- 407 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
Über dieses Buch
Die Kollektivbiographie analysiert Voraussetzungen und Spielräume des Verhaltens der Juristen in den Innenverwaltungen Badens, Württembergs und Hohenzollerns beim Übergang von einem demokratisch verfaßten zu einem totalitären Regime und unter dessen Herrschaft. Den politischen Systembruch von 1933 haben die administrativen Eliten Südwestdeutschlands nahezu unbeschadet überstanden. Widerstand gegen das Hitler-Regime leisteten sie von Beginn an weder aktiv noch passiv. Jederzeit loyal gegenüber dem NS-Staat waren sie vor allem bestrebt, ihren Status einer herausgehobenen, teilautonomen Sozialgruppe zu bewahren. Der Korpsgeist der Beamtenschaft und das Beharrungsvermögen des traditionellen Elitenkartells wirkten durch die NS-Zeit hindurch bis an die Gegenwart heran. Nicht die Jahre 1918, 1933 oder 1945 markieren die eigentliche Zäsur der personellen Verwaltungsgeschichte des 20. Jahrhunderts in Südwestdeutschland, sondern jener Generationenwechsel, der um 1970 mit dem Beginn eines tiefgreifenden Wertewandels innerhab der westdeutschen Gesellschaft zusammenfiel.
Der Autor: Michael Ruck, Dr. phil. habil., geboren 1954, ist Hochschuldozent an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- I. Zwischen monarchischem Obrigkeitsstaat und demokratischer Republik. Das Profil der südwestdeutschen Innenverwaltung um 1930
- Schwäbischer Etatismus
- Ehrbare Leute
- “Unersetzlich”
- Ultramontaner Nepotismus?
- Stabilität im Wandel
- Alte Herren
- Rechtskonservative "Neutralität"
- Klubs und Stammtische
- Preußische Schwaben
- Badische Räte und Geheimräte
- Weimarer Verhältnisse in Karlsruhe
- Liberalitas badensiae
- Badens Verwaltungselite im Volksstaat
- Verschlissene Netzwerke
- Bilanz der Republikanisierung
- II. Wiederherstellung oder Erosion des Berufsbeamtentums? Kontinuität und Wandel regionaler Bürokratien im NS-Staat
- Machtübergabe in Stuttgart
- Württembergs Verwaltungselite auf dem Marsch ins “Dritte Reich”
- Widerstrebende und Zurückgestoßene
- NS-Revolutionäre versus NS-Etatisten
- Von den Sozialisten lernen? Oder: Wer verwaltet die Nationale Revolution im Schwabenland?
- Ein alter Kamerad kehrt zurück
- Alte Kämpfer
- Zwei Kirchenleute
- “Machteroberung” in Baden
- Die “demokratische Beamtenschaft” Badens im Staat der Nationalen Revolution
- “Das große Reinemachen kann beginnen.”
- Jagdszenen im Badischen
- Südwestdeutsche Landrätekorps
- Personalunionen
- Bahn frei den Jungen
- Nachwuchs
- Personeller Wandel – strukturelle Beharrung
- Unverwüstlich?
- III. Die Innenverwaltung im Herrschaftsgefüge der südwestdeutschen Provinz zwischen Kollaboration und korporativer Resistenz
- Recht – Gesetz – Maßnahme
- Standesbewußte Leute
- Die alte Garde
- Die Etablierten
- Die Nutznießer
- Die junge Frontgeneration
- Kriegsjugendliche
- Die Krisengeneration
- IV. Renazifizierung oder Demokratisierung der Bürokratie? Die südwestdeutsche Innenverwaltung bis zum Ende der Nachkriegszeit
- Rückkehr der Demokraten
- Nachnationalsozialistische Solidargemeinschaft
- Die Ehemaligen im Südweststaat
- Resümee
- Abkürzungen
- Abbildungen
- Tabellen
- Quellen
- Literatur
- Orts-, Regionen- und Länderregister
- Personenregister