Betrachtungen des Todes
Formen und Funktionen der ›meditatio mortis‹ in der europäischen Literatur des 17. Jahrhunderts
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Betrachtungen des Todes
Formen und Funktionen der ›meditatio mortis‹ in der europäischen Literatur des 17. Jahrhunderts
Über dieses Buch
Mit der Frage nach Formen und Funktionen der literarischen Todesmeditation bewegt sich die komparatistisch ausgerichtete Studie im Rahmen einer thematischen Untergruppe der religiösen Meditation, die zunächst nur mit dem allgegenwärtigen Topos der Vergänglichkeit von Interesse zu sein scheint. Sie stellt jedoch die Betrachtungen des Todes bzw. die Bildlichkeit des Todes in der Meditation in ihren Zusammenhang mit der frühneuzeitlichen Herausbildung eines "meditativen" Gewissenskonzeptes, um deren Potential zur Individualisierung von Erinnerung zu zeigen. Das meditierende Ich findet hier jenseits des Vanitas- und Memento-mori-Topos ein Strukturmodell für Selbsterinnerung, das subjektiv-individuelle und rollenhaft-exemplarische Selbstthematisierung verschränkt. Das Konzept des "meditativen Gewissens" ist als verinnerlichter Anspruch an sich selbst zu beschreiben. Dieser führt dazu, daß Sünde als Selbstentfremdung empfunden und in den Bildern von Tod, Verfall und Verwesung als "körperliche" Selbstentfremdung thematisiert wird. Auf der Basis eines umfangreichen deutsch-, französisch- und englischsprachigen Quellencorpus wird so das Potential der meditatio mortis für die Individualisierung von Erinnerung untersucht. Die Arbeit zielt insbesondere auf die literarisch-poetologischen Konsequenzen, die die Meditation als Textstruktur impliziert: Charakteristisch ist vor allem das hohe Maß an Selbstreflexivität und die Bedeutung der anatomischen Perspektive, die die Selbstbetrachtung des meditierenden Ich prägen.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Forschungsvorhaben und Forschungsstand
- 2. Im Zeichen der Suche nach dem meditativ-lyrischen Ich
- 3. Selbst-Sichten mit betrachtendem Blick auf den Tod
- 3.1 Meditation und Gewissen
- 3.2 Anatomisches Gewissens-Spektakel: Selbstentfremdung und Selbstentdeckung in den Bildern des Todes
- 3.3 Selbst- und Zeitwahrnehmung in der meditatio mortis
- 3.4 Curiositas: Meditative Selbsterforschung und meditatio mortis als Gefahr
- 4. Résumé und Ausblick
- Auswahl meditativer Gedichte (in der Reihenfolge ihrer Interpretation)
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Namenregister