X-Texte zu Kultur und Gesellschaft
eBook - ePub

X-Texte zu Kultur und Gesellschaft

Konturen der weltweiten Protestbewegung

  1. German
  2. ePUB (handyfreundlich)
  3. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

X-Texte zu Kultur und Gesellschaft

Konturen der weltweiten Protestbewegung

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Mit Fridays for Future haben die Klimaproteste eine zuvor nie erreichte gesellschaftliche Breite und politische Aufmerksamkeit erlangt. Doch wer beteiligt sich eigentlich an dieser sozialen Bewegung, was motiviert die Menschen zu protestieren und welche Einstellungen haben die Beteiligten? Mehrere Umfragen unter Protestierenden aus dem Jahr 2019 bilden den Ausgangspunkt der Analyse von Sebastian Haunss, Moritz Sommer und 26 weiteren Autor*innen dieses Buchs. In zwölf Kapiteln geben sie Einblicke in Entscheidungs- und Mobilisierungsstrukturen lokaler Fridays for Future-Gruppen, analysieren die Reaktionen auf die Proteste in Medien, Politik und Gesellschaft und untersuchen die Einstellungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Themen des Klimawandels. Die einzelnen Kapitel sind so geschrieben, dass sie einem breiteren Publikum einen Zugang zu den ersten Forschungsergebnissen zu Fridays for Future bieten.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu X-Texte zu Kultur und Gesellschaft von Sebastian Haunss, Moritz Sommer, Sebastian Haunss,Moritz Sommer im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Politik & Internationale Beziehungen & Staatsbürgerkunde & Bürgerrechte. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

1. Fridays for Future
Konturen einer neuen Protestbewegung

Sebastian Haunss, Moritz Sommer, Lisa Fritz
Wenn neuartige Massenproteste auf der Bildfläche erscheinen, sind (Vor-)Urteile schnell zur Hand. Die Auswahl der medialen Bilder bestimmt dabei die subjektive Einordnung der Kommentator_innen ebenso wie die politische Positionierung gegenüber den Anliegen der Protestierenden (Teune/Sommer 2017). Das war bei Fridays for Future nicht anders. Gerade zu Beginn der Proteste in Deutschland im Winter 2018/19 bestimmten pauschalisierende Charakterisierungen der Demonstrierenden die öffentliche Debatte. In Teilen konservativer und rechter Kreise wurde diskreditierend von naiven oder gar unpolitischen »Wohlstandskindern« (Die Welt vom 2. Februar 2019) gesprochen, die in erster Linie am Schulschwänzen interessiert oder von Umweltorganisationen gesteuert seien. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums kam es schnell zu einer euphorischen Umarmung der Protestbewegung, die als hoffnungsfrohes Zeichen einer massenhaften Politisierung der Jugend interpretiert wurde. Augenscheinlich in dieser Frühphase von Fridays for Future in Deutschland war der Gegensatz von enormer Aufmerksamkeit bei gleichzeitig kaum vorhandenem faktenbasierten Wissen über die Bewegung.
In dieser Situation lag es nahe, mit den Methoden der Protest- und Bewegungsforschung den Versuch zu unternehmen, mehr über diesen neuen Akteur der Klimabewegung herauszufinden. Den Anstoß gab ein Aufruf schwedischer Kolleg_innen, sich an einer international angelegten Befragung der Protestierenden des ersten globalen Klimastreiks am 15. März 2019 zu beteiligen (Wahlström u. a. 2019). Dieser wurde in Deutschland von einer Gruppe von Forscher_innen des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung (ipb) aufgegriffen, zu der auch die beiden Herausgeber dieses Buches gehörten. Eine derartige Befragung stellt einen erheblichen personellen und organisatorischen Aufwand dar. Glücklicherweise stieß unser Vorhaben gleich bei drei Stiftungen auf offene Ohren. Die Heinrich-Böll-Stiftung, die Otto Brenner Stiftung und die Stiftung 100 prozent erneuerbar machten durch ihre kurzfristigen Finanzierungszusagen die Durchführung der Befragungen und die schnelle Auswertung der Ergebnisse möglich. Eine erneute Finanzierungszusage der Otto Brenner Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung ermöglichte später auch die Produktion dieses Buchs. Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt kaum möglich gewesen.
Eine erste, selektive Auswertung der deutschen Befragungsergebnisse konnten wir bereits Ende März 2019 präsentieren. Im August 2019 folgte eine ausführliche Darstellung im ipb working paper Fridays for Future. Profil, Entstehung und Perspektiven der Protestbewegung in Deutschland (Sommer u. a. 2019), das den Ausgangspunkt für dieses Buch lieferte.
Zu diesem Zeitpunkt im Sommer 2019 war klar, dass die Geschichte von Fridays for Future weitergehen würde. Die Mobilisierung zu den freitäglichen Protesten hatte bis zu den Sommerferien angehalten und sich auf immer mehr Städte in ganz Deutschland ausgebreitet. Den Massendemonstrationen am 15. März 2019 folgte im Mai ein weiterer globaler Aktionstag und im Juni Massenproteste gegen den Braunkohleabbau im Bündnis mit den Aktivist_innen von Ende Gelände. Ihren bisherigen Mobilisierungshöhepunkt erreichte Fridays for Future am 20. September 2019, an dem sich in Deutschland bis zu 1,4 Millionen Menschen in über 500 Städten am 3. Globalen Klimastreik beteiligten. Gleichzeitig waren keine substanziellen Veränderungen der nationalen und internationalen Klimapolitiken zu beobachten. Fridays for Future hatte es zwar ganz oben auf die mediale Agenda geschafft, eine politische Umsetzung ihrer Forderungen blieb jedoch aus. Daran änderte auch das aus Sicht der Demonstrierenden enttäuschende Klimapaket der Bundesregierung im Herbst 2019 nichts. So verlagerte sich der Fokus der öffentlichen Debatte alsbald weg vom (jugendlichen) Profil der Demonstrierenden, ihrer Motivation oder der Legitimität ihrer freitäglichen Schulabstinenz hin zu Diskussionen um eine vermeintliche ›Radikalisierung‹ der Bewegung. Diese Debatte wurde durch das zeitgleiche Auftreten der Gruppe Extinction Rebellion, die deutlich konfrontativer als FFF mit Brückenbesetzungen und anderen Formen des zivilen Ungehorsams für einen radikalen Wandel in der Klima- und Umweltpolitik eintrat, weiter befeuert. Spätestens mit den nun deutlich weniger gut besuchten Massendemonstrationen des 4. Globalen Aktionstags am 4. November 2019 setzte eine Findungsphase ein, in der die strategische und inhaltliche Ausrichtung in Teilen der Bewegung infrage gestellt wurden sowie deutliche Erschöpfungserscheinungen unter vielen Aktivist_innen und ein sichtbar abnehmendes Medieninteresse hervortraten. Der in dieser komplizierten Phase einsetzende Ausbruch der Coronapandemie und die damit einhergehenden Demonstrationsbeschränkungen kamen somit zur Unzeit und stellten die Bewegung vor existenzielle Herausforderungen. Umso bemerkenswerter ist, wie schnell FFF reagierte und wie es der Bewegung gelang, auch in der Coronakrise mit innovativen Mitteln des On- und Offlineprotests die Einhaltung der Klimaschutzziele aufrechtzuerhalten. Fridays for Future ist gekommen, um zu bleiben.
Bereits jetzt hat die Bewegung eine nicht zu unterschätzende gesellschaftliche und politische Wirkung entfacht, die im Schlusskapitel ausführlicher dargestellt wird. Eine wesentliche Leistung besteht darin, dass Fridays for Future die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für den Klimawandel in Deutschland deutlich verstärkt hat. Abbildung 1.1 gibt den Verlauf der Google-Suchanfragen mit dem Inhalt »Klimawandel« relativ zum Spitzenwert im September 2019 wieder. Geht man davon aus, dass derartige Suchanfragen ein Indikator für das Interesse an einem Thema sind, so war das Interesse am Klimawandel im September 2019 rund zehnmal so hoch wie zum Beginn der Proteste von Greta Thunberg im Sommer 2018. Dieser Bedeutungszuwachs lässt sich nicht allein auf den erneuten Hitzesommer 2019 zurückführen. Vielmehr zeigt der Verlauf einen deutlichen Zuwachs seit dem Aufkommen der Proteste in Deutschland und eine sichtbare Korrelation der globalen Streiktage mit den Spitzenwerten der Suchanfragen. Es ist naheliegend, dass auch politische Ereignisse wie die Europawahlen im Mai 2019 oder die Verabschiedung des Klimapakets im September 2019 in Zusammenhang mit dem gestiegenen Informationsbedürfnis stehen. Allerdings legt insbesondere das Zusammentreffen des absoluten Höchstwerts mit den bislang größten Demonstrationen am 20. September 2019 die Vermutung nahe, dass die Bewegung das gesellschaftliche Interesse am Klimawandel zugleich steigern und nutzen konnte.
Abbildung 1.1: Google-Suchanfragen mit dem Inhalt »Klimawandel«
Fridays for Future hat eine beachtliche Entwicklung hinter sich und bereits jetzt Spuren in der Gesellschaft und im politischen Gefüge der Bundesrepublik Deutschland hinterlassen. Und so geht es in diesem Buch nicht allein mehr darum zu fragen, wer dem Aufruf der Fridays for Future-Gruppen folgt und für den Klimaschutz auf die Straße geht. Die Autor_innen der einzelnen Kapitel nähern sich dem Phänomen Fridays for Future aus verschiedenen Blickwinkeln. Neben den Auswertungen der Demonstrationsbefragungen in den folgenden beiden Kapiteln bieten die Beiträge vielfältige Einblicke in die Organisationspraxis und das Selbstverständnis der Bewegung. Sie ordnen die Protestformen historisch und in den Kontext früherer Klimaproteste ein, untersuchen den gesellschaftlichen Rückhalt der Bewegung und diskutieren die Herausforderungen, vor denen Fridays for Future steht.
Zunächst richtet das zweite Kapitel den Blick auf die Großdemonstrationen von Fridays for Future in Deutschland. Mit einem Vergleich von Ergebnissen der Demonstrationsbefragungen, die im März und November 2019 in Berlin und Bremen durchgeführt wurden, zeigen Moritz Sommer, Sebastian Haunss, Beth Gharrity Gardner, Michael Neuber und Dieter Rucht, wie sich das Profil und die Einstellungen der Protestierenden innerhalb dieser acht Monate verändert haben. Die zu Beginn der Proteste im März in erster Linie von relativ protestunerfahrenen Schüler_innen und stark von (jungen) Frauen getragenen Proteste sind im November einer deutlich breiteren Mobilisierung gewichen. Die Demonstrant_innen richten ihren Protest an die Politik, der sie aber kaum zutrauen, aus eigenem Antrieb etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Die überwiegend links eingestellten Protestierenden zeigen dennoch ein stabiles, grundsätzliches Vertrauen in das Funktionieren demokratischer Institutionen. Insgesamt sind die Demonstrierenden auch im November noch zuversichtlich, mit ihrem Engagement politische Entscheidungen beeinflussen zu können.
Im dritten Kapitel von Michael Neuber, Piotr Kocyba und Beth Gharrity Gardner geht es um die internationale Seite der Proteste. Die länderübergreifende Koordination der Demonstrationen in Abwesenheit einer zentralen Struktur ist bemerkenswert. Vergleichbare, international abgestimmte, aber lokal stattfindende Proteste waren bisher vor allem auf einmalige Ereignisse oder auf jährlich wiederkehrende Anlässe wie den 1. Mai, den Frauenkampftag oder den Christopher Street Day beschränkt. Kapitel 3 beruht auf zwei international koordinierten Demonstrationsbefragungen vom März und September 2019. Die Autor_innen zeigen, wie sich die FFF-Protestierenden in den sieben untersuchten Ländern voneinander unterscheiden, welche Gemeinsamkeiten sie aufweisen und wie sich das Profil der Demonstrierenden im Zeitverlauf verändert.
Die Großdemonstrationen stellen den sichtbarsten Teil der Protestmobilisierung dar. Für die Kontinuität der Bewegung sind jedoch die in der Regel deutlich kleineren wöchentlichen Proteste und die dauerhafte Organisationsarbeit der Aktivist_innen wichtiger. Drei Kapitel greifen diese Aspekte auf und werfen einen detaillierten Blick auf die regelmäßigen Kundgebungen (Kapitel 5) und auf die Mobilisierungs- und Organisationsarbeit (Kapitel 4 und 7). Zudem ordnet Kapitel 6 die Protestform des Schulstreiks in einen breiteren Zusammenhang ein.
Kennzeichen und Namensgeber der Fridays for Future sind die wöchentlich stattfindenden Freitagsproteste, die bis zu den Einschränkungen durch die Coronapandemie in vielen Städten Deutschlands und weltweit stattfanden. In Kapitel 5 beobachten und vergleichen Charlotte Grupp, Max Hundertmark und Sophie Mandel diese Kundgebungen, an denen die Bewegung seit ihren Anfängen festhält, in Hamburg und Bremen. Die Autor_innen gehen näher auf die persönlichen und politischen Hintergründe der Aktivist_innen ein, beschreiben wiederkehrende Rituale und schildern die Reaktionen der anwesenden Bürger_innen.
Dieter Rucht und Dieter Rink machen in Kapitel 4 durch einen Blick auf die Mobilisierungsdynamik von FFF deutlich, welche Wachstumsschübe FFF bereits hinter sich hat. Für diesen Erfolg braucht es günstige Rahmenbedingungen ebenso wie engagierte Initiator_innen, denn organisatorische Lernprozesse und die Mobilisierung so vieler Menschen bedeuten Arbeit. Wie diese Mobilisierungsarbeit aussieht und wo mögliche Grenzen des Wachstums der Bewegung liegen, wird in diesem Kapitel näher betrachtet.
Luca Marie Döninghaus, Konstantin Gaber, Renée Gerber, Jonas Laur, Helena Redmer, Ann-Katrin Schlott und Anne Wollschläger werfen in Kapitel 7 einen detaillierten Blick auf die Organisationspraxis der Aktivist_innen. Anhand der Auswertung teilnehmender Beobachtungen von Sitzungen lokaler FFF-Gruppen in Bremen und Bremerhaven bieten sie Einblicke in die dezentrale Organisationsstruktur von FFF. Die Autor_innen zeigen, auf Grundlage welcher Überlegungen und auf welche Art und Weise Entscheidungen getroffen werden und inwiefern Prozesse der Entscheidungsfindung reflektiert werden. Sie verdeutlichen, wie Fridays for Future in diesen Diskussionen eine kollektive Identität herausbildet, die die Bewegung durchsetzungs- und handlungsfähig macht.
Das Ringen um Respekt und die Begegnung auf Augenhöhe – Dinge, die Jugendliche aus der Auseinandersetzung mit ihren Eltern oder Lehrer_innen kennen – ist auch bei der Entstehung sozialer Bewegungen Thema. Neue Akteur_innen müssen Wege finden, ihren Themen Nachdruck zu verleihen. Simon Teune ordnet in Kapitel 6 die markante Protestform des Schulstreiks von FFF in die Tradition des zivilen Ungehorsams ein und zeigt, warum man diese nicht als Schulschwänzerei abtun sollte.
Kapitel 8, 9 und 10 wechseln die Perspektive und betrachten FFF nicht aus der Innensicht der Organisator_innen und Protestteilnehmer_innen, sondern aus der Außensicht etablierter klimapolitischer NGOs (Kapitel 8), der Medien (Kapitel 9) sowie der Bevölkerung (Kapitel 10). Sie liefern Erkenntnisse darüber, wie FFF von anderen Akteuren wahrgenommen wird und welchen Rückhalt die Bewegung in der Gesellschaft hat.
Fridays for Future hat von den vorhandenen Strukturen der Klima- und Umweltbewegung profitiert, steht aber gleichzeitig vor der Aufgabe, eine eigenständige Identität zu entwickeln. Die Autor_innen des achten Kapitels, Timo Gentes, Lina Löning und Alena Trapp, haben Interviews mit Vertreter_innen der Umweltschutzorganisationen BUND, Greenpeace und Denkhaus Bremen geführt und beleuchten deren Blick auf Fridays for Future. Sie fragen nach den Einstellungen der etablierten Verbände, der Art und Intensität der Kooperation und nach Kritik an der jungen Bewegung. Bei allen thematischen Gemeinsamkeiten wird dabei auch deutlich, wie FFF sich ihrerseits von älteren Organisationen abgrenzt.
Ohne die massenmediale Berichterstattung wäre Fridays for Future nicht das geworden, was es heute ist. Kapitel 9 legt den Fokus auf die Arena der medialen Öffentlichkeit und untersucht insbesondere die dort an FFF geäußerte Kritik. Max Goldenbaum und Clara S. Thompson zeigen, wie sich unterschiedliche Sichtweisen auf die Bewegung und ihre Forderungen herauskristallisiert haben. Sie gehen darauf ein, wie die Reaktionen auf Protestformen und -forderungen ausfallen und wie sich die Medienresonanz und der Tenor der Berichterstattung über die Zeit entwickelt haben.
Kapitel 10 untersucht die öffentliche Meinung zu FFF. Um als Bewegung Fuß zu fassen, bedarf es gesellschaftlichen Rückhalts. Um wirkmächtig zu werden, muss es Menschen geben, die die Anliegen der Aktivist_innen teilen und umsetzen. Sebastian Koos und Franziska Lauth untersuchen auf Grundlage von Daten des German Internet Panel, wen FFF erreicht, wer der Bewegung die nötige Unterstützung gibt und wer sogar bereit ist, den eigenen Lebensstil im Sinne von FFF und zugunsten des Klimas zu verändern.
Kapitel 11 ordnet Fridays for Future in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext ein. Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht diskutieren, inwiefern die Bewegung als Sinnbild für die junge Generation in Deutschland gelten kann. Was macht diese Generation aus, die durch die Klimaproteste so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, und was unterscheidet sie von anderen Generationen? Das Kapitel gibt einen Überblick über Werte, Sichtweisen und Selbstbewusstsein der jungen, ausgesprochen politisierten »Generation Greta«.
Im Schlusskapitel führen Moritz Sommer und Sebastian Haunss eine Reihe der in den einzelnen Beiträgen aufgenommenen Fäden zusammen. Sie diskutieren, welche die bish...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. 1. Fridays for Future
  6. 2. Wer demonstriert da?
  7. 3. The same, only different
  8. 4. Mobilisierungsprozesse von Fridays for Future
  9. 5. Freitag ist Streiktag
  10. 6. Schulstreik
  11. 7. Kollektive Identität und kollektives Handeln
  12. 8. Nähe und Distanz
  13. 9. Fridays for Future im Spiegel der Medienöffentlichkeit
  14. 10. Die gesellschaftliche Unterstützung von Fridays for Future
  15. 11. Fridays for Future als Sinnbild ihrer Generation
  16. 12. Fridays for Future
  17. Abbildungsverzeichnis
  18. Autor_innenverzeichnis