Micha
  1. 269 Seiten
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Quellenangaben

Über dieses Buch

Significant parts of the text of Micah were probably written as part of a book of several prophets & or twelve prophets & and can therefore only be adequately understood and interpreted in that context. A piece of Old Testament theological history thus becomes visible here that was not primarily concerned with the message of a single, individual prophetic figure, but above all with general testimony to YHWH=s speech and action in the history of his people. Zapff demonstrates this by reflecting diachronically on the results of a synchronic interpretation in order to trace the process of the creation of the text of Micah and its theological message.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783170254404

Mi 1,1–7:
Das Kommen Jhwhs zum Gericht

1,1 Das Wort Jhwhs,
welches an Micha, den Moreschiten erginga,
in den Tagen von Jotam, Ahaz und Hiskija, den Königen von Juda,
dasb er schaute über Samaria und Jerusalem.
2 Hört ihr Völker, ihre Gesamtheita!
Höre aufmerksam zu, Erde, und was sie erfüllt!
Und es sei der Herr Jhwh gegen euchb Zeuge,
der Herr von seinem heiligen Tempelc her.
3 Denn siehe: Jhwh zieht aus von seinem Ort
und er steigt hinab und tritt auf die Höhen der Erde,
4 und es zerschmelzen die Bergea unter ihm,
und die Täler spalten sicha,
wie Wachs vor dem Feuer,
wie Wasser hingegossen am Abhang.
5 Wegen des Verbrechens Jakobs (geschieht) all dieses,
und wegen der Sünden des Hauses Israels.
Wera ist das Verbrechen Jakobs?
Ist es nicht Samaria?
Und wer sind die Höhen Judasb?
Ist es nicht Jerusalem?
6 Und ich werde Samaria
zu Trümmern des Feldes machen,
für Weinbergspflanzungena,
und ich werde seine Steine zu Tal stürzen,
und seine Fundamente entblößen.
7 Und alle seine Götzenbilder werden zerschlagena,
und alle seine Geschenke werden im Feuer verbrannta
und alle seine Götterbilder werde ich zur Öde machen,
denn mit Hurenlohn sammelteb sie (scil. Samaria),
und zu Hurenlohn werden sie zurückkehren.

Anmerkungen zu Text und Übersetzung

1a G nimmt Mi 1,1 den Überschriftscharakter, indem sie den Vers in einen narrativen Kontext einbindet: „Und es erging…“ καὶ ἐγένετο; vgl. Jona 1,1G.
1b Der Bezugszusammenhang der zweiten Relativpartikel אשׁר hängt vom Verständnis des folgenden „schauen“ ab. G versteht die Wurzel absolut und bezieht sie auf die vorher genannten Könige: „über die er schaute bezüglich Samaria und Jerusalem“. Die Vergleichsstelle Jes 2,1 legt jedoch ein Verständnis nahe, das sich auf ein vorausgehendes Objekt „Wort“ bezieht (vgl. V).
2a Die Anrede der Völker steht in Spannung zu „ihre Gesamtheit“ (S: „eure Gesamtheit“, vgl. dagegen 2 Chr 18,27). Möglicherweise liegt ein „stylistic device“1 vor, mit dem Ziel, einerseits die Völker anzusprechen, andererseits zugleich den Blick auf den eigentlichen Adressaten zu lenken. Mit diesen sind nämlich jene gemeint, die in der Jerusalemer Gemeinde das Wort hören, sodass dann über die Völker gesprochen wird.
2b Wenn G mit „bei euch“ ἐν ὑμῖν übersetzt, so gibt Jhwh seinem Zeugnis eine universale Hörerschaft. Num 5,13, Dtn 19,16 und Spr 24,28 zeigen hingegen, dass עד in einer Konstruktion mit ב im Sinne eines Zeugnisses „gegen“ jemanden zu verstehen ist.2
2c „Heiligen Tempel“ gibt G mit „heiligen Haus“ (ἐξ) οἴκου ἁγίου wieder und stellt damit einen Bezugszusammenhang zu Mi 4,2G her.3
4a G übersetzt in V. 4aα „(die Berge) werden erschüttert“ σαλευθήσεται und in V. 4aβ „(die Täler) schmelzen“ τακήσονται, sodass die beiden Bilder in V. 4b Explikationen von V. 4aβ sind.
5a Auffällig ist die Verwendung der Fragepartikel „Wer“, welche die beiden Städte als personale Größen erscheinen lässt (dagegen 1QpMi/S: „Was?“).
5b G übersetzt „Haus Judas“ οἴκου Ιουδα und stellt damit eine Entsprechung zu „Haus Israel“ in V. 5aβ her.
6a Die verbreitete Übersetzung „zur Pflanzung eines Weinbergs“ scheint nicht sinnvoll, da Weinberge im Alten Testament durchwegs positiv konnotiert sind. Besser ist es wohl, die Präposition ל als Angabe des Zweckes zu verstehen, i.S. von „für Weinbergspflanzungen“.4 G übersetzt mit „Lagerhaus für Früchte des Feldes“ εἰς ὀπωροφυλάκιον ἀγρου (vgl. S) und verwendet damit denselben Begriff, mit dem auch das geschundene Zion in Jes 1,8G und in Mi 3,12G bezeichnet wird.5
7a Die passivischen Formen in V. 7aα.β gibt G aktivisch wieder: „sie zerschlagen“ / „sie verbrennen sie“. Dabei ist als Subjekt wohl an die Samaritaner zu denken, die sich ihrer Götzenbilder entledigen. Vielleicht wird hier ein Bezug zu Mi 4,3 hergestellt6 („Umschmieden“ der Schwerter zu Pflugscharen).
7b T/S vermeiden den Subjektwechsel und setzen קֻבָּצוּ „wurden sie gesammelt“ voraus.

Synchrone Analyse

Kontextbezogenheit

Das Eröffnungskapitel der Michaschrift ist inhaltlich von der Ankündigung eines Jhwh-Gerichtes geprägt, das zunächst Samaria betrifft, dann aber auch Jerusalem bzw. Städte und Ortschaften des Hügellandes Judas erreicht. Zwar ist in den – entsprechend der masoretischen Anordnung im Zwölfprophetenbuch – der Michaschrift vorausgehenden Schriften des Zwölfprophetenbuches bereits da und dort neben der Ankündigung eines Jhwh-Gerichtes über das Nordreich und seine Metropole Samaria auch von einem Gericht über Juda die Rede (vgl. z. B. Am 2,4–5), doch findet sich einzig in der Michaschrift eine ausdrückliche Verbindung beider Thematiken, die schließlich in einen ausführlichen Schuldaufweis und ein Gericht über Zion und seine Bewohner einmündet (Mi 3,12).
Verbindung des Geschicks Samarias und JerusalemsMan könnte demnach vermuten, dass im heutigen Kontext des (hebräischen) Dodekapropheton die Michaschrift das bereits in Hosea und Amos behandelte Samaria-Thema aufnimmt und nun mit der Zions-Thematik verbindet, sodass das Gericht Jhwhs über das Nordreich seine Fortsetzung in einem Gerichtsgeschehen über das Südreich und seine Metropole Zion findet. Diese Verbindung der Samaria- mit der Zions-Thematik spiegelt auch die Überschrift der Michaschrift wider (vgl. Mi 1,1). Gerade diese Überschrift steht außerdem in enger formaler und inhaltlicher Korrespondenz zu den Überschriften der Hosea-, Amos- und Zefanjaschrift und knüpft an deren Chronologie an, insofern sie einen Zeitraum des Auftretens Michas im Anschluss an das Wirken des Amos und parallel zum Wirken Hoseas beschreibt, sodass sich auch von daher die Frage stellt, ob die Michaschrift in ihrer heutigen Form nicht im Kontext, genauer im Duktus, der drei genannten Schriften gelesen werden will und soll.
Entsprechungen zum JesajabuchWeiterhin steht die Michaschrift durch die Zionsthematik (vgl. vor allem Mi 4/ Jes 2) in enger Korrespondenz zum Jesajabuch, was wiederum durch formale und inhaltliche Übereinstimmungen zwischen den Überschriften der Michaschrift und des Jesajabuches unterstrichen wird (vgl. Mi 1,1; Jes 1,1 / 2,1). So erscheint Micha entsprechend der Chronologien beider Bücher als jüngerer Zeitgenosse Jesajas. Außerdem fallen inhaltliche Verbindungslinien (z. B. die Prozess-, Sünden-, Gerichtsthematik) zwischen Mi 1 und Jes 1 auf, aber auch die prophetische Zeichenhandlung Michas in V. 8 sticht hervor, die er offenbar in Analogie zu Jesaja in Jes 20,2 vollzieht, sodass sich der Prophet nicht nur aufgrund einer ähnlichen Verkündigung, sondern auch einer analogen Zeichenhandlung als eine Art „zweiter Jesaja“ erweist.
Jhwh-TheophanieSchließlich ergeht das Jhwh-Gericht in Gestalt einer eindrücklich beschriebenen Jhwh-Theophanie, die durch ihre Auswirkungen auf die Natur quasi universale Züge annimmt. Insofern das Gericht über Samaria und Jerusalem somit auch die Völkerwelt betrifft, stellt sich die Frage, ob nicht die Michaschrift durch Mi 1 auch auf die – vor allem in der vorausgehenden Jonaschrift – anklingende Völkergerichtsthematik Bezug nimmt (vgl. Mi 1,2). Dafür spricht nicht zuletzt die Stichwortverbindung „zu deinem heiligen Tempel“ (Jona 2,5) bzw. „von seinem heiligen Tempel“ (Mi 1,2), sodass die in Mi 1 beschriebene Theophanie Jhwhs wie eine Antwort auf Jonas flehentliches Gebet erscheint. Zusammen mit der Rahmung Mi 1,2 und 5,14, welche eine alternative Verhaltensweise der Völker beschreibt, sucht die Michaschrift offensichtlich das in der Jonaschrift formulierte Problem, welches Verhalten der Völker angesichts des sie bedrohenden Gerichtes Jhwhs angemessen ist, zu beantworten.
In Mi 1 klingen eine Reihe von Stichworten und Motiven an, die im Verlauf der Michaschrift wieder aufgenommen werden. Dazu gehört z. B. „Höhen“ (Mi 1,3), die in Parallele zur „Sünde Jakobs“ offenbar als Ausweis der Sünde Judas verstanden werden (Mi 1,5), sodass schließlich in Mi 3,12 der Zionsberg selbst zur überwachsenen „Höhe“ wird. Ebenso werden die Stichworte „Trümmer“ und „Feld“, die die Zerstörung Samarias in Mi 1,6 kennzeichnen, in der Beschreibung der Verwüstung des Zions in Mi 3,12 wieder aufgegriffen. Auch darin spiegelt sich der oben beschriebene Übergang vom Gericht über Samaria zu dem über Jerusalem.
Setzt man die Berechtigung einer solchen synchronen Lesung der Michaschrift im heutigen Kontext des Zwölfprophetenbuches voraus, dann spiegelt sich in der Michaschrift die Fortsetzung des universalen Gerichtes Jhwhs wider, von dem nach Samaria und dem Nordreich Israel auch der Zion nicht verschont bleibt. Allerdings hat der Zion, wie vor allem der zweite Teil der Michaschrift (Mi 4–7) dokumentiert, im Unterschied zu Samaria noch eine große Zukunft vor sich, sodass das Gericht über den Zion letztendlich lediglich zu einem Reinigungsgericht wird. Dieses Gericht verbindet sich mit einer Völkerperspektive, die gleich am Beginn des Kapitels anklingt (Mi 1,2) und die Völker vor die Entscheidung stellt, zu hören und sich dieses Gericht zu Herzen zu nehmen, oder als Verstockte („die nicht hörten“) einem endgültigen Gerichtsschlag zum Opfer zu fallen (vgl. Mi 5,14). Dabei scheint dieses Verständnis der Michaschrift bereits von der Perspektive der Jona- und Nahumschrift geprägt zu sein, zu der, wie noch zu zeigen sein wird, verschiedene Stichwortbeziehungen am Beginn und am Ende der Michaschrift bestehen. Positioniert im heutigen Zentrum des Zwölfprophetenbuches bildet die Michaschrift eine Art „Wasserscheide“, wo sich der grundlegende Umschwung von Gericht zu Heil sowohl für den Zion wie für die Völkerwelt vollzieht.

Textinterne...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Impressum
  3. Vorwort der Herausgeberinnen und Herausgeber
  4. Vorwort des Autors
  5. Einleitung in den Kommentar
  6. Mi 1,1–7: Das Kommen s zum Gericht
  7. Mi 1,8f.: Die Trauer des Propheten
  8. Mi 1,10–16: Unheil über die Städte des Hügellandes und Aufruf zur Klage
  9. Mi 2,1–5: Die Machenschaften der Oberschicht und die Folgen
  10. Mi 2,6–11: Prophetischer Widerstand gegen Micha
  11. Mi 2,12f.: Künftiges Heil
  12. Mi 3,1–4: Wie Kannibalen – die Machenschaften der Oberschicht
  13. Mi 3,5–8: Die falschen Propheten und der wahre Prophet s
  14. Mi 3,9–12: Korruption in Zion und ihre Folgen
  15. Mi 4,1–5: Zions endgültige Bestimmung
  16. Mi 4,6–8: Die Sammlung der Zerstreuten und das Königtum s und Zions
  17. Mi 4,9–14: Die Not der Jetztzeit und die Zukunft
  18. Mi 5,1–5: Ein künftiger Herrscher in Israel
  19. Mi 5,6–8: Der Rest Jakobs inmitten der Völker und die Vernichtung der Gegner Israels
  20. Mi 5,9–13: Die Reinigung Israels von allem -Feindlichen
  21. Mi 5,14: Das Gericht s über die ungehorsamen Nationen
  22. Mi 6,1–8: Die Erwartungen s an sein Volk
  23. Mi 6,9–16: Das tatsächliche Handeln Jerusalems und seiner Bewohnerschaft
  24. Mi 7,1–7: Klage und Vertrauen des Propheten
  25. Mi 7,8–20: Die Zuversicht Zions und seine Erneuerung
  26. Verzeichnisse
  27. Editionsplan