- 365 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
Spanien und der Holocaust
Über dieses Buch
Während des Zweiten Weltkriegs lebten etwa 4.500 Juden spanischer Staatsangehörigkeit im deutschen Machtbereich. Bis 1942 waren sie wie andere ausländische Juden von den Deportationen in die Todeslager ausgenommen. Himmler und Eichmann drängten aber darauf, auch Ausländer zu deportieren. Aus außenpolitischen Rücksichtnahmen setzte das Auswärtige Amt in Berlin durch, daß zehn neutralen und verbündeten Staaten 1942/43 die Möglichkeit zur Repatriierung ihrer Juden gegeben wurde. Die Arbeit, für die erstmals alle relevanten spanischen und deutschen Quellen sowie Archive in Israel, Frankreich, den Niederlanden und den USA ausgewertet wurden, schildert detailliert die zögerliche spanische Reaktion und vergleicht sie mit der anderer neutraler Regierungen. Auf deutscher Seite steht im Mittelpunkt das Auswärtige Amt, das in dieser Frage nicht dem Reichssicherheitshauptamt untergeordnet war. Die Gewährung von Schutzpässen für Juden in Budapest Ende 1944 ist ein weiteres Thema. Schließlich setzt sich das Buch auch mit Madrids Nachkriegspropaganda, das Land habe nicht nur Juden mit spanischen Pässen, sondern allen sephardischen Juden Hilfe gewährt, kritisch auseinander. Die Arbeit zeigt, daß es auch in der Hochphase des Holocaust 1943/44 für die Entscheidungsträger auf beiden Seiten noch Spielräume gab, die zur Rettung von Juden hätten genutzt werden können. Warum dies auch von spanischer Seite nur teilweise geschah, wird kritisch hinterfragt. Damit ist das Buch auch ein Beitrag zur allgemeinen Geschichte des Holocaust.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Quellenlage
- I. Die Vorgeschichte: Spanien und die Juden
- Spanien und die Juden von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Bürgerkriegs
- Die Frage der spanischen Staatsangehörigkeit
- Juden und Antisemitismus in Spanien 1936–1945
- 1. Die Haltung der aufständischen Militärs zu den Juden
- 2. 1939–1945
- II. Spaniens Reaktion auf den Holocaust
- Der Hintergrund: Franco-Spanien und Nazi-Deutschland
- Die Ausgangsbedingungen
- 1. Die sephardischen Gemeinden Europas zu Beginn des Zweiten Weltkriegs
- 2. Die Behandlung ausländischer Juden durch Nazi-Deutschland
- 3. Spaniens Kenntnisse vom Holocaust
- Transit jüdischer Flüchtlinge durch Spanien ab 1940
- 1. Deutsche und französische Auswanderungsvorschriften für Juden
- 2. Spanische Vorschriften für die legale Ein- und Durchreise und ihre Anwendung ab Juni 1940
- 3. Zurückweisung illegal eingereister Flüchtlinge ab Juni 1940
- 4. Das Schicksal von Flüchtlingen, die in Spanien verhaftet wurden
- 5. Bilanz
- Die Reaktion auf die Diskriminierung und Verfolgung spanischer Juden im deutschen Machtbereich 1940–1942
- 1. Registrierung der Juden
- 2. «Arisierung»
- 3. Verhaftungen
- 4. Einreisen nach Spanien
- Eine neue Qualität: Die «Heimschaffungsaktion» 1943/44
- 1. Das deutsche Ultimatum und die spanische Reaktion
- 2. Die erste Repatriierungswelle bis Oktober 1943
- 3. Der Aufenthalt der Repatriierten in Spanien
- 4. Internierung in Bergen-Belsen 1943/44
- 5. Das Schicksal der zurückgelassenen Juden
- 6. Ein besonderes Kapitel: Der Verbleib des Vermögens der Repatriierten
- Repatriierungen aus Bulgarien und Rumänien
- 1. Bulgarien
- 2. Rumänien
- Schutz nicht-spanischer Juden im deutschen Machtbereich
- 1. Juden mit lateinamerikanischen Pässen
- 2. Budapest 1944
- Die Entstehung eines Mythos – Spaniens Selbstdarstellung als Retter der Juden
- 1. Bis Kriegsende
- 2. Spaniens Eigenlob nach 1945
- Resüme
- Abkürzungsverzeichnis
- Quellen
- Personenregister