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Über dieses Buch
Das vielzitierte Musikalische in Jean Pauls Dichtung - seit 200 Jahren einer der wichtigsten Rezeptionstopoi in der Jean-Paul-Forschung, aber niemals überzeugend rekonstruiert - wird in dieser Arbeit in den Landschaften identifiziert und erstmals systematisch dargestellt.
Im ersten Teil ordnet Julia Cloot zunächst Jean Paul in die Kunstästhetik des späten 18. Jahrhunderts genauer ein, während sie im zweiten Teil die als musikalisch empfundenen Erscheinungen im Erzähltext aufspürt und deutet. Dabei geht sie von zwei Thesen aus: zum einen erweisen sich die musikästhetischen Diskurse der Zeit um 1800 als Prätexte für Jean Pauls Romanschaffen, d. h. als geheime Texte, die den Suggestionen erklingender Musik zu unterlegen sind; zum anderen macht Musik in den Romanen Jean Pauls nicht nur die erzählte Zeit als solche erfahrbar, sondern spannt auch imaginäre Räume zwischen den Polen von Nähe und Ferne auf.
Damit beschränkt sich Julia Cloot nicht nur auf die Analyse der Erzähltechnik, sondern sie untersucht die Wechselwirkung zwischen Musik und Sprache im Werk Jean Pauls.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erstes Vor-Kapitel. »Er ist der musikalische Dichter dieses Zeitalters«. Ein Rezeptionstopos und seine Folgen
- Zweites Vor-Kapitel. Jean Paul und die Musiktheorie seiner Zeit
- 1. Quellen
- 2. Das merkwürdige musikalische Leben des jungen Richter: Musikalische Ausbildung
- 3. Musiktheoretische Notizen: Die Musik-Regeln und das Aufsatz-Fragment Über Musik
- 4. Jean Paul und die Beethoven-Rezeption
- 5. Empfinden und Erfinden: Fantasieren am Klavier als Weg zur Dichtung
- 6. Musikleben: »Oper das gröste«
- ERSTER TEIL.
- Kapitel I. Jean Paul und die Musikszene im empfindsamen Roman
- 1. Der Ausdrucksbegriff
- 2. »Die Liebe hat ihre eigne Sprache«: Musik als »Losung« in Goethes Werther und Millers Siegwart
- 3. Air à trois notes: Das Ideal des Natürlichen
- 4. »Wir suchten uns rührender zu machen«: Dokumente bewußter Wirkungssteigerung
- 5. Das Klavier als Seelenpartner, der Mensch als Resonanzboden
- Kapitel II. »Alphabet der Empfindungen« oder »geheime Texte«? Musik als Sprache
- 1. Hartknopfs »Alphabet der Empfindungen«: Jean Paul und Karl Philipp Moritz
- 2. »Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei«
- 3. Die reine Instrumentalmusik
- 4. »Geheime Texte«: Das wahre musikalische Hören?
- Kapitel III. Ut musica poesis: Die Stellung der Künste
- 1. Simultane und sukzessive Zeichen
- 2. Die innere und die tönende Sukzession bei Daniel Webb, Herder und A.W. Schlegel
- 3. Kants Kritik am transitorischen Charakter der Musik und Herders Aufsatz Von Musik
- 4. Die Zeitlichkeit der Musik im Erzähltext: Vergangenheit und Zukunft
- Kapitel IV. Die Evokationsfähigkeit der Musik: Musik als Medium der Selbstbegegnung
- 1. Erkennen und Empfinden: Auge und Ohr
- 2. Jean Pauls »Empfindbilder«
- 3. Das Innere hören: Musik als Medium der Selbstbegegnung bei Jean Paul, Hegel und Bloch
- 4. Metaphorik der Verflüchtigung: Töne in den Traumdichtungen
- Kapitel V. Das »Musikalische« in der Landschaftsmalerei
- 1. Theorie der Landschaft
- 2. Das einheitstiftende Moment des »Tons«
- 3. Der Stimmungsbegriff
- 4. Die Kategorie des »Musikalischen« in der Malerei
- Kapitel VI. Musik als Medium der Weltbegegnung: Die »musikalische Landschaft« der Dichter
- 1. Innen und Außen: Dichterische Landschaft
- 2. Die Definitionen Schillers und August Wilhelm Schlegels
- 3. Die Definition der Vorschule
- 4. Das Element der Bewegung in Jean Pauls Landschaften
- 5. Die Evokation des Raumes
- Zusammenfassung
- ZWEITER TEIL.
- Kapitel VII. Unsichtbare Loge und Hesperus oder 45 Hundposttage Vorschein der anderen Welt
- 1. Gustavs »Auferstehung«: Vergehen an den Tönen
- 2. Abendröte: Ein Zeichen des Übertritts
- 3. Das Motiv der Blindheit
- 4. Harmonie der Welt und Echo des menschlichen Herzens: Jean Paul und die Sphärenharmonie
- 5. Das Konzert
- 6. Rührung oder Transzendenz?
- Exkurs. Musica humana: Jean Pauls musikalische Metaphorologie
- Kapitel VIII. Titan. Töne als Zeichen
- 1. »Aus der Seele muß man spielen«: Albanos Fantasieren
- 2. Inszenierte Natur: Im Flötental
- 3. Geisterinseln: Töne als Zeichen
- 4. Der Trauerspieler
- 5. Die Kunst der Verführung? Jean Paul und Mozart
- Kapitel IX. Flegeljahre. Musik als dichterische Vision
- 1. Der deutsche Roman und die Rolle der Musik
- 2. Ein Paar »Herzohren« und ein Virtuose
- 3. Die Flöte als arkadisches Instrument
- 4. Die Stellung des Musikers
- 5. Die Macht der Musik
- 6. Die Melodram-These
- 7. Das Konzert
- 8. Musik der Musik
- Schluß
- Literaturverzeichnis
- Personenregister