Gesund im Glauben
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Gesund im Glauben

  1. 176 Seiten
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Gesund im Glauben

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Über dieses Buch

Ein gesunder Glaube entfaltet eine Fülle lebensfördernder und beziehungsstärkender Impulse. Es gibt aber auch Formen von Religiosität, die nicht zur Bewältigung des Lebens und zur Entfaltung der Persönlichkeit beitragen.Gibt es wirklich Heilung durch Glauben? Wie kann der eigene Glauben gesunden? Was sind die Maßstäbe für einen Glauben, der heilt und zu einem erfüllenden Leben führt? Hans-Joachim Eckstein setzt mit diesem Band seine brillanten Entfaltungen zentraler Glaubensthemen fort.

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783775170789

GESETZ, EVANGELIUM UND WEISUNG JESU CHRISTI 45

PAULUS ALS LEHRER EINES HEILENDEN GLAUBENS

Was heißt: »Aus Werken des Gesetzes wird kein Fleisch gerecht«? 46 Die Beantwortung dieser klassischen, für das Verständnis der paulinischen Theologie so grundlegenden Frage fällt in Anbetracht der neueren Diskussion offensichtlich schwerer denn je.
Bezieht Paulus seine grundsätzliche Aussage auch auf Juden oder lediglich auf Heiden bzw. Heidenchristen? Denkt er an eine prinzipielle Unmöglichkeit der Rechtfertigung auf der Grundlage des Gesetzes oder nur an eine faktische Unmöglichkeit? Hat er bei seiner Kritik das Gesetz – d. h. die Tora vom Sinai – gemäß ihrer ursprünglichen Intention und Aufgabe im Blick oder lediglich ein legalistisch, d. h. »gesetzlich«, missverstandenes Gesetz, das zum Leistungsprinzip verkehrt oder der Sünde anheimgefallen ist? Versteht der Apostel das Gesetz vom Sinai noch als eine göttliche Verfügung und Gabe oder eher als eine widergöttliche, von Dämonen vermittelte Größe?
Kann man bei Paulus überhaupt von einer theologisch durchreflektierten und zusammenhängenden »Gesetzeslehre« ausgehen, oder handelt es sich nur um spontane und unverbundene polemische Äußerungen? Lässt sich bei den paulinischen Gesetzesaussagen eine kontinuierliche Entfaltung beobachten oder ist vorauszusetzen, dass zwischen dem kämpferischen Galaterbrief und dem ausgewogenen Römerbrief eine einschneidende Entwicklung und ein grundlegender Wechsel stattgefunden hat? Dann würden sich Spannungen und Widersprüche bei der Erörterung der Gesetzesfrage geradezu zwangsläufig ergeben.

GESETZ BEI PAULUS

Wenden wir uns bei der Entfaltung unseres Themas »Gesetz, Evangelium und Weisung Jesu Christi« zunächst dem umstrittensten der drei genannten Begriffe zu, dem des Gesetzes – hebräisch »Tora«, griechisch »Nomos«. Wenn wir bedenken, dass wir es bei Paulus mit einem judenchristlichen – d. h. jüdisch geborenen und geprägten – Theologen zu tun haben, der auch als an Christus gläubiger Apostel ganz im Kontext alttestamentlich-jüdischer Tradition denkt und argumentiert, ist die eingangs zitierte Aussage von Galater 2,16; Römer 3,20 schon an sich höchst bemerkenswert. Nicht weniger herausfordernd ist die Erkenntnis, dass Paulus die in Christi Kreuz und Auferstehung erfolgte Befreiung und Erlösung offensichtlich nicht nur auf die Sünde und den Tod als Unheilsmächte bezieht, sondern auch auf das Gesetz des Mose selbst. 47 Den Juden- und Heidenchristen der römischen Gemeinden gegenüber formuliert Paulus höchst provozierend: »Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade« (Röm 6,14). – »Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet durch den Leib Christi, sodass ihr einem andern angehört, nämlich dem, der von den Toten auferweckt ist, damit wir Gott Frucht bringen« (Röm 7,4). Oder um es mit der prägnantesten und für jüdische Hörer gewiss provozierendsten Formulierung des Paulus zu sagen: »Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt« (Gal 2,19).
Um die im Folgenden zu entfaltende These voranzustellen: Für Paulus als den »Apostel der Heiden« (Röm 11,13) 48 ist die grundlegende und endgültige Freiheit vom Gesetz gleich in dreifacher Hinsicht bedeutungsvoll: (1) im Hinblick auf die Legitimität der gesetzes- und damit beschneidungsfreien Heidenmission (Gal 2,1-21), (2) für die Rechtfertigung aller Menschen – ob Juden oder Heiden – im Glauben an Christus (Röm 3,21 – 4,25; Gal 2,15 – 4,31) und (3) für das an Christus selbst orientierte ethische Verhalten der Glaubenden. Dabei geht Paulus als Judenchrist selbstverständlich vom göttlichen Ursprung des Gesetzes aus (auch Gal 3,19!) 49 und findet in ihm als Schrift auch das Evangelium bereits verheißen (Röm 1,2). 50 Letztverbindlich ist für ihn als einen an die Weisung Christi Gebundenen (1. Kor 9,21) aber die Orientierung an dem »Evangelium Gottes von seinem Sohn« (Röm 1,1 ff.) 51 und damit an dem »Gesetz Christi« (Gal 6,2) 52 .
Wollen wir sowohl die Bedeutung als auch die Grenze des Gesetzes nach Paulus angemessen erfassen, bedarf es zweifellos einer klaren Differenzierung der verschiedenen Verwendungsweisen der Begriffe Gesetz – Nomos – Tora. Zunächst gebraucht Paulus den Begriff »Gesetz« als »ersten Teil für das Ganze« (prima pars pro toto) im umfassenden Sinne von »Schrift« und kann darunter Zitate aus den Propheten und den Psalmen einbeziehen. 53 Von dem Gesetz als Schrift gilt für ihn – wie für alle Verfasser der neutestamentlichen Schriften – selbstverständlich: »Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Ganz und gar nicht! Sondern wir richten das Gesetz auf, d. h. wir bringen das Gesetz zur Geltung« (Röm 3,31). Im Anschluss entfaltet der Apostel ausführlich anhand der »Schrift« (so Röm 4,3), dass schon Abraham und David nicht aufgrund der »Werke des Gesetzes« – d. h. ihrer Befolgung des Gesetzes, ihrer »Toraobservanz« –, sondern aufgrund der Verheißung und aus Gnaden im Glauben gerechtfertigt worden sind (Röm 4,1-25).
Von der gleichen Übereinstimmung und Kontinuität von Verheißung und Evangelium geht Paulus aus, wenn er in der Wendung »Gesetz und Propheten« mit Gesetz die fünf Bücher Mose – den Pentateuch – als den ersten Teil der Schrift bezeichnet. So kann er Römer 3,21 in spannungsreicher, scheinbar paradoxer Weise formulieren: »Nun aber ist ohne Gesetz, d. h. ohne Zutun des Gesetzes, die Gerechtigkeit Gottes offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten 54

DAS GESETZ DES MOSE

Wenn Paulus kritisch vom Gesetz redet, dann meint er das »Gesetz des Mose« – die »Sinai-Tora« im spezifisch theologischen Sinne – als die Rechtsforderung und die Rechtsverfügung Gottes, 55 wie sie sich für ihn in 3. Mose 18,5 (Gal 3,12; Röm 10,5) und 5. Mose 27,26 (Gal 3,10) exemplarisch artikulieren: »Denn der Mensch, der sie [die Satzungen] tut, wird durch sie leben.« – »Verflucht sei, wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllt, dass er danach tue!« Infolge seiner Begegnung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn ist der ehemalige Pharisäer Paulus zu der Erkenntnis gelangt, dass es außerhalb des Glaubens an den Sohn Gottes keine eschatologische Rechtfertigung vor Gott und also auch kein ewiges Leben geben kann – auch nicht für Juden und auch nicht durch Toraobservanz, d. h. durch den Wunsch der umfassenden Befolgung des Gesetzes vom Sinai. – Galater 2,16: »Weil wir aber wissen, dass der Mensch nicht augrund von Toraobservanz gerechtfertigt wird, sondern ausschließlich durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir [als geborene Juden, V. 15] zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir aufgrund des Glaubens an Christus gerechtfertigt werden und nicht aufgrund von Werken des Gesetzes; denn aufgrund von Werken des Gesetzes ›wird kein Fleisch gerechtfertigt werden‹« (Ps 143,2). 56
Mit den »Werken des Gesetzes«, die nicht zur Rechtfertigung vor Gott führen können, bezeichnet der Apostel nicht nur die »gesetzlichen« – d. h. in Selbstdarstellung und Leistungsdenken verdrehten und abgewerteten – Gesetzesleistungen 57 , die nur durch die falsche Haltung und Intention verfälscht wären. Bei den »Werken des Gesetzes« denkt Paulus aber – entgegen manchen Tendenzen der gegenwärtigen Diskussion – auch nicht nur an die sogenannten »identity marker« 58 des Diasporajudentums bzw. des palästinischen Judentums – wie Beschneidung, Speisegebote und Sabbat –, die im Zusammenhang der Heidenmission trennend und hinderlich wirken. Mit beiden Einschränkungen würde die Grundsätzlichkeit seiner Gesetzeskritik im Galater- wie im Römerbrief unzulässig verharmlost. Vielmehr bestimmt Paulus die »Werke des Gesetzes«, die weder zu Rechtfertigung noch zum ewigen Leben führen können, im umfassenden und neutralen Sinne als die grundsätzliche Bejahung und umfängliche Befolgung der Tora, die sich in Haltung und Tun konkretisiert – also als »Toraobservanz«. 59 Er sagt nicht weniger, als dass kein Mensch – und sei er ein Jude – aufgrund seines gelebten Lebens – selbst wenn er um strenge Befolgung des Gesetzes bemüht wäre – von sich aus vor Gott bestehen kann.
Angesichts der Christuserkenntnis und im Rückblick des Glaubens an den gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes erkennt der Apostel, dass das Gesetz von Gott in Wahrheit gar nicht zum Leben gegeben worden ist, sondern zur Dokumentation, zur Entlarvung und zur Verurteilung der Sünde: »Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde« (Röm 3,20) – »Denn das Gesetz bewirkt Zorn[-gericht]« (Röm 4,15) – »… damit die Sünde durch das Gebot überaus sündig werde« (Röm 7,13). 60 Damit gewinnt das Gesetz des Mose für den ehemaligen Pharisäer und jetzigen Judenchristen Paulus eine ebenso kritische –, aber unbestritten gottgewollte – Funktion wie die Gerichtspropheten in Israel. Auch deren Beauftragung war nicht vorrangig mit der Perspektive der Umkehr, sondern der der Überführung und Verurteilung Israels hinsichtlich ihrer Übertretungen verbunden (vgl. Am 3,3 ff.; 7,1–9,10; Jes 6,1-13; Hes 3,17-19). An den Gerichtspropheten lässt sich bis heute wohl am eindrücklichsten veranschaulichen, wie zugleich die göttliche Herkunft bzw. Autorität als »Schrift« und die kritische Funktion der Anklage als »Gesetz« im Sinne des Paulus theologisch zusammenzudenken sind. So kann der Apostel das »Gesetz« auch überall dort vernehmen, wo die »Schrift« als »Gesetz« den Menschen bei der Sünde behaftet, auch wenn es sich konkret um Zeugnisse der Propheten oder der Psalmen handelt – wie in Römer 3,9-20. 61
Unter dieser Voraussetzung wird deutlich, warum nach Paulus auch diejenigen, die in der Toraobservanz leben wollen, grundsätzlich unter der berechtigten Anklage und Verurteilung – d. h. unter dem »Fluch« – des Gesetzes stehen: »Denn die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter dem Fluch« (Gal 3,10). 62 Weil nach dem Evangelium nur der Geist des Herrn – d. h. Jesu Christi (2. Kor 3,14. 16. 17) – von der Vorherrschaft der Sünde und des Todes befreit, kann Paulus in äußerst provozierender Zuspitzung den Dienst des von Gott gegebenen Gesetzes als einen Dienst der Verurteilung und Verdammnis (2. Kor 3,9) und sogar als Dienst des Todes (2. Kor 3,7) bezeichnen: »Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig … Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit« (2. Kor 3,6.17). Folglich entspricht dem Versklavtsein unter der Vorherrschaft der Sünde – dem »Unter-der-Sünde-Sein« (Gal 3,22; Röm 3,9; vgl. 5,12; 7,14) – die Existenz unter der unentrinnbaren Anklage des Gesetzes, das »Unter-dem-Gesetz-Sein«: »Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der dann offenbart werden sollte. … Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Aufseher« (Gal 3,23.25).

»GESETZ« IM ÜBERTRAGENEN SINNE ALS BESTIMMENDE WEISUNG UND GESETZMÄSSIGKEIT

Nachdem der Begriff des »Gesetzes« bei Paulus also einerseits im Sinne von (1) »Schrift« / Pentateuch und andererseits und zentral als (2) »Gesetz des Mose« / Sinai-Tora verwendet werden kann, verwendet der Apostel den Begriff »Gesetz« / »Nomos« mit dem griechischen Sprachgebrauch auch noch (3) im übertragenen Sinne von »bestimmende Weisung« bzw. »Maßstab«, »Gesetzmäßigkeit«, »Prinzip«. So besonders eindrücklich in Römer 3,27: »Durch welches Gesetz / Prinzip [ist das Rühmen ausgeschlossen]? Durch das Gesetz / Prinzip der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz / Prinzip des Glaubens.« Dieser übertragene Sinn von Nomos/ Gesetz findet sich auch außerhalb der paulinischen Briefe – wie z. B. in Weisheit Salomos 2,11, wo der Gottlose überheblich spricht: »Es ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Titel
  3. Impressum
  4. VORWORT
  5. GESUNDEN IM GLAUBEN · Liebe als Leben – Schwachheit als Stärke
  6. DAS WORT VOM KREUZ I · Er trug unsere Krankheit
  7. DAS WORT VOM KREUZ II · Durch seine Wunden sind wir geheilt · Ein Interview zum Sterben Jesu
  8. VERGEBUNG DER SÜNDEN · Von der Rückkehr ins Wir
  9. GESETZ, EVANGELIUM UND WEISUNG JESU CHRISTI · Paulus als Lehrer eines heilenden Glaubens
  10. WAS IST GEMEINDE? · Einheit und Vielfalt der Kirche Jesu Christi
  11. ANMERKUNGEN
  12. FACH- UND FREMDWÖRTER