Disziplinen der Philosophie
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Disziplinen der Philosophie

Ein Kompendium

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Über dieses Buch

Dieses Kompendium bietet dem Leser eine leicht fassliche und zugleich sehr informative EinfĂŒhrung in die verschiedenen Disziplinen und Richtungen der Philosophie auf höchstem Niveau. Angefangen von dem ersten Artikel, der die Beschreibung, Unterscheidung und Vorstellung der verschiedenen Philosophiebegriffe umfasst, die sich in der Geschichte der Philosophie herausgebildet haben, sind alle speziell ausgerichteten Artikel des Bogens von der »Analytischen Ethik« bis zur »Sprachphilosophie« der großen und renommierten EnzyklopĂ€die Philosophie in drei BĂ€nden entnommen, die Hans Jörg SandkĂŒhler 2010 in Verbindung mit Dagmar Borchers, Arnim Regenbogen, Volker SchĂŒrmann und Pirmin Stekeler-Weithofer herausgegeben hat.Das Kompendium enthĂ€lt die folgenden Artikel: PhilosophiebegriffeAnalytische EthikAnalytische PhilosophieAngewandte EthikErkenntnis/ErkenntnistheorieErste PhilosophieEthik / Moralphilosophie / MoralExistenz / Existenzphilosophie / ExistentialismusGeschichte / GeschichtsphilosophieIdealismusKulturphilosophieLebensphilosophieLogikMetaphysik / MetaphysikkritikNaturphilosophieOntologiePhĂ€nomenologiePhilosophie des GeistesPhilosophische AnthropologiePhilosophische ÄsthetikPolitik / politische PhilosophieRechtsphilosophieReligion / ReligionsphilosophieSozialphilosophieSprachphilosophie«?isziplinen der Philosophie« empfiehlt sich nicht nur als eine exzellente Orientierungshilfe fĂŒr Studenten und an der Philosophie interessierte Leser, sondern auch als hochkarĂ€tiges und aktuelles Nachschlagewerk zu den Zielen und Wegen der ganzen VarietĂ€t der in Disziplinen aufgefĂ€cherten Philosophie von den AnfĂ€ngen bis zur Gegenwart, das dem seit langem eingefĂŒhrten Wörterbuch der philosophischen Begriffe (PhB 500) nun ergĂ€nzend zur Seite gestellt wird. – Jedem Artikel sind Angaben zu den herangezogenen Quellen und weiterfĂŒhrender Literatur angefĂŒgt.

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Ja, du hast Zugang zu Disziplinen der Philosophie von Horst D. Brandt im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten BĂŒchern aus Philosophy & History & Theory of Philosophy. Aus unserem Katalog stehen dir ĂŒber 1 Million BĂŒcher zur VerfĂŒgung.

Information

Jahr
2015
ISBN
9783787333370

Erkenntnis / Erkenntnistheorie

1 Zu den Begriffen.

1.1 â€șErkenntnisâ€č.

Der Begriff â€șErkenntnisâ€č (E.) – franz. connaissance; engl. cognition, knowledge – bezeichnet sowohl den Prozess (â€șErkennenâ€č) als auch das Resultat des Prozesses, das – im Unterschied zu Meinung/Glaube – in Wissen als gerechtfertigter wahrer Überzeugung bestehen soll. »Mit dem Wort â€șerkennenâ€č bezeichnen wir diejenige intentionale, auf eine zu erfassende Sachlage gerichtete TĂ€tigkeit, die zum Resultat hat, was wir intersubjektiv verfĂŒgbares, objektiv gĂŒltiges Wissen = Erkenntnis nennen.«1
Der E.begriff ist mit einem weiten semantischen Feld vernetzt, zu dem u. a. â€șBewusstseinâ€č, â€șEinstellungâ€č, â€șDenkenâ€č, â€șGeistâ€č, â€șGewissheitâ€č, â€șIntentionalitĂ€tâ€č, â€șIntuitionâ€č, â€șErfahrungâ€č, â€șEvidenzâ€č, â€șDenkenâ€č, â€șKognitionâ€č, â€șepistemische Rechtfertigungâ€č, â€șEvidenzâ€č, â€șProposition/Aussage/Satzâ€č, â€șReprĂ€sentationâ€č, â€șSachverhaltâ€č, â€șSubjektâ€č, â€șSubjektivitĂ€tâ€č, â€șÜberzeugungâ€č, â€șUrteilâ€č, â€șWahrheitâ€č, â€șWahrnehmungâ€č, â€șWissenâ€č und â€șWissenskulturâ€č gehören (zur Geschichte, die hier zu â€șE.â€č nur exemplarisch an wichtigen Knotenpunkten dargestellt werden kann, und zum VerstĂ€ndnis des E.problems sind die entsprechenden Artikel heranzuziehen).
WĂ€ren, wie â€șmetaphysischeâ€č Realisten/Materialisten/Naturalisten behaupten, Sein und Bewusstsein, Objekt und Subjekt, Welt-an-sich und Welt-fĂŒr-uns, identisch, wĂ€re E. durch das Sein/Seiende determiniert (Determinismus) und gĂ€be es im Erkennen eine â€șdirekte Bezugnahmeâ€č (Referenz) auf â€șdie Dingeâ€č, dann gĂ€be es philosophische Probleme wie das der IntentionalitĂ€t oder der Rechtfertigung nicht. Vom realistischen Alltagsverstand und common sense wird â€șE.â€č spontan so verstanden, als wĂŒrden â€șobjektiveâ€č Formen der RealitĂ€t (EntitĂ€ten, Sachverhalte, Ereignisse) in â€șsubjektiveâ€č Formen des Bewusstseins transformiert. Das E.problem besteht aber gerade darin, dass das Erkennen in der phĂ€nomenalen Wirklichkeit des Wissens Vorstellungen in Sachverhalte ĂŒbersetzt (Übersetzung): In der E. werden E.gegenstĂ€nde zu â€șRealobjektenâ€č. E. ist nicht ReprĂ€sentation von RealitĂ€t im E.subjekt, sondern (Re-)PrĂ€sentation von Wirklichkeit durch das E.subjekt. E. kopiert nicht und besteht nicht in Abbildern, sondern sie konstituiert Welten. Dies bedeutet nicht, E. â€șschaffeâ€č die â€șAußenweltâ€č, sondern sie verleiht den in ihrem â€șAn-sich-Seinâ€č nicht erkennbaren EntitĂ€ten â€șfĂŒr unsâ€č Bedeutung in Zeichen und Symbolen, v. a. in der Sprache. In der E. wird Etwas als Etwas reprĂ€sentiert.
Analytisch können bei der E.tĂ€tigkeit Operationen unterschieden werden, die nicht nacheinander in der Zeit – als Stufenfolge –, sondern gleichzeitig vollzogen werden und Wahrnehmung, Erfahrung, Konstruktion, Interpretation und Wissen miteinander verbinden: die Hervorhebung (Identifikation) eines zu erkennenden Objekts aus der Mannigfaltigkeit der Sinnesdaten durch das Unterscheiden von und Vergleichen zwischen E.objekten; die Zergliederung des E.gegenstandes in Teile und die Re-Komposition zum Ganzen; das Abstrahieren (Abstraktion) von unwesentlichen Objektmerkmalen und das Synthetisieren als wesentlich angesehener Eigenschaften; die Zuordnung einzelner E.gegenstĂ€nde zu Objektklassen; die interpretierende Zuschreibung von Bedeutung und die Zeichen- und Namengebung. Jede Operation ist mit allen anderen vernetzt. Sinnlichkeit und rationale Verarbeitung bilden in jedem Moment des Prozesses der E. eine Einheit. Was als erkannt gilt, ist auf seine ZweckmĂ€ĂŸigkeit fĂŒr die Welt-Orientierung und die Praxis geprĂŒft und bewertet – im Rahmen von wissenskulturellen Instanzen, von kumulierter Erfahrung, von Empirie und Experiment, von Vorwissen bzw. Vor-Urteilen sowie von Überzeugungen. Den Resultaten der auf Einzelnes/Besonderes bezogenen Wahrnehmung und Erfahrung wird ihr Ort in ĂŒbergreifenden epistemischen und praktischen ZusammenhĂ€ngen zugewiesen. Welten, Weltversionen, Interpretationswelten, Paradigmata und Wissenskulturen bilden Landkarten, auf denen diese Orte angezeigt werden.
Mit besonderen Orten, mit spezifischen E.dispositionen, mit Fragen nach der Bedeutung von Geschlechtszugehörigkeit und GeschlechterverhĂ€ltnissen (Philosophie und Geschlechter) fĂŒr die E. beschĂ€ftigen sich feministische E.theorien.2 Gesellschaftliche Bedingungen und Dimensionen der E. stehen im Zentrum des Interesses der â€șSocial Epistemologyâ€č.3
Mit dem E.begriff sind einige wesentliche, bereits auf der Ebene des Alltagsbewusstseins wahrgenommene, von der Philosophie seit ihren AnfĂ€ngen thematisierte und bis heute kontrovers verhandelte Probleme verbunden: Referiert E., direkt/vermittelt? ReprĂ€sentiert E., wie reprĂ€sentiert sie etwas von einer Außenwelt, das von epistemischer bzw. kognitiver AktivitĂ€t abhĂ€ngig/unabhĂ€ngig ist? Welche Bedingungen mĂŒssen erfĂŒllt sein, damit E. wahre bzw. richtige (Re-)PrĂ€sentationen sind, und wie können wahre bzw. richtige von falschen bzw. unrichtigen E. unterschieden werden? FĂŒhrt E., wie fĂŒhrt E. zu Wissen als gerechtfertigter wahrer Überzeugung? Wie ist, wenn Erkennen individuell und subjektiv ist, IntersubjektivitĂ€t möglich? Wie ist, wenn E. kultur-kontextuell ist, TranskulturalitĂ€t möglich? »Was heißt Wissen? Wissen wir ĂŒberhaupt etwas? Und – wenn ja, was können wir wissen? Wer (oder was) ist es, der (oder das) etwas weiß, wenn ĂŒberhaupt etwas gewusst wird? Woher stammt unsere E. und wie lĂ€sst sie sich rechtfertigen?«4
Bezogen auf solche Fragen erörtern bestimmte realistische E.theorien (Realismus) das â€șProblem der Außenweltâ€č. Nicht nur R. Carnap zufolge handelt es sich um ein Scheinproblem. Niemand zweifelt ernsthaft an der Existenz der Außenwelt. Das Problem ist anders zu stellen: »An external world, as philosophers have used the term, is not some distant planet external to earth. Nor is the external world, strictly speaking, a world. Rather, the external world consists of those objects and events which exist external to perceivers.«5
Da es sich bei den Formen, Wegen, Verfahren und Ergebnissen von E. nicht um von den verĂ€nderlichen Lebensweisen der Menschen unabhĂ€ngige Konstanten/Invarianten handelt, begegnen in der Geschichte unterschiedliche/gegensĂ€tzliche – mythische, religiöse, Ă€sthetische, philosophische, wissenschaftliche – Reflexionen auf die E.probleme. Die PluralitĂ€t auch der in der Philosophie entstandenen E.begriffe und ProblemlösungsansĂ€tze ist Ausdruck und Form der Geschichtlichkeit der E.6

1.2 â€șErkenntnistheorieâ€č

Die zentralen Fragen der philosophischen Erkenntnistheorie (ETh.) – franz. thĂ©orie de la connaissance, Ă©pistĂ©mologie; engl. theory of knowledge, epistemology – lauten: »(a) Was ist das Ziel unserer E.bemĂŒhungen? (b) Wie lĂ€sst sich dieses Ziel erreichen? (c) Anhand welcher Kriterien können wir entscheiden, ob wir das Ziel erreicht haben? [
] (d) In welchen Bereichen können wir dieses Ziel erreichen?«7
Der Geschichtlichkeit der E. entsprechend fallen die eth. Antworten je nach den Weltbildern und Evidenzen einer Zeit, nach Theorierahmen und je nach praktischen Interessen, in deren Horizont sie gegeben werden, unterschiedlich aus. E.begriffe der ETh.n sind kultur-, theorie- und handlungskontextuell (Kontextualismus). Zu eth. E.begriffen gehören ontologische Seins- und epistemologische Wirklichkeitsbegriffe: Ob â€șE.â€č als auf eine â€șobjektiveâ€č RealitĂ€t referierend und sie abbildend oder als â€șsubjektiveâ€č Vorstellung einer im Bewusstsein konstituierten phĂ€nomenalen Wirklichkeit bestimmt wird, hĂ€ngt wesentlich von den ontologischen (Ontologie), epistemologischen und methodologischen (Methode/Methodologie) Voraussetzungen als Rahmen der Definitionen von â€șE.â€č ab. Solche Theorierahmen stellen z. B. Idealismus und Materialismus, Rationalismus und Empirismus, Realismus, Monismus/Dualismus und Pluralismus dar. Probleme, die im Horizont der Weltbilder bzw. Rahmentheorien behandelt werden, sind u. a. die Beziehungen zwischen Psychischem und Physischem (Körper und Geist8, Leib-Seele-Problem), Sinnlichkeit und RationalitĂ€t, Wahrnehmung, Beobachtung, Erfahrung und Interpretation (Bedeutungszuschreibung), Meinung, Alltagswissen und Vorurteil. Immer geht es letztlich um epistemische Rechtfertigung9 und um die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen von Gewissheit.10
â€șDieâ€č ETh. gibt es nicht; welche Art von Antworten zu erwarten ist, hĂ€ngt vom jeweiligen Typus und von voraussetzungsvollen Strategien ab. Zu den wichtigsten Voraussetzungen zĂ€hlen ontologische RealitĂ€tskonzeptionen. Realismus besteht in einem weiten Sinne in einer »fundamentalen ontologischen Intuition«, deren einfachste Version besagt, es gebe Dinge außer mir selbst. Dieser Minimal-Realismus schliesst die nicht weniger fundamentale epistemologische Intuition ein, die Dinge außer mir, zumindest teilweise, aufgrund eines direkten kognitiven Bezugs zu ihnen auch erkennen zu können. Diejenigen, welche diese Intuitionen als unangemessen in Zweifel ziehen, werden von Verteidigern eines starken Realismus oft als Anti-Realisten bezeichnet – eine Karikatur, denn die Skeptiker behaupten keinen ontologischen Anti-Realismus im Sinne der Leugnung der Existenz der Außenwelt. Was sie geltend machen, ist etwas anderes: Unsere E.se beziehen sich (referieren) nicht direkt und nicht kausal verursacht auf die RealitĂ€t; sie entstehen vielmehr als Bewusstseinsleistungen in Kontexten, in denen jeweils interpretiert wird, was wirklich ist und wie es wirklich ist. Die vermeintlichen Anti-Realisten bevorzugen schwach-realistische Epistemologien und verweigern sich dem Mythos des Gegebenen. In systematischer Hinsicht unterscheiden sich ontologische Begr...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Vorbemerkung
  5. Inhalt
  6. Philosophiebegriffe
  7. Analytische Ethik
  8. Analytische Philosophie
  9. Angewandte Ethik
  10. Erkenntnis / Erkenntnistheorie
  11. Erste Philosophie
  12. Ethik / Moralphilosophie / Moral
  13. Existenz / Existenzphilosophie / Existentialismus
  14. Geschichte / Geschichtsphilosophie
  15. Idealismus
  16. Kulturphilosophie
  17. Lebensphilosophie
  18. Logik
  19. Metaphysik / Metaphysikkritik
  20. Naturphilosophie
  21. Ontologie
  22. PhÀnomenologie
  23. Philosophie des Geistes
  24. Philosophische Anthropologie
  25. Philosophische Ästhetik
  26. Politik / politische Philosophie
  27. Rechtsphilosophie
  28. Religion / Religionsphilosophie
  29. Sozialphilosophie
  30. Sprachphilosophie