Pflanzen
für jede Gelegenheit
Die Gemeine Wegwarte zeigt kalkreichen Boden an und gedeiht in freier Natur gerne an Wegrändern.
Pflanzen lassen sich nicht „pflanzen“. Passen Boden oder Lichtverhältnisse nicht, dann nützen weder Chemie noch Gift. Diese Gewächse sind dem Tod geweiht.
Ein Beispiel: Die beliebten Rhododendren sind sogenannte Moorbeetpflanzen, d. h., sie mögen „saure“, also kalkfreie Böden. Werden nun Rhododendren oder auch Azaleen und viele andere Moorbeetgewächse in einen kalkigen Boden gepflanzt, wird der glückliche Gärtner bald unglücklich. Im ersten Jahr nach dem Pflanzen blüht der Rhododendron noch prächtig, im zweiten Jahr ein wenig, im dritten Jahr nicht mehr und im vierten ist er abgestorben. Die Ursache: der falsche Standort.
Zeigerpflanzen helfen den Boden bestimmen
Bevor Sie an die Planung oder den Pflanzenkauf gehen, sollten Sie an mehreren Stellen des Gartens die Boden- und Lichtverhältnisse prüfen. Als Helfer erweisen sich sogenannte Zeigerpflanzen, die meist als lästige Unkräuter bezeichnet werden. Die festgestellten Kriterien sind dann für die Experten in den Baumschulen und Gärtnereien sowie für die Hinweise in Katalogen und Büchern von großer Bedeutung. Zunächst scheint das mühsam zu sein, später aber lohnt sich dieser momentane Mehraufwand, da Pflanzen, die sich wohlfühlen, kaum noch Pflege benötigen.
Für viele lästig, für Bienen ideale Nektarquelle: Löwenzahn.
TIPP FÜR INTELLIGENTE
Die richtige Pflanze am richtigen Standort
Intelligente Faule können zwei Wege gehen: ausschließlich Pflanzen auswählen, die zum Standort passen, oder den Boden großzügig austauschen, um dann wenigstens für ein, zwei Jahrzehnte keine Probleme mehr zu haben. Einfacher ist freilich Variante eins, denn es gibt keinen Standort, für den es nicht auch die passende Pflanze gäbe.
Die wichtigste Regel für alle bequemen Gärtner lautet daher, jene Pflanzen auszuwählen, die exakt mit den Boden- und Lichtansprüchen zurechtkommen.
Checkliste Zeigerpflanzen
Die Beschaffenheit des Bodens verraten Zeigerpflanzen.
Humusreicher Gartenboden
• Große und Kleine Brennnessel (Urtica dioica und U. urens)
• Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
• Vogelmiere (Stellaria media)
Lehmiger Boden
• Acker-Hahnenfuß (Ranunculus arvensis)
• Huflattich (Tussilago farfara)
• Ketten-Labkraut (Galium aparine)
Toniger Boden
• Breitwegerich (Plantago major)
• Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
• Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Sandiger (trockener) Boden
• Frühlings-Hungerblümchen (Erophila verna)
• Sand-Mohn (Papaver argemone)
Kalkarmer Boden
• Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
• Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis)
• Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor)
Kalkreicher Boden
• Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus)
• Wiesensalbei (Salvia pratensis)
NEUE
Gartenfragen & Antworten
FÜR INTELLIGENTE FAULE
Torf in billiger Blumenerde
Ich kaufe zur Bodenverbesserung für das Gemüsebeet immer billige Blumenerde aus dem Handel. Ist es richtig, dass da oft noch Torf enthalten ist und es passieren kann, dass dieser, wenn er eingetrocknet ist, kein Wasser mehr aufnehmen kann?
Genau so ist es. Je preiswerter eine Blumenerde, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie zu großen Teilen aus Torf besteht. Torf lockert im ersten Moment den Boden, ist aber ohne Leben und verschwindet auch relativ rasch wieder. Außerdem ist es tatsächlich so, dass er in regenarmen Zeiten schnell austrocknet und dann nur sehr schwer Wasser wieder aufnimmt.
Schmarotzer „Teufelszwirn“
Ein ganz eigenartiges Gewächs macht sich im Garten breit. Es ist dünn wie ein Faden und bedeckt Boden und Pflanzen – sieht aus wie ein dünner Draht. Was ist das?
Es handelt sich dabei höchstwahrscheinlich um den sogenannten Teufelszwirn (Cuscuta). Es ist ein nicht häufig auftretender Vollschmarotzer, der sich mit einer Art Saugwurzel an den Leitungsbahnen der Wirtspflanze festsaugt und ihr Wasser und Nährstoffe entzieht. Meist so umfangreich, dass sie letztlich abstirbt. Die Pflanze ist einjährig und bei uns kein großes Problem. In afrikanischen Ländern kann sie allerdings großen Schaden anrichten.
Auf den Boden kommt es an
Moorbeetgewächse benötigen saure Böden, die entweder durch Lauberdekompost, Torfersatzstoffe oder mithilfe fertiger Rhododendronerde geschaffen werden können. Allerdings nicht bloß in einem kleinen Pflanzloch, sondern in einem relativ großzügigen Beet: Pro Pflanze sollte ein Loch mit einem Durchmesser von zumindest 1 m und einer Tiefe von ca. 50–70 cm ausschließlich mit diesem Substrat gefüllt werden.
Eine Mischung aus der (kalkhaltigen) Muttererde mit reinem Torf im Verhältnis von 1 : 1 – leider immer noch eine gängige Empfehlung – ist aus Gründen des Umweltschutzes nicht zu empfehlen und hält auch nur für einige Jahre vor. Dann beginnt die Pflanze wieder zu kümmern.
Kein Wildkraut kann man vielfältiger nutzen als die Brennnessel: für Jauchen und als Mulch im Garten, in der Küche als Spinatersatz.
Ideal für die Neuanlage eines Gartens sind Herbst und/oder Frühjahr, aber Dank der großen Palette an Pflanzen im Topf (Container) sind Pflanzungen auch mitten im Sommer möglich, wenngleich dies nicht die beste Jahreszeit ist.
Welcher Zeitpunkt?
Der große Vorteil bei einer Herbstbepflanzung ist der Wachstumsvorsprung im kommenden Jahr: Bäume, Sträucher und viele Stauden bilden nämlich sofort nach der Pflanzung erste Wurzeln, die dann im Frühjahr kräftiges Wachstum bringen.
Bei einer Frühjahrsbepflanzung kann man ab der ...