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Grammatiken als empirische axiomatische Theorien
Über dieses Buch
Für naturwissenschaftliche Theorien gilt, daß ihr empirischer Charakter nicht angezweifelt und ihre axiomatische Form als Ideal angesehen wird. Für Grammatiken als Theorien über Sprachen gilt, daß ihr empirischer Charakter immer wieder angezweifelt und daß ihre axiomatische Form kaum in Erwägung gezogen wird. Die vorliegende Arbeit behandelt die Idee und die Möglichkeit(en), wissenschaftliche Grammatiken natürlicher Sprachen (z.B. des Deutschen oder des Englischen) als empirische axiomatische Theorien zu (re-)konstruieren, d.h. Theorien, die sich empirisch überprüfen lassen und die so aufgebaut sind, daß sich alle Aussagen, die eine Grammatik über die jeweilige Sprache macht, aus einer Menge von Postulaten (Axiomen) logisch ableiten lassen.
Die Arbeit geht ausführlich auf die Fragen ein, was eine axiomatische Theorie ist und welche Gesichtspunkte bei der Konzipierung von Grammatiken als (empirischen) axiomatischen Theorien berücksichtigt werden müssen. Es wird ferner für den empirischen Charakter von Grammatiken argumentiert, und die Aspekte werden herausgearbeitet, die für eine Konzipierung von Grammatiken als empirische (axiomatische) Theorien entscheidend sind. Nach der Darstellung des bisher einzigen Versuchs, Grammatiken natürlicher Sprachen als empirische axiomatische Theorien zu (re-)konstruieren, und der Argumentation, daß dieser Versuch bestimmten Einwänden ausgesetzt ist, werden schließlich die Grundzüge einer alternativen Grammatiktheorie expliziert, in der Grammatiken auch als empirische axiomatische Theorien (re-)konstruiert werden, die aber diesen Einwänden nicht ausgesetzt ist. Dafür wird auf die Einsichten aus den vorliegenden Teilen der Arbeit zurückgegriffen.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Symbol- und Abkürzungsverzeichnis
- Notationskonventionen
- Einleitung
- Teil A: Axiomatische Theorien
- 1. Eine Sprache für eine Theorie: formal und symbolisch
- 1.1. Warum formale Sprachen?
- 1.2. Syntax einer formalen Sprache
- 1.3. Semantik einer formalen Sprache
- 1.4. Der Kennzeichnungsoperator
- 2. Ein allgemeiner Theoriebegriff
- 2.1. Logische Folgerung, logische Wahrheit und semantische Logiksysteme
- 2.2. Sprachkalküle
- 2.3. Theoriebegriffe
- 3. Axiomatische Theorien
- 3.1. Die axiomatische Methode
- 3.2. Die axiomatische Methode und die Sprachwissenschaft
- Teil B: Empirische Theorien: Die Tradition und ihre Kritik
- 4. Die Standardauffassung empirischer Theorien
- 4.1. Vorbemerkungen und der Status der Standardauffassung
- 4.2. Die formalen Komponenten einer Standardtheorie
- 4.3. Der Theoriebegriff der Standardauffassung: Bedingungen 1-4
- 4.4. Der Theoriebegriff der Standardauffassung: Bedingungen 5-7
- 4.5. Die partielle Interpretation der theoretischen Terme in einer Standardtheorie
- 5. Zentrale Einwände gegen die Standardauffassung
- 5.1. Die Herausforderungen Putnams und worin sie nicht bestehen
- 5.2. Was sind Beobachtungsterme?
- 5.3. Die Theorienbeladenheit der Beobachtungsterme
- 5.4. Partiell interpretierte Standardtheorien und die Bedeutung theoretischer Terme
- 5.5. Haben theoretische Terme eine interpretatorische Sonderrolle?
- 5.6. Die termbestimmte Begrenzung von Beobachtungssätzen: eine verfehlte Konzeption
- 5.7. Wider die Aussagenkonzeption von Theorien: ein Einwand des wissenschaftstheoretischen Strukturalismus
- Teil C: Grammatiktheorie
- 6. Grammatiken als empirische Theorien: ein Plädoyer
- 6.1. Gegner empirischer Grammatiken: Itkonen und Katz
- 6.2. Was untersucht eine Grammatik?
- 6.3. Ein gemeinsames Dilemma der Naturwissenschaften und DER GRAMMATIK
- 6.4. Das Dilemma bei Regeluntersuchungen: ein Beispiel
- 6.5. Die Berücksichtigung intuitiven Sprachwissens in empirischen Grammatiken
- 7. Die Integrative Grammatiktheorie (Lieb 1974, Lieb 1976a)
- 7.1. Grammatiktheorie und Sprachtheorie
- 7.2. Integrative Grammatiken: zentrale Eigenschaften
- 7.3. Sprachgrammatiken als abstrakte axiomatische Theorien
- 7.4. Idiolektgrammatiken als angewandte axiomatische Theorien
- 8. Beurteilung der Integrativen Grammatiktheorie
- 8.1. Formale Mängel der Integrativen Grammatiktheorie (Lieb 1974)
- 8.2. Gemeinsamkeiten zwischen einer Standardtheorie und einer angewandten axiomatischen Theorie
- 8.3. Unterschiede zwischen einer angewandten axiomatischen Theorie und einer Standardtheorie
- 8.4. Schwache Interpretation
- 8.5. Kontextbezogene Beurteilungsterme
- 8.6. Wie Grammatiken auch beurteilt werden
- 9. Grundzüge einer Grammatiktheorie: ein Neuansatz
- 9.1. Herausforderungen an eine Theorie empirischer axiomatischer Grammatiken
- 9.2. Interpretation wissenschaftlicher Terme I: die ‘theoretischen Terme’
- 9.3. Interpretation wissenschaftlicher Terme II: die ‘Beobachtungsterme’
- 9.4. Beurteilung von Grammatiken
- 9.5. Hempel, Mundy und die Pragmatische Grammatiktheorie
- Beweise
- Literatur
- Sachregister