In Malerei, Kunst und Tinten
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In Malerei, Kunst und Tinten

  1. 425 Seiten
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In Malerei, Kunst und Tinten

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Dieser zweite Band komplettiert die 2. Auflage von Chemie der Farbmittel mit einem Schwerpunkt auf Farben, Mal- und Zeichensysteme des Kunstmalers und Kunsthandwerkers. Von der Vorstellung von molekularen Zusammensetzungen gängiger Farben und Tinten bis hin zur historischen Betrachtung der Farbchemie bietet der Autor einen tiefgreifenden Einblick in die Welt der Farben.

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Information

7 Malsysteme in der Kunst

Wir haben nun alle Bausteine zusammengetragen, um uns im Detail verschiedene wichtige Malsysteme in der Kunst anzusehen. Wir werden dabei die Kenntnisse von Pigmenten und Farbstoffen benötigen und konkrete Beispiele für Bindemittel und Hilfsstoffe kennenlernen.

7.1 Keramik und ihre Bemalung

Die Bemalung von Keramik ist nach der Höhlenmalerei eine der frühesten künstlerischen Ausdrucksarten und erreichte bereits in den Jahrtausenden vor der Zeitenwende einen hohen Stand. Wir wollen das Gebiet der Malsysteme und Bindemittel daher mit der Betrachtung keramischer Bemalung betreten [40, 446].
Im Gegensatz zur Wand- oder Tafelmalerei stellen bei der Bemalung keramischer Objekte die hohen Brenntemperaturen Bedingungen dar, denen nur wenige anorganische und keine organischen Pigmente standhalten können. Die zwei möglichen Lösungswege wurden bereits seit der Antike erfolgreich beschritten:
  • Bemalung vor dem Brennen mit hochfeuerfesten Pigmenten (keramische Bemalung). Bei Keramik, die glasiert wird (also keine klassische Keramik), können wir noch unterscheiden nach
    • Unterglasurfarben, die vor der eigentlichen Glasur auf den Scherben aufgebracht werden und den Hochtemperatur-Brennvorgang mitmachen, und
    • Aufglasurfarben, die als niedrigschmelzende Dekor-Glasur auf die fertig glasierten Objekte aufgebracht und bei erheblich geringeren Temperaturen eingebrannt werden.
  • Brennen des Objekts und Bemalung im kalten, fertig gebrannten Zustand (Kaltbemalung).

7.1.1 Klassische keramische Bemalung

Die keramische Bemalung mit hochfeuerfesten Farben begleitet die Entwicklung der Keramik seit frühester Zeit. Da die Pigmente auf die rohe Ware aufgetragen und zusammen mit dieser gebrannt werden, müssen sie die notwendigen hohen Temperaturen von mehreren hundert bis etwa 1200 ℃ unbeschadet überstehen, sodass nur eine kleine Anzahl anorganischer Pigmente in Frage kommt. Im Altertum waren dies im wesentlichen hitzestabile Eisen- und Manganoxide sowie Calciumkarbonate und Tonerden, die die Farben Schwarz–Braun–Rot–Weiß liefern. Durch die komplexe Chemie der Eisenoxide konnte der Farbraum nur schrittweise erschlossen werden, wie die Entwicklung der Keramik zeigt, ▶Abbildung 7.1.
Abb. 7.1 Die frühen Entwicklungsphasen der keramischen Heißbemalung im Mittelmeerraum [40, 446].

Eisenreduktionstechnik

Die früheste zur Bemalung eingesetzte Technik ist die Eisenreduktionstechnik, mit der der Scherben mit einem schwarzen Überzug versehen wird (Schwarzglasur).
  • Eine oxidierende Atmosphäre aufgrund voller Feuerung und ausreichender Sauerstoffzufuhr erlaubt die Erreichung hoher Brenntemperaturen, die für eine Sinterung der Keramik notwendig sind. Eisenverbindungen in den Ausgangsmaterialien (Tonerden, Ocker) werden zu rotem Eisen­(III)­oxid oxidiert.
  • Zur Erzeugung der schwarzen Farbe werden die Objekte in einem zweiten Schritt durch Drosselung der Sauerstoffzufuhr und Zugabe von brennbaren Stoffen reduzierend gebrannt, wobei sich schwarze Eisen(II,III)-Verbindungen bilden. Da die roten Eisen­(III)­oxide ebenfalls reduziert werden, entsteht eine durchgehend schwarzgefärbte Keramik.

Eisenreoxidationstechnik, polychromer Brand

Eine Weiterentwicklung der Eisenreduktionstechnik erlaubte es, die verschiedenen Farben der Eisenoxide in unterschiedlichen Oxidationsstufen zur Herstellung mehrfarbiger Keramik zu nutzen. Dazu wurde ein Prozessschritt angeschlossen:
  • Schritte 1 und 2 wie bei der Eisenreduktionstechnik
  • Bei erneuter oxidierender Atmosphäre im Zuge der Abkühlung werden bestimmte Partien der schwarzen Oberfläche, die leicht durch Sauerstoff angreifbar sind, erneut zum roten Eisen­(III)­oxid reoxidiert.
Entscheidend für den Erfolg der Technik ist, daß gezielt die Partien bestimmt werden können, die reoxidiert werden. Die frühe Reoxidationstechnik nutzt die Tatsache, daß dicker aufgetragene eisenreiche Malschlicker weniger leicht durch Sauerstoff angegriffen werden. Brach man die Reoxidation rasch genug ab, wurden nur dünne Flächen oxidiert und zeigen eine rote Farbe, während dicke Malschichten noch schwarz sind oder unterschiedliche Brauntöne zeigen. Durch variable Schichtdicke konnten die Künstler so feine Farbübergänge zwischen Rot und Schwarz schaffen und plastische Wirkung erzielen.
Die ausgereifte spätere Reoxidationstechnik nutzt Malfarben unterschiedlicher Chemie und liefert sichere Ergebnisse. Als schwarze Farbe werden kaliumreiche Tone verwendet, die leichter versintern als der Scherben (oder die Malfarbe), der rot bleiben soll. Dadurch entsteht eine dichte Masse, die nicht von Sauerstoff angegriffen wird und für ihn undurchlässi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Vorwort und Danksagung
  5. 5 Farbstoffe für Schrift, Malerei und Zeichnung
  6. 6 Struktur von Malsystemen
  7. 7 Malsysteme in der Kunst
  8. 8 Tinten
  9. Literatur
  10. Stichwortverzeichnis
  11. Register