Coptica, Gnostica und Mandaica
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Coptica, Gnostica und Mandaica

Sprache, Literatur und Kunst als Medien interreligiöser Begegnung(en)

  1. 365 Seiten
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Coptica, Gnostica und Mandaica

Sprache, Literatur und Kunst als Medien interreligiöser Begegnung(en)

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Über dieses Buch

Den Kern des Buches bilden Beiträge des 3. internationalen Wortkshops "Coptica – Gnostica – Mandaica", der im Herbst 2017 in Prag stattfand. In ihnen werden mit Blick auf Wirkung und Rezeption biblischer Texte in außerbiblischem Kontext jüngste Forschungsergebnisse aus Koptologie, Religionsgeschichte und Theologie präsentiert. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen Schriften aus dem koptischen Handschriftenfund von Nag Hammadi, doch kommen auch Texte unter anderem zu Manichäismus und Mandäismus zu Wort und werden Überlegungen zu antiker und moderner Übersetzerpraxis angestellt. Insgesamt werden in diesem Band verschiedenartige Themen behandelt, die von allgemeinen Erwägungen, philologischen, literaturwissenschaftlichen und exegetischen Fragestellungen bis hin zu missions- und rezeptionsgeschichtlicher Darstellung in Wort und Bild reichen und das Interesse von Religionshistorikern, Koptologen, Theologen und klassischen Philologen finden dürften.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783110619126

Griechische Substantive und ihre koptischen Entsprechungen in den Apokryphon-Johannes-Versionen (NHC II,1, III,1, IV,1 und BG 2). Fallbeispiele koptischer Übersetzungspraxis

Wolf B. Oerter

Abstract

Das Apokryphon des Johannes gehört zu den wenigen koptischen Schriften, die in mehreren Versionen inner- und außerhalb des Nag-Hammadi-Textkorpus bezeugt sind. Sprachliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in diesen Versionen spiegeln sich auch im Gebrauch oder Nichtgebrauch griechischer Substantive und in der Wahl ihrer koptischen Äquivalente wider, was anhand von Fallbeispielen (ἀνάπαυσις, εὐδοκία, θέλημα, λήθη und ἔκστασις) illustriert werden soll.
Keywords: Apokryphon des Johannes (NHC II_1_ III_1_ IV_1 und BG 2), Entlehnungen griechisch-koptisch, koptische Lexik, Übersetzungsoptionen,

1 Einleitung

Seit der Antike sahen sich Übersetzer vor die Wahl gestellt, zu der sich der Kirchenvater Hieronymus (347‒420), Schutzpatron der Übersetzerzunft, später auch für seine Übersetzungstechnik bekannte: nämlich die Wahl zwischen sinngemäßer (sensum de sensu) und wörtlicher (verbum e verbo) Wiedergabe des quellensprachlichen Textes in seiner zielsprachlichen Fassung.1 Allerdings hänge die Wahl der Übersetzungstechnik nach Hieronymus nicht zuletzt auch vom Charakter des zu übersetzenden Textes ab, denn weil bei Sakraltexten „auch die Wortfolge ein Mysterium“ sei,2 müsse an Stelle der sinngemäßen Übertragung die wörtliche Übersetzung einschließlich der vorgegebenen Wortfolge treten. Ob sinngemäß oder wortwörtlich - vor diese Wahl sahen sich zweifellos auch die koptischen Übersetzer unserer Nag-Hammadi-Schriften gestellt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Ergebnis ihrer jeweiligen Entscheidung sich möglicherweise nicht zuletzt auch darin widerspiegelt, ob und inwieweit Ausdrucksmittel des quellensprachlichen Textes (also des anzunehmenden griechischen Textes) beibehalten oder aber durch Entsprechungen in der Zielsprache (des Koptischen) ersetzt wurden.3
Das Koptische, in griechischer Schrift unter Einschluss einiger aus dem Demotischen entwickelter Zusatzzeichen geschrieben und letzte Sprachstufe des Ägyptischen, wird als Literatursprache erst relativ spät fassbar. Ein Merkmal der koptischen Literatur ist, dass sie zunächst als Übersetzungsliteratur in Erscheinung tritt. Dies betrifft vor allem Übersetzungen biblischer Schriften aus dem Griechischen, aber auch apokrypher und sogenannter gnostischer Texte.4 Was den koptischen Wortschatz betrifft, so besteht er zum einen aus ägyptischen Wörtern, zum andern aus griechischen. Der Prozentsatz griechischen Wortschatzes im Koptischen wird allgemein mit durchschnittlich 20 Prozent angegeben.5 Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, dass das Griechische bereits in vorptolemäischer Zeit mit der Niederlassung von griechischen Söldnern und Kaufleuten zunächst allmählich im Nildelta - Beispiel par excellence ist hierfür der im westlichen Nildelta südöstlich von Alexandria gelegene griechische Handelsstützpunkt Naukratis (7. Jh. v. Chr.) - und später, vor allem unter den Ptolemäern, auch in den großen Zentren Oberägyptens heimisch wurde.6 Seither ist das Griechische als zweite Landessprache bis weit ins 7. Jh. hinein in Ägypten omnipräsent.7 Sein Einfluss auf das einheimische Idiom ist ein Thema, mit dem man sich immer wieder beschäftigte und das bis heute in wechselnder Intensität mit je unterschiedlicher Akzentuierung aufgegriffen wird.
Zu den Pionieren auf diesem Gebiet gehören der Alttestamentler und Septuagintaforscher Alfred Rahlfs, der namhafte Papyrologe Carl Wessely sowie der klassische Philologe und Kenner der spätantiken Religionsgeschichte Theodor Hopfner. Ihre Arbeiten zu diesem Thema sind in dem Zeitraum von 1910 bis 1918 erschienen.8 Knappe zehn Jahre später wird dieses Thema erneut behandelt, zunächst von Henri Peter Blok und dann von Stephen Gaselee,9 bevor Anfang der 1950er Jahre mit Arbeiten von Louis Théophile Lefort und Alexander Böhlig das Thema nach längerer Pause wieder aufgegriffen wurde.10 In diese Zeit fällt auch die 1955 erschienene Publikation der Doktordissertation von Wahib Atallah Girgis,11 die dieser an der Universität Manchester vorgelegt hatte und die die Grundlage für eine Reihe von Aufsätzen mit dem Titel „Greek Loan Words in Coptic“ bilden sollte, welche in den mittsechziger und siebziger Jahren in rascher Folge erschienen.12 Seitdem ist die Zahl der Veröffentlichungen - Monographien wie Aufsätze - zu griechischen Entlehnungen im Koptischen gestiegen, wobei sich die Fragestellungen im Vergleich zu früher merklich verschoben haben13 und jetzt vermehrt auch syntaktisch äquivalente Satzstrukturen in den Mittelpunkt des Interesses gelangen.14

2 Fallbeispiele

Unser Interesse indes gilt im Folgenden lexikalischen Entsprechungen auf koptischer Seite für die griechischen Substantive ἀνάπαυσις/ⲁⲛⲁⲡⲁⲩⲥⲓⲥ, εὐδοκία/ⲉⲩⲇⲟⲕⲓⲁ, θέλημα/ⲑⲉⲗⲏⲙⲁ, λήθη/ⲗⲏⲑⲏ und ἔκστασις/ⲉⲕⲥⲧⲁⲥⲓⲥ, wobei wir der Frage nachgehen möchten, inwieweit diese griechischen Wörter im Koptischen Eingang gefunden haben bzw. welche koptischen Ausdrücke zur Wiedergabe ihrer jeweiligen griechischen Wortbedeutungen eventuell gewählt wurden. Dabei gehen wir davon aus, dass das griechische Substantiv des übersetzten koptischen Textes auch das der griechischen Originalvorlage ist, ohne dass wir freilich von vornherein die Möglichkeit ausschlössen, dass der koptische Übersetzer an den betreffenden Stellen das griechische Originalwort auch durch ein ihm geläufigeres oder damaligem koptischem Sprachgebrauch entsprechenderes griechisches Synonym ersetzt haben könnte.15
Als geeignet für unseren Vergleich erschienen uns die verschiedenen Versionen des Apokryphon des J...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Allgemeine und bibliographische Abkürzungen
  5. Einführung
  6. Aufgaben eines Übersetzers beim Übersetzen der Texte von Nag Hammadi
  7. Griechische Substantive und ihre koptischen Entsprechungen in den Apokryphon-Johannes-Versionen (NHC II,1, III,1, IV,1 und BG 2). Fallbeispiele koptischer Übersetzungspraxis
  8. Interpreting the Parables of Jesus in the Gospel of Thomas  Reflections on Parable Hermeneutics in the Second Writing of Nag Hammadi Codex II
  9. The Parable about a Man Who Killed ⲙⲉⲅⲓⲥⲧⲁⲛⲟⲥ (Gos. Thom. 98)  A Synchronic Interpretation
  10. The Gnostic Rewriting of the Story about the Sons of God and Daughters of Men (Gen 6:1-4) in the Apocryphon of John (BG 2 p. 73,18-75,10 and parr.)
  11. “Some say that Sodom is the place of pasture of the great Seth”  Biblical themes in the Holy Book of the Great Invisible Spirit (Gos. Eg., NHC III,2 and IV,2)
  12. Die Apokalypse des Petrus - ein vernachlässigter Text aus Nag-Hammadi-Codex VII
  13. Alexander of Lycopolis and Titus of Bostra on Manichaeism and Providence
  14. Warum Syro-Palästina? Thesen zu den Anfängen der Mandäer
  15. Two Unidentified Fragments of Mandaean Ritual Scrolls in the British Museum
  16. Talking Statues: a Study of Miraculous Statues and Images in the Pagan and Christian Tradition
  17. Anmerkungen zur Filiation der Didache
  18. Darkened, Forgotten? - and Rediscovered: Two Medieval Images of the Twenty-four Elders of the Apocalypse in Old Coptic Cairo and their Technical History
  19. Books and Education in the Franciscan Missionary Enterprise among the Copts (17th & 18th centuries)
  20. Autorenverzeichnis
  21. Stellenregister
  22. Namenregister