Krautpublishing
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Krautpublishing

Crowdfunding & Crowdsourcing für die Buchbranche

  1. 104 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Krautpublishing

Crowdfunding & Crowdsourcing für die Buchbranche

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Die Crowdfunding-Revolution hat längst auch die Buchbranche erreicht, immer mehr Autoren & Verlage nutzen Plattformen wie Startnext, Kickstarter & Co., um ihre Publishing-Projekte direkt zu vermarkten und das Risiko hoher Vorab-Investitionen in Druck & Vertrieb zu minimieren. Was früher Subskription hieß, heißt heute Pre-Order-Modell: erst wenn genügend Vorbestellungen gesammelt wurden, erscheint das Buch. Auch Liebhaber-Editionen und Kleinauflagen lassen sich via Krautpublishing realisieren. Dieses Handbuch schafft mit einem Begriffs-ABC, einer Plattform-Übersicht und Fallbeispielen den notwendigen Überblick.

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Information

Jahr
2016
ISBN
9783944953410

Fallbeispiele


[Roman]

Branchen-Hack mit CC-Lizenz: Cory Doctorows „Little Brother“

Der Held heißt W1n5t0n, seine Waffe: ein klandestines Netzwerk aus gehackten X-Boxes. Sein Feind: die amerikanische Heimatschutzbehörde, die San Francisco nach einem Terroranschlag in einen Polizeistaat verwandelt. „Little Brother“ schlägt zurück – in Cory Doctorows gleichnamigem Roman bekommt es der Große Bruder mit Teenager-Hackern zu tun, die nicht nur Passwörter knacken können, sondern vom Flashmob bis zur virtuellen Pressekonferenz die neuen Medien für sich nutzen. Denkt man Themen wie „Vorratsdatenspeicherung“, „Bundestrojaner“ und „Netzsperren“, bringt Rowohlt die deutsche Fassung von „Little Brother” genau zum richtigen Zeitpunkt heraus.
Cory Doctorow ist wohl jemand, den man getrost als „Geek“ oder „Nerd“ bezeichnen kann. Oder auch ganz einfach als „Digital Native”. Die Karriere des kanadischen Sci-Fi-Autors, Boing-Boing Bloggers und Journalisten wäre ohne Computer und Internet kaum vorstellbar. Zugleich ist Doctorow aber auch ein moderner Bürgerrechtler – mit und in den neuen Medien kämpft er nicht nur für besseren Datenschutz, sondern gegen Digital Rights Management. Viele seiner Sci-Fi-Romane sind auch sehr praktisch ein Plädoyer für Kreativität und Freiheit – Doctorow veröffentlicht die elektronischen Versionen unter einer Creative Commons Lizenz. Little Brother gibt es im Internet bereits in zahlreichen E-Book-Formaten zum kostenlosen Download. Auch eine DRM-freie deutsche Übersetzung von Christian Woehrl kann man sich umsonst herunterladen, etwa im epub oder pdf-Format. Den Verkaufszahlen der Printversion hat diese Strategie nicht geschadet – ganz im Gegenteil. Kurz nach dem Erscheinen im Sommer 2008 war das Buch bereits in den Top Ten der New York Times-Bestsellerliste, Abteilung Kinderbücher.
Eine traditionell verlegte deutsche Ausgabe brachte 2010 dann Rowohlt in der Jugendbuchreihe „Rotfuchs“ heraus, neben dem Taschenbuch gab es auch eine E-Book-Version. Dank DRM-Schutz konnte man allerdings mit der elektronischen Fassung von Rowohlts Übersetzung genau das nicht machen, was für Doctorow selbst für das A und O von digitalen Büchern hält: man durfte „Little Brother“ in dieser Form weder weitergeben noch verändern. Aber auch so trägt ja letztlich die deutsche Ausgabe zu Doctorows ureigenem Anliegen bei. „This book is meant to be part of the conversation about what an information society means: does it mean total control, or unheard-of liberty? It’s not just a noun, it’s a verb, it’s something you do“, heißt es im Vorwort der englischen E-Book-Ausgabe. Zur aktiven Doctorow-Lektüre konnte in Deutschland also auch gehören, auf den Kauf des E-Books zu verzichten.

Literatur als Zuschauersport: Tilman Rammstedt schreibt „morgen mehr“ – exklusiv für Abonnenten

Morgen mehr – das versprechen Autoren gerne ihren Lektoren, die auf neue Kapitel warten. Auf Startnext gilt dieses Versprechen nun auch gegenüber den Lesern von Tilman Rammstedts nächstem Roman „Morgen Mehr“. Wer „Morgen Mehr“ ab einem Preis von 8 Euro abonniert, kann zwischen Januar und April 2016 live mitverfolgen, wie der Berliner Autor die Geschichte von Tag zu Tag weiterschreibt.
Dargeboten wird der literarische Booksprint auf allen Kanälen: mitlesen können die Subskribenten auf morgen-mehr.de, via WhatsApp, oder direkt per E-Mail, mithören geht aber auch, denn eine vom Autor gelesene Audio-Fassung gehört gleichfalls zum Paket dazu.
Im weitesten Sinne dürfte das Projekt wohl unter das Label Krautpublishing fallen, denn immerhin wird die Crowd hier marketingtechnisch sehr clever von Anfang an eingespannt. Speedpublishing ist es auf jeden Fall: Bereits ab Mai 2016 soll der komplette Roman als E-Book und Printversion erscheinen, ganz traditionell in einer vom Autor überarbeiteten und vom Verlag lektorierten Fassung.
Apropos Lektorat: die ganz rohen Seiten bekommt nur das „Team Rammstedt“ zu lesen. Jedes Tageskapitel werde vor der Veröffentlichung nämlich „selbstverständlich“ lektoriert, so Hanser-Chef Jo Lendle gegenüber literaturcafé.
Und was ist, wenn dem Autor nichts einfällt? Besonders groß dürfte das Risiko bei dieser Work in Progress wohl nicht sein, Literatur als zeitnah improvisierte Performance ist für Rammstedt nichts neues. Viele seiner kürzeren Texte sind für das Berliner Lesebühnen-Publikum entstanden.
Insofern darf man wohl auch die vorläufige Inhaltsangabe als eine Art Aufwärmübung für einen Roman verstehen, über den selbst der Autor eigentlich noch gar nichts weiß:
Es ist Sommer 1972. Seit Jahren schon. Die Farben verblassen, die Musik leiert, und ein Mann sehnt sich nach der Zukunft. Er vermisst all das, was es noch nicht gibt: Navigationssysteme, Glutenintoleranz, die Nostalgie nach klareren Zeiten. Er vermisst auch seine Frau, die er noch nicht hat, seine Kinder, die es nicht gibt. Er will nicht länger warten. Er beschließt, die Uhr nach vorne zu drehen. Und zwar nicht nur seine eigene, sondern die Koordinierte Weltzeit, an der sich alle Uhren orientieren. Dafür muss er nach Paris. In einem gestohlenen Taxi fährt er durch ein merkwürdiges Europa und sammelt auf dem Weg all diejenigen ein, die auch endlich in die Zeit fallen wollen, am besten mit Karacho.
Ob's dabei bleibt? Mal abwarten. Das Funding-Ziel wurde jedenfalls erreicht, und Anfang Januar 2016 hat Tilman Rammstedt offiziell mit dem Schreiben begonnen…

[Sachbuch]

Erstes Krautpublishing mit Bitcoins erfolgreich

In welcher Währung sollte die Crowdfunding-Kampagne für ein Buch zum Thema Bitcoins laufen? Euro, Dollar, Pfund? Die richtige Antwort gibt die britische Crowdpublishing-Plattform Unbound: Bitcoins natürlich. Als erstes Buchprojekt weltweit wurde dort nun u.a. mit Bitcoin-Spenden ein Buch zum Thema Bitcoins finanziert. In „Bitcoin – The Future of Money“ macht sich der Autor, Filmemacher und Journalist Dominic Frisby u.a. auf die Spuren von Satoshi Nakamoto, dem legendären Erfinder der Krypto-Währung. Zugleich geht es aber auch darum, Neueinsteigern überhaupt das Thema virtuelles „Geld 2.0“ nahezubringen. Die Rohfassung hat Frisby gerade abgeschlossen, bis Mitte 2014 soll das fertige Buch erscheinen.
Das Projekt hat Modellcharakter nicht nur für den Crowdfunding-Sektor allgemein, sondern gerade auch für die Buchbranche. Denn hier trifft sich Geld 2.0 mit Subskription 2.0 – auf diesem Gebiet darf Unbound ohnehin als Vorreiter gelten, schon seit Mitte 2011 finanzieren dort unabhängige Autoren ihre Buchprojekte in Form von Pre-Order-Kampagnen. Und ob Bitcoins oder Crowdfunding, ohne die vernetzte Internet-Crowd geht in beiden Fällen gar nichts. Verbindet man beide Methoden, geht in Zukunft sogar noch deutlich mehr, denn gerade Prosumenten wollen natürlich, dass möglichst wenig Geld für Transaktionsgebühren verbrannt wird. Eine Peer-to-Peer-Währung wie Bitcoin reduziert solche Gebühren dramatisch – denn schließlich funktioniert sie jenseits des normalen Bankensystems.
Zum Ausprobieren von Bitcoin-gestütztem Crowdfunding bot sich Unbound natürlich ganz besonders an. Bisher zahlte man auf der Crowdpublishing-Plattform zwar elektronisch, aber mit normalen britischen Pfund. Es war erst die Kampagne für Dominic Frisbys Sachbuchprojekt, die im Februar 2014 den Stein in Richtung Kryptowährung ins Rollen brachte [E-Book-News berichtete]. Als schon in kurzer Zeit etwa 70 Prozent der benötigten Summe zusammengekommen waren, entschied sich das Unbound-Team dann nämlich recht spontan, nun erstmals auch Bitcoin-Zahlungen zu akzeptieren. „Our business is books. Books have the potential to change the world. So does Bitcoin“, heißt es auf dem Unbound-Blog.
Das sorgte offenbar noch mal für zusätzliche Aufmerksamkeit: „Bitcoin – The Future of Money“ hat das gesetzte Funding-Ziel nicht nur erreicht, sondern mit 125 Prozent sogar deutlich übererfüllt: mit knapp 300 Vorbestellungen kamen umgerechnet mehr als 11.000 Euro zusammen, ein Teil davon in Form von Kryptogeld-Überweisungen.

„Drachenväter”, ein Krautpublishing-Projekt zur Geschichte der Rollenspiele

Die „Drachenväter“ haben den nächsten Level erreicht – auf Startnext sammelte das Krautpublishing-Projekt zur Geschichte des klassischen Rollenspiels knapp 20.000 Euro ein, das Minimum lag bei 10.000 Euro. Neben direkten Spenden wurde das Buch selbst fast 400 mal vorbestellt (in der Version Print sowie Print plus E-Book). Damit haben es die Drachenväter-Väter Tom Hillenbrand und Konrad Lischka im Bereich Literatur in die Top 3 von Deutschlands größter Krautfunding-Plattform geschafft.
Bisher waren nur wenige Publikations-Projekte auf Startnext ähnlich erfolgreicher: das „Sushi-Buch“ von Jens Nink erreichte vor kurzem 15.400 Euro, der Bildband „Alltagstourist“ von Eva Jung sogar 25.000 Euro. Die bisherige Top 3 war mit knapp 14.000 Euro Dirk von Gehlens Projekt „Eine neue Version ist verfügbar” – das dem Thema E-Publishing und Digitalkultur gewidmete Buch setzte allerdings einen schwer einholbaren Geschwindigkeitsrekord, denn schon nach fünf Tagen waren ursprünglich anvisierten 5.000 Euro im Kasten.
In allen hier genannten Fällen wird mit dem gekrautfundeten Geld vor allem die Produktion der Printversion finanziert – immer mehr Self-Publisher nutzen diesen cleveren Weg, um das Investionsrisiko zu minimieren und ihr Buch schon vor dem Erscheinen zu vermarkten. Alleine auf Startnext wurden auf diese Weise in den letzten zwei, drei Jahren schon mehr als 50 Buchprojekte realisiert. Kommt deutlich mehr als die geplante Spendensumme zustande, kann auch mehr investiert werden – eins der „Stretchgoals“ bei den Drachenvätern war z.B. eine verbesserte Ausstattung: ein Lesebändchen sowie Blindprägung (versenkter Titel) auf dem Cover.
Die beiden „Drachenväter“-Autoren aus dem SPIEGEL-Umfeld haben jahrelang recherchiert und mit Dutzenden Veteranen aus der Spieleszene gesprochen, neben Ian Livingstone und Steve Jackson („Der Hexenmeister vom Flammenden Berg“) auch mit Werner Fuchs, Erfinder von „Das Schwarze Auge“, dem erfolgreichsten deutschen Rollenspiel. Herausgekommen ist dabei eine Kulturgeschichte des Rollenspiels, die von „Dungeons &Dragons“ bis „World of Warcraft“ reicht, und die 40jährige Entwicklung dieses Genres mit Reproduktionen alter Cover, Bildern von Conventions und Screenshots früher Computerspiele illustriert.

Liquid Publishing: „Eine neue Version ist verfügbar“

Wenn die Piraten „LiquidDemocracy“ zum Laufen bringen, warum nicht auch mal so etwas wie „LiquidPublishing“ probieren? Dirk von Gehlens neues Buch-Projekt „...

Inhaltsverzeichnis

  1. Krautpublishing -- Einführung
  2. Krautpublishing-ABC
  3. Plattformen im Überblick
  4. Fallbeispiele
  5. Lesetipps