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Französische Schriftsteller und ihre Nation im Ersten Weltkrieg
Über dieses Buch
Der Erste Weltkrieg gilt noch heute als Höhepunkt des französischen Nationalgefühls und Musterbeispiel intellektueller Selbstmobilmachung. Die Arbeit untersucht die Konstruktion nationaler Identität am Beispiel von dreiundzwanzig repräsentativen Kriegsromanen, die noch während des Konflikts entstanden.
Ein erster, textinterpretatorischer Teil fragt nach dem Zusammenhang zwischen Identität und Abgrenzung auf der Inhaltsebene der Werke. Dabei zeigt sich, daß die Bedeutung des Feindbildes für die Konstruktion nationaler Identität wie auch für die Legitimation des Krieges relativiert werden muß. Entscheidender als die Definition des Gegners wurde mit zunehmender Kriegsdauer die Frage, wofür man kämpfte. Geschichtliche und kulturelle Traditionen, Werte und Symbole sowie der bei Schriftstellern aller politischen Couleur zu beobachtende Rekurs auf religiöse Bilder bildeten selbst während dieser extremen Form nationalstaatlicher Auseinandersetzung wichtige Elemente nationaler Identität.
Der zweite Teil der Arbeit setzt sich mit der bisher noch nicht systematisch untersuchten Rezeption der Kriegsliteratur auseinander. Hier geht es um den Beitrag der Kriegsromane und ihrer Verfasser zur nationalen Selbstdefinition. Es wird versucht, den besonderen Stellenwert der Frontdichter in der französischen Öffentlichkeit zu erklären, die in dieser Studie erstmals vergleichend den zivilen Schriftstellern gegenübergestellt werden.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Forschungsstand: Erster Weltkrieg, nationale Identität und französische Literatur
- 2. «L’Armée de la plume»: Zur Konstruktion nationaler Identität im Medium des französischen Kriegsromans
- II. Die französische Nation
- 1. Nation, Patrie, République: Nationenkonzepte
- 1.1 Das katholisch-lateinische Frankreich
- 1.2 Die Harmonisierung der «deux France»
- 1.3 Pazifistischer Internationalismus als Alternative zum nationalen Bezug
- 2. Die kriegführende Nation zwischen Einheit und inneren Gegensätzen
- 2.1 Die ‹Union sacrée›
- 2.2 Die Soldaten
- 2.3 Die Heimat
- 2.4 Frankreichs Alliierte
- III. Der deutsche Feind
- 1. Der Unsichtbare
- 2. Der Kriegsschuldige
- 3. Der Barbar
- 3.1 Die beiden Deutschlands
- 3.2 Der «ewige» Feind
- 3.3 Der brutale Unmensch
- 3.4 Politische Rückständigkeit
- 4. Der Kranke
- 5. Das Tier
- 6. Die Verkörperung des Bösen
- 6.1 Täuschung, Verrat, Verstellung
- 6.2 Der Feind Gottes
- 7. Der Leidensgenosse
- 8. Zur Funktion des Feindbildes
- IV. «Mourir pour la patrie»: Legitimations Strategien und Deutung des Krieges
- 1. Der Verteidigungskampf
- 2. La guerre civilisatrice
- 3. La guerre régénératrice
- 4. Religiöse Bilder
- 4.1 Die Passion Christi: Opfer, Erlösung und Auferstehung
- 4.2 Die Hölle
- 4.3 Apokalyptische Vorstellungen
- V. Selbstverständnis und Wirkung der «écrivains de la Grande Guerre»
- 1. Probleme der Kriegsliteratur aus der Sicht der Schriftsteller
- 1.1 Die Darstellung des Krieges zwischen Realität und Fiktion
- 1.2 Erinnern und Vergessen: Funktionen von Kriegsliteratur
- 2. Der ‹écrivain combattant›
- 2.1 Selbstbilder von ‹écrivains combattants›
- 2.2 Der schriftstellerische Gefallenenkult
- 3. Zur Rezeption der Kriegsliteratur
- 3.1 Die zeitgenössische Rezeption
- 3.2 Zur Rezeption der Literatur des Ersten Weltkriegs nach 1945
- VI. Schlussbetrachtung
- Anhang 1: Analysierte Autoren
- Anhang 2: Sigelverzeichnis
- Anhang 3: Literaturverzeichnis
- 1. Primärtexte
- 2. Rezensionen und zeitgenössische Aufsätze zur Kriegsliteratur
- 3. Ungedruckte Quellen
- 4. Sekundärliteratur
- Anhang 4: Namensverzeichnis