Reinheit der Sprache, des Herzens und des Leibes
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Reinheit der Sprache, des Herzens und des Leibes

Zur Wirkungsgeschichte des rhetorischen Begriffs >puritas< in Deutschland von der Reformation bis zur Aufklärung

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Reinheit der Sprache, des Herzens und des Leibes

Zur Wirkungsgeschichte des rhetorischen Begriffs >puritas< in Deutschland von der Reformation bis zur Aufklärung

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Ausgehend von der Erkenntnis, daß die herkömmliche Purismus-Debatte den Begriff der Sprachreinheit einseitig unter dem Primat der sogenannten Fremdwortfrage verstanden hat, entwickelt der Autor in dieser Studie ein komplexeres Bild der Wort-, Bedeutungs- und Wirkungsgeschichte des Begriffs "Reinheit" im deutschen Sprachraum von Luther bis Adelung, um von dieser Grundlage aus auch den engeren Begriff der "Sprachreinheit" neu einzugrenzen. Dies gelingt vor allem dadurch, daß der diskutierte Begriff zuerst als Problem der Rhetorik - nämlich in der differenzierten Tradition der rhetorischen puritas - gesehen wird; auf der Einsicht in den gleichermaßen ästhetischen wie pragmatischen Charakter der Rhetorik basiert der interdisziplinäre Forschungsansatz, mit dem der Autor seinen Gegenstand erschließt. Das zentrale Anliegen dieser Studie ist es, die Wirksamkeit der Kategorie puritas nicht auf die Sprache beschränkt zu sehen, sondern ihr in weiteren relevanten Feldern der sich im Untersuchungszeitraum konstituierenden bürgerlichen Gesellschaft nachzugehen: im sowohl lebenspraktisch wie wissenschaftstheoretisch dominanten Bereich der Theologie und Religiosität - hier insbesondere bei Luther und im Pietismus, im Bereich der Poetik sowie der Sprachgeschichte und -philosophie, im Bereich der politischen und nationalen Identitätsbildung und nicht zuletzt im Bereich der Körperpflege und der Schamnormen. Anhand umfangreicher Analysen der originären Quellenschriften kann der Autor dem problematischen Begriff sein ideologisches, mentalitätsgeschichtliches Umfeld zurückgewinnen, das allein zu erklären vermag, weshalb "Reinheit der Sprache" bis heute ein höchst problematischer, zwischen Restriktion und Innovation oszillierender Begriff geblieben ist. - Ein Anhang stellt die aus Luthers Schriften gewonnenen Belegstellen zum Thema "Reinheit" im Originalwortlaut (teilweise mit Übersetzungen aus dem Lateinischen) zur Verfügung.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783110958379

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung
  2. 1 Vorspiel bei Sachsens Pythia. Zum historischen Kontext der Reinheits-Thematik
  3. 1.1 Die Konsultation der Experten
  4. 1.2 Reinheit /puritas im historischen Rahmen der Rhetorik
  5. 1.3 Zur Absicht dieser Studie
  6. 2 Nur dem Reinen ist alles rein? Ein ideologiekritischer Exkurs
  7. 3 Zur Forschungssituation. Ein Bericht
  8. 3.1 Vorbemerkung
  9. 3.2 Theorie und Praxis des Purismus auf dem Tiefpunkt
  10. 3.3 Sprachwissenschaftliche Beiträge
  11. 3.4 Rhetorik
  12. 3.5 Sprachpflege
  13. 4 Wort-, Bedeutungs- und Wirkungsgeschichte des Wortes „rein“
  14. 4.1 Etymologie
  15. 4.2 Wortgeschichte
  16. 4.3 Gebrauch und Bedeutung
  17. 4.4 Wörterbücher
  18. 4.5 Auswertung
  19. 5 Der Reinheitsbegriff in den Schriften Martin Luthers. Ein Paradigma der Rechtfertigungs-Theologie
  20. 5.1 Voraussetzungen
  21. 5.1.1 Luther als Vorbild
  22. 5.1.2 Die „doppelte“ Reformation
  23. 5.1.3 Reformation und Rhetorik
  24. 5.2 Die Verwendungsweisen des Lexems rein bei Luther
  25. 5.2.1 Wortformen und ihre Schreibweisen
  26. 5.2.2 Typische und häufig wiederkehrende Adjektiv- und Adverbverbindungen
  27. 5.3 Die Bedeutung des Reinheits-Begriffs in den Schriften Martin Luthers
  28. 5.3.1 Reinheit und Taufe
  29. 5.3.2 Reinheit als sittliches Lebenskonzept
  30. 5.3.3 Reinheit und Wort Gottes
  31. 5.4 Reinheit des deutschen Wortes
  32. 5.4.1 Vielfalt der Sprachen, Einfalt des Sinnes
  33. 5.4.2 purus et germanus
  34. 5.5 rein machen – rein werden – rein sein
  35. 6 Der Reinheitsbegriff im deutschen Pietismus. Ein Paradigma der Nachfolge-Theologie
  36. 6.1 Reinheit bei Johann Arndt
  37. 6.2 rein und seine Bedeutungsnuancen in Beispielen geistlicher Dichtung
  38. 7 Sprachreinheit in ausgewählten Schriften deutscher Sprachmeister. Eine Querschnittsuntersuchung
  39. 7.1 Sprachreinheit und Sprachbedarf
  40. 7.2 Übergang
  41. 7.2.1 Ein Zeugnis aus dem 13. Jahrhundert
  42. 7.2.2 Vorbild Luther - zwei Beispiele
  43. 7.3 Definitionen von „reiner Sprache“ im Rahmen der Rhetorik
  44. 7.4 Sprachreinheit und Mundart. Oder: Was ist hochdeutsch?
  45. 7.5 Schriftlichkeit versus Mündlichkeit. Oder: Der falsch gewachsene Schnabel
  46. 7.6 Ursprache – Sprachentwicklung – Sprach verfall. Oder: Der lapsus linguae
  47. 8 Wirkungsfelder der Reinheit. Versuch einer Focussierung
  48. 8.1 Reinheit und Nation
  49. 8.1.1 Frankreich – Vorbild und Gegenbild
  50. 8.1.2 Sprach vertrag und Helden-Herrschaft
  51. 8.1.3 Der Reichtum der Sprache
  52. 8.1.4 Die reine Sprache: „lauter Gold“
  53. 8.2 Zwei Exkurse
  54. 8.2.1 Exkurs I: Zur Funktion der Sprachgesellschaften
  55. 8.2.2 Exkurs II: Zur Funktion einer „kayserlichen“ Grammatik
  56. 8.3 Reinheit und Fremdheit
  57. 8.3.1 Das Fremde und das Unreine
  58. 8.3.2 Abstammung und Bürgerrecht
  59. 8.3.3 Das Fremde im Eigenen, das Unreine im Reinen
  60. 8.4 Reinheit und Körper
  61. 8.4.1 Das Geschlecht der Sprache
  62. 8.4.2 Der Körper – eine sprachliche Leerstelle
  63. 8.4.3 Der geschliffene Leib
  64. 8.5 Reinheit und Literatur. Oder: Bemerkungen über das Ausgelassene
  65. 9 Anhang
  66. 9.1 Verzeichnis der Quellenschriften
  67. 9.2 Sekundärliteratur
  68. 9.3 Belegstellen zu rein bei Luther
  69. 9.4 Register