Zwiefacher Irrtum
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Zwiefacher Irrtum

  1. 82 Seiten
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Zwiefacher Irrtum

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Dieses eBook: "Zwiefacher Irrtum" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen.Aus dem Buch: "Einerseits hatten sich hohe Verwandte die Beine abgelaufen, um die Interessenangelegenheiten zu regeln. Andererseits gehörte Chaverny einer guten Familie an. Damals war er noch nicht zu dick, war munter, und, in der ganzen Ausdehnung des Wortes das, was man einen guten Jungen nennt. Mit Vergnügen sah Julie ihn bei ihrer Mutter verkehren, weil er sie zum Lachen brachte, indem er ihr Geschichten aus seinem Regimente mit einer Komik erzählte, die nicht immer von gutem Geschmack war."Prosper Mérimée (1803-1870) war ein französischer Schriftsteller.

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Information

Verlag
e-artnow
Jahr
2017
ISBN
9788027301607

XI.

Inhaltsverzeichnis

Als Frau von Chaverny Frau Lamberts Schloß verließ, war die Nacht schrecklich schwarz, die Atmosphäre drückend und erstickend: von Zeit zu Zeit zeichneten, die Landschaft beleuchtend, Blitze die schwarzen Silhouetten der Bäume auf einen fahlorangenen Grund. Die Dunkelheit schien sich nach jedem Blitz zu verdoppeln, und der Kutscher sah den Kopf seiner Pferde nicht. Bald brach ein heftiger Sturm los. Der Regen, welcher anfangs in schweren und seltenen Tropfen fiel, schlug schnell in einen wahren Wolkenbruch um. Auf allen Seiten stand der Himmel in Feuer und die himmlische Artillerie hub an betäubend zu werden. Die erschreckten Pferde schnauften schwer und bäumten sich, statt gut zu laufen; der Kutscher aber hatte prachtvoll gespeist: sein dicker Karrick, und vor allem der Wein, den er getrunken, sorgten dafür, daß er weder Wasser noch schlechte Wege fürchtete. Nicht weniger unerschrocken war er als Cäsar bei dem Sturme, da er zu seinem Piloten sagte: »Du fährst Cäsar und sein Glück«, und peitschte heftig auf die armen Tiere los.
Da Frau von Chaverny keine Angst vor Gewittern hatte, bekümmerte sie sich nicht viel um das Unwetter. Sie wiederholte sich alles, was Darcy erzählt hatte, und bereute es, ihm nicht hundert Dinge mitgeteilt zu haben, die sie ihm hätte sagen können, als sie in ihren Überlegungen plötzlich durch einen heftigen Stoß unterbrochen wurde, den ihr Wagen erhielt: zu gleicher Zeit brachen die Glasscheiben in Stücke und ein Krachen von übler Vorbedeutung ließ sich hören; die Kalesche war in einen Graben gestürzt. Julie kam mit dem Schrecken davon. Doch der Regen hörte nicht auf; ein Rad war gebrochen, die Laternen waren ausgegangen und man sah nicht ein einziges Haus in der Nähe, wo man hätte untertreten können. Der Kutscher fluchte, der Lakai verwünschte den Kutscher und tobte gegen seine Ungeschicklichkeit. Julie blieb in ihrem Wagen, fragte, wie man nach P… zurückkommen könne oder was man tun solle; auf jede Frage aber, die sie stellte, erhielt sie die verzweifelnde Antwort: Das ist unmöglich!
Indessen hörte man von weitem das dumpfe Geräusch eines näherkommenden Wagens. Bald erkannte Frau von Chavernys Kutscher zu seiner großen Befriedigung einen seiner Kollegen, mit dem er in Frau Lamberts Dienerzimmer den Grund zu einer innigen Freundschaft gelegt hatte. Er rief ihm zu, anzuhalten. Der Wagen hielt an; kaum wurde Frau von Chavernys Name genannt, als ein junger Mann, der im Kupé saß, selber die Tür aufmachte, und mit dem Rufe: »Ist sie verwundet?« mit einem Sprunge neben Julies Kalesche stand. Sie hatte Darcy erkannt, sie erwartete ihn.
Ihre Hände begegneten sich in der Dunkelheit, und Darcy wähnte zu fühlen, daß Frau von Chaverny die seinige drücke. Wahrscheinlich aber war das eine Wirkung der Furcht. Nach den anfänglichen Fragen bot Darcy ihr natürlich seinen Wagen an. Julie antwortete zuerst nicht, denn sie war sehr unentschieden, welchen Entschluß sie fassen sollte. Einerseits dachte sie an die drei oder vier Meilen, die sie, falls sie nach Paris wollte, unter vier Augen mit einem jungen Manne zurückzulegen hatte; wenn sie andrerseits ins Schloß zurückkehrte, um dort Frau Lamberts Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen, so bebte sie bei dem Gedanken, den romantischen Unfall mit dem umgeworfenen Wagen und die Hilfe, die sie von Darcy angenommen hatte, erzählen zu müssen. Im Salon, mitten in einer Whistpartie, wie das Türkenweib von Darcy gerettet, wiederzuerscheinen, daran konnte man nicht denken! Aber auch drei lange Meilen bis Paris! … Während sie so in Ungewißheit schwebte und ziemlich ungeschickt einige banale Phrasen herstotterte, wie lästig sie fallen würde, sagte Darcy, der im Grunde ihres Herzens zu lesen schien, kalt zu ihr: »Nehmen Sie meinen Wagen, gnädige Frau, ich will in Ihrem bleiben, bis irgend wer nach Paris vorbeifährt!« Da Julie sich allzu prüde zu zeigen fürchtete, beeilte sie sich das erste Anerbieten, nicht aber das zweite anzunehmen. Und weil sie sich ganz plötzlich entschied, hatte sie nicht die Zeit, die wichtige Frage zu entscheiden, ob man nach Paris oder nach P… fahren sollte. Sie saß bereits in Darcys Kupé, eingehüllt in seinen Mantel, den er ihr eiligst umgelegt hatte, und die Pferde trotteten flink auf Paris zu, ehe sie daran gedacht hatte, zu sagen, wohin sie wolle. Ihr Diener hatte für sie gewählt, indem er dem Kutscher Namen und Straße seiner Herrin angab. Eine verlegene Unterhaltung setzte ein; verlegen war man auf beiden Seiten. Der Klang von Darcys Stimme war hart und schien etwas üble Laune anzukündigen. Julie bildete sich ein, ihre Unentschlossenheit habe ihn geärgert und er halte sie für lächerlich prüde. Sie stand bereits schon derartig unter dieses Mannes Einfluß, daß sie sich innerlich lebhafte Vorwürfe machte und nur daran dachte, diese gereizte Stimmung, an der sie schuld zu sein glaubte, zu verscheuchen. Darcys Anzug war naß, sie bemerkte es, nahm sich sofort den Mantel ab und verlangte, daß er ihn anziehe. Daraus entstand ein Edelmutstreit und schließlich hatte jeder, nachdem der strittige Punkt entschieden worden war, seinen Teil des Mantels. Eine große Unklugheit, die sie nimmer begangen haben würde, ohne das momentane Zögern, das sie vergessen machen wollte! Sie waren so nahe bei einander, daß Julies Wange Darcys warmen Atem spüren konnte. Die Stöße des Wagens brachten sie sogar manchmal noch näher zusammen. – »Dieser Mantel, der uns beide einhüllt,« sagte Darcy, »erinnert mich an unsere Charaden von dazumal. Erinnern Sie sich, meine Virginie gewesen zu sein, als wir beide uns in Ihrer Großmutter Mantille einhüllten?«
»Ja. Auch des Verweises, den sie mir bei dieser Gelegenheit erteilte.«
»Ach!« rief Darcy, »welch glückliche Zeit war das! Wieviele Male hab ich voll Trauer und Glück an unsere himmlischen Abende in der Rue Bellechasse gedacht! Können Sie sich noch der schönen Geierflügel erinnern, die man Ihnen mit rosa Bändern an die Schultern geheftet und des Goldpapierschnabels, den ich mit großer Kunst hergestellt hatte?«
»Ja,« antwortete Julie, »Sie waren Prometheus und ich der Geier. Aber was für ein Gedächtnis Sie besitzen! Wie haben Sie sich all dieser Narrheiten erinnern können, denn es ist doch so lange her, daß wir uns nicht gesehen haben?«
»Soll ich Ihnen ein Kompliment machen?« sagte Darcy lächelnd und neigte sich vor, um ihr ins Gesicht zu schauen. Dann fuhr er in einem ernsteren Tone fort: »Es ist wahrlich nicht seltsam, daß ich die Erinnerung der glücklichsten Augenblicke meines Lebens aufbewahrt habe.«
»Welches Talent Sie für Charaden hatten! …« sagte Julie, welche fürchtete, die Unterhaltung möchte allzu sentimental werden.
»Soll ich Ihnen einen anderen Beweis meines Gedächtnisses geben?« unterbrach Darcy. »Erinnern Sie sich unseres Bündnisvertrags bei Frau Lambert? Wir hatten uns versprochen, der ganzen Welt Böses nachzureden; uns dagegen einander wider jedermann beizustehn … Doch unser Vertrag hat das Los der meisten Verträge gehabt; er ist nicht zur Ausführung gekommen.«
»Was wissen Sie davon?«
»Ach, ich bilde mir ein, Sie haben nicht oft Gelegenheit gehabt, mich zu verteidigen; denn welcher Müßiggänger hat sich mit mir beschäftigt, als ich einmal fern von Paris war?«
»Sie verteidigen … nein … doch mit Ihren Freunden von Ihnen sprechen …«
»O, meine Freunde!« rief Darcy mit einem halb traurigen Lächeln, »zu der Zeit besaß ich ihrer nicht viele, wenigstens kannten Sie sie nicht. Die jungen Leute, die Ihre Frau Mutter bei sich sah, haßten mich, ich weiß nicht warum; und was die Frauen betrifft, so dachten sie wenig an den Herrn Attaché des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten.«
»Weil Sie sich nicht mit ihnen beschäftigten.«
»Das ist wahr. Nie hab’ ich mich lieb Kind zu machen gewußt bei Leuten, die ich nicht liebte.«
Wenn man Julies Gesicht in der Dunkelheit hätte unterscheiden können, würde Darcy gesehen haben, daß sich beim Hören dieser letzten Phrase eine lebhafte Röte über ihre Züge verbreitet hatte, weil sie ihr einen Sinn gab, an den Darcy vielleicht nicht dachte.
Wie dem auch sein möge, Julie wollte von den Erinnerungen, die der eine wie der andere nur zu gut aufbewahrt hatte, abkommen und Darcy ein bißchen auf seine Reisen bringen, da sie durch dies Mittel vom Sprechen entbunden zu sein hoffte. Das Verfahren glückt fast immer bei Reisenden, besonders bei solchen, die irgend ein fernes Land besucht haben.
»Welch eine schöne Reise Sie gemacht haben!« sagte sie, »und wie sehr bedaure ichs, nie eine ähnliche machen zu können!«
Darcy war nicht mehr bei Erzählerlaune. »Wer ist jener junge Mann mit Schnurrbart,« fragte er aus dem Zusammenhange gerissen, »der mit Ihnen redete?« Diesmal errötete Julie noch mehr. – »Ein Freund meines Mannes,« antwortete sie, »ein Offizier seines Regimentes … Es heißt,« fuhr sie fort, ohne ihr orientalisches Thema aufgeben zu wollen, »daß Leute, die jenen schönen, blauen Himmel des Orients einmal gesehen haben, nirgend wo anders mehr leben können.«
»Ich weiß nicht warum, mir hat er schrecklich mißfallen … Ich meine den Freund Ihres Mannes, nicht den blauen Himmel … Was den blauen Himmel anlangt, gnädige Frau, so möge Gott Sie vor ihm bewahren! Man bekommt ihn schließlich derartig über, weil er sich immer gleich bleibt, daß man den schmutzigen Pariser Nebel wie das schönste aller Schauspiele bewundern würde. Glauben Sie mir, nichts greift die Nerven mehr an wie dieser schöne blaue Himmel, der gestern blau war und morgen blau sein wird. Wenn Sie wüßten, mit welcher Ungeduld, mit welcher immer neuen Enttäuschung man auf eine Wolke wartet, hofft.«
»Und doch sind Sie solange unter diesem blauen Himmel geblieben!«
»Aber, gnädige Frau, es wäre mir ziemlich schwer gefallen, es anders zu machen. Wenn ich nur meiner Neigung hätte folgen dürfen, würd’ ich recht bald in die Nähe der Rue de Bellechasse zurückgekehrt sein, nachdem ich die kleine Neugierregung befriedigt, die alle Orientfahrer notwendigerweise verspüren müssen!«
»Viele Reisende, glaube ich, würden dasselbe sagen, wenn sie ebenso freimütig wären wie Sie … Wie verbringt man seine Zeit in Konstantinopel und in den andern Städten des Orients?«
»Dort, wie überall, kann man seine Zeit auf verschiedene Weise totschlagen. Die Engländer trinken, die Franzosen spielen, die Deutschen rauchen, und, um ihre Vergnügungen zu variieren, setzen sich manche geistreichen Leute Flintenschüssen aus, indem sie auf die Dächer steigen, um die Frauen des Landes zu beäugeln.«
»Dieser letzten Beschäftigung haben Sie wahrscheinlich den Vorzug gegeben!«
»Durchaus nicht. Ich, ich studierte Türkisch und Griechisch, was mich vor Lächerlichkeiten bewahrte. Wenn ich die Gesandtschaftsdepeschen fertig hatte, zeichnete, galoppierte ich nach dem Tale der »süßen Wasser« und ging dann ans Meerufer, um zu sehen, ob nicht irgend ein menschliches Gesicht aus Frankreich oder anderswoher käme.«
»Sollte es in einer so großen Entfernung von Frankreich ein so großes Vergnügen für Sie sein, einen Franzosen zu sehen!«
»Ja; aber wieviele intelligente Menschen kamen auf die Kurzwaren-oder Kaschmirhändler; oder was noch schlimmer ist, auf die jungen Dichter, die, wenn sie nur von weitem jemanden von der Gesandtschaft sahen, ihm zuriefen: Zeigen Sie uns die Ruinen, führen Sie mich zur Hagia Sophia, bringen Sie mich ins Gebirge, ans Azurmeer, ich will die Orte sehen, wo Hero seufzte! Wenn sie sich dann einen tüchtigen Sonnenstich geholt hatten, schlossen sie sich in ihr Zimmer ein und wollten nichts weiter sehen wie die letzten Nummern des Constitutionnel.«
»Ihrer alten Gewohnheit nach sehen Sie alles schwarz. Sie haben sich nicht gebessert, wissen Sie? Denn Sie sind immer noch ein großer Spötter.«
»Sagen Sie mir, gnädige Frau, ob es einem Verdammten, der in seinem Kessel schmort, nicht erlaubt ist, sich auf Kosten seiner Kesselgenossen ein bißchen zu erheitern? Auf Ehre, Sie wissen nicht, was für ein erbärmliches Leben wir da unten führen. Wir Gesandtschaftssekretäre gleichen den Schwalben, die sich niemals auf die Erde setzen. Für uns gibt es jene intimen Beziehungen nicht, die das Lebensglück ausmachen, wie mir scheint. (Diese letzten Worte äußerte er mit einem seltsamen Akzente, und indem er sich Julien näherte.) Seit sechs Jahren hab ich niemanden gefunden, mit dem ich meine Gedanken austauschen konnte.«
»Sie haben also keine Freunde da unten?«
»Ich habe Ihnen eben gesagt, daß es unmöglich ist, in einem fremden Lande welche zu besitzen. Zwei hatte ich in Frankreich zurückgelassen. Der eine ist gestorben, der andere ist jetzt in Amerika, von wo er erst in einigen Jahren zurückkehren wird, wenn das gelbe Fieber ihn nicht dortbehält!«
»Also, Sie sind allein?« …
»Allein.«
»Und wie ist die Damengesellschaft im Orient? Bietet die Ihnen keine Hilfsquelle?«
»O, die ist das übelste von allem. Was die Türkenfrauen anlangt, so ist an sie nicht zu denken. Das Beste, was man zum Lobe der Griechinnen und Armenierinnen sagen kann, ist, daß sie sehr hübsch sind. Die Konsul-und Gesandtenfrauen, na, davon befreien Sie mich, zu reden. Das ist eine diplomatische Frage; und wenn ich darüber sagte, was ich denke, so könnte ich mir bei den Auswärtigen Angelegenheiten schaden.«
»Ihre Karrière scheinen Sie mir nicht allzu sehr zu lieben. Mit soviel Eifer wünschten Sie früher in die Diplomatie einzutreten!«
»Ich kannte das Metier noch nicht. Jetzt möchte ich Straßenkehreraufseher in Paris sein!«
»Ach Gott, wie können Sie das sagen! Paris, der langweiligste Aufenthaltsort der Erde!«
»Lästern Sie nicht. Nach zweijährigem Aufenthalt in Italien möchte ich Ihre Palinodie auf Neapel hören.«
»Neapel sehn, das würde ich am meisten auf der Welt wünschen,« antwortete sie seufzend, … »vorausgesetzt, daß meine Freunde bei mir wären.«
»O, unter der Bedingung würde ich um die Welt reisen. Mit seinen Freunden reisen! Aber das ist so, als ob man in seinem Salon bliebe, während die Welt wie ein sich abrollendes Panorama vor den Fenstern vorbeizieht.«
»Nun, wenn das...

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