Nikons Spiegellose: Ein Überblick
Mit der Nikon Z 7/Z 6 haben Sie Nikons neue spiegellose Vollformatkamera erworben, oder planen Sie erst, sich eine zuzulegen? Vielleicht wollen Sie sich mit der neuen Kamera gleich auf die erste Fototour machen. Sie sollten sich aber erst einmal einen Moment Zeit nehmen, um dieses Kapitel zu lesen. Sie erhalten einen Überblick über die wichtigsten Bedienelemente und erfahren, welche grundlegenden Einstellungen von Bedeutung sind.
Mit der Z 7 stellt Nikon seine erste spiegellose Vollformatkamera vor.
DIE PRÄSENTATION DER NIKON-Z-REIHE
Nachdem andere Kamerahersteller in den letzten Jahren große Erfolge mit spiellosen Kameras feierten, erwartete die Nikon-Fangemeinde schon länger, dass auch Nikon irgendwann eine spiegellose Kamera mit einem Vollformatsensor präsentieren würde.
Der erste Versuch Nikons im Bereich spiegelloser Kameras war mit der Kameraserie Nikon 1 nicht besonders erfolgreich. Ein Grund dafür war vermutlich der zu kleine 1-Zoll-Sensor, der im Markt kaum Anklang fand. So kündigte man Mitte 2018 die Einstellung dieser Kameraserie an.
Kurz danach wurde bekannt gegeben, dass man eine spiegellose Vollformatkamera entwickeln würde. Und danach dauerte es auch nur noch bis Ende August, ehe die Z 7 und ihr Schwestermodell Z 6 offiziell vorgestellt wurden. Nikon versuchte nach der ersten Ankündigung, durch das Publizieren regelmäßiger Teaser-Videos einen Hype um das neue Kamerasystem zu erzeugen. So wurde in den Foren regelmäßig über zu erwartende Funktionen und das Aussehen der Kamera diskutiert und Wünsche geäußert, welche Möglichkeiten die Kamera unbedingt bieten müsse.
DIE ERSTEN SCHRITTE
Nikon erkannte schon 2011 den lukrativen Markt der spiegellosen Kameras – setzte aber mit der Nikon-1-Modellreihe auf Kameras mit einem nur 1 Zoll großem Sensor. Von 2011 bis 2018 erschienen elf Modelle für vier verschiedene Anwendergruppen, ehe die Modellreihe bei Erscheinen der neuen spiegellosen Modelle aus dem Programm genommen wurde.
Die Spekulationen und die Realität
Nachdem der Marktführer Sony bei spiegellosen Vollformatkameras schon die dritte Generation seiner verschiedenen Modelle vorgestellt hatte, lag die Messlatte für eine neue spiegellose Nikon-Kamera sehr hoch. So war die Wunschliste der Nikon-Fans sehr lang, als die Diskussionen in den Foren begannen.
Schon bei den ersten konkreteren Gerüchten Mitte 2018 waren einige überraschende Fakten klar: Erstmals würde in einer Nikon ein Bildstabilisator vorhanden sein, und es würde ein neues Bajonett verwendet. Schnell war auch klar, dass es zwei Modelle geben würde, die sich vor allem bei der Auflösung des Sensors unterscheiden würden. Die Größe der Kameras sollte in etwa der der Sony-Modelle entsprechen.
Binnen weniger Wochen konkretisierten sich die Fakten immer weiter – und es gab auch die ersten Kritikpunkte. So sickerte durch, dass Nikon die SD- oder CompactFlash-Speicherkarten nicht unterstützt, sondern auf die recht neue XQD-Speicherkarte setzt. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass es nur einen Speicherkartenslot geben würde.
Mit regelmäßig veröffentlichten geheimnisvollen Teasern baute Nikon bis zur offiziellen Vorstellung einen Spannungsbogen für die neue spiegellose Modellreihe auf (Quelle: www.nikon.com).
Der Sensor der Nikon Z 7 bietet einen sehr großen Dynamikumfang.
49 mm | f/7.1 | 1/200 s | ISO 100
Die Vorstellung der Kameramodelle
Am 23.08.2018 war es dann soweit. Bei einem groß angelegten Presse-Event – mit Live-Übertragung im Internet – wurden die beiden neuen spiegellosen Modelle vorgestellt: die Z 6 und die Z 7.
Im Wesentlichen unterscheiden sich die beiden neuen Modelle durch die angebotene Auflösung. Während die Z 6 24,5 Megapixel bietet, verfügt die Z 7 über eine Auflösung von 45,7 Megapixeln, die auch schon die Nikon D850 bot. Zusammen mit den Kameras wurden drei hochwertige Objektive für das neue Bajonett vorgestellt. Dazu kommt der Adapter FTZ, mit dem Sie Nikon-F-Objektive anschließen können. Bei AF-I-, AF-S- und AF-P-Objektiven ist auch das automatische Fokussieren möglich. Das neue Z-Bajonett ist mit 55 Millimetern (Innendurchmesser) erheblich größer als das Nikon-F-Bajonett, das nur 47 Millimeter groß ist. So sind lichtstärkere Objektive möglich.
BSI-CMOS-SENSOR
In den Z-Modellen ist ein BSI-CMOS-Sensor eingebaut. Bei der BSI-Technologie werden die Sensoren rückwärts belichtet. Dadurch ist die lichtempfindliche Fläche pro Pixel größer als bei herkömmlichen Sensoren, was zu einer besseren Bildqualität führt.
Der Presse-Event zur Vorstellung der neuen spiegellosen Vollformatkameras wurde live im Internet übertragen (Quelle: www.nikon.de).
Nikon hat bei der Entwicklung der Kameras nicht auf kleinstmögliche Modelle gesetzt, sondern auf Robustheit und gute Bedienbarkeit. So ist der Handgriff sehr deutlich ausgeformt, sodass die Kamera sehr gut in der Hand liegt. Die beiden Gehäuse sind auch spritzwasser- und staubgeschützt. Dennoch sind die Modelle deutlich kompakter und leichter als die Spiegelreflex-Pendants.
Die Bedienelemente sind denen der Spiegelreflexkameras sehr ähnlich, sodass es Umsteiger sehr leicht haben, sich zurechtzufinden. Auch die Menüstruktur entspricht weitestgehend dem bisher Bekannten.
Mit dem neuen Akkutyp EN-EL15b ist das Laden des Akkus über den USB-Anschluss möglich. Sie können aber auch die bisherigen Akkus der EN-EL15-Serie nutzen, die aber nur mit dem Ladegerät aufgeladen werden können.
HYBRID-AUTOFOKUS
Die beiden spiegellosen Modelle bieten einen Hybrid-Autokus. So wird der schnellere Phasen-Autofokus mit der Kontrastmessung kombiniert.
Bei der Anzahl der Autofokus-Sensoren, die in den Sensor integriert sind, unterscheiden sich die beiden Modelle. Die Z 6 bietet 273 Phasen-Autofokus-Sensoren an, die etwa 90 Prozent der Sensoroberfläche abdecken. Bei der Z 7 sind es 493 Sensoren. Auch der verfügbare ISO-Bereich variiert ein klein wenig. So sind bei der Z 6 ISO 100–51.200 möglich und bei der Z 7 ISO 64–25.600. Die Bereiche sind jeweils nach unten und oben erweiterbar. Durch die geringere Auflösung bietet die Z 6 eine höhere Serienbildgeschwindigkeit.
Viel Wert wurde auf einen leistungsfähigen elektronischen Sucher gelegt. Er besitzt eine sehr hohe Auflösung von 3,69 Millionen Bildpunkten, was dem Quad-VGA-Auflösungsstandard...