Restitution von Kunstwerken aus jüdischem Besitz
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Restitution von Kunstwerken aus jüdischem Besitz

Dingliche Herausgabeansprüche nach deutschem Recht

  1. 347 Seiten
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Restitution von Kunstwerken aus jüdischem Besitz

Dingliche Herausgabeansprüche nach deutschem Recht

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Vor kurzem schenkten die Medien einem Fall der Restitution eines während des Nationalsozialismus entzogenen Kunstwerks besondere Aufmerksamkeit: der Rückgabe der "Berliner Straßenszene" von Ernst Ludwig Kirchner durch das Land Berlin an die Erben des jüdischen Schuhfabrikanten Alfred Hess. Das Museum - oder vielmehr sein Träger - wurde heftig attackiert, weil es das Bild zurückgegeben hat. Dabei hat das Land Berlin nur getan, worauf sich Bundesregierung, Länder und kommunale Spitzenverbände in ihrer "Gemeinsamen Erklärung" verständigt haben, nämlich NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter den früheren Eigentümern oder deren Erben zurückzugeben. Was diese Entscheidung so angreifbar macht, ist eben diese Grundlage. Bei dieser handelt es sich nämlich "nur" um eine "politische Willenserklärung im Sinne einer moralischen Selbstverpflichtung". Die Rückgabe wäre sicherlich auf größere Akzeptanz gestoßen, wenn sie durch eine gesetzliche Regelung gefordert worden wäre, etwa durch § 985 BGB, der den unberechtigten Besitzer einer Sache verpflichtet, bei Verlangen diese an ihren Eigentümer herauszugeben.
Die Frage, ob jüdische Sammler oder deren Erben ihr Restitutionsbegehren auf die Vorschrift des § 985 BGB stützen können, stellt die Kernfrage der vorliegenden Untersuchung dar. Daneben werden weitere Fragen untersucht: Hat ein Sammler das Eigentum an einem Kunstwerk dadurch verloren, dass er es etwa in einer sogenannten "Judenauktion" veräußert hat oder dass es ihm vom Deutschen Reich weggenommen worden ist? Besonderes Augenmerk gilt dabei der in den alliierten Rückerstattungsgesetzen normierten Entziehungsvermutung. Erörtert wird weiterhin, ob ein Eigentumsverlust dadurch eingetreten ist, dass eine dritte Person, an die der Vertragspartner des Sammlers oder das Deutsche Reich das Kunstwerk weiterveräußert hat, das Eigentum daran gutgläubig erworben hat. Schließlich wird untersucht, ob die seit der Entziehung verstrichene Zeit von mehr als einem halben Jahrhundert das Bestehen des Herausgabeanspruchs nach § 985 BGB ausschließt oder seine erfolgreiche Geltendmachung hindert.

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783110972375
Auflage
1
Thema
Jura

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. Zum Umschlagbild
  3. Abkürzungsverzeichnis
  4. Einleitung
  5. Teil 1: Die Entziehung jüdischen Kunstbesitzes während der nationalsozialistischen Herrschaft
  6. I. Die Entziehung im Gebiet des Deutschen Reichs
  7. A. Die Entziehung jüdischen Kunstbesitzes als ein Schritt auf dem Weg zur Vernichtung der Juden
  8. 1. Die Charakteristika des Vernichtungsprozesses
  9. 2. Die Verdrängung jüdischer Rechtsanwälte aus ihrem Beruf
  10. 2.1. Der Antisemitismus vor der Machtergreifung Hitlers
  11. 2.2. Der Boykott vom 1. April 1933 und das Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft vom 7. April 1933
  12. 2.3. Der wachsende Verfolgungsdruck und der vollständige Ausschluss der Juden aus der Rechtsanwaltschaft zum 1. Dezember 1938
  13. B. Systematischer Überblick über die Formen der Entziehung jüdischen Kunstbesitzes
  14. C. Die Auflösung jüdischer Kunstsammlungen im Reichsgebiet
  15. 1. Die „freiwillige“ Entziehung durch Rechtsgeschäft des jüdischen Sammlers
  16. 1.1. Die Versteigerung jüdischer Kunstsammlungen
  17. 1.2. Die Auflösung der Sammlung des Dresdner Rechtsanwalts Dr. Fritz Salo Glaser
  18. 2. Die zwangsweise Entziehung jüdischer Kunstsammlungen
  19. 2.1. Die Erfassung des jüdischen Vermögens
  20. 2.2. Die Erschwerung der Verbringung von Kunstwerken ins Ausland
  21. 2.3. Vom Verbot der freihändigen Veräußerung zum zwangsweisen Verkauf
  22. 2.4. Vermögensverfall zugunsten des Deutschen Reichs
  23. II. Die Entziehung in den von Deutschland besetzten Gebieten
  24. A. Die Zwecke des Kunstraubs
  25. B. Der Kunstraub in Frankreich
  26. 1. Die Beschlagnahme von Kunstwerken aus jüdischen Sammlungen
  27. 2. Der Ankauf von Kunstwerken aus jüdischen Sammlungen
  28. C. Die Verwertung der geraubten Kunstwerke
  29. Teil 2: Die Restitution entzogener Kunstwerke nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs auf der Grundlage besonderer Regelungen
  30. I. Die äußere Restitution
  31. A. Die Ankündigung der Restitution
  32. B. Die Sicherung der Restitution
  33. C. Die Durchführung der Restitution
  34. D. Die völkerrechtliche Grundlage der Restitution
  35. II. Die innere Restitution
  36. A. Die Rückerstattung nach den alliierten Rückerstattungsgesetzen am Beispiel des Gesetzes Nr. 59 der Amerikanischen Militärregierung
  37. 1. Die Entstehung des Gesetzes Nr. 59 der Amerikanischen Militärregierung über die Rückerstattung feststellbarer Vermögensgegenstände
  38. 2. Die Gründe für die Schaffung eines Sondergesetzes
  39. 3. Der räumliche Geltungsbereich des USREG
  40. 4. Die wichtigsten Regelungen des USREG
  41. 4.1. Die Entziehungstatbestände des USREG
  42. 4.2. Der Inhalt des Rückerstattungsanspruchs
  43. 5. Das Verhältnis des Rückerstattungsrechts zum bürgerlichen Recht
  44. 5.1. Die unterschiedlichen Sichtweisen im Schrifttum
  45. 5.2. Der generelle Vorrang der Rückerstattungsgesetze in der Rechtsprechung des II. und IV. Zivilsenats des BGH
  46. 5.3. Die differenziertere Betrachtungsweise des Großen Senats des BGH
  47. 5.4. Stellungnahme
  48. B. Die Rückerstattung nach dem Gesetz zur Regelung offener Vermögensfragen
  49. 1. Die Entstehung des Vermögensgesetzes
  50. 2. Die wichtigsten Regelungen des Vermögensgesetzes
  51. 2.1. Die Entziehungstatbestände des § 1 Abs. 6 VermG
  52. 2.2. Der Inhalt des Rückübertragungsanspruchs
  53. 3. Das Verhältnis des Vermögensrechts zum bürgerlichen Recht
  54. 3.1. Der Vorrang des Restitutionstatbestandes des § 1 Abs. 6 VermG in der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts und des OLG Dresden
  55. 3.2. Stellungnahme
  56. Teil 3: Die Restitution entzogener Kunstwerke auf der Grundlage des Herausgabeanspruchs nach § 985 BGB
  57. Kapitel 1: Fragen des Internationalen Sachenrechts
  58. I. Anknüpfung an den Ort der Belegenheit
  59. A. Statutenwechsel
  60. B. Gezielt herbeigeführter Statutenwechsel
  61. C. Verhinderung der „Rechtswahl“ durch gezielte Änderung des Belegenheitsortes
  62. II. Bisher diskutierte Sonderanknüpfungen
  63. A. Anknüpfung an den Heimatort des Kunstwerks
  64. B. Anknüpfung an den Ort des Abhandenkommens
  65. C. Stellungnahme
  66. III. Bisher diskutierte Lösungen auf materiellrechtlicher Ebene
  67. A. Vereinheitlichung der Vorschriften für den gutgläubigen Erwerb und die Herausgabe abhanden gekommener Sachen
  68. B. Anwendung des berufenen Sachrechts: Anforderungen an die Gutgläubigkeit
  69. C. Stellungnahme
  70. IV. Anwendung des deutschen Rechts als dem Recht, zu dem eine wesentlich engere Verbindung besteht
  71. Kapitel 2: Das Bestehen des Herausgabeanspruchs nach § 985 BGB
  72. I. Eigentumsverlust durch die Entziehung
  73. A. Eigentumsverlust durch Entziehung im Reichsgebiet
  74. 1. Eigentumsverlust durch Entziehung durch Rechtsgeschäft
  75. 1.1. Sittenwidrigkeit nach § 138 Abs. 2 BGB
  76. 1.2. Sittenwidrigkeit nach § 138 Abs. 1 BGB
  77. 2. Eigentumsverlust durch Entziehung durch staatlichen Hoheitsakt
  78. 2.1. Aufhebung nationalsozialistischer Gesetze
  79. 2.2. Nichtigkeit nationalsozialistischer Gesetze
  80. 2.3. Bedeutung der Nichtigkeit des jeweiligen Gesetzes für die Wirksamkeit der darauf gestützten Entziehung
  81. B. Eigentumsverlust durch Entziehung im besetzten Frankreich
  82. 1. Eigentumsverlust durch Beschlagnahme
  83. 1.1. Geltung der HLKO für die Beschlagnahmen
  84. 1.2. Beurteilung der Beschlagnahmen am Maßstab des der HLKO entsprechenden Völkergewohnheitsrechts
  85. 1.3. Die Wirkungen der völkerrechtswidrigen Beschlagnahmen
  86. 2. Eigentumsverlust durch Entziehung durch Rechtsgeschäft
  87. 2.1. Art. 46 Abs. 2 und Art. 56 Abs. 2 HLKO als Verbotsgesetze im Sinne des § 134 BGB
  88. 2.2. Verstoß der Rechtsgeschäfte jüdischer Sammler gegen die Art. 46 Abs. 2 und Art. 56 Abs. 2 HLKO
  89. II. Eigentumsverlust durch Rechtserwerb Dritter im Anschluss an die Entziehung
  90. A. Gutgläubiger Erwerb vom Nichtberechtigten
  91. 1. Die allgemeinen Voraussetzungen des gutgläubigen Erwerbs
  92. 2. Der gute Glaube
  93. 2.1. Die Funktion des guten Glaubens
  94. 2.2. Der Begriff des guten Glaubens
  95. 2.3. Kenntnis und grob fahrlässige Unkenntnis fehlenden Eigentums
  96. 2.4. Nachforschungsobliegenheiten beim Erwerb von Kunstwerken
  97. 3. Ausschluss des gutgläubigen Erwerbs vom Nichtberechtigten
  98. 3.1. Abhandenkommen infolge Entziehung durch Rechtsgeschäft
  99. 3.2. Abhandenkommen infolge Entziehung durch staatlichen Hoheitsakt
  100. B. Gutgläubiger Erwerb im Wege öffentlicher Versteigerung
  101. 1. Der Begriff der öffentlichen Versteigerung
  102. 2. Beurteilung der Versteigerungen der Finanzämter und der von ihnen beauftragten Auktionshäuser in der Zeit vom 4. Dezember 1938 bis zum 8. Mai 1945
  103. 3. Beurteilung der Versteigerungen von Auktionshäusern nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs
  104. 4. Ausschluss des gutgläubigen Erwerbs im Wege öffentlicher Versteigerung
  105. 4.1. Ausschluss des gutgläubigen Erwerbs durch die durch die Londoner Erklärung konkretisierte völkerrechtliche Restitutionspflicht
  106. 4.2. Ausschluss des gutgläubigen Erwerbs durch das Gesetz Nr. 52 über die Sperre und Kontrolle von Vermögen
  107. 4.3. Der Ausschluss des gutgläubigen Erwerbs durch die alliierten Rückerstattungsgesetze
  108. 4.4. Der Ausschluss des gutgläubigen Erwerbs im Geltungsbereich des Vermögensgesetzes
  109. C. Erwerb durch Ersitzung
  110. 1. Der gute Glaube bei der Ersitzung
  111. 1.1. Der gute Glaube beim Erwerb des Besitzes an entzogenen Kunstwerken
  112. 1.2. Der gute Glaube nach Erwerb des Besitzes an entzogenen Kunstwerken
  113. 2. Zehnjähriger fortgesetzter Eigenbesitz
  114. 2.1. Eigenbesitz
  115. 2.2. Fristablauf
  116. Kapitel 3: Die Durchsetzbarkeit des Herausgabeanspruchs nach § 985 BGB
  117. I. Verjährung des Herausgabeanspruchs nach § 985 BGB vor der Neuregelung des Verjährungsrechts
  118. II. Verjährung des Herausgabeanspruchs nach § 985 BGB nach der Neuregelung des Verjährungsrechts
  119. III. Anrechnung der Besitzzeit des Rechtsvorgängers
  120. IV. Einwand der unzulässigen Rechtsausübung
  121. Teil 4: Zusammenfassung und Ausblick
  122. Literaturverzeichnis
  123. Personenregister
  124. Sachregister