Sozialgeschichte des Mittelalters
Eine Forschungsbilanz nach der deutschen Einheit
- 554 Seiten
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Über dieses Buch
Die "Wende" in Deutschland stellt eine wertbezogene Wissenschaft wie die Historie vor die Aufgabe einer kritischen Revision derjenigen Forschungsleistungen, die in der Zeit der Teilung erbracht wurden. Dies gilt keineswegs bloß für die Aufarbeitung der marxisitisch-leninistischen, sondern auch für die der westdeutschen Geschichtswissenschaft; denn es ist zu prüfen, in welchem Maße die Existenz der jeweils anderen Seite die freie Entfaltung der Historiographie in den letzten Jahrzehnten behindert hat.
Mit seinem Buch eröffnet Michael Borgolte die Diskussion über diese Frage am Beispiel der sozialgeschichtlichen Erforschung des Mittelalters. Sozialgeschichte eignet sich für den nach beiden Seiten skeptischen Blick besonders gut, weil sie in den deutschen Staaten der Nachkriegszeit mit vergleichbarer Intensität und Reichweite betrieben wurde. Das Buch bietet durch seine Anlage zugleich eine Einführung in alle wichtigen Themenfelder der Sozialgeschichte und verbindet die Analyse des jeweiligen Forschungsstandes mit Perspektiven für künftige Aufgaben.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- I. Traditionen und Innovationen um 1950 und danach
- 1. Sozialgeschichte beim Aufbau der marxistischen Mittelalterforschung in der DDR
- 2. Die Abwehr des materialistischen Geschichtsbildes und die Retardation der Sozialgeschichte im Westen
- 3. Sozialhistorischer Perspektivenwechsel als Herausforderung: Die westdeutsche Mediävistik um 1960
- II. Zugriffe auf das soziale Ganze
- 1. Feudalismus. Die ostdeutsche Mittelalterforschung im Banne der Formationstheorie
- 2. Der Weg der westdeutschen Mittelalterhistorie von der „Buchbindersynthese“ zur „totalen Geschichte“
- 2.1. Zwischen forscherlicher Selbstbescheidung und Aporie der Universalgeschichte: Die fünfziger und sechziger Jahre
- 2.2. Die Wiederkehr der Nationalgeschichte und Versuche sozialhistorischer Synthese nach 1968
- 3. Einspruch und Neugier: Globale Konzepte aus West und Ost in der Kritik der „anderen Seite“
- III. Sozialhistorische Spezialforschungen im Spannungsfeld „bürgerlicher“ und marxistisch-leninistischer Geschichtsauffassungen
- 1. Adel, Bauern und Konflikte
- 1.1. Westdeutsche Adelsforschung am Beispiel einer „Schule“
- 1.2. Die Wiederentdeckung des Bauern
- 2. Klassen, Schichten, Bürgerkämpfe
- 3. Conjuratio und Kommune
- 4. Religiöses Leben
- 4.1. Zur Geschichte des Mönchtums
- 4.2. Kirche, Haeresien und „Laienfrömmigkeit“
- 5. Armut und Fürsorge
- 6. Zur Geschichte der Universitäten
- 7. Familienforschung und Geschlechtergeschichte
- 7.1. Haus und Familie in der westdeutschen Forschung: Drei Längsschnitte
- 7.2. Neueinsätze und verpaßte Chancen der Familienforschung in West und Ost seit ca. 1980
- 7.3. Gemeinsame Herkunft und getrennte Wege der Frauengeschichte
- 8. Mentalitäten, Ideologien und Deutungsschemata der sozialen Wirklichkeit
- IV. Sieben Thesen zu Geschichte und Stand der sozialhistorischen Mittelalterforschung in Deutschland
- V. Zeittafel sozialhistorischer deutscher Forschungsliteratur seit 1950
- Verzeichnis der Zeitschriftensiglen
- Register
- 1. Autorinnen und Autoren
- 2. Personen, Orte, Sachen