Argumentationsanalyse textlinguistisch
Argumentative Figuren für und wider den Golfkrieg von 1991
- 459 Seiten
- German
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Argumentationsanalyse textlinguistisch
Argumentative Figuren für und wider den Golfkrieg von 1991
Über dieses Buch
Wie wird in Ausnahmesituationen argumentiert? Auf welche argumentativen Muster greift man zurück, wenn es gilt, Entscheide mit moralischer Sprengkraft zu rechtfertigen? Was für Texte entstehen unter solchen Umständen? Als Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen wird im ersten Teil des Buches ein Instrumentarium entwickelt, das einerseits auf der philosophisch-soziologisch, aber auch rhetorisch ausgerichteten Argumentationstheorie aufbaut, andererseits auf der Textlinguistik und den Konzepten der Inferenzanalyse. Im Hauptteil wird anhand der Analyse zweier prototypischer Leitartikel zum Golfkrieg von 1991 aufgezeigt, wie Notstandsdiskurse konkret funktionieren, wie man sie analysieren und auf ihre Kohärenz hin überprüfen kann. Die Topoi, deren logische und rhetorische Entfaltung im Zentrum des Interesses steht, sind: die historische Analogie ("Konzept Hitler"), die Berücksichtigung der pazifistischen Position in der Pro-Kriegs-Argumentation ("Konzessivrelation"), der "Sieg der Fakten" über die Emotionen, das Argumentum ad personam sowohl gegen politische Akteure ("Saddam-Argument") als auch gegen die Wahrhaftigkeit anderer Diskursteilnehmer ("A-Argument gegen den Diskurs der Friedensbewegung"). Bei der Untersuchung all dieser Topoi gerät die Regelbeachtung im Argumentieren ebenso in den Blick wie das haarscharfe Vorbeischrammen an diesen Regeln und der totale Fehlschluss.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zielsetzung, Erkenntnisinteresse
- 2 Argumentationstheoretische Grundlagen
- 2.1 Argumentation als Einklagen und Einlösen von Geltungsansprüchen
- 2.2 Argumentative Teilillokutionen
- 2.3 Ein struktureller Topos: Das Zugeständnis im Diskurs
- 2.4 Weitere strukturelle Diskursfiguren
- 3 Textlinguistische Grundlagen
- 3.1 Argumentation in Texten
- 3.2 Textverständnis, Textanalyse
- 4 Friede ohne Recht - Analyse von Text A
- 4.0 Vorbemerkung zur Darstellung der Ausgangstexte
- 4.1 Der Originaltext
- 4.2 Die zentralen Propositionen des Textes
- 4.3 Die quasi-religiöse Antithese - (I-V)
- Der Die-Zeit-ist-gekommen-Topos / Die Dunkelheits-Metapher
- Der Topos von der Trauer der Gerechten / Die Totalitäts-Hyperbel
- Die Gut-und-Böse-Antithese
- 4.4 Die historische Analogie - (VIII/IX)
- 4.5 Sieg der Fakten - (X-XII)
- 4.6 Die Verteidigung der Wahrhaftigkeit - (XIII/XIV)
- 4.7 Die Eskalation des Datums - (XV-XVII)
- 4.8 Tertium non datur? - (XIX/XX)
- 4.9 Friede ohne Recht? - Schlussbetrachtung
- 5 Recht ohne Waffe - Analyse von Text B
- 5.1 Der Originaltext
- 5.2 Die zentralen Propositionen des Textes
- 5.3 Das Abschreiten des Argumentationsraumes im Exordium - (I und II)
- Zur Ferneethik der Zaungäste
- Über die Relevanz des Diskurses nach Ausbruch des Krieges
- 5.4 Die nukleare Gefahr als argumentative Hypothek - (III-V)
- 5.5 Der Fokuswechsel vom Golfkrieg zu den Kriegsgegnern - (VI, VII)
- 5.6 Das A-Argument gegen den Diskurs der Friedensbewegung - (VIII-XI)
- 5.7 Der Schluss-Appell an die Leserschaft - (XI)
- 5.8 Recht ohne Waffe? - Schlussbetrachtung
- 6 Schlussfolgerungen und Perspektiven
- Zum textanalytischen Verfahren
- Anwendbarkeit I: Toposanalyse - Politolinguistische Sprachkritik
- Anwendbarkeit II: Metaethische Argumentationsanalyse
- Anwendbarkeit III: Argumentationsanalyse im Deutschunterricht
- Anwendbarkeit IV: Eine argumentationsanalytische Lektüre von Friedrich Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“
- 7 Übersichten
- 7.1 Typographische Konventionen
- 7.2 Abkürzungen; Paraphrasenkennzeichnungen
- 7.3 Überblick über die Schlussregeln zum „gerechten Krieg“ (SR 1 - SR 4)
- 7.4 Lesehilfe zu den Argumentationsdiagrammen (vier Beispiele)
- 7.5 Verzeichnis der Graphiken und Tabellen
- 8 Literaturverzeichnis