1Wo kann man viel sparen?
Wenn es drauĂen kalt ist, möchte man es drinnen warm haben. Das aber wird immer teurer: Die Kosten fĂŒr das Heizen steigen.
NatĂŒrlich könnte man sein Haus vollstĂ€ndig dĂ€mmen, neue Fenster einbauen, eine komplett neue Heizungsanlage installieren lassen und natĂŒrlich gleich auch neue Heizkörper und, und, und ... Dann hĂ€tte man garantiert niedrigere Heizkosten. Doch viele Hausbesitzer wollen oder können solche radikalen Umbauarbeiten nicht bezahlen und manchmal ist es auch sinnvoller, die verfĂŒgbaren finanziellen Mittel so einzusetzen, dass damit ein hoher Nutzfaktor erreicht wird. Wo lohnt es sich aber, anzufangen? NatĂŒrlich bei den GerĂ€ten mit dem höchsten Energieverbrauch!
1.1Energieverbrauch und Wirkungsgrad
Vergleicht man neue GebĂ€ude mit BestandsgebĂ€uden, zeigen sich groĂe Differenzen im Energieverbrauch. Gerade in HĂ€usern von vor 1995 rechnen sich OptimierungsmaĂnahmen besonders gut. Ăber die HĂ€lfte des Energieverbrauchs im Haushalt fĂ€llt auf das Heizen, gefolgt von 31 % fĂŒr den Pkw, 8 % fĂŒr die Warmwasserbereitung und 8 % fĂŒr ElektrogerĂ€te einschlieĂlich GerĂ€ten der Konsumelektronik. Nur etwa 1 % der Energie benötigen wir im Haushalt fĂŒr die Beleuchtung.
In den Privathaushalten sind die Anteile des Energieverbrauchs im Mittel wie in der Abb. aufgezeigt verteilt:
Abb. 1.1 â Anteile des Energieverbrauchs in Prozent; (Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, VDEW)
Wie Sie sehen können, ist neben dem Energieverbrauch fĂŒr den Individualverkehr die Heizung der gröĂte Energieverbraucher in Deutschlands privaten Haushalten.
Die entscheidende erste Frage ist: Was lÀsst sich tun, um Energie und Geld einzusparen? Viel Geld sparen können Sie dort am leichtesten, wo die Möglichkeiten bestehen, viel Energie einzusparen.
Entscheidend bei der Realisierung von EinsparmaĂnahmen ist der erforderliche Aufwand. In diesem Buch werden daher Hintergrundwissen, Insider-Informationen und MaĂnahmen aufgezeigt, mit denen Sie mit verhĂ€ltnismĂ€Ăig wenig Aufwand und geringen technischen Mitteln möglichst hohe Einsparpotenziale erreichen können. NatĂŒrlich wird es immer aufwendiger, je mehr Sie an die Spitze der Wirkungsgradsteigerung kommen. ZunĂ€chst ist daher eine Analyse erforderlich, in welchem Wirkungsgradbereich Ihre derzeitige Heizungsanlage lĂ€uft und ob sich MaĂnahmen lohnen.
Am Ende eines Jahres ist es immer Zeit, die ZĂ€hlerstĂ€nde abzulesen und zusammenzurechnen, wie man im vergangenen Jahr gewirtschaftet hat. Bei der Heizung nennt man das dann Jahresenergieverbrauch. Kunden eines Gasversorgers können diesen Verbrauch als Arbeit (kWh) in der Rechnung des Versorgers direkt ablesen. Besitzer einer Ălheizung mĂŒssen die verbrauchten Liter durch die Differenz der HöhenstĂ€nde in den Heizöltanks ermitteln oder machen es sich einfacher, indem sie einen ĂlzĂ€hler montieren und regelmĂ€Ăig ablesen.
Um den derzeitigen Heizenergieverbrauch Ihrer Heizungsanlage im VerhÀltnis zu vergleichbaren Immobilien einzuschÀtzen, gibt es einfache Möglichkeiten. Mit ein paar einfachen Berechnungen können Sie selbst ermitteln, wie es um Ihren Heizungsaufwand steht.
Zwei Grundangaben helfen weiter:
1.der jÀhrliche Heizenergieverbrauch
2.die BezugsflÀche (siehe Kasten).
Abb. 1.2 â Heizölrechnung mit Ălliefermenge.
BezugsflÀche:
Die BezugsflÀche bei WohngebÀuden ist die GebÀudenutzflÀche (vereinfacht 1,35/1,2 x WohnflÀche bei EFH/ZFH).
Als GebĂ€udenutzflĂ€che wird meist die BruttogeschossflĂ€che* verwendet. Diese ist aber, je nach BerĂŒcksichtigung von FlĂ€chen unter DachschrĂ€gen, Galerien oder StiegenaufgĂ€ngen, nicht eindeutig.
* Zur AbschÀtzung kann die BruttoflÀche eines Geschosses mit der Anzahl der Geschosse multipliziert werden. Etwas anders verhÀlt es sich bei ausgebauten Dachgeschossen, da unter niedrigen DachschrÀgen nicht die volle GrundflÀche genutzt werden kann. Hier wird die BruttogeschossflÀche bei der Berechnung um einen bestimmten Faktor, der von den baulichen Bedingungen abhÀngt (meist 0,5), reduziert.
Je nachdem, welchen Heizstoff Sie fĂŒr die ErwĂ€rmung Ihres Wohnraums verwenden, sollten Sie ihn auf die Heizleistung in Kilowattstunden (kWh) umrechnen. Bei einer Ălheizung finden Sie die gelieferte Ălmenge auf dem Lieferschein oder der Rechnung, bei einer Gasheizung auf der Gasrechnung. Heizen Sie ausschlieĂlich oder zusĂ€tzlich mit Holz oder Pellets, können Sie die Heizenergie entsprechend der Liefermenge in Raummeter Scheitholz oder Kilogramm Pellets ebenfalls errechnen. Wurde die komplette Lieferung (z. B. bei Ăl) nicht verbraucht, ist es möglich, die verbrauchte Menge im Tank verhĂ€ltnismĂ€Ăig zu ermitteln. Entweder ist der Tank transparent, dann sehen Sie von auĂen den Ălstand und/oder Sie haben eine Tankanzeige.
Heizstoff | Einheit | kWh Heizleistung |
Heizöl | 1 l | 10 kWh |
Gas | 1 mÂł | 10 kWh |
Scheitholz, Laubholz*) | 1 Raummeter | 2.000 kWh |
Scheitholz, Nadelholz*) | 1 Raummeter | 1.800 kWh |
Pellets | 2 bis 2,5 kg | 10 kWh |
Pellets | 1 t | 5.000 kWh |
*) Durchschnittswerte der jeweiligen Baumarten, Buchenholz wird mit bis zu 2.200 kWh beziffert.
Abb. 1.3 â Transparenter Tank und die Möglichkeit, den Ălverbrauch abzuschĂ€tzen.
Der jĂ€hrliche Energieverbrauch pro Quadratmeter ist eine Ă€hnliche VergleichsgröĂe wie der Spritverbrauch eines Autos auf 100 km.
Ist im Energieverbrauch die Warmwasserbereitung mit enthalten, können diese Werte pauschal mit 1.000 kWh fĂŒr jede im Haushalt lebende Person angenommen und abgerechnet werden.
Der nĂ€chste Schritt besteht darin, den Heizenergiebedarf in kWh (abzĂŒglich der Energie fĂŒr die Warmwasserbereitung) durch die WohnflĂ€che in Quadrat...