Bilder - Schilder - Sprache
eBook - ePub

Bilder - Schilder - Sprache

Empirische Studien zur Text-Bild-Semiotik im öffentlichen Raum

  1. 227 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfĂŒgbar
eBook - ePub

Bilder - Schilder - Sprache

Empirische Studien zur Text-Bild-Semiotik im öffentlichen Raum

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Die Monografie beinhaltet die erste umfassende qualitative und quantitative Untersuchung zu zwei semiotischen Landschaften in MĂŒnchen (FußgĂ€ngerzone Innenstadt und Olympia Einkaufszentrum). Untersucht wird, wie und mit welchen Mitteln hier die öffentliche Kommunikation mit Passanten erfolgt, welche Arten von Zeichensystemen (Bild, Schild, Sprache) hierfĂŒr eingesetzt werden und wie sich diese Landschaften historisch ausgeprĂ€gt haben. Die Monografie wendet sich an Interessenten der Kulturlinguistik und Kultursemiotik, aber auch der Stadtsprachenforschung und Sprachlandschaftsforschung.

HĂ€ufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kĂŒndigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekĂŒndigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft fĂŒr den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf MobilgerĂ€te reagierenden ePub-BĂŒcher zum Download ĂŒber die App zur VerfĂŒgung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die ĂŒbrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden AboplÀnen erhÀltst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst fĂŒr LehrbĂŒcher, bei dem du fĂŒr weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhĂ€ltst. Mit ĂŒber 1 Million BĂŒchern zu ĂŒber 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nÀchsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Bilder - Schilder - Sprache von Ilona Schulze im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten BĂŒchern aus Literatur & Literaturkritik Geschichte & Theorie. Aus unserem Katalog stehen dir ĂŒber 1 Million BĂŒcher zur VerfĂŒgung.

1 Einleitung

Die vorliegende Studie versteht sich als empirische Fallstudie zur Frage, in welchem Umfang sich der öffentliche Raum als semiotische Landschaft (semiotic landscape) mit Fokus auf die semiotischen Systeme Bild/Grafik und Sprache darstellt. Ausgangspunkt ist also die PrĂ€sens von Sprache (in ihrer grafischen ReprĂ€sentation mittels Schrift) im öffentlichen Raum, wie sie sich in Beschilderungen (im weitesten Sinn des Wortes, zur Definition siehe unten) Ă€ußert sowie deren typischen Kombinationen mit bildlich/grafischen Elementen im öffentlichen Raum. Damit knĂŒpft die Untersuchung an die relativ jungen Traditionen von Forschungen zum Komplex Linguistic Landscapes an, erweitert die Perspektive aber unter Einschluss von Theorien und Methoden der bisher schwerpunktmĂ€ĂŸig auf die Beschreibung zweidimensionaler, gedruckter Daten konzentrierten Bildlinguistik (s.u.) hin zu einer multimodalen und multifunktionalen Betrachtungsart des öffentlichen Raumes. Zugrunde liegt die Annahme, dass
(wir) [v]on der Vielfalt möglicher Zeichentypen und ihren VerknĂŒpfungen (
) regelhaft Gebrauch (machen), also stets orientiert an kulturell und sozial hervorgebrachten und damit wandelbaren Konventionen der Zeichenverwendung und Zeicheninterpretation. Insofern handelt es sich bei diesen ModalitĂ€ten um ausdifferenzierte Zeichensysteme, da sie uns jene kommunikativen Übereinstimmungen und Unterschiede erkennen lassen, die Mitteilen und Verstehen erst ermöglichen. (Klemm und Stöckl 2011: 10)
Hinsichtlich der Konventionalisierung von Zeichenverwendung und –interpretation ergibt sich fĂŒr den öffentlichen Raum die Frage nach dessen Genesezeitraum. Wird also angenommen, dass die Verwendung von Sprache und Bild/Grafik sowohl alleine als auch in Kombination im öffentlichen Raum bestimmten Regeln unterliegt, muss ein Zeitraum bestimmbar sein, der als Ausgangspunkt fĂŒr die Entwicklung oder Entstehung dieser Regeln gelten kann. Die Identifikation dieses Ausgangspunktes sowie der UmstĂ€nde, die zur AusprĂ€gung bestimmter Zeichenverwendungen in bestimmten Kontexten gefĂŒhrt haben, können in der Folge zur ErklĂ€rung vorgefundener synchroner Strukturen und Muster monomodaler und multimodaler Aggregate herangezogen werden.
Gleichzeitig gilt es zu klĂ€ren, ob multimodale Aggregate im öffentlichen Raum hierarchisierbar sind bzw. hierarchisiert werden mĂŒssen, um ihre Funktion fĂŒr die Konstruktion des öffentlichen Raumes und seiner Diskurse sowohl aus den Perspektiven der Linguistic Landscape-Forschung als auch der Bildlinguistik, möglicherweise ergĂ€nzt durch eine allgemeinere semiotische Perspektive, adĂ€quat beschreiben zu können, woraus sich als weiterer Schritt die Suche nach typischen Aggregaten auf unterschiedlichen Hierarchieebenen oder in unterschiedlichen Funktionstypen ergibt. Es soll also insgesamt nicht nur die direkte Interaktion von geschriebener Sprache und bildlichen/grafischen Elementen zur Formulierung von Gesamtaussagen untersucht werden, sondern auf verschiedenen Ebenen deren Beitrag zur Strukturierung und AusprĂ€gung eines öffentlichen Raumes, dessen dauerhafte Gegebenheiten in Form von GebĂ€uden, Straßen, Wegen etc. sowohl als TrĂ€ger von Signs1 im Sinne der Linguistic Landscape-Forschung als auch als mögliche eigenstĂ€ndige semiotische Struktur betrachtet werden.
Aus dieser Perspektive werden in der vorliegenden Studie exemplarisch zwei spezifische, sowohl areal als auch funktional abgegrenzte, aber Ă€hnliche semiotische Landschaften, nĂ€mlich die der MĂŒnchener Neuhauser Straße/Kaufingerstraße/Weinstraße/Theatinerstraße und kontrastiv hierzu die des MĂŒnchener OEZ („Olympia Einkaufszentrum“) als durch diverse Faktoren intern strukturierte RĂ€ume anhand einer empirischen, sowohl qualitativ als auch quantitativ angelegten Mikrostudie zu den in diesen RĂ€umen gegebenen öffentlichen Zeichentypen rekonstruiert und verglichen werden.
Als Leithypothese soll dabei gelten, dass sich der öffentliche semiotische Raum ĂŒber eine kommunikative, also dialogische Dimension mit den Wahrnehmenden konstituiert, wobei das hierfĂŒr relevante Zeichensystem als multimodales System im SpannungsverhĂ€ltnis von Sprache, Bild und Medium („ZeichentrĂ€ger“) verstanden wird. In diesem Zusammenhang wird auch ein Augenmerk darauf gelegt, dass zahlreiche semiotische Strukturen zwei unterschiedliche Verweisfunktionen mit unterschiedlichen Zielrichtungen haben. Sie kommunizieren in ihrer dialogischen Funktion mit dem Wahrnehmenden ĂŒber konkrete Handlungen und Diskurse, prĂ€sentieren aber gleichzeitig auf einer zweiten, etwas abstrakteren Ebene den öffentlichen Raum als grundlegende, noch nicht ‚personalisierte‘ konkrete Form, also als allgemein erkennbare Struktur mit bestimmter Funktion, die sich aus bestimmten Markern ablesen lĂ€sst und die dann ‚individuell‘, also auf einer fĂŒr einen gegeben Raum spezifischen Art und Weise profiliert wird.
Die Studie basiert auf einer primĂ€r Foto-gestĂŒtzten und durch zusĂ€tzliche Daten ergĂ€nzten Dokumentation der Untersuchungsgebiete, die sich neben ihrem aktuellen Erscheinungsbild auch auf historische Dimensionen ab dem frĂŒhen 20. Jahrhundert erstreckt. Diese Daten werden um eine Rekonstruktion derjenigen relevanten gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen erweitert, die diachron zur AusprĂ€gung des öffentlichen Raumes in seiner spezifischen Form beigetragen bzw. diesen erst ermöglicht haben und die damit auch als Basis fĂŒr die aktuell vorgefundenen Formen gelten können.
Die Analyse erfolgt ĂŒber eine Datenbank-basierte, möglichst umfassende quantitative Mikro-Kartierung der Zeichentypen der genannten RĂ€ume. In interpretativer Hinsicht wird eine exemplarische, feinkörnige Klassifikation der einzelnen Dimensionen der MultimodalitĂ€t der dokumentierten Zeichen angestrebt, woraus dann ĂŒber ein mehrdimensionales Analyseverfahren eine entsprechende Zeichentypologie erstellt wird. Die feinkörnige Annotation der Foto-Dokumente erfolgt ĂŒber eine Vielzahl von Einzelfaktoren, die sich in folgende Kernbereiche gliedern:
  1. Linguistik des Sprachlichen
  2. Grafie des Sprachlichen
  3. Dimensionen des Bildlichen
  4. Typik des ‚ZeichentrĂ€gers‘
  5. Einbettung in die architektonische Dimension
  6. Ökonomische und historische Faktoren
Diese Kernbereiche werden ĂŒber die jeweiligen Subkategorisierungen hinaus in interpretativer Hinsicht soweit erfassbar mittels fĂŒr bildlinguistische Analysen vorgeschlagener Parameter wie IntentionalitĂ€t, InformativitĂ€t, SituationalitĂ€t, IntertextualitĂ€t, KulturalitĂ€t und MaterialitĂ€t annotiert (Große 2011). ZusĂ€tzlich werden formale Analysemodelle der Bildlinguistik mit ihrem Schwerpunkt auf der Beschreibung der Beziehung von bildlich/grafischen und sprachlichen Elementen in der Analyse auf ihre Anwendbarkeit in dreidimensionalen RĂ€umen mit komplexen multimodalen Clustern mit mehrseitigen Beziehungsstrukturen untersucht.
Auch wenn anzunehmen ist, dass die Gegebenheit öffentlicher semiotischer RĂ€ume genuiner Teil zumindest ‚moderner‘ Gesellschaften ist, kann nicht davon ausgegangen werden, dass die jeweilige semiotische Substanz an sich ‚zeitlos‘ wĂ€re. Vielmehr ist zu vermuten, dass derlei semiotische Systeme sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Semantik Analogien zeigen zu entsprechenden Traditionen und Konventionen von Gesellschaften ‚in ihrer Zeit‘. Zugleich kann angenommen werden, dass aktuelle semiotische Systeme sich aus Ă€lteren Verfahrensweisen heraus entwickelt haben und sich in ihrer Struktur auch durch diese begrĂŒnden. Dieser Aspekt wird durch die BerĂŒcksichtigung der diachronen Entwicklung nachgezeichnet. Die diachrone Perspektive bezieht sich dabei nicht nur auf den Wandel in der Verwendung und Kombination einzelner Modi und deren Auswirkung auf die semiotische Struktur des Raumes, sondern auch auf Änderungen, die durch externe Faktoren wie z.B. die Stadtentwicklung oder Architektur bedingt sind. Die Einbeziehung dieser Aspekte grĂŒndet auf umfassenden Archivarbeiten, wobei der hieraus erarbeitete Befund analog in der Datenbank annotiert wird.
Die mehrdimensionale Analyse ist sowohl in Theorien und Methoden von Forschungen zu Linguistic Landscapes als auch zur schon oben erwĂ€hnten Bildlinguistik (z.B. Große 2011, Diekmannshenke et al. 2011), zur Semiotik von „Schrift-Bildern“ (e.g. Metten 2011) und zur Bildsemiotik (Barthes 1969) eingebettet, wobei die Beobachtung von Große (2011: 12) zugrunde gelegt wird, wonach
[d]ie bisher als selbstverstĂ€ndlich geltenden rĂ€umlichen und funktionalen Grenzen zwischen Bild, Sprache und Schrift (
) aufgelöst, die jeweiligen Vorteile von Schrift und Bild in neuartigen Zeichensystemen verknĂŒpft und zu permanent neuen Synergien, Metamorphosen und Mischformen gestaltet (werden).
In diesem Sinn wird die Tradition von Forschungen zum Komplex Linguistic Landscapes zwar als wesentlicher Ausgangspunkt fĂŒr die vorliegende Studie verstanden, doch setzt sie sich zugleich das Ziel, diese Dimension unter Zugrundelegung von Hypothesenbildungen im Bereich der Bildlinguistik und „social semiotics“ (Stöckl 2004) als Bestandteil einer multimodalen „semiotischen Karte“ (semiotic map, vgl. die BeitrĂ€ge in Zantides 2014) zu interpretieren.
In der Tat konzentrieren sich Studien zu Linguistic Landscapes in meist synchroner Perspektive auf die Beschreibung und Analyse von Sprache ‚an sich‘ im öffentlichen Raum. Nicht nur in der genannten synchronen, sondern auch in diachroner Perspektive wird in der vorliegenden Studie jedoch davon ausgegangen, dass – wie oben angedeutet – die BeschrĂ€nkung auf die rein sprachliche Dimension vor allem in Hinblick auf eine qualitative Analyse der PrĂ€senz geschriebener Sprache im öffentlichen Raum nicht ausreichend ist, um die Strukturierung und FunktionalitĂ€t bzw. Semiotik eines öffentlichen ‚Sprachraums‘ zu erfassen. Linguistic Landscapes sind also zu verstehen als Teile einer Gesamtkomposition multimodaler semiotischer Zeichen, die als eigentliche AnalysegrĂ¶ĂŸe zugrunde zu legen ist. Dies ermöglicht eine umfassendere Beschreibung der unterschiedlichen Formen der ReprĂ€sentation von Sprache einschließlich der sich daraus ergebenden unterschiedlichen Funktionen eines semiotischen Raumes2 und seiner dialogischen Struktur (Zeichen-Wahrnehmende), ohne Kriterien, die in der Linguistic Landscape-Forschung thematisiert werden, zu vernachlĂ€ssigen.
In einer solchen der Gesamtsemiotik des öffentlichen Raumes Rechnung tragenden Analyse können AnsĂ€tze der LL-Forschung mit denen der Bildlinguistik (Schmitz 2011, Stöckl 2011, Bateman 2014) und weiteren Bereichen der semiotischen Forschung (Kress 2010) in einem Ansatz integriert werden. Die Klassifizierung in unterschiedliche AnalysegrĂ¶ĂŸen (Schild, SehflĂ€che, Bild, vgl. Kapitel 5), die die verschiedenen möglichen semiotischen Genres aufgreift, ermöglicht es hierbei sowohl unterschiedliche Formen der MultimodalitĂ€t zu berĂŒcksichtigen als auch die Beziehung der einzelnen Modi zueinander und ihre (dialogische) Funktion auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Bereichen im modernen öffentlichen Raum zu beschreiben.
Dabei ist zu beachten, dass die Studie darauf abzielt grundlegende, allgemeine Muster und Beziehungen zu isolieren, die sich auf andere öffentliche RĂ€ume mit gleicher oder Ă€hnlicher Funktion ĂŒbertragen lassen. Dies gilt umso mehr, als die gegebenen öffentlichen RĂ€ume in ihrer Profilierung zwar vergleichsweise stabil sind, aber dennoch erhebliche VolatilitĂ€t besteht. Einerseits sind Nutzerwechsel auch innerhalb kĂŒrzerer ZeitrĂ€ume möglich oder gar wahrscheinlich und andererseits sind konkrete Formen sowohl des Bildlichen als auch Sprachlichen durch hĂ€ufige Umdekorationen etc. im stĂ€ndigen Wechsel begriffen. Entsprechend sind die erhobenen Daten eine Momentaufnahme, aus der sich aber die zugrunde liegenden Muster, Regeln und Konventionen ableiten lassen.
Um den unterschiedlichen Dimensionen und AnsĂ€tzen, die dieser Arbeit zugrunde liegen, gerecht zu werden, gliedert diese sich in 6 Textkapitel einschließlich dieser Einleitung und Verzeichnisse.
Kapitel 2 widmet sich ausfĂŒhrlich der Linguistic Landscape-Forschung. Nach einer PrĂ€sentation des aktuellen Forschungsstandes wird die synchrone Linguistic Landscape in den Kontext des öffentlichen Raumes als ihrem Realisationsort gestellt. Diese Beschreibung des status quo wird mit einer historischen Kontextualisierung abgeschlossen, in der aufgezeigt wird, dass bestimmte interdependente gesellschaftliche, politische und ökonomische Entwicklungen an der Wende vom 19. Jahrhundert zum 20. Jahrhundert wesentlichen Einfluss auf die Genese der modernen Linguistic Landscape und des modernen, ökonomisch genutzten öffentlichen Raums hatten.
Kapitel 3 stellt die Beziehung von Linguistic Landscapes und MultimedialitĂ€t in das Zentrum der Betrachtung. Dabei werden die unterschiedlichen Dimensionen des Begriffs MultimodalitĂ€t in Bezug auf die Linguistic Landscape und den öffentlichen Raum in den Blick genommen. DafĂŒr werden zunĂ€chst typografische Aspekte wie die Wahl von Fonts, Farben sowie die bildhafte VerĂ€nderung von Schrift beschrieben. Es geht in diesem Teil des Kapitels damit um die bewusste Gestaltung des Mediums Schrift mit dem Ziel den so prĂ€sentierten Text mit zusĂ€tzlicher Bedeutung aufzuladen. Im Anschluss daran wird auf Text-Bild-Aggregate eingegangen. Solche Kombinationen aus möglicherweise mit typografischen Mitteln gestaltetem Text und Bild sind Untersuchungsgegenstand der Bildlinguistik, die die unterschiedlichen Interaktionsformen beider ModalitĂ€ten zur Formulierung einer Gesamtaussage untersucht. Auch hier werden nach der PrĂ€sentation der synchronen Befunde die historischen Dimensionen nachgezeichnet wobei gezeigt wird, dass die gegenwĂ€rtigen Strukturen im Ergebnis auf den in Kapitel 2 vorgestellten Genesekontext zurĂŒckzufĂŒhren sind.
Kapitel 4 fĂŒhrt in die eigentliche Studie ein und stellt den Untersuchungsraum, die angewandten Methoden, AnalysegrĂ¶ĂŸen sowie die Datenbasis fĂŒr die Auswertungen vor. Der Untersuchungsraum wird dabei unter RĂŒckgriff auf die Befunde aus den Kapiteln 2 und 3 ausfĂŒhrlich auch in seiner historischen Dimension beschrieben, welche gerade die FußgĂ€ngerzone heute immer noch prĂ€gt. Gleichzeitig zeigen sich der Bau und die Funktion des Olympia Einkaufzentrums als Fortschreibung einer Entwicklung, die auch Auswirkungen auf die FußgĂ€ngerzone hat(te), woraus sich die BegrĂŒndung fĂŒr die Wahl eben dieser UntersuchungsrĂ€ume ableiten lĂ€sst.
Die eigentliche und umfassende Analyse der gesammelten Daten erfolgt in Kapitel 5, welches mit einer ausfĂŒhrlichen Beschreibung der allgemeinen Daten des Untersuchungsraumes einsetzt. Es beginnt mit einer Analyse der Sign-Produzenten im Hinblick auf Gruppierung (Akteure) und QuantitĂ€ten sowohl fĂŒr den Gesamtuntersuchungsraum als auch fĂŒr beide TeiluntersuchungsrĂ€ume (FußgĂ€ngerzone, OEZ). Im Anschluss daran und inhaltlich den Kapiteln 2 und 3 folgend wird zunĂ€chst eine Analyse der dokumentierten Signs im Sinne der Linguistic Landscape-Forschung vorgenommen. In einem ersten Schritt werden das Gesamtkorpus sowie die Anzahl der dokumentierten Signs in Beziehung zu den Akteuren gesetzt (jeweiliger Anteil der Akteure an den Signs und dem Korpus), um diese Ergebnisse um die Dimension Sprachen zu erweitern. Es erfolgt zunĂ€chst die Identifikation der verwendeten Sprachen sowie die Feststellung ihres Anteils am Gesamtkorpus und am fremdsprachlichen Korpus.
Diese Daten werden dann mit den Akteuren als Sign-Produzenten sowie den UntersuchungsrĂ€umen in Beziehung gesetzt, um eine umfassende Beschreibung der PrĂ€senz sprachlicher Daten im Untersuchungsraum leisten zu können. Diese sprachlichen Daten wiederum werden angeschlossen an eine Untersuchung von Schildformen, verwendeten Farben (Schrift und Schild) sowie weiteren grafischen Elementen, die die Gesamtaussage und das Erscheinungsbild eines Signs beeinflussen bzw. zu ihr bzw. ihm beitragen können. Diese Gesamtergebnisse werden als Abschluss dieses Analyseteils systematisch fĂŒr die einzelnen Akteure dargestellt und die typischen vorgefundenen Sign-Strukturen beschrieben.
Als weiterer Analyseschritt erfolgt die Integration der vielfÀltigen bildlichen Elemente, wie sie in Form von Schaufenstern und Architektur im öffentlichen Raum gegeben sind. Dabei steht die Analyse der sich aus den Strukturen des öffentlichen Raumes ergebenden multimodalen Aggregate im Zentrum des Interesses. Die Funktion von Signs als strukturierendes und in dieser Form mit der Architektur bzw. bestimmten architektonischen Merkmalen interagierendes Element wird dabei eb...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. 1 Einleitung
  7. 2 Linguistic Landscapes
  8. 3 Linguistic Landscapes und MultimedialitÀt
  9. 4 Untersuchungsraum und Methoden
  10. 5 Analysen
  11. 6 Fazit
  12. 7 Abbildungen
  13. 8 Tabellen
  14. 9 Diagramme
  15. 10 Bildverzeichnis
  16. 11 Bildnachweis
  17. Bibliografie
  18. Fußnoten