Publikationsberatung an Universitäten
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Publikationsberatung an Universitäten

Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services

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Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services

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Über dieses Buch

Die Publikationsberatung ist ein stetig wichtiger werdendes Feld für Universitäten und ihre Bibliotheken. Sie stellt eine erfolgreiche Verbreitung von Forschungsergebnissen sicher und unterstützt vor allem junge Forschende. Die Autor*innen des Bandes liefern sowohl für Mitarbeiter*innen aus der Verwaltung als auch aus der Wissenschaft grundlegende Informationen zu zahlreichen Aspekten des wissenschaftlichen Publikationsprozesses sowie zu relevanten Themen der Publikationsberatung. Dabei vermitteln sie praktische Erfahrungen aus unterschiedlichen Einrichtungen und bieten Anregungen und Empfehlungen für Angebote zur Publikationsunterstützung: grundlegendes Know-how für den Auf- und Ausbau eines bedarfsgerechten Publikationsservices.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783732850723
Auflage
1
Thema
Bildung

Teil 1:
Aspekte des wissenschaftlichen Publizierens

Historische Umbrüche im wissenschaftlichen Publikationswesen und ihr Widerhall in heutigen Techniken

Margo Bargheer1
Schlagwörter: Wissenschaftliches Publizieren, Geschichte, Entwicklung, Verlag
Keywords: scholarly publishing, history, development, publisher

Einleitung

Wissenschaftliche Errungenschaften prägen unser heutiges Leben, von der vernetzten Kaffeemaschine bis zum aktuellen Regenradar auf dem Mobiltelefon. Um diese Kulturtechniken zu verwenden, müssen wir weder die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse durchdringen noch verstehen, wie diese sich verbreiten. Innerhalb der wissenschaftlichen Produktionsstätten wie Universitäten oder Forschungseinrichtungen bilden Kenntnisse zu den Kommunikationsprozessen der Wissenschaft hingegen die Grundlage von ökonomischen Steuerungsprozessen oder Strategien wie die Ausrichtung von Studiengängen. Wer an einer deutschsprachigen Universität ein Vorlesungsverzeichnis durchsucht, stößt auf immer mehr Angebote zum wissenschaftlichen Schreiben und zur Wissenschaftskommunikation. An der Georg-August-Universität Göttingen, von der die folgenden Beispiele stammen, werden diese Lehrangebote dem Bereich der fachspezifischen Professionalisierung zugeordnet. In textorientierten Disziplinen werden im Grundstudium häufig Schreibtechniken als Schlüsselkomponente des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt.
Zunehmend rücken aber auch die Formate der Wissenschaftskommunikation in den Blick, mit denen wissenschaftliche Ergebnisse an unterschiedliche Zielgruppen vermittelt werden. Als erstes Beispiel sei ein Kurs in Göttingen für Studierende der Geowissenschaften2 genannt. In dieser Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten geht es neben dem Handwerkszeug des wissenschaftlichen Arbeitens ausdrücklich auch um das Publizieren als Prozess, wenn etwa die Auswahl geeigneter Fachzeitschriften thematisiert wird. Ein anderer Kurs3 richtet sich an Promovierende der Agrarwissenschaften und führt diese in »den Ablauf des Publikationsprozesses vom Schreiben und Einreichen des Manuskriptes bis zum Reviewverfahren« ein. Weit über die Vermittlung von Schreibtechniken hinaus geht hingegen der Kurs »Webbasiertes Publizieren«4, der Studierenden über alle Erstellungsschritte hinweg an das selbstständige Online-Publizieren auf zwei Publikationsplattformen litlog.de und escripta.de des Germanistischen Seminars heranführt.
Diese drei exemplarischen Lehrveranstaltungen können wir als Hinweis auf verschiedene Aspekte der heutigen Wissenschaftslandschaft lesen. Zum einen zeigen sie auf, dass zur professionellen wissenschaftlichen Ausbildung heutzutage auch die Funktionsweisen des Publizierens und Kenntnisse zu den entsprechenden Publikationskanälen gehören, die dementsprechend strukturiert vermittelt werden müssen, zum anderen, dass durch das Internet neue Publikationswege hinzugetreten sind, welche die konventionellen Rollenteilungen im Wissenschaftsbetrieb aufbrechen und in Frage stellen. Solche Umbrüche gehen nicht ohne Spannungen vonstatten, sondern lassen Beharrungskräfte oder ökonomisch motivierte Hegemonialansprüche zum Vorschein kommen, wie wir im weiteren Verlauf dieses Beitrags sehen werden. Dazu werden schlaglichtartig einige Veränderungen des Publikationswesens analysiert, um sie mit rezenten Praktiken der Wissenschaftskommunikation in Beziehung zu setzen, für die wegen ihrer wachsenden Komplexität durch Digitalisierung, Open Access und zunehmend auch Open Science sowie Gute wissenschaftliche Praxis Beratungsdienste an Universitäten, Forschungseinrichtungen und Hochschulen betrieben werden.

1Zur historischen Entwicklung des Publikationswesens

1.1Sozioökonomische Aspekte des Publikationswesens in der Epoche der Aufklärung

Der Beginn des in Zeitschriften strukturierten wissenschaftlichen Publizierens wird zumeist mit der Herausgabe der 1665 in knappen Abständen erschienenen »Journal des Sçavans« in Frankreich und den »Philosophical Transactions of the Royal Society of London« markiert, die erstmals eine Kollektion aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse präsentierten. Betrachten wir genauer, wie es zu dieser neuen Form des wissenschaftlichen Austausches kam. Die Universitäten der frühen Aufklärung waren weniger Forschungsstätten in unserem heutigen Verständnis, sondern vor allem Orte der Lehre, in denen die Methoden der Scholastik und das Auswendiglernen des tradierten Wissens vorherrschten. Gerade in den protestantischen deutschen Territorien waren Universitäten und Schulen zudem zentrales Instrument der obrigkeitlichen Politik, indem hier die politisch und konfessionell verpflichtete Funktionselite von Juristen und Theologen ausgebildet wurde und die damit den intellektuellen Diskurs in entsprechenden Kommunikationsnetzwerken bestimmten.5 Von den Lehrenden wurde erwartet, dass sie den aktuellen Stand der Forschung an diese Ausbildungsstätten mitbrachten, ohne dass die Wissensgenerierung ähnlich standardisiert wie der Lehrbetrieb war.
Als Grundlage für die Wissensgenerierung standen Ende des 16. Jahrhunderts bereits tausende von in Europa produzierten wissenschaftlichen Büchern zur Verfügung, die von privatwirtschaftlich arbeitenden Druckern – die gleichzeitig die Buchhändler und Verleger waren – hergestellt und vertrieben wurden, um anschließend vornehmlich in herrschaftlichen oder klerikalen Bibliotheken aufgestellt zu werden6. Schon seit 1580 verlegte der Familienbetrieb Elsevier7 in Flandern wissenschaftliche Bücher, so bspw. auch jene von Renato Des Cartes, heute besser bekannt als René Descartes. Die Abnehmer dieser wissenschaftlichen Werke waren gleichzeitig auch ihre Produzenten, was wir heute mit dem Begriff der »peer-to-peer«-Kommunikation bezeichnen würden. 1690 notierte Adrian Beier:
»Der Buchhändler hingegen hat zu seinen Kunden und Abnehmern die Gelehrten/als die ihre Gelehrsamkeit in Büchern suchen/aus Büchern von ander Arbeit urtheilen … und wenn eine Parthey vertrieben ist/er neue Wahren bedarff … so gehet er zu den Gelehrten/Deren Arbeit sucht er. Der Buch-Händler allein ist der Gelehrten eigentlicher Abnehmer.«8
Bemerkenswert ist in dieser Aussage, dass die Aufnahme in das Vertriebsprogramm eine Entscheidung zwischen den Produzenten und den Intermediären war, die anschließende Akzeptanz in der Fachwelt drückte sich durch erfolgreiche Abverkäufe aus. Eine standardisierte unabhängige Begutachtung vor der Drucklegung durch die Rezipienten scheint es vermutlich nur in Einzelfällen gegeben zu haben. Es liegt jedoch nahe, dass besonders die erfahrenen Verleger die Qualität der Inhalte der von ihnen hergestellten und vertriebenen Güter durchaus beurteilen konnten und damit erste Formen des »desk reject« betrieben haben, um ihr Verlagsprogramm auf gut verkäufliche Titel auszurichten und das soziale Verhältnis zu ihren Erfolgsautoren sowie die Verlagsreputation nicht durch minderwertige Titel anderer Autoren zu gefährden. Dass diese Intermediäre sich ihrer zentralen Rolle in der Wissensgenerierung bewusst waren, die sie deshalb auch gegen Markteingriffe der Obrigkeit zu verteidigen suchten, verdeutlicht das Bittgesuch der Leipziger Verleger und Buchhändler von 1616. Die sächsische Regierung hatte verordnet, dass von allen Werken kostenfreie Pflichtexemplare an die Universitätsfakultäten und die staatlichen Bücherkommissionen zu liefern wären. Die daraus resultierenden steigenden Buchpreise, so schrieben die Verleger, würden »alleine oder ie meistentheils […] den ordinem literatorum, Kirchen, Academien, Schulen, Pfarrherrn, Professores, Praeceptores, Scholaren, unndt dergleichen«9 treffen. Klaus Saur nennt bspw. für die im Barock größte Buchmesse in Frankfurt acht Pflichtexemplare, die um 1700 der Erbprinz von Hessen zu Zensurzwecken von den ausstellenden Verlegern verlangte, und die aus wirtschaftlichen Gründen für diese nicht realisierbar waren.10

1.2Paradigmenwechsel als Voraussetzung für eine Wissenschaft der Aufklärung

Diese historischen Beispiele verdeutlichen zweierlei. Zum einen weisen die Argumentationen der privatwirtschaftlichen Verlagskonsortien eine bemerkenswerte historische Kontinuität auf, wie es ihre aktuelle Lobbyarbeit hinsichtlich öffentlicher Marktsteuerungen (»Plan S« oder etwaige europäische Urheberrechtsreformen zu Gunsten der Wissenschaft) zeigt. Zum anderen kommt einem von staatlicher Lenkung unabhängigem wissenschaftlichen Publikationswesen dann eine besondere Bedeutung zu, wenn das Wissenschaftssystem auch kritikfähig gegenüber der Obrigkeit sein sollte. Die zuvor geschilderten sozioökonomischen Rahmenbedingungen, die zu Zeiten der ersten wissenschaftl...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Danksagung
  7. Einleitung
  8. Teil 1: Aspekte des wissenschaftlichen Publizierens
  9. Teil 2: Aufbau und Angebote einer Publikationsberatung
  10. Anhang