"Ein Wort, ein Satz…"
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"Ein Wort, ein Satz…"

Literarische Werkstattgedanken

  1. 198 Seiten
  2. German
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"Ein Wort, ein Satz…"

Literarische Werkstattgedanken

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Über dieses Buch

Renommierte Autorinnen und Autoren geben Einblick in ihre Werkstatt und erteilen Auskunft zu ihrer "Werkpolitik".Wenn ein Buch erscheint, konzentrieren sich alle Aktivitäten von Autorinnen, Autoren und Verlag zunächst darauf, dass es im Buchhandel und in Medien möglichst breit und positiv aufgenommen wird. Das ist allerdings nur der erste Schritt einer erfolgreichen Rezeption, im Idealfall sollen Bücher weit darüber hinaus Bestand haben. Wie aber denken die Autorinnen und Autoren selbst über Dauer und Wirkung? Arbeiten sie an den Büchern bereits im Gedanken an einen übergeordneten Werkbegriff? Geht es ihnen um mehr und Größeres als nur um das einzelne Buch? Verfolgen sie eine Art "Werkpolitik" in der Auswahl des Verlags und in der Zusammenarbeit mit dem Lektorat? Hierzu haben Autorinnen und Autoren sehr persönliche Gedanken notiert und Einblick in ihre Werkstatt gewährt.Mit Beiträgen u. a. von: Anna Baar, Lukas Bärfuss, Thomas Brussig, Safiye Can, Ralph Dutli, Leander Fischer, Susanne Fritz, Matthias Göritz, Maja Haderlap, Manfred Peter Hein, Daniel Kehlmann, Friederike Mayröcker, Emanuel Maeß, Steffen Mensching, Sabine Peters, Teresa Präauer, Patrick Roth, Johann P. Tammen und Matthias Zschokke.

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Information

RALPH DUTLI
Kleine rosige Herde!

Also bin ich doch ein Hirte meiner halluzinogenen Schafe.
Und auch der knurrende Hund, der sie hütet.
Manchmal schert eines aus, ich hole es auf Knien kriechend zurück in die Herde.
Aber es sind buntscheckige Schafe, in der Natur nicht vorkommende, nicht vorgesehene.
Gemeint sind – natürlich! – die Bücher, diese rosigen nichtigen zottigen Wesen, um die sich mein dein sein Leben dreht.
Das Karussell der Schafe, wenn sie sich um den Hund drehen.
Seidene Schafe, lederne Hunde, halbwilde Hirten, halbgläsern, halbunsichtbar.
Schneckenfühlerhafte Hirten.
Auch der Hund ist bunt, ich mag es, ein solcher zu sein.
Alles liebt Etiketts, ich trage sie am liebsten verkehrt herum.
Also Karneval und Schafherde.
Meine Herde ist gerne von ferne:
halluzinatorisch, buddhistisch, karnevalistisch, lieber magisch.
Alles in einem.
In den Ohren die winzigen goldenen Mühlen nichtiger Erinnerungen.
Ich versuche mich zu erinnern, wo ich sie plötzlich herhabe.
Aber ja!
vom Tod weiß ich
zwei Dinge mehr aber das Leben
läuft und läuft es läuft keine Gefahr
die Pillendreher kurven mir hier um die Nase
in den Ohren die winzigen goldenen Mühlen
nichtiger Erinnerungen
nur das dürre Licht-Gras funkt herüber
vom Wind und von Waben einer
Ersten Poesie
wie sie die Gräber dichten
Schreibe ich deshalb schon ein Werk?
Das Wort klingt hochgestochen, deshalb lieber: Schafherde und Hirtenwesen.
Roman, Essay, Lyrik, Biografie, Gedichtübertragungen.
Das eine hat das andere befruchtet und notwendig gemacht, und das eindeutige Etikett – überflüssig.
Im Übrigen will ich gar nicht so genau wissen, wer oder was ich bin.
Es wäre nicht gut für meine Ohren.
ich habe einen Idyllendichter
in einem Steinhaus so lange
mit Kehricht gefüttert und er
narrt mich mit einer Blüte
strenger Poesie!
Dass ich mich nicht endgültig entscheiden muss, ist eine Freude, keine Schwäche.
Sondern die kopflos brabbelnde Zukunft, die eben auch ein bunter Hund ist.
Brauchen meine magischen verschwiegenen Schäfchen überhaupt Zukunft?
Es belastet mich nicht, dass sie so eigensinnig sorglos sind.
so lange schreit man Weihnacht! bis sie kommt
Es braucht keine Ewigkeit, um Dauer zu fühlen.
Die reine Dauer der Emotion ist selbstgenügsam.
Ich liebe das Muster in allem, ich mag das Hybride, Unreine, Gesprenkelte, Gefleckte, Gescheckte, Geäderte, Gemaserte, Narbige, Gemischte, das universale Durcheinander, die Rumpelkammer des Weltalls.
Ich mag es mit hinterlistiger Fröhlichkeit, dass die Gabeln und Messer aus völlig verschiedenen Sets stammen, Laken und Kissenbezüge aus unterschiedlichen Epochen meines Lebens.
So schlafe ich mich durch meine alten Träume.
Gemachte Betten haben mich nie interessiert.
Brauchen die Schläfen jetzt den Schlaf? Eher selten.
Jedes lebt sein Eigenleben.
Alle meine Schafe sind gläubige goldene Buddhisten.
Ob sie Dauer brauchen? Darin lauert doch nur Trauer.
Es ist nicht ganz, was nicht bricht.
Der Verlag ist ein Mithüter der kleinen rosigen Herde, und er ist bestimmt ebenso ein bunter Hund, der viele Tiere, jedenfalls: Lebewesen, zusammenhalten muss.
...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Anna Baar: Ah, wie gut brennt Papier!
  5. Lukas Bärfuss: Der Marktwagen
  6. Thomas Brussig: Eine kurze Anleitung zur Unsterblichkeit
  7. Safiye Can: Werkbegriff und Werkberufung
  8. Daniela Danz: Das Geschriebene / das zu Schreibende
  9. Heinrich Detering: Im Spiegel
  10. Ralph Dutli: Kleine rosige Herde!
  11. Leander Fischer: Warum mich das Futur II immer traurig macht
  12. Susanne Fritz: Ein Buch ist ein Text, der deinen Kopf verlässt
  13. Matthias Göritz: Von der schwierigen Freundschaft mit Lektoren
  14. Dorothea Grünzweig: ohrenarten
  15. Maja Haderlap: doppelgängerin
  16. Volker Hage: Ein unbekannter Brief von Arthur Schnitzler
  17. Harald Hartung: Die Silbe macht das Werk – Erfahrungen mit Kurzgedichten
  18. Wolfgang Hegewald: Raabe, Lettau, Kraus und ich – Wohin denken wir, wenn wir an unser Schreiben denken
  19. Christoph Hein: Emphase und Empathie
  20. Manfred Peter Hein
  21. Jana Hensel
  22. Daniel Kehlmann: Über die Treue zu Verlagen – Ein Gespräch im alten Stil
  23. Hanjo Kesting: Leben und Schreiben – Zerstreute Gedanken
  24. Ulrike Kolb: Neugier wecken
  25. Emanuel Maeß: Ins Unbetretene, nicht zu Betretende
  26. Friederike Mayröcker: Motto für die Trostlosen : mich, nämlich Ballade vom gläsernen Thorsten A.
  27. Steffen Mensching
  28. Sabine Peters: Bunte Wälder, Stoppelfelder, Blätter fallen, Nebel, kühler Wind – Ein Mäander
  29. Teresa Präauer: Einen Strauß binden – Gedanken zum literarischen Werk
  30. Hendrik Rost: Psalmodieren
  31. Patrick Roth: Die Schöne und das Biest
  32. Doris Runge: Sie haben einen neuen Verlag
  33. Gregor Sander: Literaturwerftarbeiter
  34. Johann P. Tammen: Einige Muthmassungen über Aufbrüche ins Helle oder Tief im Eis von Nukuhiwa. Eine Verklärung aus gegebenem Anlass
  35. Kai Weyand: Autor bleiben und nicht Schriftsteller werden
  36. Matthias Zschokke: Was bleibt
  37. Thedel V. Wallmoden: Nachwort
  38. Impressum