PROTEINPFLANZEN
PFLANZENBAULICHE ASPEKTE
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SOJABOHNE
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BIOLOGIE DER SOJABOHNE
Die Gattung Sojabohne gehört zur Familie der Leguminosen (Fabaceae), zur Unterfamilie der Lotoideae und zum Stamm der Phaseoleae. Glycine ussuriensis – die Wildform unserer heutigen Kulturpflanze – stammt aus Ostasien, hat feine Stängel, rankt sich hoch oder kriecht am Boden.
Die heutige Kultursojabohne (Glycine max) ist eine einjährige Pflanze, von der es in Mitteleuropa eine sehr große Variation zwischen den Genotypen in der Wuchshöhe (von 30 bis 200 cm) und der Verzweigung gibt. Der aufrechte Stängel ist rundlich, das erste Laubblattpaar gegenständig, langstielig und ungeteilt. Die nachfolgenden Blätter bestehen aus drei ganzrandigen Fiederblättern und sind wechselständig. Die gesamte Sojapflanze ist meist fein behaart.
In den Blattachseln sitzen die kleinen unscheinbaren, weißen oder hellvioletten Blütchen. Die Sojabohne ist ein Selbstbefruchter. Zu einer natürlichen Fremdbefruchtung kommt es nur in 0,5 % der Fälle und der seltene Grund dafür sind Insekten, die in die Blüte eindringen.
In den 2 bis 7 cm langen Hülsen finden sich 1 bis 6 Samen. Die Samen können rund, rund oval oder eiförmig sein. Die Farbe der Samen variiert von Hellgelb, Goldgelb bis hin zu Braun, Grün oder sogar Schwarz, und sie können auch gescheckt, gesprenkelt oder marmoriert sein. Der Nabel kann ebenfalls verschiedene Farben annehmen, je nach Linie von Hellgelb bis Schwarz. Auch in der Größe gibt es starke Variationen, wobei die mitteleuropäischen Sorten zwischen einem Tausendkorngewicht von 100 bis 240 g schwanken.
WUCHSTYPEN
Bei der Sojabohne wird zwischen drei verschiedenen Wuchstypen unterschieden. Sie werden als indeterminierter, semi-determinierter und determinierter Wuchs bezeichnet. Diese Begriffe beziehen sich vor allem auf das Wachstum des Haupttriebs und auf die Blütenbildung. Indeterminierte Wuchstypen wachsen nach der Blütenbildung weiter und damit während der gesamten Vegetationszeit. Sie haben eine höhere Nodienzahl und bilden mehr Verzweigungen. Geraten indeterminierte Typen in Stress, wie Blütenabwurf infolge eines Kälteeinbruchs, so sind sie in der Lage, diesen besser zu kompensieren.
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Sojablüte.
Der determinierte Wuchstyp zeichnet sich wiederum durch den Wachsstumsstopp des Haupttriebes nach dem Sichtbarwerden der ersten Blüte aus. Die Blüten und damit auch die Hülsen sind traubenartig angeordnet. Die Zwischenstellung der beiden Wuchstypen nimmt der semi-determinierte Typ ein. Indeterminierte Pflanzen sind in der Regel höher im Wuchs als die beiden anderen Wuchstypen. Die semi-determinierten oder determinierten Pflanzen sind durch ihren kürzeren Wuchs weniger lageranfällig.
FOTOPERIODISMUS
Die Sojabohne ist von Natur aus eine Kurztagspflanze. Die Blüte wird bei Kurztagspflanzen durch eine entsprechend kurze Tageslänge bzw. lange Nacht induziert, denn im Dunkeln läuft in der Pflanze eine biochemische Umbaureaktion ab. Wird die Dunkelphase unterbrochen oder ist sie zu kurz, blüht die Pflanze nicht, weil diese Reaktion nicht im nötigen Ausmaß erfolgt und die Pflanze nicht in die generative Phase wechselt.
Die Tageslänge spielt damit für die Blüte die wichtigste Rolle, aber auch höhere Temperaturen sind entscheidend. Wärmere Nächte lassen die Pflanzen früher blühen als kältere bei gleich langer Dunkelphase. Schlussendlich muss die Pflanze, um zu blühen, auch ein bestimmtes vegetatives Stadium erreicht haben, nämlich zumindest 3 entfaltete Fiederblätter am Hauptstamm.
Der Fotoperiodismus der Sojabohne ergibt damit für den Anbau im nördlichen gemäßigten Klima ein Problem. Durch die erforderliche Keimtemperatur von 8 bis 10 °C resultiert ein relativ später Saattermin. Somit kommen die Bestände mit ihrem Wachstum bereits in den Langtag und die Pflanze erst später in die Blüte. Die Phase des vegetativen Wachstums verlängert sich dadurch, der Fruchtansatz vermindert sich und es kommt zu einer späteren Reife.
Mittlerweile wurde die fotoperiodische Bindung, in diesem Fall der Kurztag, durch züchterische Maßnahmen gelockert, und es gibt Sojapflanzen, die tagneutral sind oder sogar den Charakter von Langtagpflanzen übernommen haben und daher besser an die mittel- und nordeuropäischen Bedingungen angepasst sind.
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Knöllchenansatz.
STICKSTOFFFIXIERUNG
Die Sojapflanze verfügt über eine ausgeprägte Pfahlwurzel mit zahlreichen Nebenwurzeln. Der Großteil der Wurzelmasse befindet sich in der Krume, obwohl die Wurzeln der Sojapflanze bis in eine Tiefe von 2 m vordringen können.
Sind spezifische symbiotische Bakterien, konkret Bradyrhizobium japonicum, im Boden vorhanden, dann bilden sich an den Wurzeln sogenannte Knöllchen. Etwa eine Woche nach dem Auflaufen des Sojakeimlings, nachdem das Bakterium die Wurzelhaare infiziert hat, bildet die Pflanze diese Knöllchen, die vorwiegend aus parenchymatischem Gewebe bestehen.
Die Bakterien und die Pflanze leben in einer Symbiose. Während die Pflanze über die Fotosynthese die Assimilate an die Bakterien liefert, stellen die Bakterien der Sojapflanze Ammoniumionen aus reduziertem Luftstickstoff zur Verfügung. Für die Fixierung von 1 g Luftstickstoff werden etwa 6 bis 10 g Kohlenstoff benötigt. Damit stellt diese Luftstickstofffixierung für die Pflanze eine Belastung des Stoff- und Energiehaushalts dar, allerdings kann sie dafür den sonst nicht pflanzenverfügbaren Luftstickstoff nutzen.
Bereits 10 bis 14 Tage nach dem Auflaufen kann die Pflanze den Großteil des Stickstoffbedarfs durch die Symbiose mit dem Bodenbakterium decken. Die aktiven Knöllchen sind im Inneren an der roten Farbe zu erkennen. In dieser aktiven Phase sind sie 6 bis 7 Wochen, ehe sie wieder zerfallen. Wäh...