Objekte als Personen
Eine Anthropologie des Zusammenspiels von Sehen und Glauben
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Objekte als Personen
Eine Anthropologie des Zusammenspiels von Sehen und Glauben
Über dieses Buch
Wir alle verkehren unwillkürlich mit leblosen Objekten, als wären sie menschliche Akteure. Für einen flüchtigen Moment kommt es uns so vor, als ob unsere Autos und Computer uns hören könnten. Aber unter welchen Bedingungen denken, sprechen, agieren oder reagieren unbelebte Objekte? Wann werden die Dinge um uns herum lebendig?Carlo Severi entwirft in seinem neuen Buch nichts Geringeres als eine Anthropologie des Denkens und der Wahrnehmung. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen stehen Formen kollektiver Imagination, die unbelebten Artefakten - Spielzeugen, Ritualstatuetten, Grabdenkmälern oder Kunstwerken - Handlungsmacht zuweisen. Dinge werden zu lebendigen Wesen, die auf den Menschen wirken und sein Handeln bestimmen.Die Moderne hat bekanntlich mit dem Primitivismus eine Ästhetik etabliert, die solche Objekte als Kunst betrachtet. Severi kehrt diese Blickrichtung um. Indem er jegliche Produktion von Bildern als soziale Tatsache betrachtet, die untrennbar mit der Ausübung des Denkens verbunden und damit universell ist, stellt er die etablierten Grenzen zwischen künstlerischem Diskurs und alltäglicher Praxis in Frage. Er entwickelt eine neue Theorie des Bilddenkens, die mit dem kulturellen Gedächtnis und dessen Wirklichkeitsmodellierung verbunden ist. Severis Grundannahme ist dabei so einleuchtend wie folgenreich: Das Zentrum einer Kultur bilden Strukturen der Wirklichkeitsdeutung, die an das Denken in Bildern geknüpft sind. Sie fundieren den Zusammenhang von Sehen und Glauben. Dieser Befund gilt auch für Gesellschaften, die sich als säkular begreifen. Die Anthropologie des Gedächtnisses, die Carlo Severi in seiner bahnbrechenden Studie Das Prinzip der Chimäre vorgelegt hat, wird mit diesem Buch zu einer allgemeinen Anthropologie des Denkens erweitert.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Umschlag
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Vorbemerkung
- Einleitung. Lebendige Objekte und die Anthropologie des Denkens
- 1 Primitivistische Einfühlung. Intensivierung des Bildes und Entschlüsselung des Raumes
- 2 Die Welt der Gedächtniskünste
- 3 Autoritäten ohne Autor. Formen von Autorität in mündlichen Traditionen
- 4 Wort und Stimme verleihen, oder: Wie die Bilder sprechen
- 5 Patroklos sein: Begräbnisrituale und Leichenspiele in der Ilias
- 6 Anthropologie der abstrakten Kunst. Analyseprinzipien und Einsätze des Bildes bei Claude Lévi-Strauss
- 7 Der chimärische Raum. Wahrnehmung und Projektion in Blickakten
- 8 Ein Schein von Leben. Epistemologie der Perspektive im Abendland
- Schluss. Unwiderlegbare Hypothesen
- Dank
- Anmerkungen
- Bibliographie