Umkehr der Sinneshierarchie
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Umkehr der Sinneshierarchie

Herder und die Aufwertung des Tastsinns seit der Frühen Neuzeit

  1. 342 Seiten
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Umkehr der Sinneshierarchie

Herder und die Aufwertung des Tastsinns seit der Frühen Neuzeit

Angaben zum Buch
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Leiblichkeit spielt in der theoretischen Begründung postmoderner Ästhetik eine zentrale Rolle. Gesucht wird ein Wahrnehmungssinn, der die durch Rationalität als verloren beklagte unmittelbare und vorbewußte Selbstgewißheit restituiert. Bei der historischen Bestimmung der eigenen Position bezieht man sich u.a. auf Herders Konzeption des Tastsinns. Herder aber nennt einzelne Tastqualitäten als Gegenstände des Tastsinns und nimmt begriffliche Unterscheidungen zwischen sensus communis, Körper, Tastsinn und Gefühl vor, deren sachliche Unterschiede allerdings schwer zu bestimmen sind. Herders Aufwertung des Tastsinns ist demnach nicht primär durch die Suche nach einem Leibgewißheit garantierenden Sinn motiviert. Die Ursachen für diese Aufwertung liegen vielmehr in der frühen Neuzeit; ihrem Nachweis – ein Desiderat in der Forschung – gilt die Untersuchung. Die Suche nach Konstantem an bzw. in der Materie selbst und die Verlagerung der Aufmerksamkeit von der Frage nach der Richtigkeit sinnlicher Wahrnehmung zur subjektiven Gewißheit führen zur fortschreitenden Abwertung der in der Scholastik als >primär sekundären

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Information

Jahr
2013
ISBN
9783110936315

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. I. Einleitung
  3. 1. Herders Beitrag zur Aufwertung des Tastsinns im Urteil der Forschung
  4. 2. Postmoderne und neue Leiblichkeit
  5. 3. Herders Konzeption des Tastsinns im Urteil der Forschung
  6. 3.1. Tastsinn
  7. 3.2. Kraft
  8. 3.3. Gefühl
  9. 3.4. Zusammenfassung
  10. 4. Gründe für Herders Aufwertung des Tastsinns im Urteil der Forschung
  11. 5. Methode, Anlage und Ziel der Arbeit
  12. ERSTER TEIL. Umkehr der Sinneshierarchie. Von den primären und sekundären Qualitäten zur Ausdehnung
  13. II. Thomas von Aquins Lehre von den primären und sekundären Qualitäten
  14. 1. Zur Lehre von den Qualitäten
  15. 1.1. Qualität selbst
  16. 1.2. Qualitative Bestimmungen am Gegenstand
  17. 1.3. Qualitative Bestimmungen in den Sinnen
  18. 2. Wahrnehmung
  19. 2.1. Aufgabe des Sinnesorgans
  20. 2.2. Aufgabe des Sinnesvermögens
  21. 3. Zur Stellung von Auge und Tastsinn
  22. 3.1. Unterschied von Auge und Tastsinn: das Medium
  23. 3.2. Unterschied von Auge und Tastsinn: das Organ
  24. 3.3. Unterschied von Auge und Tastsinn: die qualitativen Bestimmungen
  25. 3.4. Die Bedeutung des Tastsinns
  26. 3.5. Tastsinn und sensus communis
  27. 4. Richtigkeit sinnlicher Erkenntnis
  28. 4.1. Unmittelbarkeit der primären Qualitäten
  29. 4.2. Täuschbarkeit in bezug auf sekundäre Qualitäten
  30. 4.3. Täuschbarkeit in bezug auf akzidentielle Wahrnehmung
  31. 4.4. Bedeutung akzidentieller Wahrnehmung
  32. 5. Zusammenfassung
  33. III. Der Zweifel an der Gewißheit sinnlicher Erkenntnis seit Ockham und die Folgen: Umkehr der Sinneshierarchie und Ausdehnung als objektive Qualität
  34. 1. Von den species sensibiles in medio zum unmittelbaren Wirken von Quantitäten
  35. 1.1. Ockhams genius malignus
  36. 1.2. Roger Bacon oder die reale Vervielfältigung der Qualitäten im Raum
  37. 1.3. Olivis Annahme unmittelbaren kausalen Wirkens von Qualität
  38. 1.4. Zur intensiven Größe bei Heinrich von Gent
  39. 2. Veränderter Status der primären Qualitäten
  40. 2.1. Irrelevanz der primären Qualitäten für Einsicht in wahrnehmbare Welt (Leibniz, Mendelssohn)
  41. 2.2. Da Cingolis Ableitung flüchtigerer Qualitäten aus konstanteren Qualitäten
  42. 2.3. Hobbes’ Zentralperspektive und die Verlagerung vom Inhalt zur Bedingung des Sehaktes
  43. 3. Zur Objektivität der sekundären Qualitäten
  44. 3.1. Gemeinsamkeiten zwischen Empiristen (Boyle) und Idealisten (Cudworth)
  45. 3.2. Sekundäre Qualität als der Materie immanente Wesensform oder eingeborene Idee (Leibniz)
  46. 3.3. Sekundäre Qualität als Vorstellungsmodus des Subjekts (Mendelssohn)
  47. 4. Reduktion der sekundären Qualitäten auf Ausdehnung
  48. 4.1. Der fundamentale Zweifel bei Gianfrancesco Pico della Mirandola, Berkeley und Hume
  49. 4.2. Descartes’ Wesensbestimmung des Körpers als Ausdehnung
  50. 4.3. Nur Tastsinn erkennt Dreidimensionales (More)
  51. 4.4. Auge erkennt Licht und Farbe (Berkeley) oder nur Farbe (Goethe)
  52. 4.5. Korpuskulartheorie (Gassendi, Leibniz) und sensorium commune
  53. 5. Zusammenfassung
  54. IV. Herder oder die Bedeutung des Tastsinns für die Erkenntnis
  55. 1. Herders Kritik an der optischen Wahrnehmung
  56. 1.1. Distinktheit
  57. 1.2. Zerstreutheit
  58. 1.3. Täuschbarkeit
  59. 1.4. Erkennen mit Bewußtsein
  60. 2. Die Leistung des Tastsinns für die Erkenntnis
  61. 2.1. Unbewußtes Urteilen
  62. 2.2. Vollständigkeit
  63. 2.3. Objektive Gewißheit
  64. 2.4. Problem der Mitteilbarkeit
  65. 3. Unzulänglichkeit sinnlicher Erkenntnis
  66. 3.1. Oberflächenwahrnehmung
  67. 3.2. Sinneserkenntnis – eine Wahrheit lediglich für uns
  68. 4. Einheit zwischen den einzelnen Wahrnehmungen stiftende Instanz
  69. 4.1. Das Eine: Gefühl oder Seele?
  70. 4.2. Sinneswahrnehmung als Modifikation des Gefühls
  71. 4.3. Die Seele als Einheit von Reiz, Sinn und Denken
  72. 4.4. Das Eine: Gefühl und Seele
  73. 5. Welches Vermögen erfaßt die Substanz (= Seele) selbst?
  74. 5.1. Bestimmung der Substanz
  75. 5.2. Selbstwahrnehmung des Blinden
  76. 5.3. Lesen als vermittelte Selbstempfindung
  77. 5.4. Fühlen menschlicher Schönheit als Begegnung mit dem Inbegriff seiner selbst
  78. 5.5. Vom Selbstgefühl zur Gegenstandserkenntnis
  79. 6. Zusammenfassung
  80. ZWEITER TEIL. Menschliche Schönheit – Inbegriff alles Wißbaren. Von der Proportion zur Ruhe in der Bewegung
  81. V. Von der Proportion zum je ne sais quoi oder die Subjektivierung der Schönheitserfahrung
  82. 1. Erkennbarkeit der Schönheit eines menschlichen Körpers (Thomas von Aquin)
  83. 1.1. Erkennbarkeit im Urteil der Forschung
  84. 1.2. Proportionsbegriff im Urteil der Forschung
  85. 1.3. Erfahrung von Widersprüchlichkeit als Ausgangspunkt für Thomas von Aquin
  86. 1.4. Widerspruchsaxiom
  87. 1.5. Beurteilung von einzelnem Schönen mit Hilfe des Begriffs
  88. 2. Bestimmung der Schönheit des menschlichen Körpers (Thomas von Aquin)
  89. 2.1. proportio membrorum
  90. 2.2. proportio colorum
  91. 2.3. Verschiedenheit in der Verwirklichung von Proportion
  92. 2.4. Ist körperliche Versehrtheit Ausdruck seelischer Schlechtigkeit?
  93. 3. Ficinos Erhöhung des Auges zum geistigen Vermögen
  94. 3.1. Ficinos Urteil über den Tastsinn
  95. 3.2. Rezeptivität sinnlicher Wahrnehmung
  96. 3.3. Auge sieht Licht selbst
  97. 3.4. Angleichung von Auge und Ratio
  98. 3.5. Folgen dieser Angleichung
  99. 4. Wettstreit der Künste – Vorrang des Tastsinns im 16. Jahrhundert
  100. 4.1. Beurteilung des Tastsinns in den Lettere di artisti
  101. 4.2. Varchis ambivalenter Schiedsspruch
  102. 5. Ficinos Bestimmung menschlicher Schönheit
  103. 5.1. Ablehnung der proportio membrorum
  104. 5.2. Schönheit als das eine, in allem erstrahlende Licht
  105. 5.3. Angleichung von körperlicher und seelischer Schönheit
  106. 5.4. Menschlicher Körper als Offenbarungsort göttlichen Lichts
  107. 6. Varchi oder: Grazie ist das Wesen menschlicher Schönheit
  108. 6.1. Favorisierung der Grazie
  109. 6.2. Grazie inhaltlich unbestimmt
  110. 6.3. Weitere Gründe für die Ablehnung der Proportion
  111. 6.4. Was sich der Berechenbarkeit entzieht, ist schön
  112. 6.5. Alternative Schönheitsbestimmungen des menschlichen Körpers vor 1600
  113. 7. Zusammenfassung
  114. VI. Grazie als Ausdruck seelischer Schönheit im 18. Jahrhundert
  115. 1. Suche nach geistiger Einheit in körperlicher Mannigfaltigkeit seit der Renaissance
  116. 2. Schönheitslinie im 18. Jahrhundert
  117. 2.1. Hogarths line of grace
  118. 2.2. Linie als Ausdruck seelischer Gleichförmigkeit (Mengs)
  119. 2.3. Linie als Ausdruck körperlicher Einförmigkeit (Winckelmann)
  120. 2.4. Einheit der Linie – gestiftet durch das Gefühl (Sulzer)
  121. 2.5. Linie als Ausdruck körperlicher wie seelischer Schönheit (Schiller)
  122. 3. Bestimmung seelischer Schönheit im 18. Jahrhundert
  123. 3.1. Geschlechtsspezifisch differenzierte einzelne Bestimmungen (Sulzer)
  124. 3.2. Seelische Schönheit: Ruhe in der Bewegung (Goethe vs. Winckelmann)
  125. 3.3. Moralische Seelenregung (Schiller)
  126. 3.4. Gleichmäßige Bewegtheit des Betrachters (Lessing)
  127. 3.5. In Auflösung begriffene Einzelseele (Moritz)
  128. 4. Herders Schönheitsbestimmung im ideengeschichtlichen Kontext
  129. 4.1. Antike Plastik als idealer Gegenstand der Schönheitserfahrung
  130. 4.2. Seelische Schönheit: Zustand zwischen Ruhe und Bewegung
  131. 4.3. Selbstempfindung garantiert Objektivität der Schönheit
  132. 4.4. Elliptische Linie bzw. Ausdehnung
  133. 5. Zusammenfassung
  134. VII. Authentisches Fühlen und das Problem sprachlicher Explikation des Gefühlten
  135. 1. Bedeutung des Traums für die Explikation der Seele
  136. 1.1. Herder
  137. 1.2. Traum als Initiation in Novalis’ Heinrich von Ofterdingen
  138. 2. Herders Einbildungskraft
  139. 2.1. Novalis’ Zuordnung der Poesie zum Gefühl
  140. 2.2. Bedingungen für die Wirksamkeit der Einbildungskraft in E. T. A. Hoffmanns Goldenem Topf
  141. 3. Herders Begriff der Synästhesie
  142. 3.1. Synästhesie in Novalis’ Lehrlingen zu Sais als »eine neue Art von Wahrnehmungen«
  143. 3.2. Synästhesie in E. T. A. Hoffmanns Goldenem Topf als eine andere Art von Wahrnehmung
  144. 4. Herders »Ton der Empfindung«
  145. 4.1. Ton als Stimmung in Novalis’ Lehrlingen zu Sais
  146. 4.2. Ton als Auflösung von Dissonanzen in Hölderlins Hyperion
  147. 5. Herders Forderung, »das sympathetische Geschöpf in denselben Ton« zu versetzen
  148. 5.1. Nichtverstehenwollen als Bedingung für Verstehen in Goethes Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten
  149. 5.2. Unergründbarkeit des Selbstgefühls in Kleists Marquise von O
  150. 5.3. Vom Leser erwartete Einfühlung in E. T. A. Hoffmanns Goldenem Topf
  151. 6. Zusammenfassung
  152. VIII. Zusammenfassung
  153. IX. Literaturverzeichnis