Tröstungen
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Tröstungen

Ein Gebetsweg durch die Offenbarung

  1. 224 Seiten
  2. German
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Tröstungen

Ein Gebetsweg durch die Offenbarung

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Wenn Gott selbst, der Schöpfer von Himmel und Erde, seine Gedanken über die Zukunft der Erde mitteilt, löst das eine große Faszination aus - genauso wie so manches rätselhafte Fragen. Heinrich Christian Rust führt uns auf einem Gebetsweg durch jedes Buch der Johannes-Offenbarung: lesend, im Gespräch mit Gott, mit offenem Herzen und einem offenen Geist. So können wir das Reden Gottes durch diese prophetischen Texte ganz neu hören, hinein in unsere Zeit, in das eigene Leben. Eine wunderbare, tiefe und persönliche Reise zu den Geheimnissen Gottes.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783417229851

Der Gebetsweg

KAPITEL FÜR KAPITEL DURCH DIE OFFENBARUNG

1 | OFFENBARUNG JESU CHRISTI

Gleich in den ersten drei Versen der Johannes-Offenbarung werden einige unüberhörbare Aussagen getroffen, die mehr sind als nur eine Hinführung:
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss; und indem er sie durch seinen Engel sandte, hat er sie seinem Knecht Johannes kundgetan, der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat, alles, was er sah. Glückselig, der liest und die hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist! Denn die Zeit ist nahe (1,1-3).
Es handelt sich um eine Offenbarung Jesu Christi, nicht um eine Offenbarung des Johannes. Sie wurde allerdings durch einen Engel von Jesus zu Johannes vermittelt. Eine Offenbarung (griech. apokalypsis) meint ursprünglich: etwas Verborgenes hervorholen; etwas Verschleiertes enthüllen, aufdecken. Es geht dabei nicht um Weisheiten, die der betagte Apostel aus dem reichen Schatz seiner Erfahrungen hervorbringt, sondern um eine göttliche Ansicht der Dinge, die man nicht mit den natürlichen Sinnen allein wahrnehmen kann. Gottes Augen aber sehen weiter, sein Geist ist vollkommen. Bei ihm sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig im Blick. Die Offenbarung ist deshalb geradezu eine Zusammenschau aller Zeiten. Diese Sicht hat Gott Jesus Christus gegeben. Es handelt sich dabei um ein Reden und Offenbaren des bereits erhöhten Herrn nach der Himmelfahrt, der sich in seiner Autorität vorstellt, aber auch in seiner Identität als der Gekreuzigte und Auferstandene. Er ist der Messias der ganzen Welt.
Nach jüdischem Verständnis setzt mit dem Kommen des Messias eine neue Zeit der Prophetie ein. Die Offenbarungen empfängt Johannes, indem Jesus etwas »zeigte«. Das griechische deiknymi ist ein Aufzeigen in Wort und Bild, ein prophetisches Enthüllen. Dabei werden Werte, Figuren, Bilder und Zahlen auch symbolisch verwendet. Zudem nimmt der erhöhte Christus Bezug zu alttestamentlichen prophetischen Sichten, in denen der Messias die drei repräsentativen Ämter des Hohenpriesters, des Königs und des Propheten in sich vereint und darüber hinaus der Geistvermittler ist.
Der Beginn der Offenbarungen erfolgt am »Herrentag«, dem Tag der Auferstehung, also an einem Sonntag (Vers 10). Womöglich haben Johannes die Nöte der verfolgten und angegriffenen jungen Christenheit umgetrieben. Er verstand sich als »Mitteilhaber an der Bedrängnis« (Vers 9). Einzelne Irrlehren und auch die Auseinandersetzung mit dem Judentum waren für die jungen Gemeinden mehr als herausfordernd.
Jesus offenbart das, was »bald« (griech. tachos = plötzlich, schnell) geschehen muss. Das Eingreifen des erhöhten Christus ist nicht nur zeitlich nah zu erwarten, sondern auch ein plötzliches Geschehen. Die Gerichte, die bis zum großen Endgericht als Aufforderungen zur Umkehr verstanden werden dürfen, sind ihm übergeben; er wird die Gerechtigkeit aufrichten.
Wohl in jeder Generation gab es Christen, die das »bald« im Sinn einer Berechenbarkeit deuten wollten. Es geht jedoch um die drängende Liebe dessen, der nicht will, dass auch nur ein einziger Mensch ewig verloren geht. Die Bußgerichte sind Gottes Aufruf zur Umkehr, bevor das Endgericht kommt. Es geht dabei nicht nur um sporadische globale Entwicklungen, sondern Christus tut kund, dass er alle Zeiten und Geschehnisse als Weltenrichter vor Augen und in der Hand hat.
Das, was Johannes empfängt, soll nicht nur für die Christen im ersten Jahrhundert gelten, sondern es richtet sich an die ganze Christenheit durch alle Generationen. »Glückselig« werden jene gepriesen, welche die Worte der Weissagung lesen, hören und bewahren (Vers 3). In Vers 4 richtet sich der Gruß an die zunächst unmittelbar angesprochenen sieben kleinasiatischen Gemeinden. Die Zahl Sieben hat, wie bereits erwähnt, in der Johannes-Offenbarung in der Regel eine repräsentative, symbolische Bedeutung als Hinweis auf »Vollkommenheit«. In der kleinasiatischen römischen Provinz Asia gab es durchaus noch andere christliche Gemeinden, zum Beispiel Kolossä oder Troas. Die symbolische Siebenzahl wird auch in Bezug auf die vollkommene Gegenwart des Geistes Gottes angewandt, wenn von den sieben Geistern die Rede ist, die vor dem Thron Gottes sind. Dieser Jesus wird als der vorgestellt, dem alle Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit gebühren! Der in den Wolken für alle sichtbar wiederkommen wird, der Anfang und Ende (Alpha und Omega) ist, der war, der ist und der da kommt, der Allmächtige (Verse 7-8).
Johannes schildert, wie er »im Geist« ist – offenbar in einer außergewöhnlichen Verbindung und unter dem Einfluss des Heiligen Geistes (Vers 10; vgl. 2. Korinther 12,2). Zunächst hört er eine gewaltige Stimme hinter sich, die wie ein Kampfsignal, eine »Posaune« klingt. Diese Stimme gibt ihm den Auftrag, alles, was er sieht, aufzuschreiben und an die sieben Gemeinden in Kleinasien zu senden.
In Vers 12 heißt es: »Und ich wandte mich um, um die Stimme zu sehen, die mit mir redete.« Es gilt, sich Jesus, dem Erhöhten, zuzuwenden und die Blickrichtung von der Not, der Ungerechtigkeit weg auf den zu richten, dem alle Autorität gegeben ist. Die nun folgende Beschreibung (ab Vers 14) greift das Bild von Gott dem Weltenrichter und Weltenherrscher auf, wie wir es im Buch Daniel finden (Daniel 7,9-28). Daniel schildert, wie Gott alle teuflischen und bösen Mächte der Welt besiegt und vernichtet. Sowohl die Wendung: »Er kommt in den Wolken« (Daniel 7,13; vgl. Matthäus 24,30) als auch die Farbe Weiß werden als Kennzeichen der Macht, des Siegers gedeutet.
Nach diesem Hörerlebnis hat Johannes ein für sich eindeutiges Seh-Erleben. Er sieht die sieben goldenen Leuchter, die eine Verbindung zum siebenarmigen Leuchter (2. Mose 25,31-40), einem Symbol der Anwesenheit Gottes in seinem Volk, nahelegen. Der messianische Titel »Menschensohn« und auch die Kleidung (Gewand, goldener Gürtel) weisen auf eine Bezugnahme zur Amtstracht eines Hohepriesters hin (2. Mose 25,7; 28,4.31). Die schneeweißen Haare, die feurigen Augen, die glühenden Füße sind Kennzeichen des Richterlichen. Auch das scharfe zweischneidige Schwert aus dem Mund (Vers 16) weist auf das richterliche Wort. In den Händen trägt er sieben Sterne, die Vollzahl des Universums und aller Autorität (Vers 20). Die Gesamtvorstellung zeigt den erhöhten Christus als Weltenrichter, Weltenherrscher und Sieger (Vers 16 – Sonne als Siegeszeichen).
Johannes fällt als Reaktion auf diese Offenbarung »wie tot« zu seinen Füßen (Vers 17). Doch nun kommt es zur Wortoffenbarung. Der Weltenherrscher und -richter Jesus stellt sich als der Tröstende vor, der Mensch geworden ist, der gelitten hat, der tot war und wieder lebendig wurde. Er hat alle Autorität der Gemeinde. Er hat die Schlüssel des Todes und des Totenreiches in den Händen. Kein Tod wird ihn aufhalten und kein Totenreich (Hades) kann die Auserwählten von Christus trennen. »Fürchte dich nicht!« Mit einer priesterlichen, königlichen und richterlichen, ja, mit einer göttlichen Autorität berührt die Stimme des Erhöhten den Apostel Johannes und spricht ihn und mit ihm alle Christen an, die sich vor der Zukunft fürchten.
Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende; und ich war tot und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen! Und ich habe die Schlüssel des Totenreichs und des Todes. - OFFENBARUNG 1,17-18

OFFENBAR

Mein Gott, du allmächtiger, barmherziger und liebender Herr!
Mit diesen Worten will ich dich bewusst ansprechen. Ja, ich meine dich, du einziger und ewiger Gott, von dem die biblischen Schriften berichten. Manches ist mir fremd, wenn ich von den Glaubenszeugnissen aus dem alten Bund mit Israel lese. Da wird ja nicht nur deine Treue besungen, sondern dein Zorn führt zur Vernichtung derer, die sich nicht an deine Weisungen halten. Oder habe ich dich da nicht richtig verstanden?
Trost und Halt finde ich in den Schriften des Neuen Testamentes. Da lese ich von dir, wie du alles loslässt und in Menschengestalt zu uns kommst. In dir, Jesus, bist du allmächtiger, barmherziger und liebender Gott auch mir ans Herz gerückt. Und dann lese ich, wie du dich selbst völlig hingegeben hast in den Tod, wie du mir am Kreuz die Hand der Versöhnung entgegenstreckst. Und nicht nur mir, sondern der ganzen Menschheit, der ganzen Schöpfung. Ich lese davon, wie du nicht nur in deinen Jüngern weiterlebst, sondern dass du deine Nachfolgerinnen und Nachfolger in aller Welt zu allen Zeiten kennst. Du bist der Lebendige, der Auferstandene – so bezeugen die Schriften und Menschen aus aller Welt und aus allen Generationen!
Deinen Geist hast du uns nicht nur angekündigt, sondern du hast ihn uns wirklich gegeben. Niemals will ich daran zweifeln, dass du durch den Heiligen Geist in mir wohnst und lebst. Ich habe es doch schon als Kind geglaubt und in der Taufe bezeugt – und nun über Jahrzehnte erfahren: Jesus, du lebst! Und ich habe gelernt, dass alles durch dich und für dich geschaffen ist – alles Leben auf dieser Welt. Auch ich. Es ist für mich so offenbar!
Und doch, lieber Herr, nagen zweifelnde Fragen an dem Fundament meines Glaubens. Du bist nicht nur offenbar, sondern auch verborgen. Ich verstehe dich nicht, wenngleich ich deine Existenz nicht infrage stelle. Doch bist du wirklich dieser liebende, barmherzige und allmächtige Gott? Oder bist du ohne Anteilnahme, ja, geradezu unbarmherzig oder gar ohnmächtig? »Wo ist denn nun euer Gott?« So spotten und fragen nicht nur jene, die dich ablehnen wollen. »Wo bist du, Herr?«, schreit auch meine Seele. Das weißt du ja, bevor ich es dir klage.
Ich denke an die junge Mutter, die gestern am Sarg ihres Kindes weinte: Was ist denn da offenbar von deiner Macht, deiner Liebe und Barmherzigkeit? Ach, Herr, und nicht nur das sinnlose Leiden ungezählter Menschen und Kreaturen, das sich mir wie eine bohrende Last aufs Gemüt legt, sondern auch meine eigenen Wunden, Schwachheiten, Schmerzen und Krankheiten fragen heimlich oder offenkundig nach deiner Erlösungskraft. Was ist denn da offenbar von dir?
Sicher, ich kenne auch die Tage und Nächte, in denen du mir sehr nah bist. Ich sehe deine Fürsorge, du liebender Vater. Ja, ich habe viele Wunder gesehen und erlebt. Ich will nicht undankbar sein. Warum aber bleibst du noch so verborgen für die Welt? Warum werden heute deine Kinder bedrängt, verfolgt und getötet? Warum feiern der Tod und die Angst noch ihre Triumphe?
Offenbar existiert die Schwachheit auch in deiner Kirche. Wo ist denn deine Kraft, deine heilende Gegenwart? Davon hören wir nur vereinzelt. Haben wir dich aus dem Blick verloren? Hast du uns vergessen?
Ach, unser Gott, du Schöpfer und Erhalter des Lebens, es quälen mich auch die weinenden Gletscher und die sterbenden Wälder, die zunehmende Ohnmacht der Mächtigen dieser Welt. Deiner Erde, dem ganzen Kosmos wird schwindelig. Schwindel verklebt uns die Augen für die Wahrheit. Das ist offensichtlich! Da sind die alternativen Wahrheiten, die Fake News, die Gewalttaten und das Aufrüsten derer, die die Macht an sich reißen. Das alles ist doch offenbar, oder?
Ja, mein geliebtes Kind, es ist offenbar und noch vieles andere wird offenbar.
Weißt du auch von meinen Tränen, meinen Schmerzen und Leiden? Meinst du, ich bin ohnmächtig oder unbarmherzig, nur weil ich meine Macht zurückhalte?
Ich will mich offenbaren. Ich will dich erinnern, wer ich war, wer ich bin, und werde dir aufzeigen, wie es weitergeht. Hörst du meine Stimme? Ich habe dich, meine Kirche und meine Schöpfung nicht vergessen. Denke nicht, ich wäre an das Ende meiner Macht gekommen! Ich bin der Vollender des Glaubens, auch deines Glaubens! Ich halte noch zurück, weil ich warte, dass sich mir mehr Menschen zuwenden. Die große Ernte kommt noch.
Ich bin der Herr über Leben und Tod. Kein Totenreich bleibt verschlossen, keine Autorität dieser Welt kann mich zurückhalten. Ich bin nicht im Rückzug, sondern im Kommen. Ich bin der Anfang und das Ende, ich bin, ich war und ich komme, ich, der Allmächtige.
Hab keine Angst! Schau mich an! Erkennst du mich?
Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende. Ich war tot, aber siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das ist wahr! Ich habe die Schlüssel des Totenreichs und des Todes. In meiner Hand liegen alle Menschen, alle Gemeinden und die Zukunft der ganzen Welt. Das ist offenbar!
Herr Jesus, öffne du die Augen meines Herzens für deine Offenbarung. Ich bete zu dir, der du den Tod überwunden hast, zu dir dem Auferstandenen und dem, der zur Rechten Gottes sitzt. Ich vertraue dir, der du mir begegnest wie ein Priester und König, wie ein Richter und Erlöser. Da ist deine feurige Leidenschaft, dein klares Wort. Du richtest. Du richtest auf. Du offenbarst mir, wer du bist, wer du warst und wie du vollenden wirst. Danke, dass du deine Kirche niemals dem Ende und dem Tod überlässt!
Du hast dich offenbart, als du in den Windeln zu uns kamst. Du hast dich offenbart, als du dich in den Wunden ans Kreuz schlagen ließest. Du hast dich offenbart, als du in der Auferstehung zum Überwinder des Todes wurdest, und du wirst dich offenbaren, wenn du dich als Herr aller Welt zeigst, wenn du wiederkommst in den Wolken. Danke, Jesus, dass du der Offenbarer bist!

2 | HÖREN, WAS DER GEIST SAGT

Der sich im ersten Kapitel vorstellende erhöhte Christus lenkt den Blick auf sieben kleinasiatische Gemeinden, die repräsentativ für alle Gemeinden Jesu Christi zu allen Zeiten angesprochen werden. Sie sind die Sterne in der Hand Christi, gleichsam wie Engel und wie Leuchter (1,20). Diese drei Lichtsymbole, die hier synonym gebraucht werden, zeigen die Strahlkraft der Gemeinden an, ihre Bedeutung und Zugehörigkeit zu dem, der das Licht der Welt ist (Johannes 8,12). Sterne sind der Umwelt zugewandt und leuchten für andere; die Leuchter deuten auf die Tempelleuchter, die für Gott brannten. Engel sind von Gott gesetzt, um Erleuchtung und Klarheit zu bringen. Die jeweils angesprochenen »Engel« der Gemeinde könnten auch als Engel verstanden werden, die Gott für die jeweiligen Gemeinden als »dienstbare Geister« (Hebräer 1,14) gesetzt hat. In Kapitel 1,20 werden die Sterne und die Engel gleichgesetzt. Somit repräsentieren sie jeweils die ganze Gemeinde und nicht nur die Leitung.
Zunächst werden die Gemeinden in Ephesus, Smyrna, Pergamos und Thyatira angesprochen. Alle Sendschreiben haben einen vergleichbaren Aufbau: Einleitend wird der Empfänger und auch der Schreibbefehl notiert. Sodann stellt sich Christus als der Redende vor, dabei leuchten Einzelmotive aus dem ersten Kapitel wieder auf. Schließlich kommt auch die richterliche Sicht zum Tragen: »Ich weiß deine Werke …«, »Ich kenne dich …«. Dabei werden aktuelle Bezüge zur jeweiligen Gemeinde hergestellt. In dieser richterlichen Bestandsaufnahme werden die Gemeinden gelobt, aber auch gemahnt bzw. getadelt. Die Gemeinden in Smyrna (2,8-11) und Philadelphia (3,7-13) empfangen nur Lob und Zuspruch, wohingegen die Gemeinde in Laodizea (3,14-22) ausschließlich zur Buße aufgerufen wird. Wo Christus nichts Gutes zu sagen hat, erinnert er umso stärker an seine Liebe (3,19).
Die jungen christlichen Gemeinden im ersten Jahrhundert hatten vielfach vergleichbare Herausforderungen. Es kamen neue Lehren auf, die zum Götzendienst und zur Unzucht verführten, die Leidenschaft für Jesus ließ nach und Verfolgung und Martyrium nahmen zu. Hier klingt jeweils der Sieg Jesu an und die daraus resultierende Überwinderkraft der Gemeinden auch im Leiden. Sie sollen sich des Sieges Jesu bewusst werden – dies kann ihnen Widerstandskraft in aller Anfechtung geben. Im Leiden selbst werden sie gehalten und getröstet von Christus und dem Heiligen Geist. Der abschließende Weckruf in den Sendschreiben: »Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt«, ist bezeichnend für die Adressaten der Botschaft. Es geht um »die Geme...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Haupttitel
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. Inhalt
  6. Über den Autor
  7. (K)ein Buch mit sieben Siegeln? Eine Einführung
  8. Der Gebetsweg Kapitel für Kapitel durch die Offenbarung
  9. Anmerkung
  10. Leseempfehlungen