Australien - Buschgeschichten, Mythen, Land und Menschen
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Australien - Buschgeschichten, Mythen, Land und Menschen

Eindrücke, Stimmungen und Hintergründe - Impressionen aus Australien

  1. 200 Seiten
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Australien - Buschgeschichten, Mythen, Land und Menschen

Eindrücke, Stimmungen und Hintergründe - Impressionen aus Australien

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Sammlung von Aufsätzen, Berichten und Reiseerfahrungen unterschiedlicher Autoren von den Achtzigern bis heute. Im ersten Teil geht es u.a. um Naturkatastrophen und der Solidarität der Australier, dem Leben auf den Farmen im einsamen Outback, den wenigen Vergnügungen, zu denen die Farmer Hunderte von Kilometer anreisen, dem Unterricht der Kinder, dem Zusammenleben mit den Origines.Das zweite Kapitel befasst sich mit den Bergbaustädten. Ob es sich um Mineralien, Kohle oder Opal dreht - an vielen Stellen, weit abgelegen und in völliger Einsamkeit, wird gebuddelt. Tagebau, Hitze, Bleivergiftung, Wassermangel, Spielhöllen, Langeweile und fortwährender Umzug bestimmen das Leben.Themen rund um die Aborigines sind Inhalt des dritten Teils. Landraub, Vernichtung und Verfolgung, Mythen, Alkohol und andere Probleme sowie die mehr oder weniger gelungene Anpassung an die weiße australische Gesellschaft werden thematisiert sowie natürlich auch das schlechte Gewissen der europäischen Einwanderer. Kulur und Geschichte werden in zwei weiteren Kapiteln behandelt. Arm und Reich, Individualismus und Gleichheit, Wirtschaft, Sport und Politik, die Entwicklung von der einstigen Sträflingskolonie, der allmählichen Abnabelung bis zum heutigen etwas zwiespältigen Verhältnis zu England.

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783860401712

Traum des Westens

Utopia - Australiens, geheimnisvoll und glücklich

“Eine Stadt muss so errichtet werden, dass sie ihren Bewohnern Sicherheit und Glück gewähre.“ Aristoteles
Australien ist ein Traumland, ein Nirgendwo-Land, eine Utopie. Oder vielmehr, die Utopie. Utopia.
Utopia: lateinischer Neologismus, geprägt vom englischen Schriftsteller Thomas More und Titel eines seiner Werke, 1516, mit den griechischen Wörtern topos, „Ort“, und der Wurzel ou, „nein“, und, manchen zufolge, der Wurzel eu, „gut“. Utopia, das Land des Nirgendwo und des Glücks.
Utopia, die geheime und glückliche Republik.
Die Utopie ist gleichermaßen eine literarische Gattung, eine Moral, eine Perspektive und eine politische Praxis.
Als literarisches Genre entstand die Utopie mit Platons Republik, fand ihren endgültige Bedeutung unter der Feder Mores und lebt unserer Tage unter dem Namen Science Fiction fort.
Als Moral und politisches Manifest erhebt die Utopie den Anspruch, eine ideale Gesellschaft zu beschreiben, die der korrupten oder unvollkommenen Gegenwartsgesellschaft entgegengesetzt ist. Grundgedanke der utopischen Denker, von der Antike bis heute, ist, dass der Mensch dazu bestimmt sein, glücklich zu sein. Und vor allem, dass der Mensch auf der Erde glücklich sein soll: der Mythos der Menschenstadt.
Gleichzeitig erkennen die meisten Utopien unter der einen oder anderen Form das augustinische Prinzip der Erbsünde an, bei gleichzeitiger Ablehnung der christlichen Heilsvorstellung. Das Ergebnis: Um auf der Erde glücklich zu sein – da das Paradies eine Lotterie ist -, und da der Einzelne unfähig ist, sein Wohlbefinden selber zu verwalten, muss er auf der einen oder anderen Ebene die Verwaltung seines Glücks einer Gruppe übertragen, die aus den allmächtigen Verwaltern eines wohltätigen Staates besteht.
Kurz und gut, der Preis des Glücks ... ist die Freiheit.

Sträflinge und überraschende Parallelen zu Mores Utopia

Dennoch sind alle Versuche, Utopien in die materielle Wirklichkeit zu übertragen, zum Scheitern verurteilt. Möglicherweise eine Frage des Maßstabs: zu klein im Falle einer Hippie-Kommune, zu weitreichend und zu schwer im Falle einer Vereinigung sozialistischer und sowjetischer Republiken.
Vielleicht, weil die Gründer und Hüter politischer Systeme zu schnell und zu offensichtlich den Sinn und die Botschaft dieser Utopien verdreht haben: Was bringt es, Freiheit gegen Glück zu tauschen, wenn die Autorität letztlich nicht in der Lage ist, das Glück frei Haus und gebrauchsfertig zu liefern?
All diese Versuche sind gescheitert, bis auf einen: Australien, dessen Erfolg, sofern davon die Rede sein kann, völlig unbewußt und zufällig ist. Niemand, weder heutzutage noch früher, keiner der Politiker, die an seiner Entstehung, der Erarbeitung und der Umsetzung seiner Strukturen und Institutionen beteiligt waren, hat sich jemals explizit auf ein Wertsystem, eine bestimmte Ideologie, utopischer Art oder nicht, bezogen.
Die Australier weisen im Gegenteil als erste darauf hin, dass die Kolonisierung des Kontinents und das Settlement, die Besiedelung, nicht materialistischer, individualistischer, anti-ideologischer hätten ablaufen können.
Im Gegensatz zu dem, was in den USA geschah, wo die Gleichsetzung des neuen Kontinents mit dem "Neuen Jerusalem" seit der Ankunft der ersten Siedler offensichtlich war, betonen sie, dass Australien kein Schauplatz einer millenaristischen, religiösen Bewegung oder einer Bestrebung der Siedler, irgendein Reich Gottes auf Erden zu gründen, war. Die puritanischen Pilgerväter waren dagegen, anders als viele glauben, nicht auf religiöse Freiheit bedacht, sondern auf Unfreiheit. Sie wollten den Gottesstaat in Amerika errichten.
Die englischen Convicts, die Sträflinge, sind im Gegenteil kaum ein edles Material zur Errichtung einer strahlenden Stadt in Australien.

Australien - weiße Fassung der Traumzeit?

Dennoch scheint Australien das Ergebnis eines beeindruckenden Sozialexperiments in vivo, mit einem Kontinent und der Geschichte als Bezugsgrößen, zu sein: von idealen Bedingungen ausgehend (Isolation, natürliche Reichtümer, Homogenität der Bevölkerung), die Umsetzung einer großzügigen Theorie des universellen Glücks zu verwirklichen.
So knüpft das weiße Australien als physische, materielle Realisierung der platonischen „Idee“ einer idealen Gesellschaft, die auf den Höhlenwänden des westlichen Abenteuers flüchtig erspäht wurde, an das rote Australien der Traumzeit der Aborigines an.

Thomas More als Lehrmeister

Thomas More, moralischer Enkel Platos und zum Märtyrer gewordener Berater des Königs Henri VIII, hat Utopia – auf lateinisch – 1516 veröffentlicht. Ein Jahrhundert vor der von allen Geographen der Antike erahnten, offiziellen Entdeckung der Küste einer Terra Australia Incognita durch die Europäer (Willem Janszoon, ein holländischer Matrose, erspäht die Nordspitze des Kontinents 1606, und Cook, der englische Christoph Kolumbus Australiens, wird die östliche Küste der Insel im Namen der britischen Krone erst 1770 erobern).
Mores Beschreibung der geheimen und glücklichen Republik durch den Mund des imaginären portugiesischen Seefahrers Raphael Hytlodeus – „ein alter Fremder mit sonnengebräuntem Gesicht und langem Bart – ist absolut verblüffend.
Verblüffend aufgrund der Ähnlichkeit mit unserem zeitgenössischen Australien ... Derart, dass man sich fragt, ob dieser Raphael Hytlodeus nicht eigentlich ein Zeitforscher war, dessen zeiträumliches Schiff in einem Meer der Zukunft versunken wäre. Wie auch immer, wir werden uns in unserem Urteil nach seinem Logbuch richten.

Krumme Insel

„Die Insel Utopia krümmt sich in einer Art Halbkreis, dessen Enden die Form eines Hörnchens haben. Das Meer füllt dieses gewaltige Becken, das einen einzigen weiten Hafen bildet, der Schiffen überall zugänglich ist.“
Der Kontinent hat insgesamt die Form eines Hörnchens. Die Australier fühlen sich an einen Bumerang erinnert. Die Große Bucht Australiens ist kein weiter Hafen. Andererseits sind alle australischen Metropolen um eine breite und tiefe Einbuchtung des Meeres herum angelegt, die eben diese Funktion erfüllt: der Hafen von Sydney; Moreton Bay und der Fluss für Brisbane; der Golf von Saint-Vincent für Adelaide; die Swan für Perth; Storm Bay und die Derwent für Hobart; und, am beeindruckendsten, die Zwillingsbuchten von Port Philipp und Westernport für Melbourne.
„Utopia war nicht immer eine Insel. Sie hieß früher Abraxa [die Stadt der Narren in Erasmus‘ „Lob der Torheit“] und war am Kontinent befestigt. Utopos bemächtigte sich ihrer und verlieh ihr seinen Namen. Er war gewitzt genug, ihre rauhe und wilde Bevölkerung zu humanisieren und in das umzuwandeln, was sie heute ist: die vielleicht zivilisierteste Nation der Welt. Gleich nach seinem Sieg ließ er den Isthmus abtrennen, der sie mit dem Kontinent verband.“
Im Laufe des Pleistozäns (Eiszeit anfangs des Quartärs, dem Paläolitikum entspechend) waren Australien, Neu-Guinea und Asien durch Eis miteinander verbunden. Erst seit einigen Zehntausenden von Jahren ist Australien eine richtige Insel.

Blühende Städte und Gärten

„Was ist noch über Utopias Städte zu vermelden? Nun ja, wer eine davon besichtigt hat, hat sie sie alle gesehen, denn sie gleichen einander so sehr, wie es die geographische Umgebung nur irgend zulässt. Amaroute, die Hauptstadt, ist das vollkommene Beispiel. Sie ist auf der leichten Neigung eines sanften Hügels gebaut. Ihr Grundriß ist praktisch quadratisch. Sie erstreckt sich von knapp unter dem Gipfel der Hügel bis zum Fluß Anydre [wasserlos] und breitet sich an dessen Ufern entlang bis zum Ozean aus [...].
Die Stadt ist mit dem anderen Flussufer über eine prächtige gewölbte Brücke auf Steinpfeilern verbunden. Diese befindet sich flussaufwärts, um den Schiffen Zugang zu ermöglichen. [...] Die Straßen verlaufen verkehrsgünstig und fördern die Eindämmung des Windes. Die Gebäude präsentieren sich keineswegs ohne Anmut, denn sie sind in parallelen und fortgesetzten Reihen [auf engl.: terrace] angeordnet, die die ganze Länge der Straßen einnehmen ...".
Australiens Städte liegen alle am Rand des Ozeans, an der Einmündung eines Flusses oder auf den ersten Hängen niedriger Hügel. Die Brücke stellt zweifellos eine Bezugnahme auf die Londoner Brücke dar. Aber man sollte die Sonderstellung beachten, die die Brücke in der australischen Stadt-Mythologie einnimmt: Symbol Sydneys ist natürlich die Harbour Bridge (bis zur Errichtung der Oper galt Sydney als die „Harbour Bridge City“); Melbourne besitzt seit 1980 einen monumentalen Hafen, die Westgate Bridge, deren Bau, von ständigen Streiks und katastrophalen Unfällen unterbrochen, von den Stadtbewohnern als regelrechter Alptraum empfunden wurde; die Tasman Bridge in Hobart, die die trichterförmige Mündung des Derwent überquert, war Schauplatz einer anderen traumatischen Katastrophe, denn zwei Wochen nach Tracy, dem Zyklon, der Darwin 1975 zerstörte; an jenem Tag stieß ein Frachter nämlich mit einem der Brückenpfeiler zusammen und sank, wobei er drei Brückenfelder mit in die Tiefe riss.
„Die Staatsbürger pflegen ihre Gärten leidenschaftlich; sie kultivieren darin Früchte, Weinstöcke und haben Blumen und Rasen. Diese Gärten sind großartig, ich habe nirgends Schönere oder fruchtbarere gesehen [...] Es wäre schwer, eine andere städtische Tätigkeit zu finden, die dem Vergnügen und dem Nutzen ihrer Bewohner zuträglicher ist. Ich frage mich gar, ob das Gärtnern nicht eines der Hauptinteressen des Gründers der Republik war.“
Gärtnern bedeutet, in Australien mehr als anderswo, die Natur zu zähmen. Im Land der endlosen Sommer, der Dürrezeiten und Überschwemmungen, im Land der Buschfeuer und tropischen Stürme, der roten Erde und der...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelseite
  2. Die Australier
  3. Einwanderung
  4. Buschgeschichten
  5. Ali Babas Höhlen
  6. Ureinwohner
  7. Traum des Westens