Die schöne Republik
Ästhetische Moderne in Berlin im ausgehenden 18. Jahrhundert
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Die schöne Republik
Ästhetische Moderne in Berlin im ausgehenden 18. Jahrhundert
Über dieses Buch
Ästhetische und politische Diskurse standen im späten 18. Jahrhundert in einem untrennbaren Wechselverhältnis. Nicht nur wird politische Theorie im Gewand der Ästhetik formuliert, sondern ebenso wird die aus der Ästhetikdiskussion stammende Begrifflichkeit für gesellschaftskritische Gegenentwürfe fruchtbar gemacht. Das moderne Subjekt konstitutiert sich im deutschen Sprachraum so wesentlich als "Homo Aestheticus".
Kommt dies bei Kant und Schiller theoretisch am avanciertesten zum Ausdruck, stellt sich der Vorgang in Berlin um 1790 systematisch weniger elaboriert, dafür aber praxisnäher dar. Die ästhetischen Entwürfe und literarischen Fiktionen von Autoren wie Karl Philipp Moritz, Salomon Maimon, Daniel Jenisch, Johann Friedrich Reichardt oder dem jungen Wilhelm von Humboldt sind sowohl Reflexionen als auch normative Vorwegnahmen des Wandels von der noch weitgehend höfisch dominierten Residenzkultur der friderizianischen Epoche zur emanzipierten Stadtkultur des Reformzeitalters.
Der in der Studie verfolgte topographische methodische Zugang ermöglicht es, die untersuchten ideellen Diskurse institutionen- und mediengeschichtlich zu verankern und als Argumentationsstrategien innerhalb konkreter Debatten zu verstehen. Durch die lokale und temporale Konzentration lässt sich der Gegenstand zudem quer zur disziplinären Arbeitsteilung (Geschichte, Literatur, Philosophie) und zu literatur- und kulturgeschichtlichen Epochengrenzen untersuchen.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Schöne Republik und Ästhetischer Staat
- 1.2 Das städtische Feld
- 2. Moses Mendelssohn: Ästhetik als Kulturtheorie
- 2.1 Vergnügen und sinnliche Vollkommenheit
- 2.2 Genie und idealische Schönheit
- 2.3 Zeichen- und Medientheorie der Künste
- 3. Karl Philipp Moritz: Kunstautonomie und Ästhetik des Alltags
- 3.1 Moritz’ Ästhetik in den Debatten der Berliner Spätaufklärung
- 3.2 Moritz’ ästhetischer Einstieg
- 3.3 Moritz’ italienische Kunstphilosophie
- 3.4 Moritz’ nachitalienische Ästhetik des Alltags
- 4. Ästhetik zwischen Popularphilosophie und Kantianismus: Herz, Maimon, Jenisch
- 4.1 Markus Herz’ rationalistische Geschmackstheorie
- 4.2 Salomon Maimon: Ästhetik zwischen Kant und Moritz
- 4.3 Daniel Jenisch: Gemeinsinn und Nationalliteratur
- 5. Literarisierungen des Künstlers: Reichardt, Moritz, Wackenroder
- 5.1 Johann Friedrich Reichardts ›Heinrich Wilhelm Gulden‹
- 5.2 Karl Philipp Moritz: Vom ›Anton Reiser‹ zur ›Neuen Cecilia‹
- 5.3 Wilhelm Heinrich Wackenroders Berglinger-Novelle
- 6. Das politische Ästhetische in den Frühschriften Wilhelm von Humboldts
- 6.1 Johann Jakob Engel als Lehrer Wilhelm von Humboldts
- 6.2 Ästhetik und Politik in ›Über Religion‹
- 6.3 »Mannigfaltigkeit« als politisch-ästhetisches Urbanitätspostulat
- Literatur
- a) Abkürzungen und Siglen
- b) Quellen
- c) Forschungsliteratur