Virale Pandemien am Beispiel SARS-CoV-2
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Virale Pandemien am Beispiel SARS-CoV-2

Hintergründe - Maßnahmen - Prävention

  1. 59 Seiten
  2. German
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Virale Pandemien am Beispiel SARS-CoV-2

Hintergründe - Maßnahmen - Prävention

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Die Infobroschüre verschafft einen evidenzbasierten Überblick über Grundlagen und Hintergründe zu Virologie, Immunologie und viralen Pandemien, klärt über das SARS-CoV-2-Virus - zum derzeitigen Stand - umfassend auf und legt besonderen Fokus auf die Bekämpfung mit Pandemieplan, Arbeitsschutz, Patientenschutz, Impfungen und Therapien. Neben Schutzmaßnahmen für Einrichtungen und für den Einzelnen werden Empfehlungen, staatliche Anordnungen und ethische Aspekte dargestellt.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783170394025
Auflage
1
Thema
Medizin

1          Definitionen

 
 
 
Die unkontrollierte oder schwer kontrollierbare Ausbreitung von Krankheitserregern sowie deren Einwirkung auf den Menschen hat eine eigene Terminologie.

1.1       Ausbreitung eines bestimmten Erregers

Ausbruch:
Gehäufte Anzahl von Infektionen, laut § 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG) zwei oder mehr Fälle, in einer Einrichtung des Gesundheitsdienstes.
Epidemie:
Begrenzte Ausbreitung von Erregern, z. B. in einem Ort, in einem Landkreis oder Bundesland.
Erkrankungswelle, im Vergleich zur Ausgangssituation treten bestimmte Erkrankungsfälle mit einheitlicher Ursache vermehrt auf, der Prozess ist zeitlich und räumlich begrenzt (meist auf Infektionskrankheiten bezogen. (Robert Koch Institut 2015)
Pandemie:
Unbegrenzte, weltweite Ausbreitung von Erregern.
Eine neu, aber zeitlich begrenzt in Erscheinung tretende, weltweite starke Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Erkrankungszahlen und i. d. R. auch mit schweren Krankheitsverläufen. Bei einer fortgesetzten Mensch-zu-Mensch-Übertragung kann die WHO bereits vor dem Beginn, z. B. beim Auftreten eines neuartigen humanpathogenen Erregers oder einer aus gesundheitlicher Sicht sich zuspitzenden Gefahrensituation, eine »Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite« deklarieren. (Robert Koch Institut 2015)
Exit-Strategie:
Planung zur Rückführung von Kontakt- und Ausgangsperren und Ankurbelung der Wirtschaft.
Übersterblichkeit:
Erhöhte Todesrate gegenüber den über mehrere Jahre gemessenen Durchschnittsraten einzelner Bevölkerungsgruppen verglichen mit dem Bevölkerungsdurchschnitt oder die erhöhte Zahl von Sterbefällen in einem Zeitraum (z. B. Winter) gegenüber dem Durchschnittswert z. B. im Winter.

1.2       Bezeichnungen für Erkrankungen der Luftwege

Schnupfen:
Erkrankung der oberen Luftwege, ausgelöst z. B. durch Rhinoviren.
Grippaler Infekt:
Erkrankung der oberen Luftwege mit bronchialer Beteiligung, Temperaturerhöhung und Husten. Kann bei Risikopatienten durch bakterielle Zweitbesiedlung eine Pneumonie nach sich ziehen, wird z. B. durch Parainfluenzaviren durch das Respiratory Syncytial-Virus (RSV) ausgelöst.
Grippe oder Influenza:
Infekt der oberen und unteren Luftwege durch Influenzaviren, in Deutschland entweder Influenza A oder B, impfpräventabel, mit Einschränkungen therapierbar.
COVID-19:
Infektion durch das SARS-CoV-2 Virus, verläuft meist asymptomatisch, kann aber auch von schwacher Symptomatik bis zu einem tödlichen Lungenversagen führen.
Pneumonie:
Kann sowohl durch die Viren selbst (interstitielle Pneumonie oder Infektion des Lungengerüsts) als auch »trittbrettfahrende« Bakterien wie Haemophilus influenzae oder Streptococcus pneumoniae ausgelöst werden und stellt eine Komplikation dar. Beispiel für eine virale Pneumonie sowohl bei Säuglingen als auch bei alten Menschen ist das RS-Virus.
Acute Respiratory Distress Syndrom (ARDS):
Akute Atemnot durch schwere Lungenreaktion, meist beatmungspflichtig.

1.3       Statistische Daten zu Erregern

Der Ablauf von Epidemien und Pandemien, aber auch anderen Erkrankungen sowie die Häufigkeit von deren Auftreten wird statistisch erfasst. Problematisch sind Infizierte, die keine Symptome haben, diese gibt es sowohl bei der Influenza als auch bei SARS-CoV-2. Registriert werden nämlich nur die bekannten Fälle, je höher die Anzahl der asymptomatisch Infizierten ist, desto unpräziser wird dieser Wert. Dies kann durchaus Folgen für die Bewertung einer Infektion und damit für die ergriffenen Maßnahmen haben, wie man gleich sehen kann. Folgende Begriffe werden dabei angewandt.
Manifestationsindex:
Anzahl der Erkrankten bezogen auf die Kontaktpersonen oder Exponierten.

Beispiel

Bei einer Party werden über Tanzen und Feiern 200 Menschen mit Grippeviren in Kontakt gebracht. Nach einer Inkubationszeit erkranken 60 Menschen an Grippe und werden entsprechend positiv getestet. Dies entspricht einem Manifestationsindex von 30 %. Theoretisch könnte es mehr Infizierte geben, die keine Symptome haben (also keine Manifestation), aber das Virus trotzdem an andere weitergeben.
Letalität:
Die Letalität (Tötlichkeit) ist Zahl der Todesfälle bezogen auf die bekannt Infizierten in Prozent ggf. auch bezogen auf eine Population (z. B. ein Staat, eine Region, eine Stadt).
Die Letalität hängt sehr stark von der Zählweise der Verstorbenen und der Infizierten ab. Die Zahl der Infizierten hängt wiederum von der Anzahl der Diagnostizierten ab. Je weniger Infizierte erkannt werden, desto höher ist scheinbar die Letalität.

Beispiel

Ein Virus hat einen Manifestationsindex von 20 %. Alle, die Symptome haben, werden getestet und als Infektion erfasst. So wird veröffentlicht, dass es 120.000 Infizierte und 2.500 Tote gibt. Dies entspricht – bezogen auf die bekannten Infizierten – einer Letalität von ungefähr 2,1 %, was durchaus erschrecken kann. Eigentlich kann man aber auch so rechnen:
120.000 x 5 (da der Manifestationsindex nur 20 % entspricht, also anzunehmen ist, dass 5 x mehr infiziert sind als bekannt) = 600.000, 2.500 Tote ergibt eine Letalität von ca. 0,42 %, was schon nicht mehr so kritisch klingt.
Mortalität:
Die Mortalität ist die Sterblichkeit bezogen auf die mittlere Bevölkerung eines Landes. Sie kann auf Todesfälle pro 100.000 Einwohner einer bestimmten Altersgruppe oder mit speziellen Grunderkrankungen berechnet werden.
Morbidität:
Die Morbidität hat keine feste Definition, kann aber aus zwei weiteren Parametern ermittelt werden, nämlich der Inzidenz und Prävalenz.
Inzidenz:
Anzahl der Neuerkrankungen in einer Population. Sowohl bei der Grippe als auch bei COVID-19 werden die Infektionen aufaddiert, also alle jemals diagnostizierten Fälle zusammengezählt. Die Gesunden werden nicht abgezogen.
Prävalenz:
Anzahl der Erkrankten oder bekannten Infizierten an einem bestimmten Stichtag in einer Population. Je nach Vorgabe werden die bereits Gesunden abgezogen oder mitgerechnet.
Reproduktionszahl:
Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen durch einen Erkrankten bzw. Infizierten angesteckt werden. Ist sie > 1, wird sich die Pandemie exponentiell ausbreiten, 1 entspricht einer gebremsten Vermehrung und ist sie < 1, flacht die Kurve deutlich ab und die Pandemie wird beherrschbar.

2 Grundlagen der Virologie

Viren sind kleine Partikel, die vom Grundaufbau her aus einem Kapsid bestehen, das das Erbgut enthält (RNA oder DNA). Einen eigenen Stoffwechsel haben sie nicht, müssen also stets in eine Zelle eindringen, um sich vermehren zu können. Zum Eindringen in die Zelle muss das Virus einen Rezeptor auf der Zellwand vorfinden, an den es andocken kann und so in die Zelle hineingelangt. In der Zelle wird das Erbgut ausgepackt, in das Genom der Zelle integriert und die Zelle gezwungen, neue Viren in Massen herzustellen. Die fertigen Viren verlassen dann die Zelle, um weitere Zellen zu infizieren.

2.1 Grundsätzlicher Aufbau

Aus virologischer und auch hygienischer Sicht unterscheidet man zwei große Gruppen von Viren:
Behüllte und unbehüllte Viren (
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Abb. 1) Sowohl die Influenzaviren als auch SARS-Co-V2 sind behüllte Viren von relativ geringer Umweltresistenz und haben einz...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. Abkürzungsverzeichnis
  7. 1 Definitionen
  8. 2 Grundlagen der Virologie
  9. 3 Grundlagen der Immunologie
  10. 4 Was muss für ein Pandemie-fähiges Virus gegeben sein?
  11. 5 Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Influenzaviren und SARS-CoV-2
  12. 6 Wie wird eine Pandemie entdeckt?
  13. 7 Der Pandemieplan
  14. 8 Was leistet Persönliche Schutzausrüstung (PSA)?
  15. 9 Patientenschutz
  16. 10 Impfungen und Therapien
  17. 11 Schutzkonzepte für stationäre Einrichtungen des Gesundheitsdienstes
  18. 12 Ambulante Einrichtungen (z. B. Arztpraxis und MVZ, Dialysezentrum)
  19. 13 Hinweise für Reinigungspersonal und andere Dienstleister (z. B. Patiententransport)
  20. 14 Schulungen
  21. 15 Wie kann sich jeder Einzelne im Privatleben schützen?
  22. 16 Staatliche Anordnungen und deren Wirkung
  23. 17 Ethische Aspekte
  24. 18 Schlusswort und Ausblick
  25. Zitierte und weiterführende Literatur