Heidegger
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Heidegger

Zur Selbst- und Fremdbestimmung seiner Philosophie

  1. 312 Seiten
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Heidegger

Zur Selbst- und Fremdbestimmung seiner Philosophie

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Über dieses Buch

Oliver Precht zeichnet in seiner Studie nach, wie Heidegger das ebenso klassische wie unmögliche Projekt einer totalen Selbstbestimmung zu seinen letzten Konsequenzen treibt. Er zeigt auf, inwiefern die Unmöglichkeit dieses Projekts eine philosophische Politik erforderlich macht, deren Kern in einer Selbstpräsentation besteht, gemäß der es Heideggers Philosophie nicht um ihr eigenes Sein, sondern um etwas ganz anderes geht: um die Wahrheit des Seins.Im Spannungsfeld zwischen der unmöglichen Selbstbestimmung und der allgegenwärtigen Selbstpräsentation entwickelt Precht eine Gesamtinterpretation, die nicht nur alle wesentlichen Aspekte, sondern auch die wendungsreiche, eng mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts verflochtene Entwicklung dieses Denkens umspannt. Diese im Verlauf der systematischen Untersuchung entwickelte Perspektive lässt Heideggers vieldiskutiertes Engagement für den Nationalsozialismus ebenso in einem neuen Licht erscheinen wie den für das ganze Projekt fundamentalen Eurozentrismus.

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Information

ANMERKUNGEN

1Haroldo de Campos an Roman Jakobson vom 14. 7. 1968 (Haroldo de Campos 2007: 676).
2Die hier aufgeworfene Frage nach dem Verhältnis von Philosophie und Dichtung hängt eng mit dem Gegenstand der folgenden Untersuchung zusammen. Sie kann aber in dieser Arbeit nur in einer engen und voraussetzungsreichen Perspektive (nämlich in der Perspektive von Heideggers Philosophie) betrachtet werden. Sofern nicht anders angegeben, stammen in der folgenden Untersuchung alle Übersetzungen vom Autor.
3Im Folgenden werden alle Zitate der Heidegger-Gesamtausgabe durch Angabe des Bandes, gefolgt von der Seitenzahl ausgewiesen. Lediglich Sein und Zeit (SZ) und die Zollikoner Seminare (ZS) werden nach den Einzelausgaben zitiert.
4»Viel zu wenig wird beachtet, welche eigentümliche Problematik darin liegt, dass die Philosophie sich aus sich selbst zu bestimmen hat« (27:15; vgl. 29/30:6; 58:1; 60:7; 80:229).
5Ohne an dieser Stelle bereits die Gründe benennen zu können, sei darauf hingewiesen, dass Heidegger insbesondere auch die ›Furcht‹ oder die ›Flucht‹ vor dem Tod als »Beruhigung« bezeichnet (20:436).
6Für Heidegger ist Philosophie »das Gegenteil aller Beruhigung und Versicherung« (29/30:28).
7Da Heideggers Philosophie ein Interesse daran hat, ihr Interesse zu verbergen, unterzieht sie diese Entwicklung einer bemerkenswerten Selbstinterpretation, gemäß der sich hier eine Radikalisierung der phänomenologischen Grundintention (die sich in der Maxime ›zu den Sachen selbst‹ ausspricht) vollzieht. In dieser Selbstauslegung erscheint Heideggers Frühphilosophie als Erfüllung der Grundintention einer ganzen Tradition, die von Descartes über Kant bis Husserl reicht. Sie präsentiert sich als ein »Hineinfragen in die Subjektivität des Subjekts« (3:214), als ein »Zu-Ende-fragen, bzw. in den Anfang hineinfragen«, das »bestimmt ist von dem radikal ergriffenen Sein des phänomenologischen Prinzips – der Sache selbst« (20:186).
8Ich halte den Versuch, Heideggers Philosophie als ein »rastloses Experimentieren« zu begreifen, das »oft die entscheidenden Gedanken« in der »Auseinandersetzung mit anderen Philosophen« gewinnt (Figal 2003: 9), für grundsätzlich verfehlt. Ich bin der Ansicht, dass alle Versuche, Heideggers Philosophie aus irgendwelchen philosophischen ›Einflüssen‹ oder ›Traditionslinien‹ zu erklären, zum Scheitern verurteilt sind und die Sache mehr verdunkeln als erhellen. Unabhängig davon, wie viel Interessantes derartige Untersuchungen zutage fördern mögen, gilt: Die Beziehung zu anderen Philosophien (diese Beziehung wird weiter unten als aneignende Auslegung begrifflich entfaltet) lässt sich nur ausgehend davon begreifen, worum es Heideggers Philosophie geht. Die Gründe dafür, warum meiner Ansicht nach jeder Versuch, die umgekehrte Richtung einzuschlagen, zum Scheitern verurteilt ist, seien hier kurz angegeben, um im weiteren Verlauf der Untersuchung ihre Bestätigung zu finden: Die mit größtem Nachdruck betonte Verbundenheit mit der philosophischen Tradition ist Teil der Selbstpräsentation von Heideggers Philosophie (und also ihrer philosophischen Politik). Sie kann daher nichts erklären, sondern bedarf vielmehr selbst der Erklärung. Heideggers Philosophie kennt immer schon die wesentlichen Ergebnisse der Auseinandersetzung mit anderen Philosophen. Sie begegnet in dieser Auseinandersetzung immer nur sich selbst. Womit freilich nicht bezweifelt ist, dass sich die Person Martin Heidegger intensiv mit der Geschichte der Philosophie beschäftigte.
9Von den zahlreichen Stellen, in denen sich Heideggers Philosophie so erklärt, sei hier exemplarisch nur auf eine besonders exponierte, nämlich auf die erste Seite von Sein und Zeit verwiesen. Der Konsens in der Heidegger-Literatur lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: »The fundamental question of Heidegger’s thinking, early and late, is the question of being, or more precisely the question concerning the meaning of being.« (Carman 2013: 84).
10Im Original: »permet la saisie, la domination de l’étant« (Levinas [1961] 1990: 36).
11Im Folgenden werden alle Kant-Zitate nach den in den Endnoten 25 und 26 angegebenen Siglen, gefolgt von der Seitenzahl der Werkausgabe von Weischedel, zitiert.
12Vgl. zu diesem ganzen Komplex auch das Kapitel 24 der vorliegenden Untersuchung, in dem die Frage der Anerkennung auf der Ebene von Heideggers ›Lehre‹ verhandelt wird.
13Wesentlich diskreter reiht sich auch Richard Wolin in diese vermeintlich aufklärerische Tradition ein, wenn er von einer »zivilisationsfeindlichen Vernunftkritik« spricht (2016: 412).
14Später scheint sich Trawny von dieser Metapher distanziert zu haben (vgl. Rothman 2016).
15Heidegger wendet diese Strategie auch auf den Titel der anderen bekannten Aufsatzsammlung Holzwege an: »Der Holzweg ist […] unumgänglich, wenn das Denken auf den Weg gebracht werden soll« (98:321).
16»Wie kann es sein, dass jemand, der wegen seiner engen Verbindung mit dem Nationalsozialismus sogar verurteilt war und mehrere Jahre Lehrverbot bekommen hatte, diese Hefte der Finsternis zur Veröffentlichung nach der Publikation seiner sämtlichen Werke freigibt?« (Ferraris 2016: 384). Die in der Heidegger-Forschung immer wieder vorgebrachte Behauptung, diese ›Hefte der Finsternis‹ seien ausgearbeitete philosophische Werke, gar Hauptwerke oder die Krönung des Werkes, ist derart abwegig, dass man nicht umhin kommt, hinter ihr ganz anders gelagerte Interessen zu vermuten. Bei Donatella Di Cesare beispielsweise scheint sie in erster Linie der Rechtfertigung der These vom ›seinsgeschichtlichen Antisemitismus‹ zu dienen (vgl. Di Cesare 2016: 29 f.). Vgl. zu dieser Frage auch das 85. Kapitel der vorliegenden Untersuchung.
17Vgl. dazu auch die unfreiwillig komische Überlegung, ausgerechnet seine Vier Hefte, deren Stil so eindeutig ihren Autor verrät wie wenige andere Texte, anonym erscheinen zu lassen, »um deutlich zu machen, daß der Verfasser vergessen werden muß« (99:155)
18Mehring geht davon aus, dass die ersten beiden Abteilungen der Gesamtausgabe in erster Linie der Vorbereitung eines »anderen Denkens« dienen, das sich in der dritten Abteilung verwirkliche. Die vierte Abteilung, der auch die Schwarzen Hefte angehören, diene vor allem der Verbreitung dieses ›esoterischen‹ Denkens – sie diene genauer gesagt der Schulbildung, ja der Herausbildung eines neuen Menschentyps, des ›Heideggerianers‹ (vgl. dazu: Mehring 2016b: 295). Schwer vereinbar mit seiner Interpretation ist Hermann Heideggers Aussage, sein Vater habe nur den Plan der Gesamtausgabe »für die Abteilungen I und II festgelegt« (16:834). In einem Treffen mit dem Verleger zur Vorbereitung der Gesamtausgabe wurde der Charakter der vierten Abteilung folgendermaßen festgehalten: Sie »enthält Aufzeichnungen und Zusätze zu den veröffentlichten Schriften« (Arnulf Heidegger 2017: 150). Die Tatsache, dass die Schwarzen Hefte erst »ganz am Schluss der Erstellung der Gesamtausgabe veröffentlicht werden sollten« und bis dahin unter Verschluss gehalten, »gleichsam doppelt sekretiert« werden sollten, gründet daher schwerlich darin, dass hier die letzte, entscheidende Wendung von Heideggers Denken zurückgehalten werden sollte (vgl. 94:530 f.; 97:520). Insgesamt drängt sich folgender Einwand auf: Wenn die vierte Abteilung das Zentrum des Werks darstellen soll, warum hat Heidegger ihr dann nicht bei der Planung der Gesamtausgabe die größte Aufmerksamkeit gewidmet?
19Ob man diesem Eindruck durch den jüngst vorgelegten Marbach-Bericht über eine neue Sichtung des Heidegger Nachlasses entgegenwirken konnte, der ausgehend vom Skandal der Schwarzen Hefte, die in den Worten des Berichts »antisemitisch klingende [!] Äußerungen enthielten« (Held 2019: 25), nach weiteren »problematischen Stellen« im Nachlass fahndet, darf bezweifelt werden.
20Bekanntlich verwendet Heidegger selbst den Begriff der ›Erörterung‹, insbesondere in Bezug auf seine Trakl-Auslegung. Anders als Derrida bin ich der Ansicht, dass man, um diesen Begriff auf Heideggers eigenes Denken und auf seine »Selbst-Präsentation« (Derrida 2018: 39) zurückzuwenden, keineswegs von Heideggers Lehre vom Wesen der Ortschaft und des Ortes ausgehen sollte.
21Heidegger schreibt rückblickend auf Sein und Zeit: »Es sieht so aus, als werde hier das Da-sein wie etwas Vorhandenes beschrieben und zergliedert […]. Das ist phänomenologische Täuschung« (82:45).
22Was für ›die Franzosen‹ gilt, muss erst recht für die Menschen aus Ostasien gelten. Vgl. dazu die viel zitierte Stelle aus dem Spiegel-Interview: »Das bestätigen mir heute immer wieder die Franzosen. Wenn sie zu denken anfangen, sprechen sie deutsch; sie versichern, sie kämen mit ihrer Sprache nicht durch« (16:679).
23»Die philosophische Anthropo...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Widmung
  4. Impressum
  5. Inhalt
  6. I. Zur Frage nach dem Menschen
  7. II. Die Frühphilosophie
  8. III. Die Zwischenphase
  9. IV. Zur Frage nach der Geschichte
  10. V. Die Spätphilosophie
  11. VI. Zur Frage nach der Offenbarungsreligion
  12. Danksagung
  13. Bibliographie
  14. Anmerkungen