1. TOP oder FLOP – diese Arbeitnehmertypen beeinflussen die neue Arbeitswelt Die neue Arbeitswelt steckt voller Möglichkeiten und Chancen, den eigenen Arbeitsplatz positiv mitzugestalten. Selbstverständlich hat der Gestaltungsspielraum Grenzen, denn paradiesische Arbeitsplätze gibt es nicht und auch der beste Job gibt immer mal Anlass für Unzufriedenheit. Doch solange die Phasen der Zufriedenheit überwiegen und die Arbeitszeit als Energiequelle dient, hat sie die Bedeutung, die ihr zusteht. Diese Bedeutung entsteht nicht von selbst, sie ist vielmehr das Ergebnis unserer Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen.
Selbstreflexion: Sind Sie Feigling oder TOP-Arbeitnehmer?
Woran denken Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie die Begriffe »neue Arbeitswelt«, »Digitalisierung«, »Transformation« und »Disruption« hören? Lösen die Worte eher Sorge, vielleicht sogar Angst aus oder wecken sie das Bewusstsein von Chancen, die sich eröffnen? Wer die Zeiten von New Work als Chance begreift, die gestalterischen Spielraum bietet, versteht sich nicht als Opfer, sondern als Mitgestalter seiner Arbeitszeit. Die zentralen Fragen der Gestaltung lauten »Wie will ich leben? und »Wie gestalte ich meinen Job so, dass ich mein Leben zufrieden führen kann?«. Das Beschäftigen mit diesen Fragen führt unweigerlich zu einer inneren Auseinandersetzung und der Suche nach Antworten. Dieser Prozess ist eine typische Facette des Mitgestalters unserer Arbeitswelt.
TOP-Arbeitnehmer gestalten sich und ihr Umfeld
Menschen, die sich darüber im Klaren sind, dass sie die Möglichkeit, vielleicht sogar die Pflicht haben, sich mit derartigen Fragen auseinanderzusetzen, bezeichne ich als TOP-Arbeitnehmer. Sie jammern nicht über die Entwicklung unserer Zeit oder fühlen sich als Opfer unserer Arbeitswelt. Denn wer das tut, verhält sich wie ein Feigling, der ängstlich abwartet, welcher Platz ihm in dieser Arbeitswelt zugewiesen wird. Und meistens ist das Ergebnis eine tiefe Unzufriedenheit, weil die eigenen Vorstellungen zwar unklar, aber definitiv andere sind.
TOP-Arbeitnehmer oder Feigling? Welche Haltung drücken Sie aus? Die folgenden Typen-Beschreibungen bieten Ihnen die Möglichkeit zur Selbstreflexion.
Anders als in einem Test geht es hier nicht um Bestehen oder NichtBestehen. Es geht um das Herausfinden einer inneren Haltung, mit der Sie durch die Arbeitswelt und damit durch einen erheblichen Teil Ihrer Lebenszeit laufen. Je mehr Beschreibungen auf Sie zutreffen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der jeweilige Typ Ihrem aktuellen Denken und Handeln entspricht. Ein wichtiges Wort im zurückliegenden Satz ist »aktuell«, denn Ihr Denken und Handeln ist veränderbar.
| Sie selbst bestimmen, ob und wann Sie Ihre Sicht der Dinge verändern wollen. Niemand anderer. |
Der Feigling
Hier folgen nun typische Gedanken eines Menschen, der Feigling ist, weil er sich als Opfer unserer Arbeitswelt sieht:
Typische Aussagen eines Feiglings
Es kommt eh, wie es kommt. Da kann man nichts machen. Heutzutage muss man froh sein, wenn man überhaupt noch einen Job hat. Bei Mitarbeiterbefragungen bewerte ich meine Zufriedenheit immer hoch, obwohl das überhaupt nicht stimmt. Dann kommen wenigstens keine nervigen Rückfragen. Bei anonymen Mitarbeiterbefragungen kann ich endlich mal meine ganze Kritik rauslassen. Weiß ja eh keiner, dass ich es war. Ob ich hier meine Meinung sage oder nicht, interessiert doch sowieso niemanden. Alles wird noch viel schlimmer, als es heute bereits ist. Dieses ständige Hin und Her von Entscheidungen hat nur damit zu tun, dass die da oben keine Ahnung haben. In der heutigen Berufswelt kommt man am besten zurecht, wenn man den Mund hält und die Dinge über sich ergehen lässt. Woanders ist es auch nicht besser, daher bewerbe ich mich nicht. Was die da oben anweisen, muss man umsetzen. Da helfen keine Diskussionen. Wenn ich meine Meinung äußere, schade ich mir damit eher. Eines Tages haben wir alle keine Arbeit mehr, weil wir durch Roboter ersetzt werden. Meine jüngeren Kollegen tun mir aufgrund der allgemeinen beruflichen Perspektivlosigkeit einfach nur leid. Gute Jobs gibt es heutzutage kaum noch. Ich zähle oft die Stunden, bis endlich Feierabend ist. Typisch Feigling: Alles ist schlecht
Solange solche Aussagen vereinzelt und selten getroffen werden, heißt das nicht, dass sich jemand als Opfer der Arbeitswelt sieht und als Feigling das Engagement für die Veränderung seiner Situation scheut. Die Häufigkeit und die Summe der Äußerungen sind entscheidend. Typisch für den Feigling ist grundsätzlich, dass er sich der Arbeitswelt ausgeliefert sieht. Sein Blick ist negativ, egal ob dieser in die Gegenwart oder die Zukunft gerichtet ist. Alles ist schlecht und alles bleibt schlecht.
Menschen, die ihre berufliche Situation durch diese Brille sehen, sind natürlich zutiefst unzufrieden im Job. Manche verleihen ihrer Unzufriedenheit Ausdruck, allerdings an falscher Stelle. Sie wenden sich an Kollegen, die jedoch wegen ihrer Rolle im Unternehmen nicht die passende Anlaufstelle für Kritik sind. Wer sich zum Beispiel darüber aufregt und neidisch ist, dass viele Kollegen Homeoffice-Arbeitsplätze nutzen, verändert nichts an seiner Situation, wenn er sich darüber ständig bei seinen Kollegen auslässt. Die richtige Adresse wäre der Vorgesetzte, doch der erfährt häufig gar nichts vom Wunsch des unzufriedenen Mitarbeiters.
Der Undercover-Mitarbeiter
Und damit sind wir bei einer Unterkategorie der Spezies Feigling in Unternehmen: den Mitarbeitern, die sich nicht wie TOP-, sondern wie FLOP-Arbeitnehmer verhalten. Sie tun dies, indem sie sich hintenherum, also hinter vorgehaltener Hand, über Dinge beschweren und Kritik üben. Ich bezeichne sie als »Undercover-Mitarbeiter«. Sie bilden eine besondere Gruppe unter den Feiglingen, weil sie sich ganz bewusst an Personen wenden, die an den Wurzeln der Unzufriedenheit nichts verändern können. Das ewige Meckern bindet Arbeitszeit, zieht die allgemeine Stimmung nach unten und richtet somit regelrecht Schaden an.
Typisch undercover: immer hintenherum
Der Undercover-Mitarbeiter investiert enorm viel Energie in seine Hintenherum-Aktivitäten: Er setzt sich erst einmal gedanklich mit vermeintlichen Missständen auseinander, bewertet dabei fast alle Kontextfaktoren negativ, hält das Problem für schier unlösbar und entwickelt darüber immer mehr Frust. Schließlich sucht er sich Gesprächspartner, bei denen er seinen Ärger abladen kann, vorzugsweise Leidensgenossen oder Außenstehende, die wenig bis keinen Einfluss auf den Missstand haben. Während er sich durch sein Reden erleichtert, weiß er ganz genau, wie sinnlos sein Handeln in Bezug auf eine Veränderung ist. Doch das ist ihm egal. Ihm geht es erst einmal darum, die eigene schlechte Stimmung auf alle anderen zu übertragen. Wie schade, dass er diese Energie nicht an Stellen einbringt, die Lösungsperspektiven ermöglichen. Solche Stellen und Anlässe können ehrliche Antworten im Rahmen von Mitarbeiterbefragungen sein, Meinungsäußerungen in Meetings oder persönliche Gespräche mit Entscheidern und Vorgesetzten.
Der Mitläufer
Mitläufer legen sich ungern fest
Die Gruppe der Mitläufer gehört ebenfalls zur S...