Allgemeinbildung Deutschland für Dummies
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Allgemeinbildung Deutschland für Dummies

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Allgemeinbildung Deutschland für Dummies

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Über dieses Buch

Wer hat noch nicht erlebt, dass er auf neugierige Fragen ausländischer Freunde nur äußerst vage antworten konnte oder an kniffeligen Quiz-Fragen rund um Schwarz-Rot-Gold gescheitert ist? Obwohl man glaubt, Deutschland zu kennen, entspricht das gefühlte Wissen nicht immer den Fakten. Christa Pöppelmann wirft einen genauen Blick auf das scheinbar Bekannte, fördert vielfältige Wissensschätze zu Tage und betrachtet Entwicklungen sowie Veränderungen. Das Buch behandelt ein vielfältiges Themenspektrum von der Geografie über Wirtschaft und Politik bis hin zu typisch deutscher Lebensart, den Feinheiten der Sprache und den interessantesten Orten. Auch die Themen Kultur, Mobilität und gesellschaftliche Vielfalt kommen nicht zu kurz. Das Buch liefert wertvolles Wissen, Überraschendes und Kurioses über das Land der Dichter und Denker, der Techniker und der Tüftler.

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Information

Verlag
Wiley-VCH
Jahr
2020
ISBN
9783527828210
Auflage
1
Thema
History
Teil II

Grundlagen im Wandel

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Kapitel 4

Germanen in der Info-Gesellschaft – Deutschland einst und jetzt

IN DIESEM KAPITEL
  • Geschichte und Verantwortung
  • Politik und Verwaltung
  • Machtpoker und Interessenwahrung
Gesellschaftliches Leben hat seine Rahmenbedingungen. In diesem Kapitel wird es vorwiegend um die politische Verfasstheit der Deutschen gehen – einst und jetzt.

Aus grauer Vorzeit in die bunte Republik – eine Kurzgeschichte

Eine sehr kurze, um ehrlich zu sein! Denn Deutschlands Geschichte ist lang und facettenreich. Der erste bekannte Mensch auf heute deutschem Boden lebte schon vor rund 600.000 Jahren. Sein Unterkiefer wurde 1907 in einer Sandgrube in Mauer bei Heidelberg gefunden und gab dem homo heidelbergensis seinen Namen, einem Vorläufer des Neandertalers. Seitdem ist viel passiert. Damit lassen sich ganze Bibliotheken füllen, nicht nur ein paar Seiten in einem »für Dummies«-Buch. Wer es genauer wissen will, schaut mal in »Allgemeinbildung Weltgeschichte für Dummies« oder »Allgemeinbildung Deutsche Geschichte für Dummies«.
Die wichtigsten Daten finden Sie auf den Schummelseiten am Anfang dieses Buches. Hier wird es im Wesentlichen darum gehen, was die deutsche Geschichte so besonders macht.

Stämme, Sippen und das Thing: die Germanen

Als Vorfahren der »eingeborenen« Deutschen gelten gemeinhin die Germanen. Aber so pauschal stimmt das nicht. Und: Wer waren die Germanen überhaupt?
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Hätte man das einen historischen Germanen gefragt, hätte er darauf vermutlich wenig zu sagen gehabt. Die lange gehegte These, dass der Name eine Eigenbezeichnung sei und »Speermänner« (von germanisch ger = Speer) bedeutet, gilt heute als wiederlegt. Als wahrscheinlichste Erklärung gilt derzeit, dass sich der Name, der erstmals um 220 v. Chr. in römischen Inschriften auftauchte, von einem keltischen Wort für »Nachbar« ableitet.
Dank Gentechnik weiß man inzwischen, dass es nach Mitteleuropa – und damit auch in das Gebiet des heutigen Deutschlands – in grauer Vorzeit mehrere große Einwandererwellen gab. Zuletzt kamen vor rund 4800 Jahren halbnomadische Viehzüchter aus den eurasischen Steppen: die Indoeuropäer. Sie brachten eine Sprache mit, von der fast alle europäischen Sprachen abstammen (mehr dazu in Kapitel 8). Auch genetisch sind – nach derzeitigem Stand der Wissenschaft – die heutigen Europäer zum größten Teil Nachfahren dieser Einwanderer.
So sehr die Indoeuropäer der europäischen Frühgeschichte ihren Stempel aufdrückten: ihre große Mobilität gaben sie auf. Sie wurden zu sesshaften Bauern, was ihre Kultur und Sprache in zahllose regionale Varianten zersplittern ließ: Germanen, Kelten, Slawen, Romanen und Griechen mit ihren Unter- und Unteruntergruppen. Germanisch gesprochen wurde in Skandinavien und in der nordeuropäischen Tiefebene von der friesischen Küste bis zur Weichsel. In den Mittelgebirgen, an der Donau und im Voralpenraum lebten Kelten. Während die Germanen eine sehr einfache, bäuerliche Kultur mit etwas Handwerk hatten, war die keltische hierarchischer, dank Bergbau und Handel reicher und künstlerisch sehr viel weiter entwickelt. Wie und warum sie trotzdem ab etwa 750 v. Chr. von der germanischen Kultur verdrängt wurde, lässt sich nicht wirklich sagen.
Typisch für die germanische Kultur war:
  • Sie war relativ basisdemokratisch. Alle freien Männer trafen sich zu bestimmten Zeitpunkten zum Thing, wo über gemeinsame Angelegenheiten verhandelt und Anführer bestimmt wurden. Tendenzweise wurde aber so wenig wie möglich gemeinsam entschieden. In die internen Angelegenheiten eines Sippenchefs oder auch nur Hausherrn hatte niemand reinzureden.
  • Sie war patriarchal. Dem Hausherrn unterstanden seine Frau und andere Familienmitglieder sowie das halbfreie Gesinde und die unfreien Sklaven. Allerdings gab es eine strikte Trennung zwischen weiblichen und männlichen Aufgaben. Und der weibliche Bereich unterstand der Hausherrin, da redete ihr auch ihr Ehemann nicht rein.
  • Es gab zweierlei Arten von Anführern:
    1. Könige: Sie hatten ursprünglich vor allem kultische Funktion. Auch die verschiedenen »Stämme« bildeten sich wohl vor allem durch gemeinsame Kultorte wie Haine, Moore, Seen oder rund um besondere Bäume, wo religiöse Riten vollzogen wurden.
    2. Herzöge: Sie waren die Anführer, hinter denen die anderen herzogen. Dabei musste es sich nicht unbedingt um einen Kriegszug handeln, sondern konnte etwa auch eine Gruppenauswanderung sein. Herzog wurde der, der es schaffte, eine Gefolgschaft für ein bestimmtes Unternehmen zu sammeln.
    Erst nach der Zeitenwende begannen sich klassischere Hierarchien mit mächtigen Königen durchzusetzen, wie sie etwa auch bei den Kelten üblich waren.
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Die traditionelle Geschichtsschreibung ging in puncto Germanen immer von wandernden Völkern aus. Vermutlich konnten sich die damaligen Herren Historiker, die selbst in autoritären Gesellschaften lebten, nicht so recht vorstellen, wie bedeutend die Freiheit des Einzelnen bei den Germanen war. Als sich zum Beispiel die Sueben zu Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. von der Gegend um das heutige Berlin auf nach Schwaben machten, blieb ein Teil – das belegen Sprachtraditionen – zurück und ging in der sich neu bildenden slawischen Kultur auf. Genauso flohen gegen Ende des 4. Jahrhunderts keineswegs alle Goten vor den Hunnen aus der Schwarzmeerregion. Die Zahl derer, die blieben und sich unterwarfen, war so groß, dass auf der Krim noch im 18. Jahrhundert gotisch gesprochen wurde. Höchstwahrscheinlich waren die Gefolgschaften germanischer Anführer auch bunt gemischt, bestanden keineswegs nur aus einem »Stamm« und wahrscheinlich häufig nicht einmal nur aus Germanen.
  • Beziehungen beruhten auf Gegenseitigkeit: Im Gegenzug für die Gefolgschaft schuldete der Anführer Erfolg. Blieb der aus, dann war es das gute Recht der Gefolgsleute, die Gefolgschaft aufzukündigen. Einen Eid dagegen durfte man auf keinen Fall brechen. Doch den schwor man auch keinem Anführer, sondern nur den Göttern. Doch vermutlich spielte es bei der Christianisierung der Germanen eine nicht unwichtige Rolle, dass diese das Gefühl hatten, dass sich die alten Götter gerade als wenig erfolgreich erwiesen.
Traditionell spielte im Geschichtsunterricht an deutschen Schulen auch die Völkerwanderung eine große Rolle (Denken Sie nur an Die Feuerzangenbowle!), doch für die spätere deutsche Geschichte war das eher wenig relevant, da sich diese Ereignisse – obwohl mit Germanen in der Hauptrolle – größtenteils nicht auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands abspielten.
Stattdessen beginnt die deutsche Geschichte mit dem Aufstieg der Franken. Diese waren ein Zusammenschluss mehrerer germanischer Stämme am Niederrhein, die davon profitierten, dass die Römer durch die völkerwandernden Goten, Vandalen et cetera im Süden beschäftigt wurden, und sich nicht mehr um die Provinzen Germania inferior und Belgica kümmern konnten.

Die »Großen«: Karl, Otto, Martin – und der »alte Fritz«

Eigentlich gilt eine Geschichtserzählung, die sich vor allem an Herrscherpersönlichkeiten orientiert, inzwischen als ziemlich »old school«, aber um aufzuzeigen, welch merkwürdiges Gebilde Deutschland lange Zeit war, eignet sich dieser Blick ganz gut.
  • Chlodwig I., von 482 bis 511 König der Franken, unterwarf sich ein Reich, das aus den größten Teilen des heutigen Frankreichs, der Schweiz, Luxemburg, Belgien und dem deutschen Rhein-Main-Gebiet bestand. Er setzte die Christianisierung durch und gründete seine Macht auf die Kirche und die Reste römischer Verwaltung im ehemaligen Gallien.
  • Karl I. der Große, von 768 bis 814 König der Franken, dehnte das Reich nicht nur bis an die Elbe, die ungarische Donau und nach Süditalien aus und nahm im Inneren umfassende Reformen vor, sondern ließ sich vor allem Weihnachten 800 vom Papst zum Kaiser krönen. Zwar behauptete sein Biograf hinterher, Karl wäre davon völlig überrascht worden, aber das nimmt ihm kaum ein Historiker ab. Mit der Kaiserkrone ließ sich Karl vom Papst das Imperium (mehr die Befehlsgewalt als das Reich) der römischen Kaiser übertragen. Dem Papst ging es dabei wohl vor allem um ein Zeichen gegenüber jenen, die seine Stellung in Italien bedrohten. Die oströmischen Kaiser in Konstantinopel, die selbstverständlich sich selbst als Inhaber des römischen Imperiums sahen, waren ihm dabei keine Hilfe.
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Weder Chlodwig noch Karl der Große waren deutsche Herrscher. Deutschland gab es noch nicht und das Frankenreich ist Teil der Geschichte mehrerer europäischer Staaten. Chlodwig stammte aus Tournai (heute Belgien), die Wurzeln der Karolinger liegen zwischen Mosel und Maas – möglicherweise im heutigen Luxemburg. Die endgültige Trennung zwischen West- und Ostfrankenreich – und damit zwischen französischer und deutscher Geschichte – fand 911 statt.
  • Otto I. der Große, von 936 bis 973 König der Ostfranken, erneuerte das Kaiserreich Karls des Großen. 963 ließ er sich vom Papst zum Kaiser krönen, nachdem der Titel seit 924 nicht mehr verliehen worden (und davor an relativ unbedeutende italienische Regionalkönige). Damit ist er der eigentliche Gründer des römisch-deutschen Kaiserreichs (ab dem 12. Jahrhundert Heiliges Römisches Reich). Otto und seine Nachfolger erhoben – in der Theorie – den Anspruch, die obersten Herrscher der Christenheit zu sein. Ganz praktisch regierten sie ein Reich, das vor allem aus Deutschland inklusive der heutigen Niederlande, Lothringen, der Ostschweiz und Österreich, dem loyalen Herzogtum (später Königreich) Böhmen und zeitweilig auch Burgund (inklusive der Westschweiz) bestand. Der theoretische Anspruch auf Italien wurde von Zeit zu Zeit – oft mit viel Blut, aber wenig Erfolg – erhoben, ebenso gab es sporadische Versuche, Polen in ein Vasallenverhältnis zu zwingen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Über die Autoren
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Einführung
  5. Teil I: Steckbrief Deutschland
  6. Teil II: Grundlagen im Wandel
  7. Teil III: Alltägliches und Besonderes
  8. Teil IV: Der Top-Ten-Teil
  9. Stichwortverzeichnis
  10. End User License Agreement