Wege des Spanienbildes im Deutschland des 18. Jahrhunderts
Von der Schwarzen Legende zum "Hesperischen Zaubergarten"
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Wege des Spanienbildes im Deutschland des 18. Jahrhunderts
Von der Schwarzen Legende zum "Hesperischen Zaubergarten"
Über dieses Buch
Spanien und die spanische Literatur stießen im Verlauf des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum auf ein zunehmendes Publikumsinteresse. Mit dieser sich steigernden Spanienwahrnehmung fand jedoch auch eine zunehmende Verbreitung nationenbezogener Stereotypen statt, die teils ungewollt (in unkritischer Rezeption traditioneller Bilder), teils gewollt (zur rhetorischen Untermauerung eigener Ideologeme) in den Texten der Epoche zur Darstellung kamen.
Diese Spanienbilder rezeptions- und wirkungsgeschichtlich zu untersuchen, ist das Anliegen der Arbeit. Dabei werden in erster Linie Sachtexte (Enzyklopädien - hier besonders der Spanienartikel des »Zedlerschen Universallexikons« -, Reiseberichte, literarhistorische Abhandlungen) auf ihren imagologischen Gehalt hin untersucht, denn diese "Basistexte" erweisen sich als die eigentlichen Träger derjenigen wirkmächtigen Nationalstereotypen, die erst in einem weiteren Rezeptionsschritt Eingang in die dichterischen Texte fanden. Da das deutsche Spanienbild im Verlauf des 18. Jahrhunderts eine extreme Wandlung erfuhr, werden in der vorliegenden Untersuchung diejenigen Quellentexte herangezogen, die in einer bestimmten Phase deutscher Spanienwahrnehmung die jeweilige Sicht auf das fremde Land beeinflußten und dominierten. Es sind dies u.a. die französische Reisebeschreibung der Gräfin d'Aulnoy, Reiseberichte und Statistiken englischer und deutscher Autoren, Texte der französischen Aufklärer sowie Schriften deutschsprachiger Autoren des 18. Jahrhunderts zur spanischen Literatur.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Zum Aufbau der Arbeit
- 2. Das Spanienbild vom Mittelalter bis zur Barockzeit im Überblick
- 2.1 Die Schwarze Legende
- 2.1.1 Bisheriger Forschungsstand
- 2.1.2 Mittelalterliche Traditionen der Schwarzen Legende
- 2.2 Pilgerführer und Pilgerberichte
- 2.3 Das 16. Jahrhundert
- 2.3.1 Humanistische Geschichtsschreibung am Beispiel Sebastian Münsters
- 2.3.2 Streitschriftenliteratur
- 2.3.3 Luthers Tischreden
- 2.4 Das Barockzeitalter
- 3 Die französischen Quellen des deutschen Spanienbildes im 18. Jahrhundert
- 3.1 Die Spanienberichte der Gräfin d’Aulnoy
- 3.1.1 Zur Authentizität der Berichte3
- 3.1.2 Das Spanienbild der Aulnoyschen Reisebeschreibung
- 3.2 Deutsche Aulnoy–Rezeption in ›Zedlers Universal–Lexicon‹
- 3.2.1 Der ›Zedler‹ als Projekt der Aufklärung
- 3.2.2 Die Länderbeschreibungen des ›Universal–Lexicons‹
- 3.2.3 Der Artikel »Spanien« von 1743
- 3.2.4 Die Gestaltung der Sitten– und Charakterschilderungen im Spanienartikel
- 3.3 Adam Eberts ›Reise=Beschreibung‹ (1723)
- 3.4 Das Spanienbild der französischen Aufklärung
- 3.4.1 Ein imaginierter Reisebericht in der Nachfolge der ›Lettres persanes‹: Erik Pontoppidans ›Menoza‹(1747)
- 4 Wechsel der Vorbilder: die englischen Spanienberichte
- 4.1 Historische Voraussetzungen
- 4.2 Der Beginn einer Tradition:Edward Clarke
- 4.3 Die Inventarisierung Spaniens: Richard Twiss und John Talbot Dillon
- 4.4 Die Individualreisenden: Philip Thicknesse und Joseph Townsed
- 4.5 Das romantische Spanien: William Dalrymple und Alexander Jardine
- 4.6 Die Funktion der englischen Berichte für das deutsche Spanienbild
- 5 Die deutschen Reiseberichte über Spanien
- 5.1 In der Nachfolge englischer Statistiken: Carl Christoph Plüer und Johann Jacob Volkmann
- 5.2 ›Des Herrn Ritters von Bourgoing Neue Reise durch Spanien‹
- 5.3 Die heroische Nation: Spanien in der Deutung Anton Friedrich Kaufholds
- 5.4 Zwischen Realität und Fiktion
- 5.4.1 Baumgärtners ›Reise durch einen Theil Spaniens ‹
- 5.4.2 ›Karl March, von Grosse Briefe über Spanien‹
- 4.5 Die Etablierung einer Traumwelt durch Christian August Fischer
- 6 Frühe hispanistische Studien: der Leipziger Kreis
- 6.1 Abraham Gotthelf Kästner
- 6.2 Gotthold Ephraim Lessing
- 6.3 Johann Friedrich von Cronegk: ›Die Spanische Bühne‹
- 6.4 Spaniendarstellungen in der Folgezeit der frühen hispanistischen Studien
- 6.4.1 Ein Nutznießer des Leipziger Kreises: Daniel Schiebeier und sein Aufsatz ›Einige Nachrichten, den Zustand der spanischen Poesie betreffend‹ (1766)
- 6.4.2 Das überkommene Spanienbild in Christian Heinrich Schmids ›Theorie der Poesie‹ (1767)
- 6.4.3 Bewertung der frühen hispanistischen Studien
- 7 Die neue Deutung: Spanien als »Hesperischer Zaubergarten«
- 7.1 Gerstenbergs ›Briefe über Merkwürdigkeiten der Litteratur‹
- 7.2 Produktive Rezeption spanischer Literatur
- 7.2.1 Die Romanzenübertragungen Johann Wilhelm Ludwig Gleims und Johann Georg Jacobis
- 7.2.2 Johann Gottfried Herder
- 7.3 Spanien in literaturgeschichtlichen Darstellungen am Ende des Jahrhunderts
- 7.3.1 Friedrich Justin Bertuchs ›Magazin der Spanischen und Portugiesischen Literatur‹
- 7.3.2 Johann Friedrich Butenschoen und sein ›Versuch über die Spanische schöne Litteratur‹
- 7 3 3 Johann Gottfried Eichhorns Projekt der ›Geschichte der Künste und Wissenschaften‹ und Friedrich Bouterweks ›Geschichte der spanischen Poesie und Beredsamkeit ‹
- 8 Schluß
- 9 Historisch–literarische Synopse zum Spanienbild
- 10 Literaturverzeichnis
- 10.1 Textausgaben
- 10.2 Sekundärliteratur