Personzentriertes Arbeiten in sozialen Berufen
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Personzentriertes Arbeiten in sozialen Berufen

  1. 168 Seiten
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Personzentriertes Arbeiten in sozialen Berufen

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

In Helfenden Berufen sind Kernkompetenzen im Bereich der Kommunikation und Interaktion grundlegend. Vor allem das "personzentrierte" Auftreten gegenüber zu unterstützenden Menschen, bei dem es um eine zielgerichtete, reflektierte Mitmenschlichkeit der Fachperson geht, hat sich dabei berufsübergreifend als relevant erwiesen.Das Buch erörtert zunächst die theoretischen Grundlagen und Konzepte der Personzentriertheit. Anhand konkreter Praxisbeispiele werden methodische Hinweise zu den Verhaltensweisen von Fachpersonen im alltäglichen Umgang mit den Klienten vermittelt. Berufliche Mitmenschlichkeit durch personzentriertes Arbeiten wird dann als ein Grundelement positiver Wirksamkeit auf den Tätigkeitsfeldern der Heilpädagogik, Pflege und Sozialen Arbeit durchdekliniert.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783170324138
Auflage
1
Thema
Bildung

1

Personzentriertheit und Personzentriertes Arbeiten: Was ist das? (Theoretische Grundlagen)

Heute ist die Situation auf dem Feld der Handlungsansätze für Fachpersonen in sozialen Berufen unübersichtlich. Es ist dort eine Vielzahl von Vorgängen, Methoden, Techniken und Zugängen zu finden, die sich manchmal überschneiden, manchmal grundlegend unterscheiden und manchmal das Gleiche unter einem anderen Namen präsentieren.
Vielfalt der Ansätze ist gut, denn so haben die Fachpersonen die Möglichkeit das auszuwählen, was mit der eigenen subjektlogischen Sicht auf das berufliche Handeln am ehesten kompatibel erscheint. Andererseits bringt diese Vielfalt auch Unübersichtlichkeit mit sich, sodass eine Orientierung schwierig ist.
Um entscheiden zu können, was kompatibel sein kann bzw. nicht ist, muss sich die Fachperson eine zumindest grobe Kenntnis dessen erarbeiten,
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was der eine oder andere Handlungsansatz eigentlich besagt (Theorie),
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was das Handeln im Sinne des einen oder anderen Ansatzes charakterisiert (Know-how),
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welche persönlichen Voraussetzungen bei der Fachperson für das Handeln erforderlich sind, über welche sie in welchem Umfang verfügt und welche sie noch erwerben muss (Selbstkenntnis), sowie
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was sinnvoll und hilfreich ist auf dem Weg zur kompetenten Anwendung des Ansatzes im Berufsalltag (Selbststeuerung).
Selbstverständlich reiht sich der hier präsentierte Ansatz des Personzentrierten Arbeitens unter alle anderen Ansätze auf dem o. g. Feld ein. Das geht auch nicht anders, denn dort gehört er hin. Nur – im Gegensatz zu manchen Methoden dort – stellt er keine neue theoretisch-methodologische Vorgehensweise dar, sondern stellt ausgewählte Aspekte des Mensch-Seins zusammen, die man durchaus als zeitlos bezeichnen kann. Zeitlos deshalb, weil sie während der Menschheitsgeschichte bisher das Fühlen, Denken und Verhalten jedes Individuums maßgebend beeinflusst haben, und das auch weiterhin tun werden.
Für das Personzentrierte Arbeiten erweisen sich als ausgesprochen relevant folgende zeitlose Aspekte des Mensch-Seins: Schon immer hat der Mensch als soziales Wesen in der existentiell wichtigen Kommunikation und Interaktion mit seiner sozialen Umwelt
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einen »Entwurf« von sich selbst konstruiert (Selbstkonzept),
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den immer wieder aus dem Gleichgewicht geratenden physiologischen, seelischen und sozialen Zustand erlebt (Bedürfnisse),
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eine innere Überzeugung über den Wert seiner selbst, der anderen Menschen und der Welt kreiert (Selbstwertgefühl),
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die Werte sowie Denk- und Verhaltens-/Handlungsweisen von wichtigen Personen aus seiner Umgebung imitiert (soziales Lernen) und
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sich in verschiedenen Situationen/Lebenslagen wie auch im Kontakt mit unterschiedlichen anderen Menschen eher wohl oder eher unwohl gefühlt.
Diesen Aspekten wird im folgenden Text nachgegangen. Sie werden kurz in ihren wesentlichen Merkmalen dargestellt und sollen eine Orientierung in der Frage, was Personzentriertes Arbeiten ist, ermöglichen.

1.1 Die Begriffe Person/Persönlichkeit/Selbst

Der Ausdruck personzentriert impliziert eine Fokussierung der Aufmerksamkeit, des Handelns, der Prozesse u. ä. auf einen konkreten Menschen. Im geläufigen Sprachgebrauch werden die Bezeichnungen Mensch und Person synonym verwendet – ein Mensch wird als Person bzw. eine Person wird als Mensch mit seinen individuellen Eigenschaften und Eigenarten verstanden.
Im antiken Griechenland wurde als persona das Gesicht eines Menschen bzw. eines Gottes verwendet. Im Kontext des Theaters wurde als Person die Maske bzw. Rolle eines Schauspielers bezeichnet. Heute wird der Begriff Person in diversen kulturellen und wissenschaftlichen Kontexten verwendet und auch unterschiedlich aufgefasst (Umgangssprache, Kunst, Literatur, Recht, Philosophie, Theologie, Ethik, Psychologie).
Gemeinsam für alle Auffassungen wird als Person all das beschrieben, was von vornherein das Menschsein ausmacht. Das kann die Leiblichkeit des Menschen, seine Gottebenbildlichkeit oder aber eine andere Vorstellung über das Wesen des Menschen sein.
Da die Konkretisierung des Begriffs Person eine ziemlich umfangreiche Angelegenheit ist, wird hier kurz nur die fachliche Auffassung des philosophischen, theologischen und psychologischen Standpunktes dargestellt.
Im theologischen Sinne wird der Mensch Person durch seine dialogische Stellung zu Gott: Er ist von diesem geliebt und respektiert, steht als Empfänger von Gottes Offenbarungen und Willenskundgebungen da, ist ihm gegenüber verantwortlich und daher auch Teilhaber seiner Verheißungen und Ziel seines Heilswirkens.
Neuzeitliche philosophische Betrachtung schreibt dem Menschen als Person eine gewisse Freiheit der Entscheidung und Verantwortlichkeit für sein Handeln zu. In modernen philosophischen Strömungen sind Personen die Subjekte der Ethik. Abgesehen von der Ethik des Präferenzutilitarismus (Peter Singer) steht in der gegenwärtigen Betrachtung das Personsein in der Hierarchie der Menschsein-Merkmale über allen anderen Merkmalen, sei es die Persönlichkeit, die soziale Rolle, die Gemeinschaft oder das biologische Wesen.
In der Psychologie wird der Begriff Person synonym zu dem Begriff Individuum verwendet und ist Gegenstand der psychologischen Forschung, insbesondere im Rahmen der Persönlichkeitspsychologie, einem Teilgebiet der Allgemeinen Psychologie. Es wird dort über Individualität geforscht, d. h. über die besonderen Eigenschaften eines Individuums, die dieses einzigartig machen. Wie schon die Bezeichnung des Fachgebiets impliziert, stellt die Persönlichkeit den Schlüsselbegriff der psychologischen Betrachtung eines Menschen als Person dar.
Das Personsein des Menschen wird empirisch-psychosozial ausgebildet und offenbart sich in seiner Persönlichkeit. Diese wird als Ganzheit, das Strukturgefüge seelischer Anlagen und Neigungen eines Menschen verstanden, die seine Werthaltungen und sein konkretes Verhalten beeinflussen. Jeder Mensch hat seine eigene, unverwechselbare Persönlichkeit. Die individuelle menschliche Person als Persönlichkeit ist sozial ausgerichtet, also auf den Mitmenschen und die Gemeinschaft (Gesellschaft) bezogen.
Neben dem Begriff Persönlichkeit wird in der Psychologie auch der Begriff Selbst verwendet. Dieser ist ein in unterschiedlicher Bedeutung genutzter, also eher verschwommener Begriff. So betrachtet z. B. C. G. Jung (Analytische Psychologie) das Selbst als regelnde Instanz im Unbewussten, die er vom bewussten Ich abgrenzt. Für A. Adler (Individualpsychologie) stellt das Selbst den Wesenskern der Persönlichkeit bzw. des individuellen Seins dar. Der Begriff des Selbst tritt in unterschiedlichen Zusammenhängen auf, z. B.: Selbstaktualisierung, Selbstwertgefühl, Selbstwahrnehmung, Selbsterkenntnis u. ä.
Auf einen wichtigen Kontext verweist der Ausdruck Selbstakzeptanz. Gemeint ist damit die Art und Weise, wie ein Mensch sich selbst in der Gesamtheit seines Personseins wahrnimmt und akzeptiert. Sie ist ein wesentliches Merkmal der Ich-Identität und wichtiges Kriterium für das psychische Wohlbefinden des Individuums, seine persönliche Autonomie und sein Lebensglück.
An dieser Stelle muss auch der Ausdruck Selbstzweifel kurz erwähnt werden. Darunter wird eine belastende Unsicherheit des Menschen verstanden, bestimmte Ziele erreichen oder positiv auf andere Personen wirken zu können. Selbstzweifel entstehen im Kontext der Infragestellung des eigenen Wertes (negative Bewertung als Person, Demütigung …) sowie fehlender Belege der Selbstwirksamkeit (Versagen, Misserfolg …). Häufige, intensive und lang andauernde Selbstzweifel haben negativen Einfluss auf das Selbstbild und das Selbstwertgefühl.
Als weitgehend übereinstimmende Auffassung der diversen Zugänge zum Begriff Person gilt, dass jeder Mensch eine Personwürde besitzt: Person ist jeder Mensch von vornherein, unabhängig von seiner konkreten Verfassung, seinen Fähigkeiten usw. Dazu kommt noch das Merkmal der Menschenwürde, die allen Menschen gleichermaßen und unabhängig von ihren Unterscheidungsmerkmalen wie Herkunft, Geschlecht, Alter oder Status zugeschrieben wird.
Bemerkung:
Ethisch problematisch sind jene Positionen, die das Personsein am Vorhandensein bestimmter Fähigkeiten zu messen versuchen, z. B. an Vernunft, Bewusstsein oder Ähnlichem. Hier besteht die Gefahr, dass man dem anderen Menschen, bei dem diese Kriterien nicht messbar bzw. feststellbar sind, sein Personsein absprechen oder aberkennen zu können glaubt (wie z. B. im o. g. Präferenzutilitarismus).
Von der übereinstimmenden Auffassung des Begriffs Perso...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort zur Reihe Basiswissen Helfende Berufe
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Einleitende Gedanken statt Vorwort
  7. 1   Personzentriertheit und Personzentriertes Arbeiten: Was ist das? (Theoretische Grundlagen)
  8. 2   Personzentriert handeln: Wie geht das? (Know-how-Wissen)
  9. 3   Professionelle Personzentriertheit entfalten (»Mitmensch von Beruf« sein): Wie denn?
  10. Persönliche Abschlussgedanken statt Nachwort
  11. Literaturverzeichnis