Literarische Fürsprache bei Franz Kafka
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Literarische Fürsprache bei Franz Kafka

Rhetorik und Poetik

  1. 239 Seiten
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Literarische Fürsprache bei Franz Kafka

Rhetorik und Poetik

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Die Studie analysiert das Konzept der Fürsprache als ein grundlegendes Thema und narratives Mittel in Franz Kafkas Schriften. Durch detaillierte Lektüren bestimmt die Autorin die dreipolige Kommunikationsszene des Sprechens-für-einen-anderen als einen zentralen Aspekt von Autorschaft, einen Nexus zwischen juristisch-politischen und literarisch-narrativen Repräsentationsformen und einen Modus der Rezeption von Literatur.

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Information

Jahr
2019
ISBN
9783110656862

1 Einleitung

In einem späten Fragment Franz Kafkas, das Max Brod unter dem Titel „Fürsprecher“ veröffentlicht hat, stellt sich der Erzähler eine Frage, die er gleich selbst beantwortet:
Wenn es aber kein Gericht war, warum forschte ich dann hier nach einem Fürsprecher? Weil ich überall einen Fürsprecher suchte, überall ist er nötig, ja man braucht ihn weniger bei Gericht als anderswo […].1
(NII, S. 378)
Vieles bleibt in diesem Prosastück offen: ob der Erzähler bereits einen oder mehrere Fürsprecher hat, ob er sich auf den Gängen eines Gerichtsgebäudes, eines Museums oder einer Bibliothek befindet und was genau die Rolle der notwendigen Fürsprecher wäre. Fest steht, dass er auf der Suche nach Fürsprechern ist, die er glaubt „überall“ zu brauchen, nicht nur im gerichtlichen Umfeld, mit dem er sie zunächst und intuitiv verbindet. Der Text endet, ohne dass ein offensichtlicher Fürsprecher gefunden wird, aber mit einer im Erzählen selbst angelegten Facette des Fürsprechens: Der Erzähler beginnt, in einer naheliegenden Lesart, für sich selbst zu sprechen.
Mit dem Adverb „überall“ benennt der Erzähler zudem präzise den Wirkungsbereich dieser Figur und den damit verbundenen Akt der Fürsprache in institutionellen Zusammenhängen. Fürsprache ist ein Feld von Rede-Situationen in der rhetorischen Tradition, in der nicht zwei, sondern drei Kommunikationspartner interagieren: Eine Person spricht für eine andere Person oder Personengruppe vor einer anderen Person, Personengruppe oder Instanz. Ein Fürsprecher ist die dritte Figur in dieser dreipoligen Grundkonstellation. Er steht als Advokat für seinen Klienten vor dem Richter; er führt das Wort für eine Gemeinschaft vor einer Instanz; oder er setzt sich als gönnender Redner für einen Freund, einen Bittenden oder einen Betenden ein.2 Gleichzeitig kündigt sich mit dem Terminus Fürsprache das Medium der eigenen Verfasstheit an. Das Wort ist nicht nur der explizite Verweis darauf, mit Sprache für jemanden oder eine Sache einzustehen, sondern es steht auch für das Potential von Sprache für Sprache selbst, ihren Einsatz und ihre Stellvertretung. Die Affinität zwischen juristisch-soziopolitisch-religiösen und literarisch-narrativen Formen der Repräsentation wird augenfällig.
Der „Fürsprecher“-Text ist Ausgangs- und Bezugspunkt für die vorliegende Arbeit zur Rhetorik und Poetik von Fürsprache, welche sich paradigmatisch anhand einer Reihe von Kafkas Schriften nachweisen lässt. Die These, die im Verlauf der Untersuchung evident gemacht werden soll, ist, dass das Spektrum von Fürsprache, die im Deutschen Wörterbuch als rechtliche, soziopolitische und religiöse Tatsache definiert wird, auf die literarische und narrative Sphäre auszuweiten ist und dass Fürsprache auch als rhetorische Methode in und um Kafkas Werk konstitutiv wird. Es gilt zu zeigen, dass diese Praxis ihre Wurzeln sowohl im literarischen als auch im nichtliterarischen Raum hat, wie sie sich in Kafkas fiktionaler Prosa thematisch niederschlägt und narratologisch nachzeichnen lässt und wie sie selbst wiederum zur Institutionalisierung von Literatur beiträgt. Mit anderen Worten zieht sich Fürsprache wie ein roter Faden thematisch durch zahlreiche Texte Kafkas, webt den einzelnen Text in einer strukturellen, narrativen Funktion oder über eine spezifische Autorposition, löst ihn an manchen Stellen selbstreflexiv oder resignierend auf und kann als Medium der produktiven Wandlung beobachteter Situationen und gelesener Texte zu einem anderen textuellen Gewebe weiterverarbeitet werden. Darüber hinaus dient Fürsprache selbst als ein methodologisches Instrument, das die verschiedenen Schreibbereiche Kafkas sowie die Aspekte der Produktion, Darstellung und Rezeption miteinander verschaltet. Als Gegenstand und Analysekategorie ist sie nicht nur in Kafkas Werk, sondern auch in der literarischen Rezeption und in den wissenschaftlichen Diskussionen seiner Schriften maßgeblich.
Eine umfassende Theorie der Fürsprache und eine detaillierte Studie des Phänomens in der Literatur allgemein und in Kafkas Werk im Besonderen stehen in der Forschung noch aus. Nach Rüdiger Campe, der sich am ausführlichsten mit der Thematik beschäftigt, müsste eine kritische Geschichte der Fürsprache aus mindestens zwei separaten Studien bestehen, um einerseits die historische Dominanz der triangulären Kommunikationsstruktur bis zur Ablösung durch dyadische Kommunikationsstrukturen (speziell im Empathie-Diskurs am Anfang des 20. Jahrhunderts) zu erfassen und um andererseits die anthropologische Relevanz von Fürsprache aufzuspüren, die „konstitutiv ist für Sprache, Rede und ihre Gleichursprünglichkeit mit der sozialen Beziehung“.3 Die vorliegende Studie speist sich aus einigen historischen Momenten und anthropologischen Beobachtungen, aber das Hauptaugenmerk wird auf die aufgeworfene Frage nach der Verzahnung von Sprache, Rede und sozialer Beziehung in institutionellen Rahmen in Kafkas moderner Literatur gelegt. Campe selbst hat sich diesem Untersuchungskomplex in einem Aufsatz über die Suche nach Fürsprache im „Fürsprecher“-Text sowie in Ausweitung über den Proceß und das Schloß genähert, um das „instituierte[] Leben[] als Modellentwurf des Erzählens“4 zu erschließen. Aufbauend auf seiner Analyse, die u. a. Fragen nach dem Status eines solchen Textes, „der von der Suche nach Fürsprache berichtet und sie am Ende selbst ist“, sowie nach dem Verhältnis „zwischen literarischem Verfasser und Verleger“ und dem literarischen Text als einer „Rhetorik, die ohne eigene institutionelle Bindung trotzdem wie vor und von der Institution spricht“,5 zunächst nur stellt, ist es Ziel dieser Studie, ein differenziertes Bild des Phänomens der Fürsprache in Kafkas Werk zu zeigen.
Elias Canettis viel zitiertes und oft bestätigtes Diktum „Unter allen Dichtern ist Kafka der größte Experte der Macht. Er hat sie in jedem ihrer Aspekte erlebt und gestaltet“,6 so zeigt die Arbeit, trifft auch auf Kafkas Expertise der Fürsprache als einer spezifischen verbalen Machtformation zu. Kafka hat sie erfahren, praktiziert und dargestellt – sowohl als stellvertretende Unterstützung als auch als inhärente Beschränkung. Entsprechend ist die Untersuchung an der Schnittstelle zweier Ansätze in der Kafka-Forschung anzusiedeln, die v. a. in den letzten zwanzig Jahren innovative Studien hervorgebracht haben: Mit Fokus auf Kafka als den Analytiker moderner Machtformationen und ihrer Umstrukturierungen nähern sich die Arbeiten von Benno Wagner,7 Kerstin Stüssel8 und Wolf Kittler9 administrativen und juridischen Diskursen. Mit dem Hauptaugenmerk auf das Erzählen als rhetorische Kommunikation eruieren einige Studien Kafkas komplexe Erzählweise als spezifische sprachliche Vertretung: im Sinne einer „vierten Person“ (Joseph Vogl),10 welche direkte und indirekte Rede verknüpft oder im Sinne eines dekonstruktiven Ansatzes mit der rhetorischen Figur der Prosopopoiia, „durch die Toten und Abwesenden im Text in deren fiktiver Rede eine Stimme und ein sprechendes Gesicht verliehen wird“ (Bettine Menke).11 Mit Ausnahme von Campes Arbeiten und einem Artikel Benno Wagners12 ist die zentrale Frage der Fürsprache in diesen Zusammenhängen allerdings noch nicht dezidiert untersucht worden. Trotz produktiver Arbeiten zur gerichtlich-politischen und administrativen Repräsentation sowie fruchtbarer Ansätze zur literarisch-ästhetischen und narratologischen Repräsentation bleibt die Wechselbeziehung beider Diskurse mit der Fürsprache als zugrunde liegender Struktur ein neues Forschungsfeld. Die Adressierung der Problematik von Fürsprache als Rhetorik und Poetik des Sprechens für betont dabei Aspekte der Vertretung und Darstellung im Akt der Fürsprache. In diesem Sinne werden die beiden Begriffe – Fürsprache und Sprechen für – synonym verwendet.
Auf der einen Seite ist die Studie von traditionellen, strukturellen Praktiken der Interpretation einschließlich rhetorischer Analysen und Strategien des Close Reading beeinflusst. Auf der anderen Seite nutzt sie die Erkenntnisse diskursanalytischer Ansätze, etwa um den Schreibkomplex aus Kafkas administrativer Tätigkeit einzubeziehen. Daher ist die Figuration der Fürsprache nicht nur Thema und strukturell-narratologisches Mittel, sondern auch eine Methode, die den Machtdiskurs gestaltet, indem sie reguliert, wer für wen spricht und was artikuliert wird.13
Vor diesem skizzierten theoretischen und methodischen Hintergrund liegt der Fokus auf einer Reihe von Fürspracheakten bei Kafka: von strukturellen Eigenschaften delegierten Redens über öffentliche Interventionen bis hin zu fiktionalen Szenen von intendierten, durchgeführten und fehlgeschlagenen Fürsprachen. Ziel ist es, Kafkas komplexe und paradoxe Kommunikationsarrangements zu erhellen, die sein Schreiben und Erzählen sowohl antreiben als auch erschweren. Gleichzeitig will das Projekt zu allgemeineren Diskussionen um literarische Theorien der Autorschaft, den Nexus zwischen juristisch-politischer Repräsentation (Vertretung) und narrativ-ästhetischer Repräsentation (Darstellung) sowie deren Rezeption beitragen. Dem trägt eine Gliederung Rechnung, die Theorie, Methoden und Lektüren nicht strikt voneinander trennt, sondern in ihrem Wechselspiel beobachtbar macht. Die Organisation der Arbeit zu den Repräsentationsweisen des Fürsprechens lässt sich in drei Bereiche teilen: erstens Fürsprache in der Dimension der literarischen und im engeren Sinne nichtliterarischen Produktion, zweitens Fürsprache als Form von Repräsentation im doppelten Sinne der politischen und juristischen Vertretung sowie der ästhetischen und narrativen Darstellung und drittens Fürsprache als Modus der literarischen Rezeption.
Im zweiten Kapitel werden der Terminus und das Konzept des Fürsprechers für Kafka auf zwei methodisch unterschiedliche Weisen situiert. Zunächst werden die bestehenden Diskussionen um den Erzähler, die Mittelbarkeit und die Stimme in der Erzähltheorie mit einem narratologischen Close Reading des „Fürsprecher“-Textes, in dem Kafka das Wort neunfach selbst gebraucht, kombiniert.14 Die im Text gestaltete Suche nach Fürsprache spielt sich nicht nur im erzählten Vorgang, sondern im Erzählvorgang selbst ab und enthüllt ein fundamentales Moment, in dem das literarische, narratologische Vorgehen selbst ein Stück juridisches, machtanalytisches Geschehen ist. Darauf folgt die kurze Lektüre einiger Texte im Rahmen einer exkursartigen Typologie der Bedeutungskontexte des Fürsprechers nach Grimms Deutschem Wörterbuch: erstens in der Gerichtsrhetorik mit ihrer agonalen Grundkonstellation und in ihrer geschichtlichen Wandlung in Verbindung mit „Der neue Advokat“, zweitens in der soziopolitischen Sphäre als Repräsentationsproblematik (mit „Beim Bau der chinesischen Mauer“ und „Ein altes Blatt“) und drittens im religiösen Bereich (mit dem kurzen Fragment „Auf der Freitreppe des Tempels … “). Neben den thematischen Bezügen zur rechtlichen, politischen und religiösen Fürsprache finden sich in den gewählten literarischen Texten durch die Erzählrede bzw. narrative Inszenierung selbst konkrete Hinweise auf die immer schon implizierte Fürsprache.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit ausgewählten, im engeren Sinne nichtliterarischen15 Texten Kafkas (den amtlichen Schriften, einer journalistischen Rezension und einem gesprochenen Vortrag), anhand derer sich Fürsprache als Repräsentationsform eruieren lässt und neue Einsichten in den Zusammenhang von Autorschaft und Anonymität sowie in das von Kafka entwickelte Schema zur Charakterisierung der „kleine[n] Litteraturen“ (T, S. 326) ermöglicht. Kafkas Agieren in verschiedenen Autorpositionen – als Koncipist, Schriftführer oder anonym in seinem Büro wie auch als journalistischer Schreiber im eigenen Namen und als Sprecher mit eigener Stimme für jeweils periphere Literaturen (im Nachruf auf die Avantgarde-Zeitschrift Hyperion bzw. in der Vorrede für die jiddische Sprache und Vortragskunst) – lotet grundsätzliche Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen der Repräsentation aus. Dabei setzt sich Kafka nicht nur für soziopolitische Angelegenheiten und periphere künstlerische Darstellungsformen ein, sondern spricht gleichzeitig für sonst ungehörte Stimmen und das Ideal eines unvermittelten, lebendigen Für-sich-selbst-Sprechens – qua eigener Fürsprache.
Es folgt im vierten Kapitel die thematisch orientierte Lektüre einiger Schlüsselszenen der Romanfragmente, anhand derer sich Fürsprache als eine symptomatische und modellierende Kategorie erweist, welche die jeweilige Ausgangssituation für die K.-Protagonisten beispielhaft widerspiegelt. Der von Kafka eigenständig publizierte Teil des ersten Romanprojektes, „Der Heizer“, zentriert sich um zwei beinahe klassische Fürsprachen, an denen sich der Übergang zwischen Gerechtigkeit und Disziplin genealogisch nachvollziehen lässt. Fortan, das heißt sowohl im Amerika des Verschollenen als auch in den Institutionenromanen Der Proceß und Das Schloß, ist die klare Unterscheidung verschwunden: Die K.s betreten hier jeweils einen Raum, in dem Recht und Disziplin bzw. Kontrolle bereits unauflösbar verbunden sind. Ihre Suche nach Fürsprache und ihr Versuch, selbst als Fürsprecher aufzutreten, scheitern.
Das fünfte Kapitel stellt die grundlegende Frage, wie Tiere, die nicht für sich sprechen können, doch zur Sprache kommen. Es untersucht drei Kurzprosatexte Kafkas, in denen Tiere als Gegenstände oder Subjekte des Sprechens in Erscheinung treten, für welche jeweils anders figurierte intervenierende Erzählerfiguren und Fürsprecherfiguren das Wort ergreifen. Im „Dorfschullehrer“ überlagert ein Exzess an Repräsentationen den ursprünglichen Fürsprache-Gegenstand „Riesenmaulwurf“ und nimmt dabei die zeitgenössische sozialwissenschaftliche Forschung auf. Im Schreibkomplex um „Ein Bericht für eine Akademie“ erprobt Kafka sowohl mit wechselnden Sprecherpositionen als Abfolge von Recherchen um den Affen Rotpeter, dessen bekannter Selbstdarstellung sowie einer entfernten Reaktion auf dessen Bericht vor der Akademie Fürsprache als produktions-, repräsentations- und rezeptionsästhetisches Phänomen. In Kafkas letzter Geschichte spitzt sich das performative Paradox der Fürsprache für eine Gemeinschaft zu, indem die singend präsentierende Maus Josefine neben den sprechend repräsentierenden Erzähler aus dem Mäusevolk gestellt wird. Es sind jeweils Laien-Forscher, deren Berichtsbemühungen für Wissenschaft, Gesellschaft und Kunst im Vordergrund stehen.
Schließlich erweitert das sechste Kapitel, mit Fokus auf Aphorismen und Ansprachen, die Thematik der Fürsprache auf den Bereich der Rezeption und bringt Lektüren von Friedrich Nietzsche, Franz Kafka und Elias Canetti in verschiedene Konstellationen. Nietzsches Aphorismus mit dem bezeichnenden Titel „Fürsprache einlegen“ steht paradigmatisch für die Form des Aphorismus sowohl als Fürsprache als auch als Konstellation. Dessen Close Reading ebnet den Weg für konstellative Lektüren des Dreiecks Nietzsche – Kafka – Canetti zu den Komplexen „Groß und Klein“, „Pronomina“, „Für und Wider“ sowie „Zimmer und Stimmen“.
Abschließend bleibt anzumerken, dass die Fürsprache-Thematik bereits die methodische Entscheidung betrifft, mit welcher Kafka-Ausgabe gearbeitet wird. Wie erwähnt betitelte den zu Kafkas Lebzeiten unveröffe...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Dank
  5. 1 Einleitung
  6. 2 Repräsentationsweisen des Fürsprechens
  7. 3 Der offizielle und öffentliche Franz Kafka
  8. 4 Recht, Disziplin, Kontrolle: Institutionelle Fürsprachen in den Romanfragmenten
  9. 5 Intervenierende Erzähler und Fürsprecher in den Tiergeschichten
  10. 6 „Weitertragen“: Aphoristische Fürsprachen und Ansprachen zwischen Friedrich Nietzsche, Franz Kafka und Elias Canetti
  11. 7 Schlussbemerkung: „Übersetzung in Germanistik“
  12. Siglen
  13. Literaturverzeichnis
  14. Register