Anthropologien
Genese und Konfiguration einer 'Wissenschaft vom Menschen' in der Frühen Neuzeit
- 490 Seiten
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Anthropologien
Genese und Konfiguration einer 'Wissenschaft vom Menschen' in der Frühen Neuzeit
Über dieses Buch
Die anthropologische Wissensformation der Frühen Neuzeit entsteht aus dem Interagieren der Disziplinen Psychologie, Anatomie, Physiologie und Naturrecht, die seit der Renaissance bis in die Spätaufklärung einen fundamentalen Begründungsdiskurs über den Menschen konstituieren. Insbesonders der medizinische Diskurs erweist sich in der Ausbildung argumentativer Strategien im Umgang mit autoritativen Texten – wie die antiken und die Heilige Schrift – als leitend für die Transformation von Wissensansprüchen. Dabei verändert sich auch das Selbstverständnis des "natürlichen" Menschen: Es basiert auf der Einsicht in den Zusammenhang seiner biophysischen und mentalen Struktur, aus der die Einbildungskraft und das Gedächtnis resultieren und die ihn zu moralischem Handeln und zur Produktion von "Kultur" befähigt. Die Relevanz seelischer Fragen in der Physiologie, wie sie im Rahmen der naturrechtlich basierten Anthropologie des 18. Jahrhunderts gestellt werden, wird erst durch die Machtstruktur des Kantianismus unterminiert, wie das Beispiel des Umgangs mit der Angst vor dem Tod in den Quaestiones physiologicae (1794) des Mediziners Ernst Platner aufzeigt.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Frontmatter
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Kapitel: Zur Wissensformation ›Anthropologie‹ im 16. Jahrhundert
- 2. Kapitel: Entwicklungslinien des anthropologischen Wissens im Renaissancearistotelismus (1495-1600)
- 3. Kapitel: Anthropologie in Deutschland um 1600
- 4. Kapitel: Die Medizin als Leitdisziplin - Argumentationsweisen, Wissensansprüche und Autorität (1540-1660)
- 5. Kapitel: Pufendorf und der Cartesianismus: Die Ausdifferenzierung der ethica civilis
- 6. Kapitel: Naturrecht und Medizin
- Epilog
- Backmatter