Jalkut Schimoni zu Rut
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Jalkut Schimoni zu Rut

  1. 128 Seiten
  2. German
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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Der Jalkut Schimoni ist ein Sammelwerk rabbinischer Auslegungen zur gesamten hebräischen Bibel. Unerforscht ist, nach welchen Kriterien die Auslegungen ausgewählt wurden und ob das Werk als umfassendes Nachschlagewerk für exegetische Fragen, zur Verbindung von Bibelauslegung in Talmud und Midrasch oder zur Reform der rabbinischen Auslegungstradition konzipiert wurde. Die Übersetzung des Werkes ist ein erster Schritt, diese Fragen zu beantworten.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783110688344

1Einleitung

1.1Das biblische Buch Rut

Das vier Kapitel umfassende Buch Rut berichtet über eine Hungersnot in der Zeit der Richter, wegen der Elimelech mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen, Mahlon und Kilion, ins Land der Moabiter auswandert. Dort sterben er und die beiden Söhne, die inzwischen moabitische Frauen, Rut und Orpa, geheiratet hatten. Als Noomi, die Witwe Elimelechs, nach Betlehem zurückkehren will, fordert sie ihre verwitweten Schwiegertöchter auf, zu ihren Familien zurück zu gehen. Orpa verlässt Noomi, aber Rut zieht mit ihr nach Betlehem. Dort lebt Boas, ein Verwandter Elimelechs, der ein Landbesitzer ist. Als Rut zum Ährenlesen21 geht, kommt sie auch auf das Feld des Boas, der Rut von seinen Bediensteten bevorzugt behandeln lässt. Als Rut ihrer Schwiegermutter dies berichtet, erklärt Noomi, Boas sei einer ihrer Löser,22 ein Verwandter, der berechtigt ist, Elimelechs Land zu erwerben. Rut bleibt während der gesamten Ernte zum Ährensammeln auf dem Feld von Boas. Als die Ernte zur Tenne eingebracht ist, schickt Noomi Rut zu Boas, damit sie sich nachts zu Boas Füßen lege. Noomi begründet dies, sie wolle Rut ein Heim verschaffen. Rut verweist Boas darauf, dass er der Löser sei. Boas erklärt daraufhin, es gebe noch eine Person, die näher verwandt sei als er. Auf diesen Verwandten nun trifft Boas, nachdem er Rut zu Noomi entlassen hat. Boas lässt zehn Älteste am Tor der Stadt zusammenkommen und erklärt vor diesen und dem Löser, Noomi wolle das Land verkaufen, das Elimelech gehört habe. Dem nächsten Verwandten gebühre es, das Land auszulösen, es also für die Familie zu erwerben. Boas fordert nun den näheren Verwandten auf, seiner Pflicht nachzukommen. Dieser aber tritt von der Lösepflicht zurück, nachdem Boas erklärt hat, dass mit dem Land auch die Moabiterin Rut erworben werde. Dies weist der nähere Verwandte zurück, woraufhin Boas vor den anwesenden Zeugen das Land Elimelechs erwirbt und dann Rut zur Frau nimmt, um an ihr die Schwagerehe23 zu vollziehen. Er zeugt Obed, den Großvater Davids, den Noomi aufzieht.
Georg Braulik, der das Buch Rut in post-exilischer Zeit verortet, deutete es, wie Michael D. Goulder, als eine Homilie zu Dtn 23-25.24 Er legte dar, dass Rut 1-2 einesozio-kritische und Rut 3-4 eine sexual-kritische Sicht auf den Ausschluss der Moabiter aus der Gemeinde JHWHs, wie er in Dtn 23,4-7 und Neh 13,1-3 angeordnet ist, enthält. Ebenso werde das schlechte Image, das Gen 19,30-38 von den Moabitern als aus Inzest entstanden zeichne, durch die wohlwollende Aufnahme von Rut aufgehoben. Reinhold Bohlen bezeichnete das Buch Rut daher als „narrative Ethik“.25 Atalya Brenner hob hervor, dass eine separate Rut- und eine Noomi-Erzählung im Buch Rut miteinander verwoben worden seien.26 Jonathan Magonet zeigte auf, dass in der Interpretation der Rabbinen insbesondere Wohltätigkeit, Loyalität und Proselytentum im Buch Rut im Vordergrund gesehen werden.27 Im Buch Rut geht es somit um eine Revision der Gesetze von Dtn 23-25,28 des Auslösens von Land (Lev 25,25)29 und der Wiederverheiratung einer kinderlosen Witwe.30
Nach Dtn 23,4-7 heißt es, es solle kein Ammoniter und Moabiter in die Gemeinde JHWHs kommen. In Neh 13,1-3 findet dieses Gesetz Bestätigung:
An jenem Tag wurde in dem Buch des Mose vor den Ohren des Volkes gelesen, und es fand sich darin geschrieben, dass auf ewig kein Ammoniter und Moabiter in die Gemeinde Gottes kommen solle.
Durch die Aufnahme Ruts in Betlehem wird dieses Gesetz revidiert. Zudem wird in der Geschichte von Rut betont, dass auch Rut als Moabiterin unter das Armenrecht in Israel fällt. So heißt es in Dtn 24,19:
Wenn du deine Ernte auf deinem Feld erntest und eine Garbe auf dem Feld vergisst, so sollst du nicht zurückkehren, um sie zu nehmen. Dem Fremden, dem Waisen und der Witwe soll es gehören, auf dass dich JHWH, dein Gott, in allem Werk deiner Hände segne.
Eine weitere Vorschrift findet sich in Lev 19,9:
Wenn ihr in eurem Land erntet, so sollst du nicht das Ende deines Feldes ganz abernten, auch nicht die Nachlese bei deiner Ernte aufklauben.
Diese Vorschrift wird in Lev 23,22 verstärkt:
Und wenn ihr Ernte in eurem Land haltet, sollst du nicht die Enden deines Feldes bei deinen Ernten ganz abmähen, und die Nachlese
deiner Ernte sollst du nicht aufsammeln
Dem Armen und dem Fremden sollst du es überlassen. Ich bin JHWH, euer Gott.
Auch in Rut 2 wird das Verb
für „aufsammeln“ benutzt. Da dasselbe Verb auch für das Aufsammeln des Manna vorkommt, schließt Georg Braulik, dass mit dem Wort auf das Versorgen durch Gott angespielt wird:31
Rt 2 employes the verb
for the gathering of the ears in allusion to Ex 16, where
describes the collection of the Manna, and where the verb is used the most frequently after Rt 2 in the Bible. This implies the following: The ears that are picked up by the Moabitess become the Manna of her exodus, of which she gives to Naomi her mother-in-law (Rt 2:18).
Braulik hebt zudem hervor, dass in Rut 3 das Bild der Moabiter aus Gen 19,30-38 als aus einem Inzest entstanden, korrigiert wird. Die Erzählung, dass Rut die Nacht mit Boas auf der Tenne verbringt, ist durch das Wort
das auch in Dtn 23,1 vorkommt, mit dem Verbot des Inzest verknüpft, denn Dtn 23,1 lautet: „Ein Mann soll nicht die Frau seines Vaters nehmen und nicht die Decke
seines Vaters aufdecken.“ In Rut 3,8-9 benutzt Rut dasselbe Wort: „Und es geschah in der Mitte der Nacht, da erschreckte sich der Mann und regte sich, und siehe, eine Frau lag zu seinen Füßen. Und er sagte: Wer bist du? Da sagte sie: Ich bin Rut, deine Magd. Breite deine Decke
über deine Magd, denn du bist ein Löser.“ Dass Rut Boas nicht bedrängt oder betrunken macht wie die älteste Tochter Lots ihren Vater, korrigiert das negative Bild der Moabiterinnen aus Gen 19,30-38.32
Das Wort
das, so Braulik, die zwei Bedeutungen 1) Flügel und 2) Mantel bzw. Decke hat,33 benutzt Boas in Rut 2,12: „JHWH vergelte dir deine Tat, und dein Lohn möge vollkommen sein von JHWH, dem Gott Israels, unter dessen Flügel dich zu bergen du gekommen bist.“ Hier ist das Wort „Flügel“ in eine Metapher eingebunden, die den Schutz Gottes bezeichnet. Wenn Rut Boas in Rut 3,9 bittet, „seine Decke“ über sie zu breiten, spielt sie einerseits auf seinen Segen in Rut 2,12 an, was bedeutet, dass sie Boas um Schutz ersucht. Sie bittet Boas aber ebenfalls darum, sie zu heiraten, weil er ein Löser sei.34 In Rut 4,1-13 wird dann die Funktion des Lösers mit derjenigen des Schwagers, der die Schwagerehe zu vollziehen hat, gleichgesetzt. In Dtn 25,5-10 heißt es:
Wenn Brüder zusammen wohnen, und es stirbt einer von ihnen und hat keinen Sohn, so soll die Frau des Verstorbenen nicht außerhalb eines fremden Mannes [Frau] werden. Ihr Schwager soll zu ihr kommen und sie sich zur Frau nehmen und an ihr die Schwagerehe vollziehen. 6) Und es soll geschehen, der Erstgeborene, den sie gebiert, soll auf den Namen seines Bruders, der verstorben ist, eintreten, damit sein Name nicht in Israel ausgelöscht werde. 7) Wenn aber der Mann kein Verlangen hat, seine Schwägerin zu nehmen, so soll seine Schwägerin in das Tor zu den Ältesten hinaufgehen und sprechen: Mein Schwager weigert sich, seinem Bruder einen Namen in Israel zu erwecken. Er will an mir die Schwagerehe nicht vollziehen. 8) Und die Ältesten der Stadt sollen ihn rufen und zu ihm sprechen, und er soll aufstehen und sagen: Ich möchte sie nicht nehmen. 9) Und seine Schwägerin soll vor den Augen der Ältesten zu ihm hintreten und seinen Schuh von seinem Fuß abziehen und vor ihm ausspeien und sagen: So geschehe dem Mann, der das Haus seines Bruders nicht baut. 10) Und sein Haus werde in Israel „das Haus des Barfüßigen“ genannt.
In der Geschichte von Rut ist der Erwerb des Landes von Elimelech, dessen Söhne gestorben sind, ohne Nachkommen zu hinterlassen, an eine moabitische Frau gebunden. Boas geht zu den Ältesten der Stadt, um als Löser um Rut zu bitten. Rut zieht aber dem näher verwandten Löser nicht den Schuh aus, als dieser verweigert, Rut zur Frau zu nehmen. Nach Rut 4,8 zieht der Löser, der sich weigert, die Auslösung zu vollziehen, seinen Schuh selbst aus, was nach Rut 4,7 als alter Brauch bezeichnet wird. Braulik machte darauf aufmerksam, dass beide Rituale des Schuhausziehens jeweils unterschiedliche Funktionen haben: In Dtn 25,9 beschämt die Frau den Bruder ihres verstorbenen Mannes, der sich weigert, seinem Bruder einen Nachkommen erstehen zu lassen.35 Im Buch Rut besiegelt der Mann seinen Verzicht mit dem Ausziehen des Schuhs.

1.2Jalkut Schimoni Rut

Jalkut Schimoni Rut ist aus folgenden 9 Quellen aus Talmud und Midrasch zusammengesetzt:
Tab. 3: Anzahl der in Jalkut Schimoni Rut verwendeten Quellen
Hauptquelle des Jalkut Schimoni zu Rut ist Rut Rabba.36 Die daraus ausgewählten Quellenstücke werden hauptsächlich mit Auslegungen aus Rut Zuta37 und dem babylonischen Talmud angereichert.

Rut 1

Der Jalkut Schimoni beginnt seine Kommentierung zum Buch Rut wie zu Ester mit der Auslegung, dass bereits durch
das erste Wort des Buches gelesen als „Wehe“
auf die Not zur Zeit Ruts verwiesen wird (GenR 41(42),3). Da Rut 1,1 zudem gelesen wird als: „Und es war
in den Tagen des Richtens der Richter“, gilt dieses Verhalten als symptomatisch für diese Generation:
In den Tagen des Richtens der Richter: Wenn einer aus Israel Götzendienst ausübte, und der Richter wollte an ihm das Urteil vollziehen, so kam er und schlug den Richter.
Mit RutR pet. 2 erklärt der Jalkut weiter, die Not sei deswegen entstanden, weil die Israeliten in den Tagen der Richter träge und zu Götzendienern geworden seien. Er ergänzt mit RutR pet. 3, Israel sei vom rechten Weg abgewichen (Prov 21,8), launig, eigensinnig und Gott lästig geworden. Daher habe Gott Israel mit einer Hungersnot gestraft. Mit RutZ 1,1 merkt der Jalkut aber an, dass Gott bereit ist zu helfen, wenn er darum gebeten wird. Dies war sogar bei Rahab und Rut der Fall, die nicht aus Israel stammten.
Da das Buch Rut der L...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1 Einleitung
  7. 2 Jalkut Schimoni Rut
  8. 3 Register
  9. 4 Literatur
  10. 5 Abkürzungen