Reise ins Herz Australiens
eBook - ePub

Reise ins Herz Australiens

Menschen, Mythen und Geschichten

  1. German
  2. ePUB (handyfreundlich)
  3. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Reise ins Herz Australiens

Menschen, Mythen und Geschichten

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Sammlung von Aufsätzen, Berichten und Reiseerfahrungen unterschiedlicher Autoren von den Achtzigern bis heute. Im ersten Teil geht es u.a. um Naturkatastrophen und der Solidarität der Australier, dem Leben auf den Farmen im einsamen Outback, den wenigen Vergnügungen, zu denen die Farmer Hunderte von Kilometer anreisen, dem Unterricht der Kinder, dem Zusammenleben mit den Ureinwohnern.Das zweite Kapitel befasst sich mit den Bergbaustädten. Ob es sich um Mineralien, Kohle oder Opal dreht - an vielen Stellen, weit abgelegen und in völliger Einsamkeit, wird gebuddelt. Tagebau, Hitze, Bleivergiftung, Wassermangel, Spielhöllen, Langeweile und fortwährender Umzug bestimmen das Leben.Themen rund um die Aborigines sind Inhalt des dritten Teils. Landraub, Vernichtung und Verfolgung, Mythen, Alkohol und andere Probleme sowie die mehr oder weniger gelungene Anpassung an die weiße australische Gesellschaft werden thematisiert sowie natürlich auch das schlechte Gewissen der europäischen Einwanderer. Kulur und Geschichte werden in zwei weiteren Kapiteln behandelt. Arm und Reich, Individualismus und Gleichheit, Wirtschaft, Sport und Politik, die Entwicklung von der einstigen Sträflingskolonie, der allmählichen Abnabelung bis zum heutigen etwas zwiespältigen Verhältnis zu England.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Reise ins Herz Australiens von Georg Beckmann im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Personal Development & Travel. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2014
ISBN
9783860402153

Ureinwohner

Ende der Traumpfade und der Mythologie

Aborigines – altes Volk in einem alten Land

Obwohl die Kerne aller Kontinente gleich alt sind, sind die offenen Steinformationen Australiens, von denen manche 4,3 Milliarden Jahre zurückreichen, die ältesten der Welt.
Die ersten Menschen, die sich vor gut fünfzigtausend Jahren oder noch früher in Australien niederließen, wanderten vermutlich von Südostasien her ein. Manche Aborigine-Wandbilder sind dreißigtausend Jahre alt, und gehen somit den Höhlenmalereien von Lascaux in Frankreich mehr als zehntausend Jahre voraus.
Es sind Spuren von Kunstwerken, Monumenten, Verzierungen und Bestattungsriten zu finden, die also aus Zeiten stammen, lange bevor der Cro-Magnon-Mensch lebte. Hier existierte die älteste Zivilisation der Welt, und zwar von ihrer Ankunft in Sahul vor rund sechzig- bis fünfzigtausend Jahren bis zur Kolonialisierung durch die Weißen im 18. Jahrhundert. Die Geschichte dieser Zivilisation umfasste eine zehnmal längere Zeitspanne als die des antiken Ägyptens.
Vom Homo sapiens existierten vor sechzigtausend Jahren nur einige Tausend Individuen an bestimmten Orten in Afrika. Aber eine Gruppe, wagemutiger und hartnäckiger als alle anderen, brach vor rund hunderttausend Jahren auf und zog die ganze asiatische Küste entlang bis ans Ende der Festlandwelt. DNA-Analysen verraten, dass die Vorfahren dieser Uraustralier vor über siebzigtausend Jahren entlang der asiatischen Küste aus Afrika anlangten. Diese Menschen waren die ersten, die ein großes Meer überquerten. Sie stachen in See, ohne zu wissen, was sie erwartete.
Die Überfahrt gelang, und sie landeten in Sahul oder Meganesia, einem menschenlosen Kontinent mit unbekannten Tieren, Pflanzen, Wüsten und Gletschern. Am Lake Mungo wurden die ältesten menschlichen Überreste und Zivilisationsspuren außerhalb Afrikas gefunden: Skelette, eine Feuerbestattungsstätte mit Grabgegenständen, die Schneide einer geschliffenen Axt und eine Landkarte, eingeritzt ins Gestein.
Schon sehr früh durchzogen Handelsstraßen den Kontinent, breiteten sich künstlerische und technische Neuerungen aus.
Die ersten zwanzigtausend Jahre teilten sich die Australier das Land mit riesigen Tieren, wie zum Beispiel dem Beutellöwen. Felsmalereien belegen, dass diese Raubtiere Menschen angriffen, doch die Klimaumbrüche während der letzten Eiszeit machten den Tieren den Garaus: Der Meeresspiegel sank damals um 130 Meter unter den heutigen. Die Wüsten dehnten sich von sechzig auf neunzig Prozent der Landoberfläche aus, was zur größten Dürre seit Bestehen der Menschheit führte. Andere seltsame Tiere: Der Riesenwaran, sechs Meter lang, eine Tonne schwer, war das größte bekannte Raubtier, der Beutellöwe und Genyornis, eine flugunfähige Riesengans, und fünfmal so schwer wie ein Emu, alles Tiere die sich. 65 Millionen Jahren in Isolation vom asiatischen Kontinent entwickelt hatten. Ein Beutelpferd wurde allerdings nie nachgewiesen, hätte es existiert, so wäre die Geschichte vermutlich ganz anders verlaufen.
Die Ureinwohner sammelten sich an erstaunlichen Zufluchtsorten; die Hauptsache war eine gesicherte Wasserversorgung; aber trotz der schweren Lebensbedingungen gediehen Kunst und Innovation. Die Erfindungen des Wetzsteins, des Speers, der Fischernetze und des kontrollierten Feuers sind der Beweis für die große Anpassungsfähigkeit dieser Menschen. Sie veränderten dauerhaft das Leben auf den Kontinenten.
Am Lake Mungo (Willandra), 590 km westlich von Sydney in New South Wales, manchen vielleicht als Titel eines Horrorfilms bekannt, gab es einen Skelettfund eines Homo Sapiens, den „Mungo Mann“, Alter: 42.000 Jahre. Zum Vergleich: Die letzte Eiszeit bei uns endete vor zwölftausend Jahren.
In Europa gab es zu der Zeit den Neanderthaler, von dem wir alle noch 2-3 % der Gene tragen, nicht den „Homo Sapiens“. Es brauchte noch 25.000 Jahre, bis die ersten Menschen Amerika erreicht hatten. Legenden spiegeln diese uralten Ozeanüberquerungen nach Australien wider. So erzählt man in Arnhem, dass Ningana, die Mutter der Schöpfung von weither aus dem Norden stamme. Das erinnert an ferne Geschichten, die sich ja auch bei uns z.B. in einer Märchen- und Legendensammlung, dem „Alten Testament“, erhalten haben, wie der Untergang von Atlantis, ausgelöst durch die Explosion Santorins, oder die „Sintflut“, in Wirklichkeit der Einbruch des Mittelmeeres ins Schwarze Meer.
2007 wurde Nawarla Gabarnmang (der Ort des Lochs im Felsen) durch Ray Whear und Chris Morgan der Jawoyn Association auf einem Routineflug über dem Arnhem-Plateau entdeckt. Als sie aus ihrem Hubschrauber stiegen und den seltsamen Felsen untersuchten, verschlug es ihnen die Sprache. Hunderte von wunderschönen Felszeichnungen, Deckenbemalungen in Höhlen, die eine ganze Steinplatte untergruben. Der Fels war akribisch ausgehöhlt worden, so dass nur einzelne, wenige Stützsäulen stehenblieben, und dies vierzigtausend Jahre vor Stonehenge. Das Ganze sieht aus wie eine riesige Steinplatte auf ein paar dürren Stelzen. Da die australische Regierung mit den „herumstreunenden“ Eingeborenen in den Fünfzigern Schluss gemacht hatte, musste man erstmal bei den umliegenden Stämmen nachforschen, wer noch was über diese Höhlenbehausung wusste. Als ehemalige Bewohner wurde schließlich der Jawoyn-Stamm der Buyhmi identifiziert.
Man fand geschliffene Werkzeuge, die in Europa erst mit Einführung des. Ackerbaus vor zehntausend Jahren auftauchten. Die Australier schärften seit fünfunddreißigtausend Jahren Beile und andere Werkzeuge, was ihre fortwährende Wiederverwertung erlaubte.
In Murujuga, auch als Burrup-Halbinsel bekannt (Western Australia, Pilbara-Region), kann man in das erste menschliche Gesicht in der Geschichte, blicken. Gleich in der Nähe Stangen hochkletternde Männer. Alter: fünfunddreißigtausend Jahre. Auf etwa 300 km2 sind rund einer Million Zeichnungen zu finden, und dabei auch immer individuelle Gesichter. Gleich nebenan zischt und pufft die Moderne in Form der größten Gasraffinerie der Südhalbkugel.
Ähnliche Gesichter finden sich in Zentral- und Südwestaustralien, daneben auch ganz erstaunliche, zehntausende von Jahre alten Karten auf Stein, die den Weg zum Wasser – dargestellt in Kreisen, unterschieden in Quellen oder Sickerwasser, oder zu anderen Regionen – weisen. Täler erscheinen als Linien. Es handelt sich um die ältesten Karten der Welt. Funde beweisen die Entwicklung eines ganzen Netzes von Handelsbeziehungen unter den Stämmen. So finden sich Muschelschalen aus Kimberley von der Nordwestküste bis in den Süden, offenbar als Zahlungsmittel genutzt. Daneben gab es einen Handel mit Ocker in Zentralaustralien, Steinwerkzeugen usw., ferner überall einen Austausch von dekorativen Gegenständen, Schmuck, Schalentieren, Wasserbehältern und anderen Waren. Kurz: Vor dreißig- bis fünfzigtausend Jahren herrschte ein reger Handel über den ganzen Kontinent.
Als vor dreißigtausend Jahren schließlich die Besiedlung des ganzen Erdteils abgeschlossen war, setzte die Eiszeit ein. Es gab kalte, trockene Wüsten und eine Vergletscherung in hohen Lagen während der nächsten zehntausend Jahre. Wüsten, die vorher 60 % des Landes bedeckt hatten, erstreckten sich nun über 90 % der Fläche.
Am Lake Mungo, heute ausgetrocknet, wehte der Sand bis ans Ufer. Nachts herrschten minus 20 Grad, so dass es kaum zu glauben ist, dass hier überhaupt Menschen existieren konnten. Hier, im ehemaligen Schlick, sind die ältesten bekannten Fußspuren des Homo Sapiens, rund 450 zwanzigtausend Jahre alte Abdrücke, auf dem Kontinent erhalten. Ein spektakulärer Fund. Fährtenleser deuteten vier Spuren von Abdrücken so:
Es handle sich um einen Einbeinigen, der einen Krückstock benutzte, und drei Gefährten auf der Jagd nach einem Känguru. Die drei hätten nach den Abdrücken von 3,7 Metern zu urteilen, fast eine Geschwindigkeit der eines olympischen Hundertmeterläufers erreicht, 37 km/Std.
Der Schlüssel zum Überleben unter diesen widrigen Umständen war die Aneignung eines enzyklopädischen Wissens über Pflanzen und Tiere, wobei die Fähigkeit zum Auffinden von Wasser die wichtige war.
Wegen der Eiszeit musste die Ernährung umgestellt werden. Statt Obst und Kängurus gab´s nun die in Wüsten häufig vorkommenden Reptilien, auch fette Maden und Buschtomaten. Wüstengräser bedeckten das weite Land, aber zunächst war zu lernen, die Nährstoffe daraus zu lösen, und zwar unter Gebrauch von Mahlsteinen. Deren Einsatz nahm während der großen Trockenheit in der Eiszeit zu. Das Körnermahlen war arbeitsintensiv, aber eine verlässliche Arbeitsquelle. Austausch von Waren, Mahlsteinen usw.
Für das ganze kulturelle System Wanderungsbewegungen, Kommunikation über Riesenentfernungen, dem tiefes Verständnis der Landschaft, der Art und Weise der Lebensmittelzubereitung existiert in der Wester Desert ein Wort: „Chukopa“, das „Gesetz“. In seinem Kern steht das gesammelte Wissen von tausenden von Jahren. Es legte die Verwandtschafts- und Machverhältnisse in der Gemeinschaft fest und verlieh den sozialen Halt, der es ermöglichte, die Eiszeit selbst in den unwirtlichsten Gegenden zu überstehen.
Die Nullarbor-Ebene („nullus arbor“, kein Baum), mit rund 200.000 Quadratkilometern das größte Stück Kalkstein der Welt, hat aber nur zwei bekannte Wasserstellen im Umkreis von tausenden v. Kilometern, aber der Wadinini-Traumpfad der Pitjantjatjara durchzieht die ganze Wüste. Erst 1898 schaffte es der erste Weiße, die Ebene per pedes zu durchqueren.
Der Archäologe Scot Cane beschreibt die Traumzeit als komplexes und wichtiges System innerhalb der Gemeinschaft, die weit über Geschichten über den „Vogelflug“ oder irgendwelche nebensächlichen Abenteuer von Stammesangehörigen hinausgehe. Sie behandelt die Grundsätze die Gesellschaft. Wer sie kennt, eingeweiht ist, an den Ritualen teilnimmt, kennt und erfährt das Land, weiß, wohin er sich wenden kann und wohin nicht, welche Tricks das Überleben sichern können, wo es gefährlich ist. Eine Person wird dadurch zum wichtigen Mitglied der Gesellschaft. Sie kennt die Gesetze, die Religion, die mit dem Land verbu...

Inhaltsverzeichnis

  1. Reise ins Herz Australiens
  2. Die Australier
  3. Einwanderung
  4. Buschgeschichten
  5. Ali Babas Höhlen
  6. Ureinwohner
  7. Traum des Westens