Archäologie der Grund- und Menschenrechte in der Frühen Neuzeit
Ein deutsch-französisches Paradigma
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Archäologie der Grund- und Menschenrechte in der Frühen Neuzeit
Ein deutsch-französisches Paradigma
Über dieses Buch
Bisher wurde die Geschichte der Grund- und Menschenrechte in bezug auf die Zeit vor 1789 überwiegend als ideengeschichtlicher und philosophischer Prozeß begriffen. Schmales Studie zeigt hingegen die sozial- und mentalitätsgeschichtliche Dimension dieses Prozesses. Erstmals kann gezeigt werden, daß Theorie und Praxis der Grund- und Menschenrechte in der Frühen Neuzeit durch regionalspezifische Konjunkturen ("Grundrechtekonjunkturen") gekennzeichnet werden, die mit der Bewältigung umfassender Krisen verknüpft sind. Ausgehend vom mikrohistorisch ver-tieften Vergleich zweier Regionen (Kursachsen und Herzogtum Burgund) wird die Ebene des deutsch-französischen Vergleichs erreicht und in eine europäische Perspektive eingebettet. Der methodische Zugriff der rechtshistorischen Archäologie des Rechts einerseits und der Archäologie des Wissens von Michael Foucault andererseits wur-den als "Archäologie der Grund- und Menschenrechte" zu einem neuen methodischen Konzept verknüpft. Die Studie enthält die erste Begriffsgeschichte von "Menschen-recht" von der Antike bis 1789 sowie erstmals einen historiographischen Überblick über die Erforschung der Geschichte der Grund- und Menschenrechte vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis heute.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Erster Teil: Forschungsgeschichte und Forschungsmethode
- Einleitung: Die Erneuerung der historischen Grundrechteforschung als Aufgabe
- Kapitel 1: Grund- und Menschenrechte in der deutschen und französischen Historiographie und die Konstitution einer Forschungsdisziplin (1791 bis heute)
- 1.1. Jellineks Paukenschlag
- 1.2. Vor Jellinek: Die Ursprünge der historischen Menschenrechtsforschung im späten 18. Jahrhundert
- 1.3. Das deutsche 19. Jahrhundert bis ca. 1890: Alles ist möglich
- 1.3.1. Menschenrechtsideen sind seit der Antike bzw. seit biblischen Zeiten feststellbar, ihre historische Entwicklung bedeutet keinen ununterbrochenen Fortschrittsprozeß
- 1.3.2. Menschenrechtsideen sind seit der Antike bzw. biblischen Zeiten feststellbar, ihre Entwicklung folgt einem ununterbrochenen Fortschrittsprozeß
- 1.3.3. Menschenrechtsideen sind seit der Antike bzw. biblischen Zeiten feststellbar, ihre Entwicklung folgt jedoch einem disparaten, von Brüchen gekennzeichnetem Gang
- 1.3.4. Die Menschenrechtsidee als Kennzeichen der frühen Neuzeit
- 1.3.5. Die ‚Atlantische Schiene‘
- 1.3.6. Die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 als Kulminationspunkt bzw. „point zéro“
- 1.4. Das französische 19. Jahrhundert: Nicht alles scheint möglich
- 1.4.1. Menschenrechtsideen sind seit der Antike bzw. biblischen Zeiten feststellbar, ihre Entwicklung folgt jedoch einem disparaten, von Brüchen gekennzeichnetem Gang
- 1.4.2. Menschenrechtsideen sind seit der Antike bzw. biblischen Zeiten feststellbar, ihre Entwicklung folgt einem ununterbrochenen Fortschrittsprozeß
- 1.4.3. Die Menschenrechtsidee als Kennzeichen des Ancien Régime
- 1.4.4. Die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 als Kulminationspunkt bzw. „point zéro“
- 1.4.5. Die ‚Atlantikschiene‘
- 1.5. Jellinek
- 1.6. Nach Jellinek
- 1.6.1. Deutschland bis zum Ende der Weimarer Zeit und des Dritten Reichs
- 1.6.2. Frankreich vom Centenaire bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges
- 1.7. Zweierlei Neuanfang nach 1945
- 1.7.1. Deutschland
- 1.7.2. Frankreich
- Kapitel 2: Das Konzept der Archäologie der Grundrechte
- 2.1. „Grundrecht(e)“ statt „Menschenrecht(e)“ als Arbeitsbegriff
- 2.2. Das Konzept der Archäologie der Grundrechte
- 2.2.1. Historische Komparatistik: Der regionalgeschichtliche kursächsisch-burgundische Vergleich
- 2.2.2. Rechtskulturforschung als Rahmen
- 2.2.3. Archäologie des Rechts als Methode
- Zweiter Teil: Archäologie der rechtlichen Praxis
- Kapitel 3: Archäologie der rechtlichen Praxis I: Der Rechtsbedarf - Statistisches zu Werthaltungen und Konfliktzielen in Burgund und Kursachsen
- 3.1. Burgund
- 3.1.1. Rechtsbedarf, Werthaltungen und Konfliktziele im Spiegel des burgundischen Parlaments
- 3.1.2. Werthaltungen und Konfliktziele im Spiegel burgundischer Grundherrschaften
- 3.1.3. Resümee Burgund
- 3.2. Kursachsen
- 3.2.1. Quellengrundlage Kursachsen: Ämterakten und Appellationsgericht Dresden
- 3.2.2. Statistischer Zugang
- 3.2.3. Säkulare Bewegungen in Kursachsen und ein Vergleich mit Burgund
- 3.2.4. Die Anwendung grundrechtlicher Argumente
- 3.2.5. Werthaltungen und Konfliktziele, Stabilität, Kontinuität im Vergleich zu Burgund
- Kapitel 4: Archäologie der rechtlichen Praxis II: Rechtliche Verhaltensweisen
- 4.1. Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit
- 4.2. Akzeptanz von Rationalisierung und Professionalisierung des Rechts
- 4.3. Rechtliche Kultur des Volks
- 4.4. Rechtliche Kultur der Frauen
- 4.4.1. Kursachsen
- 4.4.2. Burgund
- 4.5. Rechtliche Verhaltensweisen zur Erzielung von Grundrechten
- Dritter Teil: Archäologie des rechtlichen und grundrechtlichen Wissens
- Kapitel 5: Geschichte des Begriffs Menschenrecht im Spiegel der Wissenshorizonte Mensch und Recht
- 5.1. Antike und Mittelalter
- 5.1.1. Antike lateinische Texte,Grundlage der Rezeption im Mittelalter
- 5.1.2. Das europäische Mittelalter
- 5.1.3. Theologisch-philosophische und politische Literatur
- 5.1.4. Zusammenfassung für die mittelalterliche Epoche
- 5.2. Frühe Neuzeit (16. Jahrhundert)
- 5.2.1. Begriffsgeschichte im Licht von Situationen existentieller Bedeutung: Deutschland
- 5.2.2. Begriffsgeschichte im Licht von Situationen existentieller Bedeutung: Spanien und die Rechte der Indianer
- 5.2.3. Begriffsgeschichte im Licht von Situationen existentieller Bedeutung: Frankreich, die Religionskriege und die Bartholomäusnacht
- 5.3. Frühe Neuzeit (17. Jahrhundert)
- 5.3.1. Diskursive Konfrontation in Deutschland, III: Der Dreißigjährige Krieg
- 5.3.2. Die Fronde in Frankreich
- 5.3.3. Stationen der juristischen und politisch-philosophischen Literatur: Deutschland und Frankreich in europäischer Perspektive; 17. Jahrhundert
- 5.4. Die Entwicklung des Begriffs Menschenrechte im 18. Jahrhundert
- 5.5. Resümee
- Kapitel 6: Die Konstitution rechtlichen Wissens beim Volk
- 6.1. Kulturtypus und Wissenskategorien
- 6.1.1. Literale und semi-orale Kultur
- 6.1.2. Wissenskategorien
- 6.2. Die Konstitution rechtlichen Wissens beim Volk in Kursachsen
- 6.2.1. Zu einigen Aspekten der Methoden- und Quellenkritik
- 6.2.2. Situatives Wissen Zusammenhang mit kontextuellem und diskursivem Wissen
- 6.2.3. Kontextuelles Wissen
- 6.2.4. Diskursives Wissen
- 6.3. Die Konstitution rechtlichen Wissens beim Volk in Burgund
- 6.3.1. Zu einigen Aspekten der Methoden- und Quellenkritik
- 6.3.2. Der Erwerb kontextuellen und diskursiven Wissens
- Kapitel 7: Grundrechtliche Vorstellungen des Volks
- 7.1. Zur Einführung in Kapitel 7 und 8
- 7.2. Grundrechtliche Vorstellungen des Volks: Kursachsen
- 7.2.1. Der Fall Mockau 1675
- 7.2.2. Vom Einzelfall zu grundrechtlichen Vorstellungskategorien
- 7.3. Grundrechtliche Vorstellungen des Volks: Burgund
- 7.3.1. Gemeindeversammlungsprotokolle und ihr Wortschatz
- 7.3.2. Die Grafschaft Charny: Vom Konfliktprofil zum Cahier de doléances
- 7.4. Vergleichendes Resümee Kursachsen - Burgund
- Kapitel 8: Der grundrechtliche Diskurs der Rechtsanwälte
- 8.1. Schlachtfeld Naturrecht
- 8.1.1. Diskursive Konfrontation: Mockau 1675
- 8.1.2. Schlachtfeld Naturrecht: der Landtag von 1661
- 8.2. Die grundrechtliche Argumentation der Rechtsanwälte in Kursachsen und Burgund
- 8.2.1. Das Bewertungsschema
- 8.2.2. Die grundrechtliche Argumentation der kursächsischen Rechtsanwälte in Untertanenprozessen im Aufriß
- 8.2.3. Die grundrechtliche Argumentation von Rechtsanwälten in Burgund im Aufriß
- 8.3. Das Wirken der Rechtsanwälte in Kursachsen und Burgund
- Schluß: Grundrechtekonjunktur und globale Krise: Versuch einer Neubewertung der Geschichte der Grund- und Menschenrechte im frühneuzeitlichen Europa
- 1. Europäische Entwicklungsstränge
- 2. Grundrechtekonjunktur - Sachsen/Burgund
- 3. Grundrechtekonjunktur und globale Krise - Deutschland/Frankreich
- 4. Europa 1789
- Dokumentation
- 1. Verzeichnisse
- 1.1. Verzeichnis der allgemeinen Abkürzungen
- 1.2. Liste der Grafiken, Übersichten und Tabellen
- 1.2.1 Grafiken
- 1.2.2. Übersichten
- 1.2.3. Tabellen
- 2. Archivalische Quellen
- 2.1. BM Dijon
- 2.2. Archives départementales de la Côte d’Or
- 2.2.1. Parlament Dijon
- 2.2.2. États de Bourgogne
- 2.2.3. Comté Charny
- 2.2.4. Baronnie St.-Julien und Brognon
- 2.2.6. Serie C (Akten der Intendantur, Verschiedenes)
- 2.2.7. Kommunalarchive, Liste durchgesehener Versammlungsprotokolle
- 2.2.8. Serie E, Verschiedenes
- 2.3. Staatsarchiv Leipzig
- 2.3.1. Amt Leipzig
- 2.3.2. Amt Grimma
- 2.3.3. Grundherrschaft Frohburg
- 2.3.4. Grundherrschaft Gnandstein
- 2.4. Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
- 2.4.1. Appellationsgericht Dresden (ApG)
- 2.4.2. Sächsische Landstände
- 2.4.3. Geheimer Rat
- 3. Gedruckte Quellen
- 4. Verzeichnis der zitierten Literatur
- 5. Die grundrechtliche Argumentation der burgundischen Rechtsanwälte auf der Grundlage des Fonds Saverot
- 6. Cahiers de doléances aus der Grafschaft Chamy
- 6.1. ADC, B2242/1 (Bailliage Amay-le-Duc)
- 6.1.1. Bellenot
- 6.1.2. Pouilly
- 6.1.3. Mimeure, Thoreille-les-Amay, Solonge
- 6.1.4. Créancey, La Lochère, Beaume, Panthier
- 6.2. ADC, B2254/l (Bailliage Saulieu)
- 6.2.1. Chamy, Villeneuve
- 6.2.2. Noidan
- 6.2.3. Marcilly
- 6.2.4. Ogny
- 6.2.5. Villiers
- 6.2.6. Missery
- 6.2.7. Mont-St.-Jean
- 7. Die grundrechtliche Argumentation der kursächsischen Rechtsanwälte auf der Grundlage des „Fonds Kursachsen“
- 7.1. Staatsarchiv Leipzig
- 7.1.1. Amt Leipzig
- 7.1.2. Amt Grimma
- 7.1.3. GH Gnandstein
- 7.1.4. GH Frohburg
- 7.2. Staatsarchiv Dresden - Appellationsgericht
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