Hilfsmittel, Assistive Technologien und Robotik
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Hilfsmittel, Assistive Technologien und Robotik

Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter erhalten

  1. 170 Seiten
  2. German
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Hilfsmittel, Assistive Technologien und Robotik

Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter erhalten

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

In einer alternden Gesellschaft schränken Funktionsverluste und chronische Erkrankungen unseren Alltag oft ein. Fachkräfte im Gesundheitswesen und Angehörige stehen täglich vor der Frage, wie sie pflegebedürftige Menschen in ihrer Autonomie unterstützen und zu mehr Lebensqualität und Teilhabe beitragen können.Hilfsmittel, Assistive Technologien bis hin zur Robotik können Abhilfe leisten. Das Buch bietet Ärztinnen, Ärzten, Pflege- und Gesundheitsfachkräften, Studierenden und Interessierten einen Einblick in vorhandene Assistive Technologien und deren Einsatzmöglichkeiten bei typischen Funktionsverlusten im Alter.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783170312487
Auflage
1
Thema
Medizin

1 Herausforderungen im Alltag bewältigen – Assistive Technologien, Hilfsmittel und Robotik für ein selbstständiges Leben

In einer immer älter werdenden Gesellschaft stellt sich die Frage, wie ein selbstständiges Leben auch mit Funktionsverlusten noch ermöglicht werden kann. Altersbedingte Veränderungen, chronische Erkrankungen und zunehmende Gebrechlichkeit führen oft zu Einschränkungen im Alltag. Viele fragen sich, wie lange sie (noch) selbstständig Zuhause leben können. Bevor einzelne Funktionseinschränkungen einer älteren und/oder pflegebedürftigen Person betrachtet werden und erläutert wird, wie Menschen in diesen Phasen durch Assistive (oder andere) Technologien und Hilfsmittel unterstützt werden können, werden einige soziodemografische Veränderungen beleuchtet, die die Wahrscheinlichkeit, dass diese von Nutzen sein können, deutlich erhöhen. Welchen Herausforderungen sehen sich nicht nur die pflegebedürftigen Personen gegenüber, sondern auch Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige? Welche Hürden müssen überwunden werden, um Hilfsmittel einsetzen zu können? Hierfür werden zuerst einmal wesentliche Begriffe rund um Hilfsmittel vorgestellt: Was genau sind Assistive Technologien, Hilfsmittel oder Medizinprodukte? Was verbirgt sich hinter Konzepten wie »Barrierefreies Bauen« oder »Universal Design«?
Anschließend wird auf die rechtliche Einordnung der Hilfs- und Pflegehilfsmittel in die Versorgungsstruktur und ihre Finanzierung eingegangen. Zum Abschluss wird ein typischer Prozessablauf der Leistungserbringung (wie bekommt man eigentlich Hilfsmittel?) dargestellt.

1.1 Zahlen, Daten und Fakten zu soziodemografischen Veränderungen

Eine steigende Lebenserwartung und beinahe konstant niedrige Geburtenzahlen sind ein Kennzeichen vieler Industrienationen. Eine Folge dieser Entwicklungstrends sind nicht nur immer älter werdende Menschen, sondern auch ein erhöhter Anteil hochaltriger Menschen. Zu den hochaltrigen bzw. hochbetagten Menschen werden Personen ab einem Alter von 80 Jahren gezählt. Die 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung zeigt, dass im Jahr 2013 4,4 Millionen 80-Jährige und ältere Menschen in Deutschland lebten. 2030 geht man von einer Steigerung von 40 % aus und 2060 wird es mit etwa 9 Millionen mehr als doppelt so viele hochaltrige Menschen wie 2013 geben (Statistisches Bundesamt 2015, S. 21).
Mit dem Altern geht das Phänomen einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, einher. Ende 2017 gab es 3,4 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland, von denen 76 %, also mehr als drei Viertel, zu Hause versorgt wurden. 1,76 Millionen wurden dabei von ihren Angehörigen versorgt, 830.000 pflegebedürftige Menschen wurden durch ambulante Dienste, zum Teil zusammen mit ihren Angehörigen, gepflegt. Die folgende Abbildung (
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Abb. 1.1) verdeutlicht das Auftreten einer vermehrten Pflegebedürftigkeit im Alter.
Während die Quote bei der Altersgruppe 65–69 Jahre bei 4 % liegt, sind die 80- bis 84-Jährigen schon fast zu einem Fünftel betroffen, bei den 90-Jährigen und Älteren sind es 70,7 %, wobei Frauen mit einem Anteil von 75 % deutlich häufiger pflegebedürftig sind als Männer mit weniger als 58 %.
Mit einem höheren Lebensalter wird der menschliche Körper auch anfälliger für Krankheiten. Häufig auftretende chronische Erkrankungen sind die des Herz-Kreislaufsystems, Krebs-, Lungen- und Muskelskeletterkrankungen. Weitere typische Alterskrankheiten, also körperliche und seelische Beeinträchtigungen, die vor allem im höheren Lebensalter auftreten, sind: Demenz und Alzheimer, Depressionen (psychische Erkrankungen), aber auch Arthrose, Rheuma oder Osteoporose. All diese wirken sich auf die Lebensqualität aus. Mit dem Alter einhergehende Funktionsverluste
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Abb. 1.1: Pflegequoten nach Altersgruppen und Geschlecht (Anteil in Prozent) im Jahr 2017 (Statistisches Bundesamt 2018a, S. 20)
des Sehens, Hörens und der Mobilität schränken den Aktionsradius häufig ein. Weitere Gesundheitsprobleme können auch die Folge vermehrter Stürze oder Inkontinenz sein (RKI 2015, S. 411).
2015 lebten 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen1 in Deutschland; fast ein Drittel davon war über 75 Jahre und älter (Statistisches Bundesamt 2017, S. 6). Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Verteilung nach Altersgruppe und Geschlecht (
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Abb. 1.2).
In der Altersgruppe 80 Jahre und älter der Menschen mit Schwerbehinderungen sind mehr Frauen als Männer schwerbehindert (58 %: 42 %). Schwerbehinderung ist dabei nicht immer mit Pflegebedürftigkeit gleichzusetzen. Gleichwohl gibt es zum Teil vergleichbare Bedarfe, was die Unterstützung mit Assistiven Technologien und Hilfsmitteln angeht.
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Abb. 1.2: Verteilung von Schwerbehinderungen in Deutschland nach Altersgruppen und Geschlecht im Jahr 2015 (Statistisches Bundesamt 2017; eigene Berechnung)

1.2 Begriffsklärung: Assistive Technologien, Hilfsmittel, Robotik und viele mehr

Wie bei der babylonischen Sprachverwirrung gibt es für die in diesem Buch vorgestellten Technologien und Konzepte unterschiedliche Begriffe. Die zurzeit wichtigsten werden kurz vorgestellt, bevor die Hilfsmittel – als verordnungsfähige Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung – detailliert erläutert werden:
1. Assistive Technologien – der Oberbegriff der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (
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Kap. 1.2.1)
2. Hilfsmittel (
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Kap. 1.2.2)
3. Medizinprodukte (
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Kap. 1.2.3)
4. Altersgerechte Assistenzsysteme (
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Kap. 1.2.4)
5. Robotik, Apps und andere Entwicklungen (
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Kap. 1.2.5)
6. Teilhabe, Inklusion und Barrierefreiheit (
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Kap. 1.2.6)
7. Universal Design, Inclusive Design und Design für Alle (
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Kap. 1.2.7)
8. Zwei-Sinne-Prinzip (
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Kap. 1.2.8)
9. Das Konzept der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) (
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Kap. 1.2.9)

1.2.1 Assistive Technologien – der Oberbegriff der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Der Begriff »Assistive Technologien« oder »Unterstützende Technologien« ist ein Oberbegriff der WHO und sicherlich am umfassendsten angelegt, da er sowohl die unterschiedlichsten Technologien als auch Konzepte umfasst, die ein selbstständiges Leben im Alter oder bei Behinderung ermöglichen.
Mit Assistiven Technologien ist die Bandbreite der technischen Hilfsmittel und Hilfen zum täglichen Leben gemeint: Mobilitätshilfen sowie Sitz- und Lagerungshilfen, Hilfen zur Umgebungssteuerung und zur Barrierefreiheit des Wohnumfelds, Arbeitsplatzanpassungen, Prothetik und Orthetik, sensorische Hilfen für Hörgeschädigte und Gehörlose und Unterstützte Kommunikation. Ebenso zählen dazu aber auch organisatorische Konzepte wie Telecare und Telehealth (Connell et al. 2008, S. 9).
Der Bereich der Assistiven Technologien hat dabei in den letzten Jahren massive technologische Entwicklungsschübe erfahren. Neben den Biotechnologien spielt dabei u. a. auch die Robotik zunehmend eine Rolle. Exemplarisch sind hier robotische Systeme wie Exoskelette zu nennen, die Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer beim Gehen unterstützen können (
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Kap. 4), oder auch emotionale Roboter, die z. B. bei Menschen mit einer demenziellen Erkrankung eingesetzt werden können (
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Kap. 5).

1.2.2 Hilfsmittel

In Deutschland wird anstelle des Begriffs Assistive Technologien vor allem der Begriff »Hilfsmittel«, manchmal auch »technische Hilfsmittel«, verwendet. Der Begriff Hilfsmittel wird in der Gesetzgebung und den dazugehörigen Verordnungen benutzt – die Terminologie Assistive Technologien taucht hier nicht auf. Hilfsmittel sind eine verordnungsfähige Leistung der Kranken- und Pflegeversicherung und können auch auf anderen Gesetzesgrundlagen basieren, auf die hier nicht eingegangen wird. Das Unterkapitel 1.4 (
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Kap. 1.4) setzt sich dabei detailliert mit der Definition, der Verordnung, der Finanzierung und dem Prozess der Hilfsmittelversorgung auseinander.

1.2.3 Medizinprodukte

Unter dem Begriff »Medizinprodukte« werden unterschiedlichste medizinische und pflegerische Artikel und Erzeugnisse für die verschiedensten Verwendungszwecke verstanden. Laut Medizinproduktegesetz (MPG) gehören dazu u. a.
»alle einzeln oder miteinander verbunden verwendeten Instrumente, Apparate, Vorrichtungen, Software, Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen oder andere Gegenstände einschließlich der vom Hersteller speziell zur Anwendung für diagnostische oder therapeutische Zwecke bestimmten und für ein einwandfreies Funktionieren des Medizinproduktes eingesetzten Software, die vom Hersteller zur Anwendung für Menschen mittels ihrer Funktionen zum Zwecke
a) der Erkennung, Verhütung, Überwachung, Behandlung oder Linderung von Krankheiten,
b) der Erkennung, Überwachung, Behandlung, Linderung oder Kompensierung von Verletzungen oder Behinderungen.« (MPG § 3)
Medizinprodukte werden dabei verschiedenen Risikoklassen (I, IIa, IIb, III) zugeordnet, die in der EU-Richtlinie 93/42/EWG festgelegt sind. Viele Hilfsmittel wiederum sind Medizinprodukte und gehören oft zu den Produkten mit einer geringen Risikoklasse....

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Die Autorin
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Vorwort zur Reihe
  7. Vorwort
  8. 1 Herausforderungen im Alltag bewältigen – Assistive Technologien, Hilfsmittel und Robotik für ein selbstständiges Leben
  9. 2 Sehen: Selbstständigkeit erhalten – Vom Licht über die Lupe bis zur App
  10. 3 Hören: Wesentlich für die Kommunikation mit anderen
  11. 4 Mobilität: Wichtig für die soziale Teilhabe
  12. 5 Kommunikation: Bestimmend für die Lebensqualität
  13. 6 Ausblick
  14. Literatur
  15. Sachregister