Harmoniezwang und Verstörung
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Harmoniezwang und Verstörung

Voyeurismus, Weiblichkeit und Stadt bei Ferdinand von Saar

  1. 357 Seiten
  2. German
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Harmoniezwang und Verstörung

Voyeurismus, Weiblichkeit und Stadt bei Ferdinand von Saar

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Der österreichische Autor Ferdinand von Saar (1833-1906) gehört zu den wenig beachteten Erzählern des 19. Jahrhunderts und wurde bislang von der Forschung fast ausschließlich als Vorläufer der Wiener Moderne wahrgenommen. Die Studie möchte die verengte Sicht auf den Autor aufbrechen und untersucht Saars Texte in all ihren Widersprüchen, die den philosophischen und wissenschaftlichen Diskursen des späten 19. Jahrhunderts entstammen (Schopenhauer; Materialismus). Unter Rückgriff auf z.T. unedierte Quellentexte und Briefe kann gezeigt werden, dass Saars Schreiben zwar von dem permanenten Wunsch nach Idealismus und Harmonie getrieben wird, aber immer mehr einem kompromisslosen und destruktiven Weltverständnis weicht. Dabei scheint gerade ein kulturwissenschaftlicher Ansatz für Saars Texte besonders ergiebig zu sein: Die Verortung seines Schreibens im Wien des späten 19. Jahrhunderts verquickt die Stadtgeschichte (Ringstraßenbau, Industrialisierung) mit der Geschichte des Individuums und der Frauengeschichte (Genderdiskurs) sowie neuen urbanen Wahrnehmungsformen (Voyeurismus), die alle gemeinsam auf die zunehmend prekäre Situation des Subjekts in der Moderne verweisen. Die Textanalyse konzentriert sich dabei insbesondere auf die Erzählungen Saars, die heute als der interessanteste Teil seines Werks gelten können; außerdem werden zahlreiche Gedichte zur Interpretation herangezogen.

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783110915426

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. I Wien am Umbruch zur »Moderne«: Kultur und Literatur um 1900
  3. 1 Wien um 1900: Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen
  4. 1.1 Die vielen Gesichter der »Moderne«: Die Weltausstellung in Wien 1873
  5. 1.2 Liberalismus und bürgerliche Ideologie
  6. 1.3 Die Novellen aus Österreich: Das »sozialhistorische« Projekt Saars
  7. 2 Textwelten: Politik, Kultur und Gesellschaft im späten 19. Jahrhundert
  8. 2.1 Dissonante Modernediskurse: Feudalismus, Liberalismus und Sozialismus in Dissonanzen
  9. 2.2 »Meinungsverwirrungen in der Kunst« – Der Hellene zwischen Künstlerhaus und Secession
  10. 3 Der Mythos vom Dornröschenschlaf: Ferdinand von Saar und das »Junge Wien«
  11. 3.1 Der »Dornröschenschlaf« der Literatur vor 1890 – Kritik eines Forschungsmythos
  12. 3.2 Saar und die Zeitschriften der »Moderne«
  13. 3.3 »Alt-Wien« und »Jung-Wien«: Zum problematischen Verhältnis zweier Generationen am Beispiel Saars und der Autoren der »Wiener Moderne«
  14. II Zwischen liberaler Anthropologie und materialistischem Determinismus: Saars anthropologische Verunsicherung
  15. 1 Anthropologische Konzepte des 19. Jahrhunderts: Zwischen Idealismus und Materialismus
  16. 1.1 Positionen Saars in der Korrespondenz: Vom Idealisten zum Nihilisten
  17. 1.2 Im Zeichen der Naturwissenschaften: Schopenhauer, Darwin und der Materialismus
  18. 1.3 Das »Schicksal als Notwendigkeit« – Determinismus als Ende der Subjektautonomie
  19. 2 Medizin, Natur und Fortschritt in Doktor Trojan
  20. 3 Ein Blick hinter die symbolischen Fassaden: Textuelle Konsequenzen der neuen Anthropologie
  21. 3.1 Die sprachliche Fassade: Verdrängung und Symbolik
  22. 3.2 Dominanz der neuen Anthropologie: Offener Materialismus und Pessimismus
  23. III Obsessionen des Blicks: Voyeurismus und Subjektkonstitution
  24. 1 Zur Geschichte der Schaulust: Vom aufklärerischen zum voyeuristischen Subjekt
  25. 1.1 Kontrolle des Sehens und bürgerliche Identität: Kulturhistorische Implikationen einer Geschichte des Auges
  26. 1.2 Voyeurismus und Hysterie: Freud und die Folgen
  27. 1.3 Das paradoxe Begehren: Voyeurismus als Preisgabe der Subjektautonomie
  28. 1.4 Im Bild der Camera obscura: Vom Projektionsapparat zur »dunklen Kammer« der Psyche
  29. 2 Sehen und Machtverlust: Der Erzähler als Voyeur
  30. 2.1 Der Erzähler als Flaneur und Voyeur: Das Haus Reichegg und Die Geigerin
  31. 2.2 Der verunsicherte Erzähler: Leutnant Burda
  32. 3 Voyeuristische Urszenen: Visuelle Verfahren als imaginiertes Begehren eines männlichen Bewußtseins
  33. 3.1 Die Unerfüllbarkeit des Begehrens: Zur Paradoxie des Voyeurismus in Requiem der Liebe und Geschichte eines Wienerkindes
  34. 3.2 Fensterblicke und Madonnenblicke
  35. 3.3 Die Überwindung des Begehrens im Bild: Strategien der Sublimierung in der frühen Erzählung Innocens
  36. IV Topik der Stadt: Ambivalenzen des Raums
  37. 1 Die Großstadt als Ort der »Moderne«
  38. 1.1 Orte des Übergangs – »Passagen« zwischen Raum und Zeit
  39. 1.2 Die Lesbarkeit der Stadt: Psychoanalyse, Stadtanalyse, die »zweite Stadt«
  40. 1.3 Literatur als Historiographie: Das Projekt der Novellen aus Österreich
  41. 2 Alt-Wien und Neu-Wien: Die urbane Topographie Saars
  42. 2.1 Die Sicherung des Stadtganzen: Zyklische Raum- und Zeitstrukturen
  43. 2.2 Der Schwellenraum Ringstraße und ihre Metaphorik: Ödnis, Wüste, Oase
  44. 2.3 Wunschzonen des alten Wien: Die Innere Stadt und die ländlichen Vororte
  45. 2.4 »Hier webt sich das Schicksal der Welt«: Die Vorstadt als das »Unbewußte der Stadt«
  46. 3 Raum und Geschlecht: Die Spuren des Weiblichen
  47. 3.1 Bürgerliche Raumtrennung und Topik der Psyche
  48. 3.2 »Männliche« und »weibliche« Orte: Zur Rolle des Interieurs
  49. 3.3 Parks als »Oasen der Großstadt«: Zur Ambivalenz des Gartenraums
  50. 4 Denkmäler und nationale Narrationen: Die Österreichischen Festdichtungen
  51. 4.1 Denkmalkult und historische Beglaubigung: Saars Beitrag zum Ringstraßenbau
  52. 4.2 Patriotische Töne und ihr Widerruf: Die Österreichischen Festdichtungen im Vergleich
  53. V Topik der Geschlechter: Konstruktionen des Weiblichen
  54. 1 Geist und Männlichkeit: Identitätskonstruktionen bei Saar
  55. 1.1 Zur fragwürdigen Konstruktion männlicher Identität: Autorschaft und Soldatentum
  56. 1.2 »Documenta feminina« von kulturhistorischem Wert: Zur Diskussion weiblicher Autorschaft in Sappho
  57. 1.3 Der Mythos der männlichen Autorschaft
  58. 1.4 Weibliche Natur versus männlicher Geist: Geschlechterkonstellationen in der Lyrik
  59. 2 Kaleidoskop der Geschlechter: »Imaginierte Weiblichkeit« im Text
  60. 2.1 Trieblosigkeit oder Triebbesessenheit der Frau? Weiblichkeitsentwürfe des 19. Jahrhunderts zwischen Asexualität und Erotomanie
  61. 2.2 Strategien der Zähmung: Die entsexualisierte Frau
  62. 2.3 Zwischen Wollust und Abscheu: Die Gefährdung männlicher Vernunft durch die triebhafte Frau (Die Troglodytin)
  63. 3 Weibliche Flucht(t)räume: Variationen des Hysteriediskurses
  64. 3.1 Geschlecht als Maskerade: Inszenierungen und Theatralität in Ninon
  65. 3.2 Anpassung und Abwehr – Zur symbolischen Sprache der Hysterie in Schloß Kostenitz
  66. 3.3 »Unser Haus war meine Welt« – Das Wienerkind zwischen Emanzipation und Abhängigkeit
  67. Schluß
  68. Bibliographie
  69. Register