Kopf hoch und klar sehen
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Kopf hoch und klar sehen

Sieben Schlüssel für Eltern, Erzieher und Lehrer, Kinder in digitalen Zeiten zu begleiten

  1. 204 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Kopf hoch und klar sehen

Sieben Schlüssel für Eltern, Erzieher und Lehrer, Kinder in digitalen Zeiten zu begleiten

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Über dieses Buch

"Nimm den Kopf hoch beim Sehen und schau in die Welt", vermittelt die Autorin Judith Bolz in ihrem Buch Kopf hoch und klar sehen. "Sieh weniger auf das Handy, sondern geh in unmittelbare Beziehung mit Dingen und Menschen, statt den Blick gebannt auf den Bildschirm zu halten."Seit 30 Jahren arbeitet Judith Bolz im Themenbereich Sehen und Sehweisen und gibt Seminare zum gesunden Sehen. Dabei beobachtet sie, dass nicht nur Erwachsene, sondern schon Kinder unter der Belastung durch die Nutzung digitaler Medien leiden. Sie stellt fest, dass der intensive Gebrauch der Medien von Kindesbeinen an, Risiken und Nebenwirkungen der kindlichen Entwicklung mit sich bringt und belegt dies mit vielen aktuellen Studien.Ihr Buch klärt über diese Risiken für die Augen, das Gehirn und die Psyche auf und hält vielfältige Lösungen bereit.Das liebevoll bebilderte Buch gibt Eltern und Pädagogen sieben Schlüssel an die Hand, Kinder beim Wachsen in digitalen Zeiten zu begleiten. Im umfangreichen Praxisteil findet der Leser viele Sehspiele und Übungen zur Stärkung der Sehkraft und des Lernvermögens von der Kita bis zur Schule.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2019
ISBN
9783749731176
1. Die frühkindliche Entwicklung
Damit Sie als Eltern oder Erzieher Ihre Kinder präventiv in der Seh- und Lernentwicklung unterstützen können, braucht es vor allem Wissen über die frühkindlichen Reflexe, die Integration der Sinne und das Zusammenspiel von Motorik und Sehen. Ich möchte Ihnen liebe/r Leser*in einen guten Leitfaden liefern, der Sie auf leichte Weise mit den Grundlagen der kindlichen Entwicklung vertraut macht. Mit diesem Vorwissen und einer gesunden Beobachtungsgabe wird es ein Abenteuer sein, unseren Kindern bei der Entwicklung zuzuschauen, hilfreiche Anregungsreize zu geben oder einfache Spielideen zu entwickeln. Auch wird schnell deutlich werden, warum Räume – frei von Medien – in dieser Zeit für unsere Kinder so wichtig sind.
1.1 Wichtige frühkindliche Reflexe
„Löcher im Entwicklungsfundament stören die weitere
Entwicklung“
Sabine Pauli und Andrea Kisch
Kommt ein Kind zur Welt, kann es vorerst fast nichts. Es kann die Körpertemperatur nicht halten, lernt noch, die Muttermilch zu verdauen, kann nicht gehen, nicht sprechen, nicht scharf sehen, nicht denken, nicht rechnen und nicht lesen.
Das Gehirn ist beim Neugeborenen noch sehr unreif. Nur der Hirnstamm funktioniert ordnungsgemäß. Die Gehirnreifung findet während der gesamten Kindheit statt. Ein besonderer Grundstein wird im ersten Lebensjahr gelegt. Wenn das Kind zur Welt kommt, bringt es genetisch vorgegebene Reflexe, unwillkürliche, automatisch ablaufende Reaktionen des Körpers, mit. Schon in der Schwangerschaft und ganz besonders im ersten Lebensjahr werden die motorischen Aktivitäten des Säuglings von Reflexen bestimmt. Die frühkindlichen Reflexe reifen während der Schwangerschaft heran. Sie haben Anteil an der vorgeburtlichen Entwicklung des Kindes und bestimmen den Tonus – den Spannungszustand der Muskulatur –, die Gleichgewichtsentwicklung und neuronalen Verknüpfungen. Bei der Geburt helfen sie, den Geburtsvorgang zu unterstützen und dem Baby beim Überleben. Der Suchreflex und die Reflexkombination des Saug- und Schluckreflexes lässt das Baby schon direkt nach der Geburt die Brust der Mutter suchen und dann daran saugen. Die Reflexe laufen ohne Beteiligung des Großhirns ab und dienen der Nahrungssuche und -aufnahme sowie dem Selbstschutz. Wir können sie in den ersten Lebenswochen und -monaten eines Kindes beobachten. Die meisten Reflexe verschwinden innerhalb der ersten Lebensmonate wieder und werden von koordinierten Bewegungen abgelöst. Sie laufen im Idealfall bei allen Babys immer nach dem gleichen Muster ab. Kleinkinder verbringen viel Zeit damit, angeborene rhythmische Bewegungen durchzuführen und lernen dabei eine ganze Menge an Bewegungsmustern zu beherrschen, bevor sie bereit sind, zu krabbeln und zu laufen. Diese Reflexe werden nach und nach, während der Entwicklung des Großhirns, unterdrückt und damit integriert. Die schrittweise Aufrichtung des Kindes und die damit verbundene Kopfkontrolle löst die Reflexe ab. Im Alter von drei Jahren sollten die primitiven Reflexe vollständig integriert sein.
Der Kinderarzt prüft in regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen die frühkindlichen Reflexe. Er testet, ob die Reflexe nach den richtigen Bewegungsmustern ablaufen und ob sie mit zunehmender Hirnreife wieder verschwinden. So kann der Arzt erkennen, ob sich das Kind gesund entwickelt. Werden diese Reflex nicht richtig oder zu spät abgebaut, kann es zu Entwicklungsstörungen kommen, denn mithilfe der frühkindlichen Reflexe bilden Kinder Fähigkeiten aus, die sie später bei komplexen Handlungen benötigen.
Der Abbau der Reflexe und die dabei stattfindende Entwicklung der Motorik beeinflusst die Sehentwicklung des Kindes. Kinder entwickeln ihre Sehfähigkeit durch das angeborene Programm der frühkindlichen Bewegungen. Denn Bewegungsabläufe, wie z. B. das Ergreifen und in den Mund stecken von Gegenständen, das Heben und Halten des Kopfes in Bauchlage, das Robben, auf allen Vieren schaukeln und krabbeln schulen die visuellen Fähigkeiten.
Dabei lernen Kinder ihr Gleichgewicht zu entwickeln, die Fähigkeit in der Nähe und Ferne Objekte scharf zu sehen und bewegte Gegenstände zu verfolgen. All das dient der Vorübung für späteres Lesen und Schreiben in der Schule. Auch lernen sie mit den komplexen Bewegungen die räumliche Orientierung und das räumliche Sehen sowie die Fähigkeit die eigene Körpermitte zu überkreuzen und die beiden Gehirnhälften zu vernetzen.
Jeder frühkindliche Reflex erfüllt bestimmte Aufgaben zur neuronalen Gehirnentwicklung und hilft dabei, später im Leben Handlungen und Fertigkeiten zu steuern, Beziehungen zu knüpfen, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Das Baby erhält die Stimulierung des Gehirns durch die Berührung der Eltern, das Wiegen und Schaukeln sowie auch den eigenen altersgemäßen rhythmischen Eigenbewegungen, wie Robben, Wippen und Krabbeln.
Während der Eigenbewegungen des Kindes werden die frühkindlichen Reflexe nach und nach abgebaut und Sehfertigkeiten entwickelt.
Diese Phase im ersten Lebensjahr eines Kindes gleicht der Fundamentlegung eines Hauses. Beim Hausbau legen wir immer zuerst das Fundament und bauen darauf dann weitere Stockwerke auf. Die Bewegungsentwicklung mit dem Abbau der frühkindlichen Reflexe ist das Fundament, auf das später die feineren Fähigkeiten, wie Malen und Schreiben in den höheren Stockwerken angelegt wird. Ist das Fundament nicht vorhanden, können keine weiteren Stockwerke aufgebaut werden und als Folge davon schulische Fertigkeiten nur mit Mühe gelernt werden.
Zeigen Kinder Auffälligkeiten in der Motorik, der Konzentration oder beim Sehen kann es sein, dass sich bestimmte frühkindliche Reflexe nicht zurückgebildet haben. Das mag daran liegen, dass sie einzelne Entwicklungsschritte zu schnell erlebt oder übersprungen haben. Mit bestimmten Übungen können solche fehlenden Entwicklungsschritte nachgeholt werden.
Dr. Harald Blomberg, Facharzt für Psychiatrie hat ein interessantes Buch zum Thema Reflexintegration für Kinder mit dem Titel „Bewegungen, die heilen“ herausgegeben. Er stellt die Frage, was Neugeborene zu gesunden Kindern heranreifen lässt und wie wir das unterstützen können. Er betont, dass bei Neugeborenen zuerst der Hirnstamm aktiv ist. Alle anderen Hirnbereiche kommen vorerst nur in geringem Umfang zum Einsatz, denn sie müssen erst reifen. Diese Reifungsprozesse dauern die gesamte Kindheit an und geschehen nicht von selbst. Das Gehirn braucht Stimulation durch die Sinne, damit sich die Nervenzellen verzweigen können. Wichtig ist dabei die Anregung des Gleichgewichtssystems und der taktilen und kinästhetischen Sinne. Diese Stimuli initiieren und fördern die Gehirnreifung. Dabei ist das erste Lebensjahr von besonderer Bedeutung für die weitere Entwicklung.
Motorische Koordinationsprobleme, Aufmerksamkeits- und Lernprobleme sowie andere emotionale Unausgeglichenheit oder geringe Frustrationstoleranz können darauf hindeuten, dass bestimmte Reflexe nicht integriert sind. Die fehlende Stimulation der Sinne und des Gehirns im Säuglings- und Kleinkindalter lässt sich zum Glück mit einem Programm der rhythmischen Bewegungen nachholen. Dr. Harald Blomberg stellt in seinem Buch „Bewegungen, die heilen“ 15 einfache Bewegungen vor, die erstaunliche Wirkungen bei Entwicklungsstörungen haben.1
Zusammenfassung:
Der Abbau der Reflexe hilft dem Kind dabei, sich zu bewegen und beeinflusst die Sehentwicklung. Kinder entwickeln ihre Sehfähigkeit durch das angeborene Programm der frühkindlichen Bewegungen. Jeder frühkindliche Reflex erfüllt bestimmte Aufgaben zur neuronalen Gehirnentwicklung.
Schlüssel Nr. 1
Frühkindliche Reflexe, Sehen und Lernen
Die Rückbildung der Reflexe ist wichtig für die Konzentration, leichtes Lernen, gute Bewegungsfähigkeiten und gutes Sehen. Bauen Sie mit am Fundament, indem Sie sich Zeit nehmen und Ihrem Kind Aufmerksamkeit geben. Das wird sich später vielfach auszahlen, denn auf einem guten Fundament lassen sich die weiteren Stockwerke gut aufbauen.
1.2 Sinnesentwicklung/Sinnesintegration von Kindern
Jede Erkenntnis beginnt mit den Sinnen.
Leonardo da Vinci
Dank unserer fünf Sinnesorgane Augen, Ohren, Nase, Zunge und der Haut sowie unserem Tastsinn erkennen wir unsere Umgebung. Wir hören, was um uns herum vor sich geht, und können mit unserem Geschmackssinn, Genießbares von Ungenießbarem unterscheiden.
Wenn z. B. morgens unser Wecker klingelt, gehen unsere fünf Sinnesorgane eins nach dem anderen wieder in vollen Betrieb. Zuerst hören wir das Läuten des Wec...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Geleitwort
  6. Danksagung
  7. Vorwort
  8. Einleitung
  9. 1. Die frühkindliche Entwicklung
  10. 2. Digitale Medien in der Lebenswelt von Kindern
  11. 3. Blick der Wissenschaft auf die digitalen Medien
  12. 4. Praxisteil
  13. Epilog
  14. Literatur
  15. Studien, Dokumentationen und Reportagen
  16. Links