- 457 Seiten
- German
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Transkripte und Tondokumente
Über dieses Buch
Die deutsche Sprache hat im Nationalsozialismus und nach 1945 tiefgreifende Wandlungen erfahren. Dies gilt für den mündlichen Gebrauch vielleicht noch stärker als für den schriftlichen, was jedoch mangels geeigneter älterer Tondokumente kaum an Datenmaterial nachzuweisen ist. Weitgehend unverändert erhielt sich das Deutsch der Weimarer Republik jedoch bei Emigranten, und wahrscheinlich am besten bei jenen ursprünglich ca. 55.000 deutschsprachigen Juden, die während der Hitler-Zeit in Palästina einwanderten und dort auf Grund der besonderen Sprachbarriere, die das Hebräische für die meisten darstellte, nolens volens oft noch lange an ihrer Muttersprache festhielten. Von der letzten Generation dieser noch in Europa geborenen ehemals deutschen und österreichischen Juden, heute 60 bis 100 Jahre alt, kommen hier 121 zu Wort. 165 thematisch in sich abgerundete Textausschnitte aus 109 mehrstündigen Gesprächen, die zwischen 1989 und 1994 in Israel geführt wurden, dokumentieren beeindruckend die hohe, an den Normen der Schriftsprache orientierte Sprachkultur des Bildungsbürgertums der zwanziger Jahre. Gleichzeitig entstand damit eine Chronik über das deutsche Judentum vor und nach 1933, die Emigration und den Neuanfang in Palästina bis zu den israelischen Problemen der Gegenwart, die auch für Historiker und den Unterrichtsgebrauch Quellenmaterial von größter Lebendigkeit bietet. Die Texte werden in vier chronologisch und thematisch geordneten Kapiteln präsentiert; die Abfolge der 38 ausgewählten Proben auf der beigegebenen CD folgt demselben Prinzip. Für die Transkription wurde zur besseren Lesbarkeit die literarische Umschrift gewählt, jedoch im Hinblick auf syntaktisch-stilistische und gesprächsanalytische Analysen, die in einem zweiten Band folgen werden, in Partiturschreibung, u.a. mit genauer Kennzeichnung gleichzeitigen Sprechens.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 0.1 Analysemöglichkeiten für das Textcorpus
- 0.2 Informationen über den Kreis der Interviewten und die Entstehung der Aufnahmen
- 0.3 Zur inhaltlichen Auswahl und Kapitelgliederung
- 0.4 Erklärungen zur Textpräsentation, zur Transkription und zur CD
- 0.5 Dank
- 0.6 Literatur
- 1 Das Leben in Mitteleuropa bis zur Emigration
- 1.1 Kindheit, Elternhaus, Ausbildung, Berufstätigkeit vor und direkt nach 1933
- 1.2 Antisemitische Erfahrungen
- 1.3 Verhöre, Haft und andere Erlebnisse, die zur Emigration führten
- 2 Auswanderungsvorbereitungen und Fluchtwege
- 2.1 Sofortiger Entschluß zur Auswanderung nach Palästina 1933
- 2.2 Vorbereitung auf Palästina durch Berufsumschichtung (Hachschara)
- 2.3 Auswanderung bzw. Flucht nach Palästina zwischen 1935 und 1940 (mit Zertifikat, Jugend-Alija, Touristenvisum oder illegal)
- 2.4 Nach Palästina über andere Länder; verschiedene Emigrationswege
- 2.5 Inhaftierung in KZs und anderen Lagern bis 1945; Befreiung; Internierungsschicksale aus russischen Lagern
- 3 Das neue Leben in Palästina/Israel
- 3.1 Ankunft in Palästina/Israel: Erste Eindrücke und Anfangsberufe
- 3.2 Leben in Kibbuzim und Moschawim
- 3.3 Spätere Berufe und Tätigkeiten im Alter
- 4 Persönliche Meinungen zu zentralen Themen
- 4.1 Beziehungen zu den Arabern in der Anfangszeit
- 4.2 Neue Beziehungen zur früheren Heimat
- 4.3 Die “Jeckes”: Das Selbstverständnis der deutschen Juden in Israel
- 4.4 Das Verhältnis zur arabischen Welt und zur Entwicklung Israels heute
- Register (Text- und CD-Stellen)