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- 432 Seiten
- German
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eBook - ePub
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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben
Über dieses Buch
Pflegenotstand, Hausärztemangel, späte Termine, überfüllte Ambulanzen, Lieferengpässe der Apotheken, Hektik in Praxen und Krankenhäusern: Solche Mängel sind tägliche Realität. Es sind Etappen eines fatalen Ökonomisierungsprozesses und Auswege daraus sind nötig. Es muss wieder eine menschenzugewandte, kreative Medizin geben, in der nicht nur das Symptom, sondern der erkrankte Mensch im Mittelpunkt steht. Im Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft wird deutlich, wie sehr Medizin immer auch ein Teil der gesellschaftlichen Veränderungen ist.
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Information
Dr. med. Erich Freisleben
Medizin ohne Moral
Diagnose und Therapie einer Krise
In ehrendem Gedenken an die vielen Seelen, denen unser Land die Zukunft genommen hat, widme ich das Buch meinen Kindern und Enkelkindern.
ISBN 978-3-99025-423-3
Alle Rechte vorbehalten
© Freya Verlag 2020
printed in EU
Cover: © AdobeStock: Zoltán Pataki (Pillen), まるまる (Stoffhintergrund, Yevhenii (Binärcode) Cover-Rückseite: Georg Kolbe, Tänzerin (1911/12), Nationalgalerie Berlin, Aufnahmen aus dem Archiv des Georg Kolbe Museums. Abgebildet mit freundlicher Genehmigung des Georg Kolbe Museums, Berlin.
Layout: freya_art, Alyssa Kamoun
Lektorat: Dorothea Forster
Der Inhalt dieses Buches wurde mit größter Sorgfalt erstellt, doch wie jede Wissenschaft entwickelt sich auch die Medizin ständig weiter. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte kann keine Garantie übernommen werden. Eine Haftung des Autors und des Verlags für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist somit ausgeschlossen.
Inhalt
Prolog: Herr Staudinger und der Amtsschimmel
Vorbemerkung
Abschied von Hippokrates
Einleitung
Praxisalltag – der tägliche Turbo
Der Berufsanfang – Vom Wert, sich Zeit zu nehmen
Die Weggabelung – ein neues Medizinzeitalter bricht an
Der Niedergang einer menschengerechten Grundversorgung
Kontrollkultur und Bürokratisierung
Gesundheitsmanagement – Wie man Ärzte auf (Leit-)Linie bringt
Evidenz als Siegel und Kampfbegriff
Die Pharisäer – Ein Hauch von Zeitgeist-Schizophrenie
Das Leid mit den Leitlinien
Fallbeispiel „Nationale Leitlinie Nichtspezifischer Kreuzschmerz“
Das Justifizieren des Helfens
Die Beleidigung der Helfer
Qualitätslügen
Die Säule des Erfahrungswissens
Die tatsächliche Halbwertszeit des medizinischen Wissens
Der Nettogewinn des Fortschritts
Marketing und Fortbildungsverpflichtung
Die schöne Pharmavertreterin
Kommerziell kontaminiert
Patienten haben keine Lobby
Der Teufelskreis der Kostensteigerungen
Der langsame Abschied von menschlicher Nähe
Die Bedrohung der Selbstbestimmung
Die Manipulation des Patientenwillens
Behandlungsvielfalt und der Schutz vor Ausbeutung
Der leise Abschied von Hippokrates
Webfehler des Wissenschaftszeitalters
Der fehlende Begriff für das Besondere des Menschseins
Leerräume der Spiritualität
Fabulierende Wissenschaft
Das wissenschaftliche Weltbild und die Medizin
Dreißig Jahre Medizin auf den Punkt gebracht
Der Wert des Gesprächs
Gespräche im Angesicht existenzieller Bedrohung
Positive und negative Suggestion
Das Puzzle der Krankheitsentstehung
Die seelische Dimension der Organe
Der Tumor des Kampfes
Krebs aus ganzheitlicher Perspektive
Krebs und inneres Wissen
Krebs und bleierne Müdigkeit
Begleitung in den Tod
Unbehagen im Paradies
Abschied von den Mythen der Neuzeit
Erster Mythos: Die Wissenschaft ist neutral und „rein“
Zweiter Mythos: Die Technologie wird uns retten
Dritter Mythos: Wissen erzeugt automatisch Fortschritt
Vierter Mythos: Spezialistentum ist besser als Generalissimus
Fünfter Mythos: Alles ist Biologie
Zusammenschau:
Was können wir besser machen?
Umsteuern – wie würde das gehen?
Meine gesundheitspolitischen Bemühungen
Das Netzwerk Ganzheitsmedizin
Die verstandene Krankheit
Einleitung
Epochenwandel
Meine Krankheitserfahrung – Heilen mit Seele
Das Studium – Leistung, Freiheit und Verführungen
Erfahrungen mit der Psychotherapie
Arzt im Kiez – Begleiten statt belehren
Wo stehe ich persönlich?
Die Deutung von Krankheit
Salutogenese und die Kraft der Lebensenergie
Der Infekt als Mahnung zur Pause
Erfahrungen aus einer vergangenen Zeit
Schuppenflechte
Aurum und Ignatia
Asthma
Migräne und Spannungskopfschmerzen
Migräne und Tinnitus
Häufige Infekte
Ständige Halsentzündungen
Die Natur als Arzt
Beispiel eines gelungenen Methodenmixes
Die „Technik“ der ganzheitlichen Medizin – Schritte und Tipps
Der innere Dialog
Die Arbeitsschritte
Die Gesprächstechnik in der alltäglichen Psychosomatik
Gürtelrose
Kränkung und Ent-Täuschung
Ohnmacht und Schuld
Allergie
Herzkrankheiten
Schicksal
Selbstheilung durch Erinnern und Erkennen
Ein kompletter Behandlungsverlauf am Beispiel – die Krankenschwester
Eine Patientin, die niemand mochte
Das Ende der Ganzheitlichkeit
Medizin im Kranken Zeitalter
Einleitung
Die Dystopie – Der Patient als Rädchen in der geölten Medizinmaschinerie
Digitalisierung im Gesundheitswesen
Außer-sich-Sein
Außer-sich-Sein als Zeitphänomen
Zwecklogik und Expertokratie
Subjektivität und Wissen
Das menschliche Antlitz
Der Mensch als „Blaupause“
Zeitkrankheiten als Botschafter
Antwort auf die Zeitkrankheiten
Streitthemen der modernen Medizin
Wo wir schon einmal waren – Lernen aus der dunklen Vergangenheit
Der Zivilisationsbruch
Darwinismus und Sozialdarwinismus
Medizinischer Biologismus
Distanzierte Analytik
Internationaler Biologismus
Die Mission von Schuld
Die heutigen Stolpersteine
Die fehlende Trauerarbeit im Wissenschaftszeitalter
Wissenschaft und Ethik
Stellung von Wissenschaft im geistigen und realen Leben
Ein Ausflug in unser kulturelles Fundament
Wie wir den Turbo stoppen – praktische Schritte und eine Utopie
Die eigentlichen Bedürfnisse des Menschen
Freiheit
Loslassen
Verbundenheit
Entschleunigung
Wie wir dahin kommen
Moderne Märchen
Gewaltloser Widerstand
Lösungen für eine bessere Zukunft
Eine europäische Mission
Heiltrank für die Moderne
Eine zeitgemäße Vision
Epilog – Der letzte Tanz
Anhang
Danksagung
Nachwort
Mein Gedankenspiel: Wissen und Glauben – eine Quantenverschränkung?
Quellen und Verweise
Prolog: Herr Staudinger und der Amtsschimmel
Ein klein gewachsener, alter Herr schleppte sich mit letzter Kraft an der Hand seiner Begleiterin in den zweiten Stock des Altbaus im Berliner Wedding, der meine Hausarztpraxis beherbergt. Seine Lippen waren blitzeblau und seine Atmung ein einziges Röcheln. Sofort legten wir den uns bislang unbekannten Patienten auf eine Liege im Notfallraum. Trotz seines angeschlagenen Zustandes ließen uns die Personalien von Herrn Staudinger staunen: Mit einem Alter von 96 Jahren hätten wir nicht gerechnet! Sein EKG zeigte ausgeprägte Herzrhythmusstörungen.
„Ins Krankenhaus gehe ich auf gar keinen Fall!“, lauteten die ersten Worte, die er herausbrachte. Ich begriff schnell, dass er sich mit keinem Argument umstimmen lassen würde, denn selbst der Hinweis darauf, wie lebensbedrohlich die Situation war, ließ ihn kalt. Er wusste, was er wollte: „Tun Sie was, Herr Doktor!“ Eine Einweisung gegen seinen Willen wäre nicht statthaft gewesen, da er ohne Zweifel bei klarem Verstand war. Also tat ich, was ich gelernt hatte. Ich versorgte ihn intensivmedizinisch mit einem Tropf und verabreichte die entsprechenden Medikamente. Nachdem sich die schlimmsten Symptome seiner Lungenstauung gebessert und der Herzrhythmus sich stabilisiert hatte, seine Gesichtsfarbe wieder ins Rosige wechselte und seine Atmung ruhiger geworden war, fragte ich nach seinem Befinden.
„Ach Herr Doktor, das mit dem Herzen ist ja gar nicht so schlimm“, sagte er, „wenn nur nicht dieser Zeh wäre!“ Ich schaute hin. Sein rechter Zeh war weit nach oben durchgebogen. Vorsichtig griff ich nach ihm, um das vermeintlich ausgerenkte Glied in die richtige Position zu bringen. Kaum, dass ich ihn berührte, bewegte der alte Mann fröhlich sein Zehengelenk und amüsierte sich herzlich über meine Verblüffung: „Ach, ist das schön, wenn der Doktor lacht!“
Wie sich herausstellte, ermöglichte eine erblich bedingte Überbeweglichkeit seiner Glieder ihm, trotz seines Alters die Gelenke in Positionen zu bringen, die sonst nur Kleinkindern vorbehalten bleiben. Eine Fähigkeit, die er für gut inszenierte Scherze einzusetzen wusste.
Nach zwei weiteren Stunden hatte er sich so weit erholt, dass nun ein feiner, gewandt und würdevoll auftretender, alter Herr vor uns stand. Auf seinen Stock wie auf ein Zepter gestützt, verabschiedete er sich mit galanter Geste bei den jungen Helferinnen, nicht ohne ihnen zu versichern, wie wundervoll sie seien. Der Erstkontakt mit unserer Praxis war zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Von diesem Tag an genossen wir sein uneingeschränktes Vertrauen.
Abgesehen von solch flüchtigen gesundheitlichen Krisen, meist in Form von Herzrhythmusstörungen, die ihn wie kurze Streiflichter an seine Endlichkeit erinnerten, war Herr Staudinger stets voller Lebenslust. Charmant zu allen Damen, unterhielt er das ganze Wartezimmer mit seinen Erzählungen. Seine um etliche Jahre jüngere Frau, die er erst von einem Jahrzehnt geehelicht hatte, hielt sich im Hintergrund und ließ ihn in seinem Element stumm gewähren, auch wenn sie die Geschichten schon unzählige Male gehört hatte. Er war eben so und nicht anders. So hatte sie ihn geheiratet und in Anbetracht seiner fast hundert Lebensjahre ersparte sie sich gelassen den Stress, hierbei noch Verhaltensänderungen zu erwarten.
Über die Jahre hinweg brauchte Herr Staudinger nur wenig medizinische Hilfe. Viele unserer Begegnungen in meinem Sprechzimmer bestanden in Unterhaltungen, in denen er mir seine Geschichten und Ansichten vermittelte. Der wichtigste therapeutische Effekt für seine Lebensphase war das für ihn tragende Gefühl, den richtigen Doktor im Rücken zu haben ... für alle Fälle. Eines Tages schenkte er mir die Kopie eines kleinen Meisterwerks aus seiner Hand. Als ehemaliger Graphiker ...
Inhaltsverzeichnis
- Prolog: Herr Staudinger und der Amtsschimmel