EINLEITUNG
Es gibt viele Gründe, den eigenen Lebensstil zu ändern. Ein Grund wird aber immer dringlicher und betrifft uns alle: der Umweltschutz und damit der Schutz unseres Planeten. Diese Aufgabe erscheint unmöglich? Der Auftrag zu anspruchsvoll? Nein - wenn wir alle Verantwortung dafür übernehmen. Kleine tägliche Beiträge werden mit der Zeit zu Meilensteinen eines neuen, bewussteren Lebensstils. Man kann zum Beispiel bei der Abfallentsorgung anfangen - weltweit ein echtes Problem. Hier können wir beginnen, unser ökologisches Bewusstsein in konkretes Handeln umzusetzen.
Abfälle sind unvermeidbar, aber es ist möglich, sie deutlich zu reduzieren. Das beginnt schon beim Konsumverhalten. Kaufen Sie saisonale und regionale Produkte, vermeiden Sie Einwegartikel und wählen Sie langlebige, verpackungsfreie Produkte- oder zumindest Produkte mit recycelbaren oder wiederverwendbaren Verpackungen. Wirklich sinnvoll tätig werden können Sie aber vor allem in Ihrer Küche.
Nehmen wir an, Sie haben einen reichhaltigen Gemüseeintopf zubereitet. Nachdem Sie alles gereinigt haben, liegen eine Menge Gemüsereste auf dem Arbeitstisch. Vielleicht haben Sie noch Reste von Salatköpfen und Selleriestangen, Kerngehäuse von Äpfeln und Samen von Tomaten und Paprika ... ganz zu schweigen von den vergessenen Karotten im Kühlschrank und den verschrumpelten Kartoffeln im Korb, bei denen man einfach nicht weiß, wohin damit. Werfen Sie all das nicht in den Müll! Es gibt eine Möglichkeit, diesen Gemüseresten neues Leben zu schenken: Regrowing. Das Prinzip ist einfach: Aus den Gemüseresten wachsen unter geeigneten Bedingungen neue Pflanzen nach. Schon bald wird Ihrer ganzen Familie ein richtiger Mini-Gemüsegarten zur Verfügung stehen, ohne dass Sie einen Fuß vor die Tür setzen müssen.
Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, wie Ihnen dies gelingt, denn die Nachzucht zu Hause erfordert keine besondere Ausrüstung, nur Zeit und Geduld. Neben der Verringerung des Abfalls können Sie damit weitere wichtige Ziele erreichen.
Finanzielle Ersparnis. Ob sich mit dem Regrowing von Gemüseresten tatsächlich die Ausgaben senken lassen, hängt davon ab, was Sie normalerweise essen und wie viel Zeit und Energie Sie investieren können. Vielleicht werden Sie am Ende nur ein paar Euro sparen. Dennoch machen Sie damit einen wichtigen Schritt hin zur Umsetzung eines bedeutenden Ziels.
Hohe Lebensmittelqualität. Lebensmittel, die in Obst- und Gemüsegeschäften verkauft werden, müssen laut Gesetz mit einem Schildchen gekennzeichnet sein, auf dem Sorte, Ursprungsland und Lebensmittelgruppe genannt werden. Aber reichen diese drei Angaben, um die Qualität dessen zu garantieren, was wir essen? Natürlich nicht. Ein Grund mehr, Basilikum und Salat, Tomaten und Erdbeeren, Sellerie und Zwiebeln selbst anzubauen ...
Schöne gemeinsame Erlebnisse. Wir leben in hektischen Zeiten. Momente der Geselligkeit sind selten. Die Küche dagegen ist ein Ort, an dem wir häufig zusammenkommen. Mit Gemüse und Obst zu experimentieren, kann eine Gelegenheit sein, gemeinsam etwas Nützliches und ökologisch Sinnvolles zu tun- und dabei Spaß zu haben.
Kinder miteinbeziehen. Alle Regrowing-Versuche in diesem Buch sind auch für Kinder geeignet: Sie sind einfach - und garantiert erfolgreich. Mit ihnen können Kinder nachvollziehen, woher das Essen kommt, und gleichzeitig etwas über Botanik und Gartenbau lernen.
WISSENSWERTES ÜBER GEMÜSE
Pflanzen sind unglaubliche Lebewesen. Selbst der kleinste Samen enthält alles, was er braucht, um eine mächtige Eiche zu werden, ein Salatkopf oder eine Kletterrose ... Ebenso fantastisch ist, dass einige Pflanzen aus Zweigen oder anderen Pflanzenteilen nachwachsen können und dass sie - einmal ins Wasser gesetzt - Wurzeln und damit neue Individuen bilden. Einige Pflanzen wachsen, blühen, bilden Samen und ziehen sich dann in den Boden zurück, um im Folgejahr aus ihren unterirdischen Pflanzenteilen wieder auszutreiben. Einjährige Pflanzen dagegen sterben vollständig ab. Je nach Gemüsesorte sind Wurzeln, Stängel, Blätter, Blüten oder Samen essbar.
Wenn Sie in Ihrer Küche eine Pflanze aus Gemüseresten nachziehen wollen, befassen Sie sich mit ihren natürlichen Eigenschaften und dem vorhandenen Potential, neue Pflanzenteile zu bilden, um bessere Erfolgschancen zu haben. Um sicherzustellen, dass Ihre Arbeit erfolgreich ist, sollte der Pflanzenteil einen oder mehrere aktive Triebe haben, aus denen neue Sprossachsen, Blätter und Blüten gebildet werden können. Es ist wichtig, dass Sie erkennen, wo diese Triebe sind: In Wurzeln und Sprossachsen befinden sie sich an der jeweiligen Spitze, in Samen und Zwiebeln im Inneren und bei Knollen auf der Außenseite.
Auf den folgenden Seiten lernen wir die Einteilung der Gemüsesorten nach ihren essbaren Pflanzenteilen kennen.
Karotten und Radieschen gehören zu den Wurzelgemüsen, die am häufigsten in der Küc...