Vom Gottesgericht zur verhängnisvollen Natur
Darstellung und Bewältigung von Naturkatastrophen im 18. Jahrhundert
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Vom Gottesgericht zur verhängnisvollen Natur
Darstellung und Bewältigung von Naturkatastrophen im 18. Jahrhundert
Über dieses Buch
Im Zeitalter der europäischen Aufklärung gab es verheerende Naturumwälzungen, auf die die Menschen mit Bewältigungsstrategien reagierten, die bis ins 21. Jahrhundert fortwirken. Der Autor beleuchtet in seiner interdisziplinären Studie die mentalitäts- und ideengeschichtlichen Brüche wie auch Kontinuitäten in der frühneuzeitlichen Aufarbeitung von Naturkatastrophen. Ein Themenschwerpunkt liegt in der narrativen Vermittlung von Erdbebenkatastrophen in deutschsprachigen Druckschriften, die eine ausgeprägte Beständigkeit von religiös-metaphysischen Deutungsmustern aufweisen. Die durch die Leibniz-Wolffische Schulphilosophie vorangetriebene Bonisierung der Naturübel übte einen normativen Einfluss auf die mediale Aufarbeitung von Großkatastrophen wie das Lissabonner Erdbeben von 1755 und die Erschütterung Siziliens und Kalabriens im Frühjahr 1783 aus. Augenzeugenberichte wie auch Predigttexte und Lehrgedichte sind stereotyp von Darstellungskonventionen geprägt, die bereits in Unglücksberichten aus dem 16. und 17. Jahrhundert vorherrschten.Eingehend wird ferner die Ästhetisierung gewaltsamer Naturkräfte in einschlägigen Abhandlungen über das Ungestüme und Erhabene von Literaturkritikern und Philosophen wie Johann Jakob Bodmer, Moses Mendelssohn, Immanuel Kant und Friedrich Schiller behandelt.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. NATURKATASTROPHEN ALS DISKURSIVES PROBLEM
- A. Die Entwicklung der symbolischen Felder der gefallenen und der ökonomischen Natur im 17. Jahrhundert
- B. Deutung und Darstellung der Erdbeben in der Frühen Neuzeit
- C. Reflexionsbeben: Naturkatastrophen und Theodizee
- D. Glück im Unglück: die mediale Darstellung des Erdbebens von Lissabon am 1. November 1755
- E. Naturkatastrophen als Faszinosum und moralische Herausforderung: Reaktionen deutschsprachiger Autoren auf die Erdbeben in Sizilien und Kalabrien von 1783
- II. NATURKATASTROPHEN ALS ÄSTHETISCHE HERAUSFORDERUNG
- A. Das Erhabene als Inbegriff der beherrschten Natur?
- B. Die Genese des Erhabenheitsgefühls im Gefüge des nachkopernikanischen Weltbilds
- C. Das Erhabene im poetologischen und philosophischen Diskurs des 18. Jahrhunderts
- RESÜMEE
- Siglenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Abbildungen
- Bildnachweis
- Personenregister