Erinnerung – Identität – Narration
Gattungstypologie und Funktionen kanadischer "Fictions of Memory"
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Erinnerung – Identität – Narration
Gattungstypologie und Funktionen kanadischer "Fictions of Memory"
Über dieses Buch
Der vielschichtige Zusammenhang zwischen Erinnerung, Identität und Narration ist im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs ebenso allgegenwärtig wie in der zeitgenössischen Erzählliteratur. Ziel der Studie ist es, die bislang nur vage konturierte Begriffstrias systematisch zu erfassen und für die literaturwissenschaftliche Gedächtnisforschung fruchtbar zu machen. Durch eine Verknüpfung von Gedächtnistheorien, Erzähltheorie und Funktionsgeschichte wird erstmals eine Typologie der Gattung der Fictions of Memory entworfen, die das Spektrum literarischer Erinnerungs- und Identitätskonstruktionen beschreibbar macht. Am Beispiel zeitgenössischer kanadischer Romane (u.a. von Margaret Atwood, Yann Martel, Alistair MacLeod, Michael Ondaatje, Mordecai Richler und Jane Urquhart) wird diese Bandbreite eindrucksvoll dokumentiert und gezeigt, dass und wie Fictions of Memory einen eigenständigen Beitrag zur Konstitution und Reflexion von Gedächtnis leisten.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und Dank
- I. Einleitung
- 1. Fictions of Memory. Die Allgegenwart von Erinnerung und Identität in Literatur(-) und Kulturwissenschaft
- 2. Kanadische Fictions of Memory: „The fiction makes us real“
- 3. Fictions of Memory aus kulturwissenschaftlicher und narratologischer Perspektive: Zielsetzung und Methode
- II. Gedächtnistheoretische Konzepte zum Zusammenhang von Erinnerungen, Identitäten und Narrationen
- 1. Individuelle Erinnerungen und erinnerungsbasierte Identitätskonstruktionen: ,Ways of life making‘
- 1.1 Die Perspektivität und Konstruktivität des Erinnerns: Das individuelle Gedächtnis und Erinnerungsprozesse aus kognitions-psychologischer Perspektive
- 1.2 Erinnerungs basierte Identitätskonstruktionen
- 1.3 Die Bedeutung von Selbstnarrationen für die individuelle Identitätskonstruktion: Biographische Kontinuität als ,a fiction of memory'
- 1.4 Die Veridikalität individueller Erinnerungen und ihre Implikationen für kulturwissenschaftliche Fragestellungen
- 2. Die kulturelle und soziale Prägung individueller Erinnerungen und Identitätsformationen
- 2.1 Gedächtnis und Erinnerungen im kulturellen Kontext
- 2.2 Die Sozialität und Kommunikativität des individuellen Erinnerns: Der memory talk und sein Einfluss auf individuelle Erinnerungen
- 2.3 Selbstnarrationen und Identitätskonstruktionen als intersubjektive Verhandlungsprozesse
- 2.4 Selbstnarrationen und Identitätskonstruktionen im kulturellen Kontext
- 3. Der Nexus zwischen Kollektivgedächtnis und kollektiver Identität in bestehenden Gedächtnistheorien: ,Gedächtnis, das Gemeinschaft stiftet‘
- 3.1 Maurice Halbwachs’ ,Kollektives Gedächtnis‘
- 3.2 Pierre Noras ,Erinnerungsorte‘
- 3.3 Aleida und Jan Assmanns ,Kommunikatives und Kulturelles Gedächtnis‘
- 4. Ein integratives Modell heutiger Erinnerungskulturen: Kollektive Erinnerungen und Identitäten in pluralen, multikulturellen Gesellschaften
- 4.1 Dimensionen der überindividuellen Gedächtnis- und Identitätsbildung
- 4.2. Gemeinschaftsstiftung durch Narrationen
- 4.3 Die Pluralisierung kollektiver Gedächtnisse und Identitäten vor dem Hintergrund des kanadischen Multikulturalismus
- 4.4 Konflikterinnerungen und Erinnerungskonflikte: Der Streit um historische Definitionsmacht
- III. Fiktionale Weisen der Erinnerungs- und Identitätsbildung
- 1. Literatur als Medium der Inszenierung und Reflexion von Erinnerungen, Identitäten und Narrationen
- 1.1 Literatur als kulturelle Objektivationsform
- 1.2 Die Konzeptualisierung des Verhältnisses von Literatur und Gedächtnis in kulturwissenschaftlichen Gedächtnistheorien
- 1.3 Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Literatur: Literarische Texte zwischen kultureller Präformation und Entpragmatisierung
- 1.4 Konstitutionsweisen der Fictions of Memory: Die Mimesis der Erinnerung
- 2. Die Rhetorik der Erinnerungen und Identitäten: Komponenten der narrativen Inszenierung von Erinnerungen, Identitäten und Narrationen
- 2.1 Die erzählerische Vermittlung: Literarische Perspektivierungen von Vergangenem
- 2.2 Innenweltdarstellung und Figurendialog: Psychische und soziale Voraussetzungen von Erinnerungen
- 2.3 Die Perspektivenstruktur: Gedächtnismonologe und Erinnerungsdialoge
- 2.4 Plotananlyse: Erinnerungsmuster und konfabulierte Vergangenheiten
- 2.5 Intertextualität und Intermedialität: Der Stoff der Erinnerung
- 2.6 Raum- und Zeitdarstellung: Literarische Erinnerungsräume
- 3. Von der Rhetorik der Erinnerungen und Identitäten zur Gattungstypologie der Fictions of Memory
- 3.1 Der autobiographische Gedächtnisroman
- 3.2 Der autobiographische Erinnerungsroman
- 3.3 Der kommunale Gedächtnisroman
- 3.4 Der soziobiographische Erinnerungsroman
- IV. Fictions of Memory•. Formen und Funktionen literarischer Gedächtnisbildung und Erinnerungsprozesse im kanadischen Gegenwartsroman
- 1. Autobiographische Gedächtnisromane: Gedächtniskonsolidierungen
- 1.1 „[W]aiting to become myself“: Inszenierungen von narrativer Geschlossenheit und identitärer Kontinuität in Matt Cohens Nadine (1986)
- 1.2 Retrospektive Vollendung einer Lebensgeschichte in Terence M. Greens A Witness to Life (1999)
- 1.3 Yann Martels Self (1996) als kritisch-parodistische Ausprägung des autobiographischen Gedächtnisromans: Field memories als Erinnerungsfiktion
- 1.4 Tendenzen des autobiographischen Gedächtnisromans: Überlegungen zu literarischen Gestaltungsspielräumen
- 2. Autobiographische Erinnerungsromane: Erinnerungsreflexionen
- 2.1 Die Kunst des Vergessens, das Narrativ der Erinnerung: Strukturelle Multiperspektivität und Ekphrasis in Jane Urquharts The Underpainter (1997)
- 2.2 „But possibly I only wish that had happened“ – Mordecai Richlers Barney’s Version (1997): Unreliable narration zwischen aktiver Sinnstiftungsstrategie und erlittenem Gedächtnisverlust
- 2.3 „There is never only one, of anyone“ – Inszenierungen einer pluralistisch-fragmentierten Identität in Margaret Atwoods Cat’s Eye (1988)
- 2.4 Tendenzen des autobiographischen Erinnerungsromans
- 3. Kommunale Gedächtnisromane: Geteilte Akte des ,Re-membering‘
- 3.1 Die kommunikative und rituelle Tradierung der gruppenspezifischen Vergangenheit in Alistair MacLeods No Great Mischief (1999)
- 3.2 Mythische Gedächtnisakte in Jane Urquharts Away (1993)
- 3.3 „You have to remember [...]. You are your history“ – Literarisches Gegengedächtnis in Joy Kogawas Obasan (1981)
- 3.4 Tendenzen des kommunalen Gedächtnisromans: Vielstimmigkeit im kanadischen Gedächtnisdiskurs
- 4. Soziobiographische Erinnerungsromane: Die Pluralisierung der Erinnerung und Identität
- 4.1 „Go, [...] build your own memories“: Der verweigerte memory talk in Anita Rau Badamis Tamarind Woman (1996)
- 4.2 Mediale Erinnerungskonkurrenzen in Guy Vanderhaeghes The Englishman’s Boy (1997)
- 4.3 Tendenzen des soziobiographischen Erinnerungsromans
- 5. Ausblick: Der Metamnemonische Roman. Erinnerungshybridisierungen und -metaisierungen in Michael Ondaatjes Running in the Family (1982)
- V. Schlussbetrachtung: Mictions of Memory und Memories of Fiction
- Literaturverzeichnis
- Personenregister
- Sachregister