III
Unterrichtsorganisation
28. Wie kann ich meinen Klassenrat so gestalten, dass er wirklich zum Konfliktmanagement in meiner Klasse beiträgt?
Ein Klassenrat ist nur dann erfolgreich, wenn er richtig durchgeführt wird, indem Grundsätze dieser Form befolgt werden:
29. Welche Möglichkeiten gibt es, um ein einheitliches Differenzierungskonzept für unseren Unterricht zu erreichen?
Ich begrüße es sehr, wenn jede Schule ein Inklusionskonzept hat, in dem der Punkt »Umgang mit Heterogenität im Unterricht« thematisiert wird. Zur Unterstützung schlage ich Ihnen folgende Möglichkeit eines einheitlichen Differenzierungskonzeptes vor. Unterricht wird in allen Fächern immer in Unterrichtseinheiten geplant. Folgende Grunddifferenzierungsregeln sollten hierbei gelten:
PhaseVorgabePädagogische Freiheit
Als Vorbereitung auf die Klassenarbeit erhalten die Schüler einen Lernplan, denn Lernen will gelernt sein. Elemente:
• Welche Lerninhalte könnten in der Arbeit drankommen?
• Wo kann was gezielt geübt werden (auch digital)?
• (Farbliche) Kennzeichnung von Basis-, Mittel- und vor allem der Transferaufgaben.
Am Ende des Prozesses des differenzierten Übens ist es möglich, eine differenzierte Klassenarbeit zu schreiben.
30. Wie können wir die Fachbereiche bei der inklusiven Unterrichtung besser unterstützen?
Auch ich höre immer wieder, dass Inklusion in dem einen oder anderen Fach viel »schwerer geht«. Zunächst bin ich da etwas anderer Meinung, da es nämlich Methoden zum Umgang mit Heterogenität gibt (Stationenarbeit, Tages- und Wochenplan, differenzierende Arbeitsblätter …), die in allen Fächern angewendet werden können.
Um die Fächer aber unter dem inklusiven Gedankengut zu stärken, können Sie für jedes Fach einen Ansprechpartner Inklusion bestimmen, wählen oder sich selbst melden lassen. Es gibt nämlich in jedem Fach immer erfahrene Kollegen, die schon seit Jahren bemüht sind im Unterricht zu differenzieren. Einer dieser Kollegen sollte in jedem Fach als Ansprechpartner fungieren und die Namen der Ansprechpartner insgesamt sollten auch im Lehrerzimmer ausgehängt werden.
Hat ein Kollege in seinem Fach eine Frage zur Differenzierung, z. B.: Es fehlt die passende Idee für die Einführung; er weiß nicht, wie er auf der Transferebene differenzieren kann …, spricht er den Ansprechpartner an, der ihm dann einen Tipp geben kann. Auch könnte dieser zur Hospitation mit in den Unterricht gehen und z. B. anschließend noch weitere konstruktive Kritik üben.
31. Wie können wir den Unterstützungsbedarf in den einzelnen Klassen allen Kollegen sichtbar machen?
Sie sprechen da ein ganz konkretes Problem an: Wie erfahren alle Kollegen, welche Schüler mit welchem Unterstützungsbedarf in welcher Klasse sind? Und hierbei denke ich nicht nur an die Schüler mit zertifiziertem Gutachten. Ich denke auch an Fritz, der eine Aufmerksamkeitsstörung hat, an Peter, der teilbegabt in Mathematik ist, an Tina, die große LRS-Probleme hat, oder an Sven, der stark herausforderndes Verhalten zeigt.
Sie wollen aber bestimmt als Fach- oder Vertretungslehrer nicht an allen Klassenkonferenzen teilnehmen, um immer und stets über alle Schüler in allen Klassen informiert zu sein. Insofern schaffen Sie doch an Ihrer Schule einen Überblick in Tabellenform. Diese Tabelle bekommt jeder Lehrer und sie liegt auch zusätzlich in jedem Klassenbuch. Sie nennt sowohl die besonders zu beachtenden Schüler in den Klassen als auch die externen Fördergruppen. Sie wird für jeden Jahrgang angelegt. Ich greife hier exemplarisch eine Tabelle für eine 6. Jahrgangsstufe auf.
KlasseSchülerBedarfStunden (FÖL, PF)FächerSonstiges
32. Wir würden gerne stärker mit einem Portfolio arbeiten. Was gehört alles in ein solches Portfolio?
Die Portfolioarbeit ist eine gute Dokumentationsmöglichkeit in einer inklusiven Schule. Sie hat vor allem den Vorteil, Lernergebnisse nicht nur punktuell (Klassenarbeit) zu bewerten, sondern langfristig im Sinne eines aufgezeigten Lernprozesses. Damit ist ein Portfolio auch eine gute Vorarbeit für eine fundierte Verbalbeurteilung z. B. als Anlage zum Ziffernzeugnis oder als Dokumentationsersatz, wenn Noten ausgesetzt werden. Ebenso ist es eine gute Vorlage für eine fundierte Elternberatung.
Je nach Konzept des Portfolios lassen sich verschiedene Inhalte aufgreifen. M...